Löwelstraße

Aus City ABC

Löwelstraße

Wien 01 Löwelstraße a.jpg

Benennung 1876
Benannt nach Hans und Hans Christoph Löbl
Straßenlänge 505,59 Meter
Gehzeit 6,09 Minuten
Vorherige Bezeichnungen Löwelbastei


Namensgebung und Geschichte

Die Straße entstand erst 1876 nach Abriss der Bastei, Namensgeber waren Hans und Hans Christof Löbl. Die Bastei, die hier verlief, hieß "Löwelbastei", wobei der Name "Löwel" durch Verballhornung der Löbls entstand.

Schon 1786 fand sich in Stadtplänen eine Bezeichnung "Löwelstraße" - allerdings galt diese für die Häuserzeile, die entlang der Bastei verlief.

Heute verbindet man die SPÖ mit der Straße, da sich seit 1945 die Parteizentrale hier befindet.

Hans Christof von Löbl und sein Vater Hans Löbl

Hans Löbl (1536–1594) war kaiserlicher Rat und Pfennigmeister von Ferdinand I. Sein Sohn Hans Christof (1587–1638) schlug 1626 den oberösterreichischen Bauernkrieg blutig nieder und wurde zur Belohnung zum General-Feldwachtmeister ernannt. 1629–1638 war er zusätzlich Kommandant der Wiener Stadtguardia.

1775 befand sich hier die Dietrichsteinsche Stallung. [1]

Die Bastei aus Sicht des Jahres 1842

Standort an der ehemaligen Stadtmauer, Etappe 13
Das Paradeisgartl auf der Löwelbastei

Ein Stadtführer aus dem Jahr 1842 schildert die Eindrücke so:

Der nächst folgende Ravelin, die Löwelbastei, berühmt durch die heldenmütige Verteidigung gegen die Türken, trägt jetzt das anmutige Paradies-Gärtchen mit Cortis Kaffeehause, von welchem man hinab in den Volksgarten kömmt. In der Stadt sieht man die Schenkenstraße mit dem Palais Liechtenstein, zu welchem von der Bastei eine doppelte Brücke hinüberführt; auf dem Walle selbst ist ein Gärtchen des Fürsten Metternich. Unten ist der Ballplatz. Die Anfahrt bei der Burg heißt Bellaria[2]

An die "heldenmütige Verteidigung" gegen die Türken erinnert heute noch eine Gedenktafel, die an Haus Oppolzergasse 1 angebracht ist. Das Palais Liechtenstein ist noch erhalten (Löwelstraße 10), die Brücke und das Gärtchen von Metternich (neben dem Haus Ballhausplatz 2) sind verschwunden. Die Rampe, die zur Bellaria führte, wurde im Zuge der Sprengung der Burgbastei 1818 abgetragen. An ihrer Stelle wurde zwischen Volksgarten und Heldenplatz eine Trennmauer mit einer Rampe erbaut, die eine Zufahrt vom Burgtor über den Heldenplatz zur Bellaria ermöglichte. Auch dieser Vorbau wurde im Zuge der Errichtung der Ringstraße abgetragen, an die Bellaria ("schöne Luft") erinnert heute nur mehr die Verkehrsfläche "Bellariastraße".


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Häuser der Straße

Anstatt der ungeradem Nummern erstreckt sich hier der Volksgarten

Verschwundene Häuser

Durch den Abriss der Bastei und die Neuanlage der Ringstraße verschwanden zahlreiche Häuser:

1770 bis 1795 (Ponty) 1795 bis 1821 1821 bis 1863 heutige Adresse Straßenbezeichnung um 1770 [3], [4] Zusatzanmerkung Straßenbezeichnung um 1850 [5] Straßenbezeichnung heute Hausnummer heute
10 10 7 Löwelstraße Schaufler Gassen links k.u.k Brunnstuben Löwelstraße Löwelstraße Straßengrund
32 11 8 Löwelstraße An der Bastey Elisabeth Gräfin von Dietrichstein Löwelstraße Löwelstraße Straßengrund
33 12 9 Löwelstraße An der Bastey gräflich Dietrichsteinische Stallungen Löwelstraße Löwelstraße Straßengrund
41 16 10 Löwelstraße Andere Bastey Seite Ignaz Demscher Löwelstraße Löwelstraße Straßengrund
42 17 11 Löwelstraße Andere Bastey Seite Johann Fürst von Liechtenstein Löwelstraße Löwelstraße Straßengrund
43 18 12 Löwelstraße Andere Bastey Seite Ludmilla Gräfin von Palfy, Hauszeichen "Aposteln" Löwelstraße Löwelstraße Straßengrund
44 19 13 Löwelstraße Andere Bastey Seite Fürst von Palm Löwelstraße Löwelstraße Straßengrund
- 22 16 Löwelstraße Andere Bastey Seite Phil. Fürst von Batthanyi Löwelstraße Löwelstraße Straßengrund

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Quellen

  1. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 14
  2. Adolf Schmidl: C. Gerold, Eine Woche in Wien: Zuverlässiger und zeitsparender Führer durch die Kaiserstadt und ihre nächsten Umgebungen, Tag 1, 1842, Wien, Seite 4 – 13
  3. Jean Thedor Gontier de Faifve: Almanach von Wien zum Dienste der Fremden, samt den richtigen Verzeichnisse der Gässen, numerirten Häuser, ihrer Inhaber und Schilde, Joseph Kurzböck, 1774, Wien
  4. Wiener Schildregister oder Anweisung, wie man sich auf der Stelle helfen kann, wenn man in Wien den Schild eines Hauses oder eines Kaufmannsgewölbes in und vor der Stadt suchen, und ihn finden will. Wien, im Verlag der Expedition des Wienerjournals, 1795
  5. Karl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der inneren Stadt Wien, Matthäus Kuppitsch, Wien 1840, 259 - 276