Oppolzergasse 1
Haus: Oppolzergasse 1 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Haus, Allgemeine Österr. Bodencreditanstalt - Architektur und Geschichte
Das Haus wurde 1887 von Emil Förster erbaut, damals für die Zentrale der Allgemeinen Österreichischen Bodencreditanstalt. [1] Zwischen 1964 und 1997 befand sich hier die Landesbibliothek der niederösterreichischen Landesregierung.
Seit 1998/1999 ist hier eine Expositur der Universitätsbibliothek untergebracht.
Vorgängerhäuser
Domvogtshof und Templer
Im Mittelalter war hier der Sitz der Domvögte von Regensburg, der Hof gab der Straße auch ihren Namen (Domvogtstraße). Der 1189 erbaute Hof ging in Besitz der Templer über, die ihn 1302 mit dem Schottenstift gegen eine Backstube (Bräunerstraße 7) tauschten.
Bis 1770 stand auf einem Teil des Areal der "Klepperstall", also tatsächlich die Pferdeställe des kaiserlichen Hofs. 1862 benannte man die Auffahrtsrampe auf die Mölker Bastei danach. Als die Rampe und die Bastei abgerissen wurden, erinnerte der neu entstandene Straßenabschnitt an die Stelle: Kleppersteiggasse, sie wurde 1885 in Schreyvogelgasse umbenannt.
Das Irrenhaus
1833 wurde aus den Klepperställen eine Irrenanstalt. Zu verdanken war das Therese Pabst, der Witwe eines pensionierten Regimentsarztes, der 1829 mit seiner Frau von Melk nach Wien gezogen war. Nach dem ihr Mann an Cholera gestorben war, erwirkte sie beim Kaiser die Erlaubnis, die Pflege von Geisteskranken hier aufzubauen. 1848 übersiedelte die Anstalt in das ehemalige Rasumowsky-Schloss in der Erdbergstraße 5-7, nach dem Tod von Pabst übernahm Wilhelm Svetlin das Haus und verlegte die Betreuung 1884 in die Leonhardgasse 3-5, dort erinnert heute noch eine Gedenktafel daran.
Die alten Häuser im Detail
- Haus Stadt 72 war 1438 in Besitz des Königs Albrecht II., 1798 fand sich hier die k. k. Feldkonsistorialkanzlei.
- Haus Stadt 73 bestand ursprünglich aus drei kleinen Häusern, die im 15. Jahrhundert schon erwähnt wurden. Eines davon gehörte ab 1856 dem Bürgermeister Andreas Zelinka.
- Haus Stadt 74 entstand aus vier winzigen Häusern, die bereits im 15. Jahrhundert erwähnt wurden. 1620 wurden die Gebäude zu einem verbaut und als Klepperstall genutzt - die "minderwertigen" Pferde des Kaisers standen also hier. Im Häuserkataster von 1795 findet sich noch die Bezeichnungen "k.k. Stallung und Kammer und k.k. Futteramt", damals handelte es sich um ein Durchhaus.
- Haus Stadt 75 war als Haus "Zur Hollerstaude" bekannt. 1807 besaß der letzte Kammerdiener des Königs Ludwig XVI. von Frankreich, Johann Baptist Cant Honet Clery, das Gebäude, der durch die Veröffentlichung seines Tagebuchs Berühmtheit erlangt hatte. 1846 besaß der Schneider Joseph Gunkel das Haus, 1862 die Gräfin Desfours.
- Haus Stadt 76 wird 1716 als "de Hahsische Freihaus" erwähnt. In Österreich waren 1795 die Freimaurer verboten worden, dennoch gab es Mitglieder des Geheimbundes, die 1848 den Entschluss fassten, die 1771 gegründete Loge "Zum heiligen Josef" wieder zu beleben. Die feierliche Lichteinbringung fand 1848 in diesem Haus statt.
- Haus Stadt 77 ist erst ab 1721 nachweisbar.
1781 kaufte Johann Graf Palffy einen Teil des Areals und erbaute ein großes Wohnhaus mit 59 Wohnungen. Angeblich soll hier kurz auch Beethoven eingemietet gewesen sein. Im 3. Stock richtete sich der als Verschwender geltende Stadtmann Friedrich von Gentz eine Luxuswohnung ein.
Sämtliche Häuser auf dem 3.212 Quadratmeter großen Areal wurden abgebrochen, um dem heutigen Gebäude zu weichen.
Gedenktafel
Ecke Teinfaltstraße / Löwelstraße ist seit 1863 eine Gedenktafel angebracht, die an die Opfer der Türkenbelagerung 1683 erinnert. Da die Stadt damals zu wenig Soldaten hatte, zog Starhemberg auch Bürger ein. Das Relief zeigt eine Kampfszene der Handwerker.
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