Barbaragasse 1: Unterschied zwischen den Versionen

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; Architekten (Bau)
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: unbekannt
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; Umbau  
: [[Paul Sprenger]], [[Franz Schebek]], [[Joseph Mauritius Stumme]]
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__TOC__


== Ehem. Barbarakloster, heute Teil des Hauptpostamts - Architektur und Geschichte ==
[[File:Dominkanerbaste1 11 - 13 Wien Museum.jpg|thumb|left|K. k. Haupt-Postamt, Dominikanerbastei 11-13<ref>Carl (Karl) Ledermann jun. (Hersteller), K. k. Haupt-Postamt, Dominikanerbastei, Wien I., um 1898, Wien Museum Inv.-Nr. 182823, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/841062/)</ref>]]
Das große Gebäude (es umfasst eine Grundfläche von 6.960 Quadratmetern) ist aus mehreren Einzelhäusern zusammengewachsen - es hat daher bis heute sechs Hausnummern für die jeweiligen Bauteile. Eingebettet ist die [[Barbarakirche]].


== Ehem. Barbarakloster, heute Barbarakirche und Teil des Hauptpostamts - Architektur und Geschichte ==
Das Gebäude in seiner heutigen Form entstand durch den Umbau, den [[Paul Sprenger]] für die Hauptpost durchgeführt hatte. Er intergierte dabei alte Baubestände und vereinheitlichte die Fassaden.


Ab 1423 stand hier eine Burse (1470: Burse zur Roten Rose, ab 1507 die Rosenburse). 1623 ging sie an die Jesuiten über, die die Barbarakapelle errichteten.
== Gedenktafel ==
 
1652 – 1654 wurde anstelle der Kapelle die Barbarakirche im frühbarocken Stil erbaut. 1775 wurde sie von Maria Theresia der griechisch-katholischen Kirche übertragen. Ihr Ziel war, damit eine Ausbildungsstätte der griechisch-katholischen Geistlichkeit im Habsburgerreich zu erhalten, sie wurde „Barbareum“ genannt. 1784 wurde das Seminar aufgehoben und eine Pfarre eingerichtet.


Die ehemals freistehende Kirche ist heute nahezu in das Hauptpost-Gebäude integriert. Seit 1916 werden hier die Reliquien des Erzbischofs von Polock, des Heiligen Josephat Kuncewycz, verwahrt. Hier steht auch ein Prozessionskreuz mit Email und Bergkristall geschmückt, das in der Mitte ein Brustbild Christi in Petit-Point-Technik gestickt enthält - angeblich soll es Maria Antoinette (Tochter von Maria Theresia) angefertigt haben.
An der Fassade der Kirche wird in zwei Sprachen an den Komponisten Andrij Hnatschin erinnert.  


Die Barbarakirche ist heute die Zentralpfarre der Ukrainischen Unierten Kirche in Österreich und das Ordinat für die Byzanthinisch-Gläubigen. Sie ist der Heiligen Barbara von Nikomedien geweiht, deren Existenz jedoch historisch nicht belegt ist.
Weiters finden sich hier Gedenktafeln für die Ukrainische Freie Universität, die Gefallenen des ersten Weltkrieges und eine Tafel für Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen:


Die Innenausstattung der Kirche ist hier näher beschrieben: [[Barbarakirche]]
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File:Andrii Hnatyshyn Wien.JPG
File:GT HnatschynText.jpg
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== Kunst im öffentlichen Raum ==
|- bgcolor="darkred"
!<span style="color:#ffffff"> '''Die Sage'''  </span>
!<span style="color:#ffffff"> '''Die Legende der Heiligen Barbara'''</span>
|-
| style="background-color:#dedede" | [[File:Stundenbuch der Maria von Burgund Wien cod. 1857 Heilige Barbara.jpg|250px|center]]
| style="background-color:#dedede" | Barbara war eine Jungfrau im dritten Jahrhundert. Der Überlieferung nach war sie die Tochter von Dioscuros (einem König oder reicher Kaufmann) und lebte im kleinasiatischen Nikomedia (heute Izmit, Türkei). Sie soll sich geweigert haben, ihre Jungfräulichkeit und ihren christlichen Glauben aufzugeben, weshalb ihr Vater sie köpfen ließ.
|}


== Denkmal für Iwan Franko ==
=== Denkmal für Iwan Franko ===


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[[File:GuentherZ 2007-02-22 2710 Postgasse Franko.jpg|thumb|200px|left|
|- bgcolor="#9eea00"
!<span style="color:#ffffff"> THEMA: Iwan Franko-Denkmal </span>
!<span style="color:#ffffff"> '''was ist hier zu finden'''</span>
|-
| style="background-color:#dedede" | [[File:GuentherZ 2007-02-22 2710 Postgasse Franko.jpg|250px|center]]
| style="background-color:#dedede" |  
'''Datierung''': 1999<br />
'''Datierung''': 1999<br />
'''Künstler''': Liubomir Yaremchuk<br />
'''Künstler''': Liubomir Yaremchuk<br />]]
Rechts vom Eingang der Barbarakirche steht eine Metallbüste. Sie stellt den ukrainischen Dichter Iwan Franko dar, der während seinem Wienaufenthalt in der [[Wipplingerstraße 24-26]] gewohnt hatte (siehe dort: Gedenktafel).
 
Die Inschrift auf der Stele lautet: "''Iwan Franko,. ukrainischer Schriftsteller und Philosoph, 1856-1916''".
|}


== Gedenktafel ==
Rechts vom Eingang der Barbarakirche steht eine Metallbüste.


[[File:Musik Symbol.png|25px|left]]An der Fassade der Kirche wird in zwei Sprachen an den Komponisten Andrij Hnatschin erinnert. Weiters finden sich hier Gedenktafeln für die Ukrainische Freie Universität, die Gefallenen des ersten Weltkrieges und eine Tafel für Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen:
Sie stellt den ukrainischen Dichter [[Iwan Franko]] dar, der während seines Wienaufenthalts in der [[Wipplingerstraße 24-26]] gewohnt hatte (siehe dort: Gedenktafel).  
Die Inschrift auf der Stele lautet: "''Iwan Franko, ukrainischer Schriftsteller und Philosoph, 1856-1916''".
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! Bild
! Anlass/Persönlichkeit
! Text der Tafel
|-
| [[File:Andrii Hnatyshyn Wien.JPG|250px]]
| Andrij Hnatschin
| Der ukrainische Komponist und Dirigent<br />
Andrij Hnatschin<br />
wirkte in dieser Kirche<br />
von 1931 bis 1995<br />
|-
| [[File:Wien01 Postgasse008a 2017-06-09 GuentherZ GD FreieUkrainischeUni 0101.jpg|250px]]
| Ukrainische Freie Universität
| Zum GEdenken an das 50-jährige Jubiläum der Ukrkainischen<br />
Freien Universität - 1921 in Wien gegründet, später<br />
nach Prag und München verlegt - wurde diese Tafel unter<br />
dem Rektorat von W. Janiw am 12. August 1973 enthüllt.<br />
1921 - 1971
|-
| https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3f/Wien01_Postgasse008a_2018-05-25_GuentherZ_GD_GefalleneWK1_0293.jpg/250px-Wien01_Postgasse008a_2018-05-25_GuentherZ_GD_GefalleneWK1_0293.jpg
| Gefallene des ersten Weltkrieges
| Dem <br />
Andenken der Helden <br />
1914 - 1918 <br />
der k.u.k. <br />
Infanterie-Regimenter <br />
FM Graf Clerfayt Nr. 9 <br />
Stryj<br />
Freiherr v. Kummer Nr. 24 <br />
Kolomea<br />
Erzherzog Ludwig Salvator Nr. 58 <br />
Stanislau<br />
Philipp Hzg. v. Württemberg Nr. 77 <br />
Sambor
FM Freiherr v. Kövess Nr. 95 <br />
Czortkow<br />
Gewidmet von ihren Kameraden <br />
1934
|-
| https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2b/Wien01_Postgasse008a_2017-06-09_GuentherZ_GD_WilhelmFranz_vonHabsburg-Lothringen_0100.jpg/250px-Wien01_Postgasse008a_2017-06-09_GuentherZ_GD_WilhelmFranz_vonHabsburg-Lothringen_0100.jpg
| Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen
| Erzherzog<br />
Wilhelm von Habsburg-Lothringen<br />
1895 - 1948<br />
|}


== Vorgängerhäuser ==
== Vorgängerhäuser ==


Eines der Vorgängerhäuser war das Biberhaus, in dem der Alchemist und Schattenspieler Khünell wohnte.
Ab 1652 wurde das Haus als Barbarastift genutzt. Lange Zeit standen hier jedoch sieben kleinere Häuser, eines der Vorgängerhäuser war das Biberhaus, in dem der Alchemist und Schattenspieler Khünell wohnte.


