Kirchen und Codes
| Figur | Orte / Linien | Erzählung |
|---|---|---|
| Dreieck | Ruprechtskirche • Maria am Gestade • Peterskirche | Älteste Kirchen auf römischem Grund; Mitte: der Berghof – „Keimzelle“ Wiens. |
| TAU (T-Kreuz) | Linien durch das Dreieck | Schutzkreuz über die Stadt gelegt. |
| Pentagramm | + Schottenkirche • Stephansdom • Michaelerkirche | Erweiterter Schutzraum; Stadtweitung unter Heinrich II. Jasomirgott. |
- Kirchen und Codes
Der Ursprung: Das Dreieck
Die drei frühesten Pfarrkirchen – St. Ruprecht, Maria am Gestade und St. Peter – liegen wie ein Dreieck um die älteste Siedlungsinsel. In der Mitte: der Berghof. Aus den Verbindungslinien lässt sich das TAU (T-Kreuz) lesen – im Mittelalter als Schutzzeichen verstanden.
Patrozinien im Jahreskreis
Die Basis für die Errichtung von drei Kirchen findet sich im Alten Testament: drei Mal im Jahr solle man die Hauptfeste feiern, jeweils in einer anderen Kirche. Man baute also in größeren Orten drei Pfarren.
Die Festtage der Patrone rahmen also die Erzählung:
- St. Ruprecht – 27. März
- St. Peter – 29. Juni
- Maria am Gestade (Weihnachten als Marienfest) – 25. Dezember
Lesart der Tradition: Die Daten markieren Abschnitte des Jahres; Zwischen den Festtagen der Heiligen liegen also etwa jeweils 90 Tage bzw. eine Jahreszeit. – eine symbolische Ordnung, keine Kalenderarithmetik.
Tau: Die erste Stadterweiterung
Unter Heinrich II. Jasomirgott entsteht die Schottenkirche. Ihr Standort fügt sich in das TAU-Schema. Am Schnittpunkt der Linien entsteht 1421 das Alte Rathaus – in der Erzählung: Ausweitung der „Schutzzone“ über die wachsende Stadt.
Pentagramm: Der große Schutzstern
Mit Stephansdom und Michaelerkirche ergänzt, liest die Tradition ein Pentagramm über dem Kern Wiens – Sinnbild eines umfassenden Schutzes. Ob man das glaubt oder als hübsches Gedankenspiel nimmt: Die Figur lädt zum Stadtspaziergang ein.
Spaziergang (1–2 Stunden)
- Ruprechtskirche → Blick zum Salzgries (römische Uferzone)
- Maria am Gestade → Stiegen hinab zur alten Uferkante
- Peterskirche → Rund um den Graben (römischer Lagergraben)
- Schottenkirche → Gedankliche TAU-Achsen kreuzen
- Stephansdom → Domplatz als „Fixstern“
- Michaelerkirche → Abschluss am Michaelerplatz (römische Schichten)
Mythentrennung
| Behauptung | Was stimmt? |
|---|---|
| „Die Kombinationen sind historisch belegt.“ | Nein. Es handelt sich um eine Erzähltradition – spannend, aber nicht beweisbar. |
| „Die Daten bilden exakt ein Jahreskreuz.“ | Symbolische Nähe, keine exakte Berechnung. Die Erzählung arbeitet mit Bedeutungen. |
- die betroffenen Kirchen
Ruprechtskirche – älteste Pfarrkirche am alten Donauufer; eine Ecke des „Dreiecks“.
Maria am Gestade – steil zur Donau: zweite Ecke im Dreieck, Blick zur alten Uferkante.
Peterskirche – barocke Kuppel über römischem Boden: die dritte Dreiecks-Spitze.
Schottenkirche – Erweiterung im Schema (TAU), Stadtwuchs unter Heinrich II. Jasomirgott.
Stephansdom – Fixstern im „Pentagramm“ der Erzählung.
Michaelerkirche – Abschluss am Michaelerplatz, wo römische Schichten sichtbar sind.
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Quellen
- ↑ Gabriele Lukacs: Wien. Geheimnisse einer Stadt, Rätselhafte Zeichen, verschlüsselte Botschaften, Pichler Verlag, 2014, Wien, ISB: 978-3-85431-676-3, s. 11 ff







