Bauernmarkt 3

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Bauernmarkt 3
=Brandstätte 7-9
=Tuchlauben 10
Konskriptionsnummer
vor 1862: 578, teilw. 561
vor 1821: 617
vor 1795: 557
Baujahr
1903
Architekten (Bau)
Viktor Siedek, Julius Mayreder, Edmund Bamer und Eugen Geringer
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Das Gebäude "Zum Kühfuß" - Architektur und Geschichte

Direktionsgebäude der städtischen Kaiser Franz Josefs-Lebens und Rentenversicherung, Bild aus "Österreichs Illustrierter Zeitung", 1904
Das Gebäude heute

Viktor Siedek, Julius Mayreder und Eugen Geriringer bauten das heute hier stehende Haus 1903, das ab 1911 der Kaiser Franz Josefs-Lebens und Rentenversicherung diente und heute der „Erste Bank“ gehört.

Das Gebäude hat heute einen anderen Grundriss als die Vorgängerbauten (es ist auch deutlich kleiner), da mit der Erbauung gleichzeitig auch ein Durchgang zwischen der Brandstätte, dem Wildpretmarkt und dem Bauernmarkt geschaffen wurde. Die schmale Seite an der Tuchlauben zierte einst ein Relief oberhalb des zweiten Stocks, man sah eine bätterumrankte betende Mariendarstellung. Seit dem Umbau 1958 durch Wiser, Pfaffenbichler und Bamer ist das Relief verschwunden.

Vorgängerhäuser

Auf dem Areal befanden sich einst zwei Häuser. Das eine wurde 1468 erstmals genannt und scheint 1587 als "beim Khüefuß" auf.

Die Buchhandlung des Hugo Heller, „Bukum“

Auf Seite des Bauernmarktes Nummer 3 befand sich die Buchhandlung und das Verlagshaus von Hugo Heller (Bukum: Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung), die in Wien nicht nur als Buchhandlung, sondern auch als Veranstaltungsort bekannt war: Der Laden wurde durch einen glasüberdachten Vorraum ergänzt, der sich für Konzerte, literarische Soireen, Vorträge und Ausstellungen anbot. Diese Veranstaltungen übersiedelten später in das Konzerthaus, da der Andrang immer größer wurde.

Unter den vielen jungen Künstlern, die hier ihre Werke präsentieren durften, war auch Rainer Maria Rilke, der am 8.11.1907 eine Lesung in der Bukum abhielt. Gleich am Beginn der Veranstaltung bekam Rilke starkes Nasenbluten und berichtete am Tag darauf in einem Brief an seine Frau, dass Hugo von Hofmannsthal zu ihm nach hinten gekommen sei und angeboten hätte: „Im Notfall les ich!“ [1]

Hugo Heller starb früh (1923) und hinterließ seiner Familie einen Konzern, der jedoch bald zerfiel.

Im Herbst 1934 kauften Otto Kretz, Rudolf Neuhaus und Maria Steinitz die Buchhandlung am Bauernmarkt und führten sie bis 1941 weiter. In dieser Zeit wandelte sie sich zu einem zentralen Treffpunkt der Revolutionären Sozialisten und Widerstandskämpfer. Der Wiener Organisationsleiter der RS, Karl Holoubek, der auch Mitglied der Zentralen Fünfergruppe war, erhielt eine Scheinanstellung, damit seine Aktivitäten nicht bei den Nationalsozialisten auffallen.[2], [3]

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

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1861 wohnte in dem Haus der Dichter Friedrich Hebbel (1813-1863).
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Im Haus lebte auch der Kupferstecher und Architekturmaler Folbert van Alten-Allen. Der Holländer war 1677 nach Wien gekommen, um für den kaiserlichen Hof zu arbeiten. Für Leopold I. fertigte er zehn Ölbilder der wichtigsten Städte des Kaiserreiches an, zu seinen bekanntesten Werken in Wien gehören die Vogelschau-Ansichten der Vorstädte. [4]

Lokale

"Zum Kühfuß"

Das Gasthaus zum Kühfuß

Lange Jahre befand sich hier ein uraltes Wirtshaus, das dem Abriss des Gebäudes zum Opfer fiel, das Bierhaus "Zum Kühfuß". Letzter Gastwirt war Alois Liebenberger.

Über dem Schild trug das Haus einen großen Bierzeiger, darunter war eine Steintafel aus rotem Marmor angebracht, die folgenden Schriftzug trug:[5]


"Oh Mensch tue Buß,
Denn hier ist der Kühfuß"

Café Korb

Kaffeehäuser waren vorerst den Herren vorbehalten, im Korb sah man im 19. Jahrhundert erstmals auch Damen. Damals hatte das Café speziell für die weibliche Gesellschaft ein Limonadenzelt aufgestellt.

Die WC-Anlage

WC Symbol.png

Das Klo des Café Korb wurde vom Architekten Manfred Wolff-Plottegg neu gestaltet. Man verschwindet hinter gebogenen Wänden, alles erstrahlt - mit indirekter Beleuchtung - in weißem Lack, nur der Boden ist knallrot. Interessant ist auch die Gestaltung der Piktogramme - zwei geschlossene Klammern für Damen [()], ein Strich mit Anführungszeichen für Herren ['|']. [6]

Weitere alte Ansichten

Ausgrabungen

Ausgrabungscode [9] zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
190602 römisch Im Jahr 1906 wurden bei Umbauarbeiten die Reste von Gebäuden des römischen Legionslagers aufgedeckt. Es handelt sich um mehrere Räume, die z. T. mit Hypokausten und Estrichböden ausgestattet.
190301 römisch 1904 wurden drei Mauerstücke, Estriche und ein Straßenstück gefunden.



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Quellen

  1. Rainer Maria Rilke: Briefe in zwei Bänden. 1. Band: 1896-1919
  2. Herbert Exenberger, Antifaschistischer Stadtführer Wien, S.5
  3. http://www.dasrotewien.at/illegale-zentren-und-treffpunkte-der-revolutionaeren-sozialisten.html
  4. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 67
  5. Karl Blaschke: Alt-Wiener Ansichten: Sammlung von Zeitungsillustrationen und Ansichtskarten aus den Jahren um 1900 - 1910 ; Konvolut, https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/2034745
  6. https://www.nextroom.at/building.php?id=19138
  7. Brüder Kohn KG (B. K. W. I.) (Hersteller), Wien I. Bauernmarkt mit Unfall- und Haftpflicht-/versicherungs-Gebäude., nach 1904, Wien Museum Inv.-Nr. 167788, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/341027/)
  8. Bruno Reiffenstein (Fotograf), 1., Brandstätte 7 - Blick vom Wildpretmarkt, um 1940, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/2756, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/147437/)
  9. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll