Franz-Josefs-Kai: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Kaipark, im Volksmund aufgrund seiner kargen Bepflanzung liebevoll "Beserlpark" genannt, wurde im Jahr 1860 angelegt. Durch den Bau der Stadtbahn war er teilweise zerstört worden, und wurde erst 1903 wieder angelegt. Vorst reichte der Beserlpark vom Schottenring 8dort, wo heute der Ringturm steht) bis zur Marienbrücke, später wurde er vom Schwedenplatz bis zur Friedensbrücke verlängert. Der älteste Teil schloss das Schanzel mit dem Obstmarkt ein. Das Publikum, das sich hier versammelt, war bis 1914 von Soldaten, Iglauer Armen und Kindermädchen geprägt, auch polnische Juden mit langen Backenlocken verbrachten viel Zeit im Park nahe dem Gewässer. Nach dem ersten Weltkrieg konnte man hier jüdischen Männergruppen beim Diskutieren zuhören. Die Idylle verschwand mit dem Zweiten Weltkrieg. die jüdischen Parkbesucher waren großteils deportiert und umgebracht worden, der Park wurde durch den Abriss sämtlicher Donaukanalbrücken und die umliegend einschlagenden Bomben schwer beschädigt. Das triste Bild, das noch 1959 hier herrschte, wird in einer Erzählung von Gerhard Roth, der "Geschichte der Dunkelheit: Ein Bericht" greifbar: "Im Kaipark blühten gerade die Bäume. Ich ging zum Brunnen, alles war unverändert an seinem Platz, und doch, als sei es viele Jahre in einem Depot verschwunden gewesen." | Der Kaipark, im Volksmund aufgrund seiner kargen Bepflanzung liebevoll "Beserlpark" genannt, wurde im Jahr 1860 angelegt. Durch den Bau der Stadtbahn war er teilweise zerstört worden, und wurde erst 1903 wieder angelegt. Vorst reichte der Beserlpark vom Schottenring 8dort, wo heute der Ringturm steht) bis zur Marienbrücke, später wurde er vom Schwedenplatz bis zur Friedensbrücke verlängert. Der älteste Teil schloss das Schanzel mit dem Obstmarkt ein. Das Publikum, das sich hier versammelt, war bis 1914 von Soldaten, Iglauer Armen und Kindermädchen geprägt, auch polnische Juden mit langen Backenlocken verbrachten viel Zeit im Park nahe dem Gewässer. Nach dem ersten Weltkrieg konnte man hier jüdischen Männergruppen beim Diskutieren zuhören. Die Idylle verschwand mit dem Zweiten Weltkrieg. die jüdischen Parkbesucher waren großteils deportiert und umgebracht worden, der Park wurde durch den Abriss sämtlicher Donaukanalbrücken und die umliegend einschlagenden Bomben schwer beschädigt. Das triste Bild, das noch 1959 hier herrschte, wird in einer Erzählung von Gerhard Roth, der "Geschichte der Dunkelheit: Ein Bericht" greifbar: "Im Kaipark blühten gerade die Bäume. Ich ging zum Brunnen, alles war unverändert an seinem Platz, und doch, als sei es viele Jahre in einem Depot verschwunden gewesen."Arthur Roessler: Von Wien und seinen Gärten, Gerlach&Wiedling, 1946, Wien, S. 29 ff</ref> | ||
== Ausgrabungen == | == Ausgrabungen == |
Version vom 4. September 2018, 08:58 Uhr
Franz-Josefs-Kai | |
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Benennung | 1858 |
Benannt nach | Kaiser Franz Josef I. |
Straßenlänge | 2203,63 Meter[1] |
Gehzeit | 26,55 Minuten |
Vorherige Bezeichnungen | keine - Stadtmauer |
Namensgebung und Geschichte
Der Kai ist heute dort, wo einst die Stadtmauer stand. Den Abriss der Stadtmauer gab Kaiser Franz Joseph der I. in Auftrag, daher wurde auch der erste Abschnitt nach ihm benannt.
