Stadtpläne

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THEMA: HISTORISCHE STADTPLÄNE was ist hier zu finden
Wien Stadtbefestigung Degen 1809 Gugerell.jpg
Kaum etwas ist bei der Erforschung der Stadt so faszinierend, wie die alten Stadtpläne. Daher hier ein kurzer Ausflug in die Kartographie Wiens - vom Beginn an.


Zappertscher Plan und Albertinischer Plan

Der Zappertsche Plan

Aus dem mittelalterlichen Wien gibt es nur zwei Karten, die die damalige Stadt zeigen. Der erste ist der Zappertsche Plan von 1137. Er ist wahrscheinlich nicht echt, da er erstmals 1852 in einem Buch aufschien - und dort ohne Quellenangabe. Trotzdem handelt es sich um einen interessanten Blick in die Vergangenheit. Die Wienbibliothek stellt das Werk online zur Verfügung, der Plan und die Erklärungen von Georg Zappert sind hier downlloadbar: http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/1118632

Albertinischer Plan

Mit Sicherheit echt ist jedoch der "Albertinische Plan", der zwischen 1440 und 1455 erstellt worden war. Er zeigt die kreisrunde mittelalterliche Stadtmauer, Klöster und Kirchen, und einige wichtige Gebäude. Zu sehen ist der Stephansdom, er hat schon den Nordturm, und die Universität ("das ist dy hoch schul"). Seltsam ist, dass an der linken oberen Ecke Pressburg ("die stat prespurk") eingezeichnet ist. (Als Begründung wird angenommen, dass Albrecht II. eine nahe Beziehung zu Pressburg hatte). [1]

Wenn auch nicht original, so zumindest informativ, ist ein Plan Wiens, der die Stadt in ihrer ursprünglichsten Form, nämlich bis zur Zeit von Heinrich II. Jasomirgott, zeigt: Wien 1177.

Wien im 16. Jahrhundert

Lange Jahre gab es nun keine aktuelle Karte von Wien, allerdings geben Altarbilder Hinweise auf die Umgebung wichtiger Punkte, wie das Tafelbild des Schottenaltars "Flucht nach Ägypten" (heute im Museum im Schottenstift). Das Bild stammt von 1469, im Hintergrund der biblischen Szene ist eine Gesamtansicht von Wien vom Süden aus gesehen dargestellt. Man sieht auch Teile der Vorstadt vor dem Kärntner Tor mit Befestigungen und zahlreichen realitätsnahen Ansichten von Gebäuden.

Meldemann-Plan

Der nächste bekannte Stadtplan ist der von Niklas Meldemann aus dem Jahr 1529. Meldemann zeigt nicht nur einen detailgetreuen Rundplan, er zeichnete auch die rund um Wien kämpfenden Truppen ein.

Hirschvogel-Plan

1547 erscheint der nächste Rundplan, nämlich der von Augustin Hirschvogel. Auffallend ist hier die übersichtliche Darstellung der Straßenzüge.

Wolmuet-Plan, rekonstruiert von Camesina

Nun ging es Schlag auf Schlag - Bonifaz Wolmuet zeichnet einen Stadtplan, mit dem besonders die Stadtmauer veranschaulicht wird. 1558 erscheint die Karte von Hans Sebald Lautensack, der auch Wiens Umgebung mit betrachtet.

Karten des 17. Jahrhunderts

Jakob Hoefnagel-Plan

Die wohl bekannteste Ansicht aus der Vogelperspektive wurde 1609 von Jakob Hoefnagel geschaffen. Der Kupferstich befindet sich original in Besitz des Hotels Sacher, das ihn an WienMuseum verliehen hat.

Karte von Josef Daniel von Huber

1675 erscheint die Ansicht Wiens von Georg Matthaeus Vischer, 1676 der Suttinger-Plan, 1683 der Plan von Folpert von Alten-Allen und die Karte von Josef Daniel von Huber 1785.

Besonders ist auch die Ansicht Wiens aus 1642, von Mathias Merian. Die besonderen Bauwerke der Stadt sind nummeriert und beschrieben. Der großen Ansicht der Karte ist eine eigene Seite gewidmet: Merian-Plan 1642. [2]

Karten des 19. Jahrhunderts

Der Situationsplan von Carl Graf Vasquez

Als besonderes Exemplar der "modernen" Stadtkartographie gilt der Plan von Vasquez, der in der Epoche des Biedermeier (1827) gestaltet wurde. Das Original davon liegt im Museum der Stadt Wien auf.

Vasquez Bild-Plan Innere Stadt

Carl Graf Vasquez de Pinos von Löwenthal ließ die Kartographie mit Kunst- und wahrscheinlich auch Geschäftssinn verschmelzen, auf seinen Plänen ergänzte er jeweils 14 "vortreffliche Gebäude" in Form von umgebenden Darstellungen. Zwischen 1827 und 1835 erschienen 12 Blätter, die die Innere Stadt und die Vorstädte zeigen. Als Beilage zu diesen Plänen wurden von Vasquez und Anton Ziegler (Lithograph) auch Verzeichnisse aufgelegt, die Straßen mit Angaben über Haus- und Grundbesitzer aufzählten.

Der Verkauf dieser Karten war so ein großer Erfolg, dass auch andere Städte wie Triest, Prag oder Budapest bei dem Grafen Karten beauftragten. Vasquez, der ehemals im Militärdienst stand, arbeitete ab 1822 in der "Hauszins-Erhebungskommission" der niederösterreichischen Landesregierung. Die Pläne hatte er auf eigene Kosten herausgegeben, was jedoch dazu führte, dass er - trotz dem erfolgreichen Verkauf - schwer verschuldet war. Er trat also 1848 wieder in den Militärdienst ein, wurde aber 8 Jahre später wegen "ungebührlichen Verhaltens" vorzeitig pensioniert.

Quellen

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 40
  2. Gustav Adolph Schimmer: Das alte Wien, Darstellung der alten Plätze und merkwürdigsten jetzt größtenteils verschwundenen Gebäude Wiens nach den seltensten gleichzeitigen Originalen. Druck und Verlag von L.C. Zamarski, Universitätsbuchdruckerei, Wien, 1854, S. 8