=== Der Alchemist Khünnel ===
=== Der Alchemist Khünnel, ehem. Haus 661 ===


[[File:Mystik Symbol.jpg|left|90px]]Früher stand hier das Biberhaus, auch "Zum Biber" (Haus 661). Es erlangte im Alten Wien eine gewisse Berühmtheit, da hier Ende des 17. Jahrhunderts der Taschenspieler und Alchemist Khünnel wohnte. Die Bevölkerung betrachtete den bleichen Mann mit dem schwarzen Bart mit sehr kritischen Augen, zumal aus seinem Haus seltsame Gerüche und rosa Dämpfe kamen. Die Zurückhaltung wandelte sich in Angst, wenn in Vollmondnächten rotes Licht hinter den Vorhängen hervorschimmerte und Flüche aus dem Haus drangen.  
[[File:Mystik Symbol.jpg|left|90px]]Früher stand hier das Biberhaus, auch "Zum Biber" (Haus 661). Es erlangte im Alten Wien eine gewisse Berühmtheit, da hier Ende des 17. Jahrhunderts der Taschenspieler und Alchemist Khünnel wohnte. Die Bevölkerung betrachtete den bleichen Mann mit dem schwarzen Bart mit sehr kritischen Augen, zumal aus seinem Haus seltsame Gerüche und rosa Dämpfe kamen. Die Zurückhaltung wandelte sich in Angst, wenn in Vollmondnächten rotes Licht hinter den Vorhängen hervorschimmerte und Flüche aus dem Haus drangen.  
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Im 18. Jahrhundert gehörte das Haus dem Fleischhauer Daniel Schmid (1712), ab 1724 Joseph Widmann.  Am 12.5.1853 wurde das Haus vom k.k. Ärar gekauft.
Im 18. Jahrhundert gehörte das Haus dem Fleischhauer Daniel Schmid (1712), ab 1724 Joseph Widmann.  Am 12.5.1853 wurde das Haus vom k.k. Ärar gekauft.


=== Hauptmautgebäude ===
=== Traidkasten, ehem. Haus 662 ===
[[File:Haus 662 - Postgasse 12.jpg|thumb|left|Haus 662, heute Postgasse 12]]
Bevor das Hauptmautgebäude errichtet wurde, befand sich hier der Getreidespeicher der Stadt (Ecke Auwinkel/Postgasse).
 
Ladislaus Postumus erlaubte der Stadt am 6.6.1453, den Getreidespeicher (Traidkasten) zu errichten, um die Essensversorgung der Bewohner sicher zu stellen. Das erste dafür gewählte Areal war ein Haus beim Roten Turm ([[Griechengasse 6]]), schon 14 Jahre später übersiedelte das Lager an die neue Adresse (damals "im Winkel an der Ringmauer").
 
1842 wurde das Haus von der k.k. Hof- und n.ö. Kammerprokuratur angekauft, Ende des 19. Jahrhunderts wurde es in das neue Hauptpostgebäude einbezogen.
<ref>https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wien_Geschichte_Wiki?curid=46724</ref>
 
=== Zum Jacobsbrunnen, ehem. Haus 663 ===
 
663 gehörte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts dem Konvent der Prediger. Ca. 1547 wurde es in zwei Häuser geteilt. Das erste kam 1557 an die Stadt Wien und wurde als Traidkasten verwendet. Zwischen 1767 und 1771 wurde dieses Teilobjekt in das Hauptmautgebäude verbaut.
 
Der zweite Objektteil blieb lange in Privatbesitz. Das als „zum Jacobsbrunnen“ beschilderte Haus wurde am 20. Juli 1842 von der k.k. Hof- und n.ö. Kammerprokuratur angekauft. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Objekt in das neue Hauptpostgebäude einbezogen.
 
=== Hauptmautgebäude, ehem. Haus 664 ===


Auf dem Areal des heutigen Gebäudekomplexes stand im Bereich der Nummer Dominikanerbastei 11 das neue Hauptmautgebäude (kleine Hauptmaut, Haus 664), Es wurde auf der Fläche des ehemaligen städtischen Getreidekastens erbaut. Auf der Hauptstiege standen Statuen der Heiligen Maria und des Heiligen Johannes. 1844 wurde die Hauptmaut in den 3. Bezirk ([[Hintere Zollamtsstraße 4]]) verlegt. <ref>A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, II. Band, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 8</ref>
Auf dem Areal des heutigen Gebäudekomplexes stand im Bereich der Nummer Dominikanerbastei 11 das neue Hauptmautgebäude (kleine Hauptmaut, Haus 664), Es wurde auf der Fläche des ehemaligen städtischen Getreidekastens erbaut. Auf der Hauptstiege standen Statuen der Heiligen Maria und des Heiligen Johannes. 1844 wurde die Hauptmaut in den 3. Bezirk ([[Hintere Zollamtsstraße 4]]) verlegt. <ref>A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, II. Band, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 8</ref>


