Peterskirche

Aus City ABC

Die Kirche

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Petersplatz 1K
Konfession
katholisch, byzantinischer Ritus
Baujahr
1701–1733
Architekten (Umbau)
Gabriele Montani (Entwurf/Anfang), Johann Lukas von Hildebrandt (ab 1703, Planänderungen), Fassade teils Kilian Ignaz Dientzenhofer zugeschrieben
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Architektur und Geschichte

Die Peterskirche, einstiges Aussehen [1]

Auf dem Petersplatz war schon in der Römerzeit ein Tempel, der angrenzende „Graben“ war der ehemalige Graben des römischen Legionslagers.

Die erste Peterskirche – von der heute nichts mehr sichtbar ist – entstand in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts nach Chr., dazu war ein Kasernengebäude des römischen Lagers Vindobona umgebaut worden. Bei Umbauarbeiten wurde die Kirche gotisiert und erhielt einen dreigeschossigen Turm. Rund um die Kirche waren Krämerläden angesiedelt – und die „Stadtguardia“ – die Vorläufer der Polizei. Der Legende nach soll im Jahr 792 von Kaiser Karl dem Großen hier eine Kirche gegründet worden sein. Das Relief an der Südseite zeigt dieses Ereignis.

Im Jahr 1661 brannte die Kirche ab, und wurde 1701 auf Initiative von Kaiser Leopold I. nach Plänen von Gabriele Montani neu gebaut. Ab 1703 hat Lukas von Hildebrandt den Rohbau vollendet – nach dessen Plänen wurde die Kirche dann fertiggestellt. 1722 war der Bau im Wesentlichen abgeschlossen, die feierliche Konsekration erfolgte am 17. Mai 1733. Die Peterskirche gilt als erster barocker Kuppelbau Wiens; der kompakte Grundriss fasst einen ovalen Zentralraum mit Rechteckanbauten.

Die Peterskirche ist die einzige Kirche in Wien, die durchgehend barock ist, sogar die Seitenaltäre sind aus dieser Zeit. Hier sind in Glasschränken prunkvoll gekleidete Skelette zu sehen. Links vom Eingang ist die Grabstätte von Wolfgang Lazius, einem Gelehrten, zu finden.

Die Peterskirche gehört seit 1970 dem Opus Dei. Mitglieder des Opus Dei sind verpflichtet, täglich zwei Stunden einen Bußgürtel zu tragen und sich einmal pro Woche selbst zu geißeln.

Zeittafel

Jahr Ereignis
1072, 1173 Erste Erwähnungen der Kirchen in Quellen
1276 Die Kirche wird zum Pfarrhof erhoben, der Friedhof wird angelegt
1399 Bau der St. Valentins-Kapelle
1480 Die Pfarre von St. Peter wird zu St. Stephan übertragen
1535 Die Kirche verfällt
1544 Kaiser Ferdinand I. lässt sich das Patronatsrecht übertragen
1557 Wolfgang Lazius renoviert die Kirche auf eigene Kosten
1626 Die Servieten wollen die Kirche besitzen, werden aber abgewiesen
1661 Durch einen Brand wird die Kirche schwer beschädigt
1668 Gründung der Bruderschaft zur allerheiligsten Dreifaltigkeit (bei den Schotten)
1676 Einführung der Bruderschaft in die Peterskkirche, erster Superintendet wird Franz Cischini.
1679 Die Pest wütet in Wien. Die Bruderschaft initiiert die Errichtung der (noch hölzernen) Pestsäule am Graben
1693 Die Pestsäule wird vollendet
1698 Der Pfarrhof wird fertiggestellt
1700 Die Bruderschaft beschließt den Neubau der Peterskirche
1701 Der Pranger "Setzstein" am Petersfriedhof wird abgetragen. Beim Abriss der Kirche wird der Grundstein gefunden, der von Karl dem Großen stammen soll.
1702 Am 22. April legt Kaiser Leopold I. den Grundstein für die neue Peterskirche
1707 Am 27. Oktober wird das Kreuz aufgesetzt
1708 Im Oktober wird der erste Gottesdienst in der noch unfertigen Kirche abgehalten
1722 An der Fassade wird die Uhr angebracht
1723 Die Sakristei wird erweitert
1729 Die Chorwand wird ausgebrochen, die Kuppel verlängert. Karl VI. veranlasst die Kupferdeckung
1732 Der Innenausbau ist abgeschlossen
1733 Am 17. Mai weiht Graf Sigmund Kollonitz die Kirche und zwei Altäre
1749 Joachim Georg Schwandner wird Superintendent
1750 Schwandner stiftet einen silbernen Tabernakelaufsatz
1751 Schwandner stiftet den Musikchor mit Orgel. Altomontes Pläne für den Vorbau werden umgesetzt
1752 Am 22. Dezember stirbt Schwandner
1753 Die Vorhalle ist fertiggestellt, der Bau ist abgeschlossen. Am 8.Juni werden die Benefiziaten als Stiftsherren eingeführt
1783 St. Peter wird wieder Pfarrkirche
1784 Der Dreifaltigkeitsbund wird durch Kaiser Josef II. aufgehoben
1831 - 1833 Renovierung des Portalvorbaus
1833 Die zersprungene Borromäus-Glocke wird neu gegossen
1836 Am 2. Juli wird das Immakulatabild von Kuppelwieser enthüllt
1837-1841 Das Kircheninnere wird restauriert
1842 Die Verkaufläden am Petersplatz werden entfernt
1844 Andreas Kastner veranlasst die Außenrenovierung der Kirche
1867 Die Kirche wird wieder restauriert
1872 Kurat Anton Schiestl stiftet eine neue Uhr
1873 Anna Lagusius spendet die große Glocke
1886 Unter der Leitung von Ingenieur Michael Fellner wird die Kirchen außen renoviert
1891 Das Portal wird renoviert
1901 Gründung des Kirchenmusikvereines St. Peter
1903 Errichtung der neuen Orgel, sie wird am 8. November eingeweiht
1906 Am 2. Dezember wird das Denkmal Karls des Großen enthüllt

