Fleischmarkt
Fleischmarkt | |
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Bezirk | 1., Innere Stadt |
Benennung | 1220 |
Benannt nach | Sitz der Fleischhacker |
Straßenlänge | 386,50 Meter[1] |
Gehzeit | 4,66 Minuten |
Vorherige Bezeichnungen | carnifices Viennensis, Alter Fleischmarkt |
Namensgebung und Geschichte
Einer der ältesten Straßenzüge Wiens ist der Fleischmarkt, er wird schon 1220 als carnifices Viennensis erwähnt.
Hier befand sich der älteste Marktplatz für Fleisch – und hier war auch der Sitz der „Fleischhacker“. Nach der Metzgerordnung von 1331 hatten diese hier ihr Innungshaus. Typisch für damalige Fleischhauer war folgender Spruch, der bei Geschäften angebracht war:
Rinder, Kälber, Schafe, Schweine,
alles gehet auf vier Beine,
darum muß beim Fleischverwiegen
jeder etwas Beine kriegen.
1256 wurden der Markt zum Lichtensteg verlegt, der Straßenname wandelte sich zum "Alten Fleischmarkt" (zwischen Hafnersteig und den Dominikanern), Fleischer waren aber immer noch hier zu finden. Durch die Nähe zur Universität wandelte sich auch das Publikum, das sich hier ansiedelte, allmählich: es wurde nobler und auch wohlhabenden Zunftmitglieder ließen sich hier nieder. [2]
Zur Zeit der Zweiten Türkenbelagerung (1682) litt die Gegend unter den Beschüssen der Belagerer, die aus der nahegelegenen Leopoldstadt ihr Kanonen auf Wien gerichtet hatten.
Einige Zeit lang wurde hier auch der Holzmarkt abgehalten, der dann 1742 auf die Rossau verlegt wurde. Im 18. Jahrhundert siedelten sich in der Gegend die Griechen an, die am nahegelegenen alten Donauhafen ankamen. Der Fleischmarkt wurde zum Zentrum des Griechenviertels.
Ausgrabungen
Laut Realis wurden 1769 Kanalgrabungen am Markt vorgenommen. Man stieß dabei auf zwei nebeneinanderliegende steinerne römische Särge. Der größere Sarg, er war sieben Schuh lang und trug die Aufschrift "D.M.Aur. Secundine", befanden sich die Gebeine von vier Personen und vier schwarze Tongeschirre mit Asche und Kohlen. Auch eine Lampe und ein Teil eines Dolches fand man. Der kleine unbeschriftete Sarg war voller Kindergebeine. [3]
Häuser der Straße
- Fleischmarkt 1, Gedenktafel Franz Schalk, Kammerspiele, ehem. Orendihof und Residenzbühne
- Fleischmarkt 1A, Synagoge
- Fleischmarkt 3-5, ehemaliges Bierhaus „Zum brauen Hirschen"
- Fleischmarkt 4, Lazenhof
- Fleischmarkt 6, Lazenhof
- Fleischmarkt 7, Handelshaus Julius Meinl
- Fleischmarkt 8, zu den drei Raben
- Fleischmarkt 9, Zur Mariahilf, Stapfferisches Haus
- Fleischmarkt 10
- Fleischmarkt 11, Zum roten Dachel, Griechenbeisel
- Fleischmarkt 12, Darvar-Hof, ehem. Zwölferhaus oder auch „Zum Goldenen Kampl“
- Fleischmarkt 13, Pfarr- und Schulhof, Griechische (nichtunierte) Kirche
- Fleischmarkt 14, Sterbehaus Johann Joseph Fux, Geburtshaus Johann Herbeck
- Fleischmarkt 15, Schwindhof
- Fleischmarkt 16, Zur weißen Rose, Buddhistischer Tempel
- Fleischmarkt 17
- Fleischmarkt 18, Toleranzhaus
- Fleischmarkt 19, Laurenzergebäude, ehem. Hauptmaut
- Fleischmarkt 20-22, Bankiershaus Sina
- Fleischmarkt 24, Hotel Post, ehem. Zur Stadt London
- Fleischmarkt 26
- Fleischmarkt 28, ehem. Goldbergburse
Weitere Ansichten
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Quellen
- ↑ Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
- ↑ Richard Groner: Wien wie es war. Ein Nachschlagewerk für Freunde des alten und neuen Wien, Fritz Molden-Verlag, 1965, Wien, S. 162
- ↑ A. Realis (Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele): Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien: ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer u. topographischer Beziehung, Band 1, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846, S. 47