=== Traidkasten, ehem. Haus 662 ===
=== Aschenbrödelhaus, ehem. Haus 665 ===
[[File:Haus 665 - Postgasse 10.jpg|thumb|left|Alte Hausnummer am Portal]]
Das Aschenbrödelhaus mit der Nummer Stadt 665 war ein ehemaliges Soldatenquartierhäusel, es wurde 1896 abgerissen.
 
=== Bursen ===
 
Da sich in der Nähe die Universität befand, siedelten sich hier natürlich Studenten an. Am Areal befanden sich zwei davon, die Schlesenburse und die Rosenburse.
 
==== Schlesische Burse, ehem. Haus 660 ====
 
Die Schlesenburse wurde 1420 vom Breslauer Kanonikus Nikolaus Gleiwitz zum Unterhalt schlesischer Studenten gestiftet.


Bevor das Hauptmautgebäude errichtet wurde, befand sich hier der Getreidespeicher der Stadt.
==== Rosenburse, ehem. Haus 666 ====


Ladislaus Postumus erlaubte der Stadt am 6.6.1453, den Getreidespeicher (Traidkasten) zu errichten, um die Essensversorgung der Bewohner sicher zu stellen. Das erste dafür gewählte Areal war ein Haus beim Roten Turm ([[Griechengasse 6]]), schon 14 Jahre später übersiedelte das Lager an die neue Adresse (damals "im Winkel an der Ringmauer").  
Das Studentenheim, Rosenburse oder auch Himmelburse genannt, gab es an dieser Stelle bereits seit 1423, sie dürfte vom Fleischhauer Paul Wagendrüssel (er war zwischen 1384 und 1421 der Besitzer des Hauses) gestiftet worden sein. In dem Haus standen gemäß einer Stiftung von Ratsbürger Niklas Untermhimmel (1448) 12 Wohnungen zur Verfügung, 9 davon waren österreichischen Studenten vorbehalten.  


=== Aschenbrödelhaus ===
1623 ging die Rosenburse an die Jesuiten über, das Haus wurde 1651 abgerissen und an seiner Stelle 1652 bis 1654 das Barbarastift und die Kirche erbaut.


Das Aschenbrödelhaus mit der Nummer Stadt 665 war ein ehemaliges Soldatenquartierhäusel, es wurde 1896 abgerissen.
=== Barbarastift ===


=== Rosenburse, ehem. Haus 666 ===
Das Areal ging 1623 in Besitz der Jesuiten über, die hier eine Kapelle errichteten. Das Stift erhielt seinen Namen nach dieser Kapelle der heiligen Barbara, die von den Jesuiten zu einer Kirche erweitert wurde, der Barbarakirche. Als 1773 der Jesuitenorden aufgehoben wurde, gestattete Maria Theresia, dass die Räumlichkeiten als "Seminar" (Barbareum) genutzt werden durften und übergab sie der griechisch-katholischen Kirche. Deren Auftrag war nun, die Ausbildung der griechisch-katholischen Geistlichkeit im Habsburgerreich zu gewährleisten.  


Das Studentenheim gab es an dieser Stelle bereits seit 1423, sie dürfte vom Fleischhauer Paul Wagendrüssel (er war zwischen 1384 und 1421 der Besitzer des Hauses) gestiftet worden sein. In dem Haus standen 12 Wohnungen zur Verfügung, wovon 9 von Wiener Studenten genutzt werden mussten. Das Haus wurde 1651 abgerissen und an seiner Stelle das Barbarastift und die Kirche erbaut.  
1784 wurde anstelle des Seminars wieder eine Pfarre etabliert.




