Brandstätte
Brandstätte | |
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Bezirk | 1., Innere Stadt |
Benennung | 1874 (Erstnennung: 1326) |
Benannt nach | Brandstätten (abgebrannte Häuser) |
Straßenlänge in Metern | 214 [1] |
Gehzeit in Minuten | 2,58 Minuten |
Vorherige Bezeichnungen | Unter den Drechslern, Brandstatt |
Namensgebung und Geschichte
In Erinnerung an die mittelalterliche Brandstatt wurde der Straßenzug Brandstätte benannt – die heutige Brandstätte ist jedoch nur teilweise mit dem Areal der alten Brandstatt ident (nur die Häuser 1,3, und 5). Die Brandstatt bezeichnete das Areal gegenüber dem Westportal des Stephansdomes, zwischen der heutigen Brandstätte, Bauernmarkt, Jasomirgottstraße und Stephansplatz.
Vielmehr soll die Bezeichnung an die zahlreichen Stadtbrände erinnern, von denen das alte Wien betroffen war: Zum Beispiel der große Brand vom 30.4.1276 oder von 1327.
Bewiesen ist, dass die Gegend der Brandstätte um 1260 noch unverbaut war, erst 1326 tauchen urkundliche Nennungen auf. Hier ist erstmals die Bezeichnung „Unter den Drechslern“ üblich, eine Ansammlung kleiner Häuschen, die um 1390 abbrannten und nicht wieder aufgebaut wurden. Ab 1393 wurde der damals offene Platz von Kramläden besiedelt, auch Wechselbänke siedelten sich hier an. Namentlich werden vor allem die Zinngießer genannt, die sich hier angesiedelt hatten.
Die Zinngießer
Eigentlich gehörten die Zinngießer zur Schmiedezunft, manchmal auch zu den Bäckern. Die Tradition der Zinngießer dürfte in Wien eine hohe gewesen sein, denn bis 1500 sind 59 Leute dieses Gewerbes nachweisbar, sie waren sogar in diversen Raten vertreten. Schon 1326 wird der Zinngießer Dietricus als Hausbesitzer erwähnt, das Geschäft dürfte also gewinnbringend gewesen sein, viele davon waren in der Brandstätte tätig.
Vom Mittelalter bis heute

1420 übertrug Herzog Albrecht V. dem Domkapitel St. Stephans das Areal. Bis 1444 wurden am Faschingsdienstag Turnierspiele, das Bügerstechen, abgehalten.
Später entwickelte sich hier ein Gewandmarkt. Im 16. Jhdt. wurden hauptsächlich Holz und Holzwaren verkauft, später war hier der Geflügelmarkt.
Die planmäßige Neubebauung des Platzes begann 1560 – die noch bestehenden acht Wechselbänke wurden von der Stadt gekauft und stattdessen 1561 ein „städtisches Wechselambt“ eingerichtet.
Das erste hier stehende Haus war das Bauernfeindsche Haus (Brandstätte 1). Auf Brandstätte 5 entstand der Gundelhof, daneben der weitläufige Margarethenhof (heute Bauernmarkt 2-2a bzw. Jasomirgottstraße 5,6 und 7). Da hier im 19. Jahrhundert der Gänsemarkt abgehalten wurde, stellte man einen Brunnen auf, den „Gänsemächenbrunnen“ von Anton Paul Wagner. Die Bronzefigur der Gänsemagd wurde, als der Gundelhof umgebaut wurde, 1874 in die Mariahilfer Straße, vor die Rahlstiege, verlegt.
Die Verbauung erfolgte großteils erst um 1874, die meisten der Gründerzeithäuser jedoch wurden im April 1945 zerstört, ein ganzes Jahr lang war die Brandstätte gesperrt, bis die schwarzen Ruinen entfernt wurden. Stattdessen finden sich nun zahlreiche Neubauten in der Straße, erhalten blieb nur das Zacherlhaus (Brandstätte 6).
Häuser der Straße
- Brandstätte 1
- Brandstätte 2
- Brandstätte 3
- Brandstätte 4
- Brandstätte 5
- Brandstätte 6
- Brandstätte 7-9
- Brandstätte 8
- Brandstätte 10
Einstige Bebauung der Brandstätte
1876 wurde der Stephansplatz reguliert, die Häuser der alten Brandstätte wurden teilweise demoliert. Vom Abriss betroffen waren alle Häuser im Bereich der heutigen Jasomirgottstraße, bis zum Bauernmarkt reichend:
- Stadt 628 - heute Stephansplatz 8/8A
- Stadt 629, goldener Stern - heute etwa Jasomirgottstraße 4
- Stadt 630 - heute etwa Jasomirgottstraße 4
- Stadt 587 - heute Bauernmarkt 6
- Stadt 588, Gundelhof - heute Bauernmarkt 4
- Stadt 689, Margaretenhof - heute Bauernmarkt 2A
- Stadt 590, silbernes Rössel - heute Bauernmarkt 2

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Quellen
- ↑ Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
- ↑ Johann Wilhelm Frey (Zeichner), 1., Brandstätte - Die Demolierung der Brandstätte, 1874–1875, Wien Museum Inv.-Nr. 59480, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/456103/)
- ↑ Emil Hütter (Zeichner), "Plan der Häusergruppe vor der St. Stephanskirche.", 1876, Wien Museum Inv.-Nr. 8538, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/92419/)