Früher standen hier ebensolche Prunkbauten, wie entlang des Rings, die jedoch in der Schlacht um Wien (1945) großteils zerstört wurden. Sofern noch ältere Häuser übrig sind, sind diese im Stil der Gründerzeit erbaut. Die meisten der Gebäude sind jedoch neueren Datums.
Die ehemalige Kohlmessergasse
Bis 1954 verlief zwischen den heutigen Hausnummern 25 bis 29 bis zur Rotenturmstraße – parallel zum Kai – die Kohlmessergasse. Der Herminen-Hof war die Grenze zwischen Kai und der Kohlmessergasse. Als bei der Schlacht um Wien, 1945, der Herminen-Hof zerstört wurde, wurde der Bauplatz später durch eine Grünanlage ersetzt, die Kohlmessergasse verschwand durch die Erweiterung des Kais.
"Am Schanzel"

Von der Ecke des Schottenrings zog sich - entlang des rechten Donaukanalufers (heute Franz-Josefs-Kai) - ein Gebiet, das sich "Am Schanzel" nannte. Den Namen hatte der Bereich von einer Schanze mit Tor an der Gonzaga- oder Wasserschanzbastei. Am Ufer bei dem "Schanzeltor" ankerten die Handelsschiffe, aber auch Personenverkehrsschiffe bis Ende des 19. Jahrhunderts.
Auch Obstzillen legten hier an, und so entstand bald ein reges Markttreiben. Sämtliches Obst und Gemüse, dass über den Wasserweg nach Wien gelangte, musste hier en gros und en detail verkauft werden.
Der Schanzelmarkt verschwand um 1900, als die Stadtbahn erbaut wurde.
Beserlpark, Kaipark
Der Kaipark, im Volksmund aufgrund seiner kargen Bepflanzung liebevoll "Beserlpark" genannt, wurde im Jahr 1860 angelegt. Durch den Bau der Stadtbahn war er teilweise zerstört worden, und wurde erst 1903 wieder angelegt. Vorst reichte der Beserlpark vom Schottenring 8dort, wo heute der Ringturm steht) bis zur Marienbrücke, später wurde er vom Schwedenplatz bis zur Friedensbrücke verlängert. Der älteste Teil schloss das Schanzel mit dem Obstmarkt ein. Das Publikum, das sich hier versammelt, war bis 1914 von Soldaten, Iglauer Armen und Kindermädchen geprägt, auch polnische Juden mit langen Backenlocken verbrachten viel Zeit im Park nahe dem Gewässer. Nach dem ersten Weltkrieg konnte man hier jüdischen Männergruppen beim Diskutieren zuhören. Die Idylle verschwand mit dem Zweiten Weltkrieg. die jüdischen Parkbesucher waren großteils deportiert und umgebracht worden, der Park wurde durch den Abriss sämtlicher Donaukanalbrücken und die umliegend einschlagenden Bomben schwer beschädigt. Das triste Bild, das noch 1959 hier herrschte, wird in einer Erzählung von Gerhard Roth, der "Geschichte der Dunkelheit: Ein Bericht" greifbar: "Im Kaipark blühten gerade die Bäume. Ich ging zum Brunnen, alles war unverändert an seinem Platz, und doch, als sei es viele Jahre in einem Depot verschwunden gewesen."Arthur Roessler: Von Wien und seinen Gärten, Gerlach&Wiedling, 1946, Wien, S. 29 ff</ref>
Ausgrabungen
Adresse | Ausgrabungscode | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke |
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Franz-Josefs-Kai | 191001 | römisch | Im Rahmen von Grabungsarbeiten zur Telefonkabelverlegung fand man Keramikfunde, Katzenkopfpflaster und römerzeitliche Dachziegel (Stempel der 10. Legion) |
Häuser der Straße
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