Erbauung der neuen Peterskirche

Zahlreiche Künstler ihrer Zeit waren beim Bau der Kirche eingesetzt. Darunter:

  • Franz Martinelli - Bürgerlicher Maurermeister
  • Franz Jänckhl - Bürgerlicher Maurermeister
  • Christian Öttl - Bürgerlicher Maurermeister
  • Josef Ursini - Polier
  • Veit Steinpech - Steinmetzmeister
  • Karl Trumer - Steinmetzmeister
  • Johann Koffel - Schlosser
  • Erhard Usles - Zimmermeister
  • Mathias Glemer - Kupferschmied

Ein Rundgang um die Kirche

Das Portal

Das Portal

Das prunkvolle Portal ist aus dem Rokoko und ein Werk von Andrea Altomonte, gestiftet wurde es durch die Dreifaltigkeitsbruderschaft, vor allem aber durch Joachim Georg Schwandtner.

Die drei Blei-Figuren zeigen die drei christlichen Tugenden – oben der Glaube (Kelch), unten die Hoffnung (mit dem Anker) und die Liebe (mit dem Kind), sie sind ein Werk von Franz Kohl, einem Schüler von Georg Raphael Donner (1751). In Bronzebuchstaben ist hier der Schriftzug "QVAECVMQE VOVI REDDAM PRO SALVTE SOMINO Jonae 2, V, 10." zu lesen ("Was immer ich gelobt habe, will ich dem Herren für die Rettung erfüllen"). Der Ausspruch erinnert an Leopold I. während der Zeit der Pest.

Im Giebelfeld über dem Portal sieht man ein Bleirelief, das die Berufung der Apostel zeigt.

Oberhalb dieses Reliefs finden sich Reliefs mit Engel, die Tiara und Schlüssel tragen, die Symbole der päpstlichen Würde, die auch Apostel Petrus von Jesus erhalten hatte.

Die Türme

Der linke Turm enthält zwei Nischenplastiken, die obere zeigt den Heiligen Petrus, die untere Simon Zelotes. Am rechten Turm sind Plastiken des Johannes und des Judas Thaddäus zu sehen. Alle vier Figuren wurden aus Sandstein geschaffen.

Die rechte Seite

Das Relief Karls des Großen von Rudolf Weyr ist aus Marmor und befindet sich seit 1906 an der Ostseite der Kirche: Es zeigt die legendäre Gründung der Peterskirche durch Kaiser Karl den Großen.

Hinterseite

An der Hinterseite beherbergen zwei Nischen die Statuen des Erzengels Michael und des hl. Petrus.

Heiligenfiguren an der Außenwand

Nischenfigur am Außenbau der Peterskirche, Wien

Nischenfigur am Außenbau – Ansicht einer Außenheiligen
Hinterseite (Chorschluss): In zwei Außen­nischen stehen der Erzengel Michael und der hl. Petrus; die Steinplastiken schuf Lorenzo Mattielli um 1730. Lage: Rückwand des Chores, oberhalb der Sockelzone. [2][3][4]
  • Autorenschaft: Mattielli ist für diese beiden Rückseiten-Figuren überliefert.
  • Ikonografie: Michael mit Rüstung/Schwert (Engelsturz-Motiv); Petrus mit Schlüssel.

Vorderseite (Turmschäfte): In den Turmnischen stehen vier Apostel/Heilige aus Sandstein – links Paulus und Simon, rechts Johannes der Evangelist und Judas Thaddäus. [5] In einzelnen Sekundärquellen wird die Zuordnung teilweise abweichend angegeben; die amtliche Kirchenführung gilt als maßgeblich. [6]

Das Innere der Peterskirche

Grundriss der Peterskirche

Die Innenausstattung der Peterskirche wird in der Reihenfolge dem Plan entsprechend beschrieben.

