Himmelpfortgasse
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Himmelpfortgasse | |
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Benennung | 1530 (Erstnennung: 1272) |
Benannt nach | Himmelpfortkloster |
Straßenlänge | 491,26 Meter[1] |
Gehzeit | 5,92 Minuten |
Vorherige Bezeichnungen | Traibotenstraße, Bei der Himmelpforte auf dem Steig |
Namensgebung und Geschichte
Die Himmelpfortgasse ist nach dem Kloster benannt, das sich hier befand, an der Stelle, an der heute die Häuser 7 bis 11 stehen. Die Gasse besteht aus mehreren bemerkenswerten Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Das Himmelpfortkloster
Das Kloster St. Agnes in der Himmelpforte
Das Himmelpfortkloster gehörte zum Orden der Prämonstratenser, es bestand zwischen 1267 und 1586. Hier lebten die Augustiner Chorfrauen. Das Kloster erstreckte sich von der Himmelpfortgasse über die Rauhensteingasse 3-7 bis zur Ballgasse 2-6.
Die Gründung des Klosters geht auf Konstanze, die Witwe von Ottokar I. von Böhmen († 1230) zurück, die in Wien (an einer "Gaize" - die Örtlichkeit ist nicht geklärt) eine „Porta coeli" (Himmelpforte) eröffnete. Die Bewohnerinnen hatten ein beschauliches Leben in verschlossenen Räumen zu verbringen. Nachdem das Kloster nach dem Tod der Gründerin beinahe untergegangen wäre, schenkte der Pfarrer von St. Stephan, Gerhard von Siebenbürgen, den Nonnen 1267 das Areal und einige Weingärten im 9. Bezirk (Himmelpfortgrund), mit der Auflage, künftig als Chorfrauen St. Augustins dort eingeschlossen zu leben.
1318 wurde die Kirche erbaut, die 1331 geweiht wurde. Die Kirche war ähnlich wie die Kirche St. Dorothea gestaltet, sie bestand aus einem Schiff. Ihr Standort war etwa dort, wo heute das Haus Himmelpfortgasse 7 steht.
1525 (Stadtbrand) und 1529 (Türkenbelagerung) erlitt das Haus mehrfach Schäden, zu dieser Zeit übernahmen die Jesuiten die Schirmherrschaft über die Nonnen. 1586 starben alle Nonnen aus, sie waren Opfer der Pest geworden, die besonders in diesem Kloster gewütet hatte - es hatte nur eine Nonne überlebt. [2]
Übernahme durch die Augustiner Chorfrauen
Das leere Kloster wurde zu Ostern 1586 von Nonnen des Augustiner-Chorfrauenstifts St. Jakob auf der Hülben bezogen.
Im 18. Jahrhundert begannen die Nonnen Töchter aus reichem Haus zu erziehen; 1705 waren 60 Nonnen tätig, das Erziehungsinstitut florierte.
1783 wurde das Kloster unter der Äbtissin Maria Theresia Freifrau von Hackelberg und Landau aufgehoben. Das Areal wurde 1784 geräumt, die Gebäude wurden zu Privathäusern umgewidmet oder abgerissen. Das Vermögen, das auf 650.000 fl. geschätzt wurde, wurde beschlagnahmt. Statt der Kirche wurde ein Haus erbaut, dessen erster Besitzer Josef Maißl war. [3]
Die Marienstatute der Himmelpförtnerinnen
Lange Zeit befand sich an der Klosterpforte (heute etwa Himmelpfortgasse 9) eine Marienstatue der Himmelpförtnerinnen, sie wurde später in den Stephansdom übernommen. Heute steht sie in der Eligiuskapelle, rechts vom Riesentor.