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[[Kategorie:Sagen und Legenden:Orte]]
[[Kategorie: Gebäude]]
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[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]
[[Kategorie:Architekten:Franz Schebek]]
[[Kategorie:Architekten:Franz Schebek]]
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[[Kategorie:Architekten:Paul Sprenger]]
[[Kategorie:Architekten:Joseph Mauritius Stummer]]
[[Kategorie:Architekten:Joseph Mauritius Stummer]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Denkmäler]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Gedenktafeln]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Gedenktafeln]]
[[Kategorie:Musik]]
[[Kategorie:Bearbeitungsstatus 2024]]


== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 25. Juli 2024, 04:46 Uhr

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Barbaragasse 1
=Postgasse 8-12
=Dominikanerbastei 9-13
=Auwinkel 2
Konskriptionsnummer
vor 1862: 661, 662, 663, 644, 665, 666
vor 1821: 704, 705, 706, 707, 708, 709, 710
vor 1795: 718, 719, 720, 721, 722, 723
Baujahr
tw. 1573
Umbau
1849
Architekten (Bau)
unbekannt
Umbau
Paul Sprenger, Franz Schebek, Joseph Mauritius Stumme
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Ehem. Barbarakloster, heute Teil des Hauptpostamts - Architektur und Geschichte

K. k. Haupt-Postamt, Dominikanerbastei 11-13[1]

Das große Gebäude (es umfasst eine Grundfläche von 6.960 Quadratmetern) ist aus mehreren Einzelhäusern zusammengewachsen - es hat daher bis heute sechs Hausnummern für die jeweiligen Bauteile. Eingebettet ist die Barbarakirche.

Das Gebäude in seiner heutigen Form entstand durch den Umbau, den Paul Sprenger für die Hauptpost durchgeführt hatte. Er intergierte dabei alte Baubestände und vereinheitlichte die Fassaden.

Gedenktafel

An der Fassade der Kirche wird in zwei Sprachen an den Komponisten Andrij Hnatschin erinnert.

Weiters finden sich hier Gedenktafeln für die Ukrainische Freie Universität, die Gefallenen des ersten Weltkrieges und eine Tafel für Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen:

Kunst im öffentlichen Raum

Denkmal für Iwan Franko

Datierung: 1999
Künstler: Liubomir Yaremchuk

Rechts vom Eingang der Barbarakirche steht eine Metallbüste.

Sie stellt den ukrainischen Dichter Iwan Franko dar, der während seines Wienaufenthalts in der Wipplingerstraße 24-26 gewohnt hatte (siehe dort: Gedenktafel). Die Inschrift auf der Stele lautet: "Iwan Franko, ukrainischer Schriftsteller und Philosoph, 1856-1916".

Vorgängerhäuser

Ab 1652 wurde das Haus als Barbarastift genutzt. Lange Zeit standen hier jedoch sieben kleinere Häuser, eines der Vorgängerhäuser war das Biberhaus, in dem der Alchemist und Schattenspieler Khünell wohnte.

Der Alchemist Khünnel, ehem. Haus 661

Mystik Symbol.jpg

Früher stand hier das Biberhaus, auch "Zum Biber" (Haus 661). Es erlangte im Alten Wien eine gewisse Berühmtheit, da hier Ende des 17. Jahrhunderts der Taschenspieler und Alchemist Khünnel wohnte. Die Bevölkerung betrachtete den bleichen Mann mit dem schwarzen Bart mit sehr kritischen Augen, zumal aus seinem Haus seltsame Gerüche und rosa Dämpfe kamen. Die Zurückhaltung wandelte sich in Angst, wenn in Vollmondnächten rotes Licht hinter den Vorhängen hervorschimmerte und Flüche aus dem Haus drangen.

Da die Alchemisten damals auch Goldmacher genannt wurden, bürgerte sich für das Haus bald der Name „Goldmacherhaus“ ein. Als Khünnel seinen gesamten Besitz für seine Experimente ausgegeben hatte, kam er auf die Idee, mit seinen Händen, ohne technische Hilfsmittel, Schattenspiele zu veranstalten. Er war mit seiner Kunst so erfolgreich, dass er 1728 sogar bei Hofe vor Karl VI. auftreten durfte. 1755 starb Khünnel, der Schattenmann, 82-jährig im Biberhaus. [2]

Im 18. Jahrhundert gehörte das Haus dem Fleischhauer Daniel Schmid (1712), ab 1724 Joseph Widmann. Am 12.5.1853 wurde das Haus vom k.k. Ärar gekauft.

Traidkasten, ehem. Haus 662

Haus 662, heute Postgasse 12

Bevor das Hauptmautgebäude errichtet wurde, befand sich hier der Getreidespeicher der Stadt (Ecke Auwinkel/Postgasse).

