Vindobonas Hochblüte
Das römische Kastell Vindobona
Die Gründung des Castells galt als Grundsteinlegung einer Metropole, der beginnende Handel sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region. In seiner Hochblüte fand man im Lager 6000 Legionäre, der Ackerbau, das Baugewebe und die Holzwirtschaft florierten - im 3. Bezirk, wo die Betriebe angesiedelt waren. [1]
Das Lager konnte durch vier Tore betreten werden:
- Documantor: lag zwischen Bognergasse 5 ("Stiebitzhaus", heute "Zum schwarzen Kameel") und dem Haus der 1. Österreichischen Sparkasse, Graben 21.
- Porta principalis sinistra: lag im Bereich der Hohen Brücke
- Porta principalis dextra: lag in der Ertlgasse
- Ausfallspforte: am Passauerplatz
Zwischen 166 und 180 nach Chr. - unter der Herrschaft von Marc Aurel - brach über Wien eine Welle an Unglücken herein: Im Osten des römischen Reichs griffen die Perser an, zahlreiche römische Soldaten waren an der Pest gestorben, und so mussten die Truppen aus Vindobona abgezogen werden, um das Reich zu unterstützen. Diese Unterbesetzung nutzten Quaden und Normannen aus, und fielen über das Lager und die Zivilstadt her, Vindobona und Carnuntum wurden geplündert, verwüstet und niedergebrannt. Marc Aurel musste nun handeln. in aller Eile raffte er Truppen zusammen, zu denen er sogar Sklaven rekrutierte, und startete den Gegenangriff. Nach schweren Kämpfen war es Marc Aurel gelungen, um 170 n.Chr. die Truppen hinter die Donau zurückzudrängen, in den folgenden Jahren konnten auch jenseits der Donau die Germanen geschlagen werden.
Um 400 wurde das Lager von einem Germanenstamm überfallen und niedergebrannt, bis 600 n. Chr. ist keine Besiedlung mehr nachgewiesen.
Marc Aurel

Der römische Kaiser Marcus Aurelius (* 26. April 121 in Rom; † 17. März 180, wahrscheinlich in Vindobona, möglicherweise aber auch in Sirmium), der wie oben bereits erwähnt, auf einem Feldzug gegen die Markomannen umkam, war eigentlich ein Philosoph. Er schrieb in Vindobona und Carnuntum sein Werk "Selbstbetrachtungen", eine philosophische Betrachtung der Pflichten eines Herrschers.
Der Leichnam des Kaisers wurde in Rom auf dem Campus Martius verbrannt.
An Marc Aurel erinnern im Ersten Bezirk zahlreiche Stätten, so
- die Marc-Aurel-Straße,
- der Marc-Aurel-Hof mit einer Statue des Kaisers,
- die erste Stunde der Ankeruhr am Hohen Markt oder
- Büsten, wie im Palais Auersperg oder im Wien Museum.
Römische Straßenbenennungen
Manche Bezeichnungen von Straßen der Inneren Stadt gehen bereits auf die Römer oder zumindest auf die lateinische Sprache zurück. Eine Auswahl ist hier zu finden: [3]
Römische Bezeichnung | heutiger Name |
---|---|
Forum cabonum | Kohlmarkt (eigentlich Kohlenmarkt) |
in alto foro | Hoher Markt |
in antiquo foro carnium | Alter Fleischmarkt |
in arena salis | Salzgries |
in curia piscium | Fischhof |
in foro pini | Kienmarkt, heute: Seitenstettengasse |
in platea lanae | Wollzeile |
in strata amphororum | Krugerstraße |
in strata arcorum | Bognergasse |
in strata carinthinorum | Kärntner Straße |
in strata scolae | Schulerstraße |
in strata St. Joannis | Johannesgasse |
lati sigulos | Unter den Hafnern, heute: Hafnersteig |
versus claram semitam | Lichtensteg |
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