Himmelpfortgasse 14

Aus City ABC

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk
1., Innere Stadt
Aliasadressen
=Himmelpfortgasse 14
Konskriptionsnummer (Stadt)
vor 1862: 961
vor 1847: 961
vor 1821: 1018
vor 1795: 986
Baujahr
1902
Architekt (Bau)
Heinz Gerl
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Das Haus - Architektur und Geschichte

Das Haus wurde von Heinz Gerl auf einer Grundfläche von 638 Quadratmetern 1902 erbaut. 1951 kaufte die "Austria Versicherungs AG" (vormals "Krankenschutz, Erste allgemeine Krankenversicherungsanstalt AG") das Haus.

Ein Erker führt über drei Geschoße und wird von einem Balkon mit schmiedeeisernem Gitter bekrönt; in der Gesamtwirkung verbinden sich späthistoristische Formen mit secessionistischen Akzenten.[1]

Ehem. Stadndort der Apotheke Zur goldenen Krone

Büste des Apothekers Anton Schürer von Waldheim: Gipsbüste von Edmund Hellmer, 1894

Mit dem Neubau 1902/03 ist an dieser Adresse die Apotheke Zur goldenen Krone verbunden, die seit 1927 auch als Apotheke Waldheim geführt wurde. In der baugeschichtlichen Überlieferung wird besonders hervorgehoben, dass die Apotheke im Erdgeschoß über eine originale Ausstattung (um 1903) verfügte und das historische Ladenschildmotiv Die Heilung des Tobias (nach Leopold Kupelwieser) damit verbunden ist.[2], [3]

Heute ist die Apotheke zur goldenen Krone im Umfeld weiterhin präsent; sie ist 2018 an die Adresse Himmelpfortgasse 7 übersiedelt.[4] [5]

Vorgängerhäuser und Gasthaus Ungarische Krone

Vor dem Neubau befanden sich an dieser Stelle ältere Hausbestände. In der lokalen Erinnerung ist insbesondere das Einkehrwirtshaus beziehungsweise Hotel Ungarische Krone verankert, das im 19. Jahrhundert auch in Reise- und Adressliteratur unter Himmelpfortgasse 14 geführt wird.[6]

Als Treffpunkt der Wiener Musik- und Literaturszene wird das Haus (bzw. das Wirtshaus Ungarische Krone in der Himmelpfortgasse) in Schubert-Literatur als Ort genannt, an dem der Schubert-Kreis „zu versammeln pflegte“; Johann Mayrhofer wird dabei als Teil dieses Umfelds ausdrücklich erwähnt.[7] [8]

Musik Symbol.png

Hier, in einem der Zimmer des Gasthofes "Ungarische Krone", schrieb Carl Maria von Weber für das Kärntnertortheater die Oper "Euryanthe".[9]

In populären Darstellungen wird die Ungarische Krone in der Himmelpfortgasse zudem als ein Lokal genannt, das (zumindest der Überlieferung nach) auch von Wolfgang Amadeus Mozart besucht wurde.[10]

Hausgeschichte

Mittelalter: zwei Vorgängerhäuser

Für die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts nennt die ältere Überlieferung mehrere Hausbesitzer (u. a. Ulrich Dietram und Anna sowie Friedrich Stengel; außerdem ist 1387 ein Johann Pachofen als Tuchbereiter erwähnt).[11]

Im 15. Jahrhundert werden an der Stelle von Himmelpfortgasse 14 zwei getrennte Häuser greifbar: eines war den Schotten grunddienstbar, das andere der Stadt. Die Besitzfolgen laufen zunächst parallel und werden erst im frühen 17. Jahrhundert endgültig zusammengeführt.

Wolfgang Heyner und die Heynerbastei

Ein zentraler Name der frühen Hausgeschichte ist Wolfgang Heyner, unter dem die beiden Vorgängerhäuser baulich zusammengewachsen sein dürften. Nach seinem Tod (1530) führte ein viel beachtetes Testament und dessen juristische Anfechtung zu umfangreichen Verhandlungen; aus dem Nachlass wurden – nach der zeitgenössischen Darstellung – auch städtische Befestigungsmaßnahmen finanziert. In der Kämmereirechnung der Folgejahre erscheint dafür der Name Heynerbastei, die später auch als Wasserkunstbastei bekannt war.

Vom Stadtgericht zum Gasthof Zur ungarischen Krone

Nach Heyner kam das Haus unter anderem an Wolfgang Hass (Beisitzer des Stadtgerichtes) und in weiterer Folge an die Familie Gmächl. Im 17. Jahrhundert finden sich hochrangige Besitzer (u. a. Hofkriegsrat Hans Dietrich von und zu Reissenberg sowie später Johann Moholany, Freiherr von Eberhaj).

Im frühen 18. Jahrhundert ist der Name Veit Weitischhofer mit einem Neubau verbunden, auf den er den Schildnamen Zur ungarischen Krone übertrug. Weitischhofer beantragte zudem eine dauerhafte Quartierbefreiung für das neu errichtete Haus; der Antrag wurde nach behördlicher Prüfung abgelehnt, wobei die gewährten Baufreijahre als ausreichend angesehen wurden.

Eigentümer im 19. und 20. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Anteile zusammengekauft; um 1902 entstand der heutige Neubau auf einer Grundfläche von 638 m².

Für das 20. Jahrhundert nennt die Überlieferung mehrere Eigentümerwechsel (u. a. von Franz Richer zu Anna Richer, 1924 an Oskar von Körner, 1932 an die Hiko A.G. in Vaduz, 1939 an Nora Khuen; nach 1950 u. a. an Peter und Elisabeth Draskovich und 1951 an die Austria Versicherung).[12]

Ausgrabungen

Ausgrabungscode Zeitliche Einordnung Beschreibung der Fundstücke
201216 Mittelalter/Neuzeit Im Rahmen der Neuverlegung von Wasserrohren vor den Häusern Himmelpfortgasse 14-16 wurden Reste von neuzeitlichem Mauerwerk (17./18. Jahrhundert?), eine feste Schotterabfolge (Straße?) und darüber eine Lehmplanierung mit Tierknochen und Keramik des 13./14. Jahrhunderts dokumentiert.


Navigation

→ weiter zu Himmelpfortgasse 15
← zurück zu Himmelpfortgasse 13 | Himmelpfortgasse

Quellen