Über diese "Haus-Mutter" erzählte man sich, das die Vorsteherin des Klosters sie einst in einem abgelegenen Winkel des Klosters gefunden hätte. Das Bildnis war - sowohl durch sein Alter, als auch durch einen Brand - komplett schwarz gewesen. Jeder Versuch, die Mutter Gottes zu reinigen oder zu bemalen, scheiterte, sie blieb schwarz. Für die Nonnen war das ein Wunder, und so stellten sie das Bildnis auf ihren Altar und verehrten es als Hausheiligtum. 1679, als wieder einmal die Pest in Wien wütete, blieb wie durch ein Wunder das Kloster verschont. Solche und ähnliche Wunder führten schließlich dazu, dass das Bildnis zu Maria Himmelfahrt acht Tage lang zur Verehrung öffentlich ausgestellt wurde. Auch Maria Theresia war unter den Verehrenden und schenkte einmal ihren ganzen Schmuck dem Kloster. [4]
Häuser der Gasse
- Himmelpfortgasse 1 - Wohnhaus des Kammersängers Erik Schmedes, Eigentum des Bürgermeisters Johann Georg Dietmayr
- Himmelpfortgasse 2 - Wohnhaus des Magistratsrats Ignaz Heyss
- Himmelpfortgasse 3 - "Wo die Gans beschlagen wird", Wohn- und Sterbehaus Karl Friberth, Ristorante Danieli
- Himmelpfortgasse 4 - Das Peek & Cloppenburg-Haus, „Zum goldenen Greifen", ehem. Erweiterung des Finanzministeriums, Fleischhof und Beethoven, Wohn- und Sterbehaus des Dichters Theodor Berling und des Malers Pierre Benevault
- Himmelpfortgasse 5
- Himmelpfortgasse 6-8 - Das Winterpalais Prinz Eugens, Selbstmord eines Finanzministers, Ignaz Jahn und der Jahn'sche Saal, Himmelpfortbad, Bischofsstadel, Das "Boyersche Ballhaus", Münz- und Kupferamt, Café Frauenhuber, Gedenktafel Mozart und Beethoven
- Himmelpfortgasse 7 - Himmelpfortkirche St. Agnes, Legende der Himmelspförtnerin
- Himmelpfortgasse 9 - Bundesministerium für Finanzen, Wohnhaus des Schriftstellers Georg Saiko
- Himmelpfortgasse 10
- Himmelpfortgasse 11 - Ziegelhaus, Wohnhaus des Journalisten und Dichters Josef Karl Bernard
- Himmelpfortgasse 12
- Himmelpfortgasse 13 - ehem. Palais Erdödy-Fürstenberg, Vorgängerpalais Aspremont, Gedenktafel an Ferenc Rákóczi
- Himmelpfortgasse 14 - Apotheke Zur goldenen Krone
- Himmelpfortgasse 15 - das Paltische Haus
- Himmelpfortgasse 16 - Wohnung des Dichters Franz Grillparzer
- Himmelpfortgasse 17 - ehem. Feldsperger Stift- und Benefiziathaus
- Himmelpfortgasse 18 - ehemaliges Zeug- und Gusshaus, Napoleon und der Page Felix
- Himmelpfortgasse 19 - Verein "Werk des heiligen Philipp Neri"
- Himmelpfortgasse 20 - Sitz des Vereins "Wiener Tonkünstlerorchester"
- Himmelpfortgasse 21-23 - Residenzhof, Wohn- und Sterbehaus des Malers Tobias Pockh ("Malerhaus"), Wohn- und Sterbehaus des Mediziners Josef Johann Habermann und des Violinisten Joseph Böhm
- Himmelpfortgasse 22
- Himmelpfortgasse 24
- Himmelpfortgasse 25 - Ronacher
- Himmelpfortgasse 26
- Himmelpfortgasse 27
- Himmelpfortgasse 28 - Wohnhaus und Gedenktafel des Mathematikers Prof. Dr. Kurt Gödel
- Himmelpfortgasse 29
- Himmelpfortgasse 30
- Himmelpfortgasse 31-33 - Palais Leitenberger, Wohn- und Sterbehaus des Historikers Alfred von Arneth
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Quellen
- ↑ Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
- ↑ Mathias Fuhrmann, Walter Obermaier: Alt- und Neues Wien, Band 2, Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft, 1739, Wien. S. 818 f.
- ↑ Leopold Mazakarini: Verschwundene Klöster der Innenstadt, Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde, Wien, 1990, S. 12 f
- ↑ A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, II. Band, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 9 f