Ladislaus Postumus erlaubte der Stadt am 6.6.1453, den Getreidespeicher (Traidkasten) zu errichten, um die Essensversorgung der Bewohner sicher zu stellen. Das erste dafür gewählte Areal war ein Haus beim Roten Turm (Griechengasse 6), schon 14 Jahre später übersiedelte das Lager an die neue Adresse (damals "im Winkel an der Ringmauer").

1842 wurde das Haus von der k.k. Hof- und n.ö. Kammerprokuratur angekauft, Ende des 19. Jahrhunderts wurde es in das neue Hauptpostgebäude einbezogen. [3]

Zum Jacobsbrunnen, ehem. Haus 663

663 gehörte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts dem Konvent der Prediger. Ca. 1547 wurde es in zwei Häuser geteilt. Das erste kam 1557 an die Stadt Wien und wurde als Traidkasten verwendet. Zwischen 1767 und 1771 wurde dieses Teilobjekt in das Hauptmautgebäude verbaut.

Der zweite Objektteil blieb lange in Privatbesitz. Das als „zum Jacobsbrunnen“ beschilderte Haus wurde am 20. Juli 1842 von der k.k. Hof- und n.ö. Kammerprokuratur angekauft. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Objekt in das neue Hauptpostgebäude einbezogen.

Hauptmautgebäude, ehem. Haus 664

Auf dem Areal des heutigen Gebäudekomplexes stand im Bereich der Nummer Dominikanerbastei 11 das neue Hauptmautgebäude (kleine Hauptmaut, Haus 664), Es wurde auf der Fläche des ehemaligen städtischen Getreidekastens erbaut. Auf der Hauptstiege standen Statuen der Heiligen Maria und des Heiligen Johannes. 1844 wurde die Hauptmaut in den 3. Bezirk (Hintere Zollamtsstraße 4) verlegt. [4]

Aschenbrödelhaus, ehem. Haus 665

Alte Hausnummer am Portal

Das Aschenbrödelhaus mit der Nummer Stadt 665 war ein ehemaliges Soldatenquartierhäusel, es wurde 1896 abgerissen.

Bursen

Da sich in der Nähe die Universität befand, siedelten sich hier natürlich Studenten an. Am Areal befanden sich zwei davon, die Schlesenburse und die Rosenburse.

Schlesische Burse, ehem. Haus 660

Die Schlesenburse wurde 1420 vom Breslauer Kanonikus Nikolaus Gleiwitz zum Unterhalt schlesischer Studenten gestiftet.

Rosenburse, ehem. Haus 666

Das Studentenheim, Rosenburse oder auch Himmelburse genannt, gab es an dieser Stelle bereits seit 1423, sie dürfte vom Fleischhauer Paul Wagendrüssel (er war zwischen 1384 und 1421 der Besitzer des Hauses) gestiftet worden sein. In dem Haus standen gemäß einer Stiftung von Ratsbürger Niklas Untermhimmel (1448) 12 Wohnungen zur Verfügung, 9 davon waren österreichischen Studenten vorbehalten.

1623 ging die Rosenburse an die Jesuiten über, das Haus wurde 1651 abgerissen und an seiner Stelle 1652 bis 1654 das Barbarastift und die Kirche erbaut.

Barbarastift

Das Areal ging 1623 in Besitz der Jesuiten über, die hier eine Kapelle errichteten. Das Stift erhielt seinen Namen nach dieser Kapelle der heiligen Barbara, die von den Jesuiten zu einer Kirche erweitert wurde, der Barbarakirche. Als 1773 der Jesuitenorden aufgehoben wurde, gestattete Maria Theresia, dass die Räumlichkeiten als "Seminar" (Barbareum) genutzt werden durften und übergab sie der griechisch-katholischen Kirche. Deren Auftrag war nun, die Ausbildung der griechisch-katholischen Geistlichkeit im Habsburgerreich zu gewährleisten.

1784 wurde anstelle des Seminars wieder eine Pfarre etabliert.



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Quellen

  1. Carl (Karl) Ledermann jun. (Hersteller), K. k. Haupt-Postamt, Dominikanerbastei, Wien I., um 1898, Wien Museum Inv.-Nr. 182823, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/841062/)
  2. Auguste Kroner: So war mein Wien, Kapitel 18, Waldheim-Eberle A.G., o.J., Projekt Gutenberg,http://gutenberg.spiegel.de/buch/so-war-mein-wien-7397/18
  3. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wien_Geschichte_Wiki?curid=46724
  4. A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, II. Band, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 8