1 - Vorhalle

Portalvorbau der Peterskirche (1751–1753) nach Andrea Altomonte

Pavillonartiger Portalvorbau, 1751–1753, nach Andrea Altomonte

Die Vorhalle der Peterskirche entstand 1751–1753 als pavillonartiger Portalvorbau aus Gutensteiner Marmor nach Plänen von Andrea Altomonte; Stifter war Joachim Georg Schwandtner (Erzbruderschaft der Allerheiligsten Dreifaltigkeit). Steinmetzarbeiten – wie die Stufensteine aus Kaisersteinbruch – lieferte Johann Michael Strickner, den Figurenschmuck schuf Franz Kohl.[7][8]

  • Skulpturenprogramm der Vorhalle: Glaube, Hoffnung, Liebe; dazu Engelfiguren mit Tiara und Schlüsseln als Zeichen päpstlicher Souveränität.
  • Im Eingangsbereich finden sich Fresken von Antonio Galli-Bibiena, dem Theaterarchitekten und Maler. Sie zeigen das Leben des Hl. Petrus:
  • Hauptportal mit reichem Schnitzwerk und Beschlägen; Inschrift mit Bezug auf das kaiserliche Pestgelübde.
  • Unter der Musikempore: Christus gibt dem Simon Petrus den Befehl, auf dem Meer zu wandeln (Matt. 14, 24-31)
  • Auf der Mauer links: Christus überträgt Petrus das Hritenamt (Joh. 21, 15-17)
  • Auf der Mauer rechts: Ananias und Saphirus vor Petrus (Apg. 5, 1-11)
  • Links befindet sich das Epitaph des Wolfgang Lazius, rechts das von Franz Cischini.
Die Vorhalle ergänzt den kompakten Zentralbau und inszeniert den Übergang vom engen Platzraum zum lichtreichen Kuppelraum.

Hintergrund: Das kaiserliche Pestgelübde (1679/80)

Das kaiserliche Pestgelübde (1679/80)

Ort: Peterskirche – Portalvorbau (1751–1753)

Portal der Peterskirche mit Inschrift zum kaiserlichen Pestgelübde

Inschrift im Portal, die an das Gelübde Kaiser Leopolds I. erinnert

Während der Pest von 1679/80 legte Kaiser Leopold I. ein Gelübde ab. In der Peterskirche erinnert eine Portalinschrift ausdrücklich an dieses votum des Kaisers, die Kirche hier errichten zu lassen – ein Erinnerungszeichen, das Besucher bis heute im Portal lesen können. (Hinweis in Kirchenführer & Stadtgeschichte). [9][10]

Im Stadtgedächtnis ist dieses Gelübde eng mit der nahegelegenen Dreifaltigkeitssäule verknüpft: Auch dort ließ Leopold sein Pestgelübde einschreiben (Chronogramm 1679; Dank an die Heiligste Dreifaltigkeit) – die Nordseite der Säule zeigt den Text zum Petersplatz hin. [11]

  • 1679/80: Pest in Wien; kaiserliches Gelübde – Dank- und Besserungsgelöbnis.
  • ab 1701: Neubau der Peterskirche (Initiative Leopolds I.); Weihe 1733.
  • 1751–1753: Portalvorbau (Andrea Altomonte) – die Gelübde-Inschrift blieb als „Gedächtnis im Eingang“ präsent.
Die Peterskirche war zudem Ort eines jährlichen Dankfestes für die Erlösung von der Pest; von hier zog man feierlich zur Dreifaltigkeitssäule am Graben. [12]

2 - Kuppelfresko

Kuppel der Peterskirche mit der Krönung Mariens (Johann Michael Rottmayr, 1713–1714)

Kuppelfresko Krönung Mariens, Johann Michael Rottmayr, 1713–1714

Das Hauptthema zeigt die Krönung Marias: hoch auf Wolken schwebend, von Gottvater und Gottsohn bekrönt; in der Laterne erscheint der Heilige Geist als Taube. Um die Szene gruppieren sich Apostel, bekannte Heilige und Gestalten des Alten Testaments; dazu die drei Erzengel und zahlreiche Engelgestalten.

Rottmayr führte das monumentale Werk in zwei Jahren (1713–1714) nahezu allein aus. Den Auftrag erhielt er, nachdem der ursprünglich vorgesehene Andrea Pozzo 1709 in Wien verstorben war; Pozzos begonnene Malereien wurden nach seinem Tod wieder entfernt.

Zwischen den vier Kuppelfenstern sind acht Heilige dargestellt: die vier Evangelisten und die vier großen lateinischen Kirchenväter (Hieronymus, Augustinus, Ambrosius, Gregor der Große) – sie sind Werke von Johann Georg Schmidt (Wiener Schmidt).

Im Zuge der Generalsanierung 1998–2004 wurden die Fresken gereinigt und farblich gesichert; der Innenraum gewann wieder an Leuchtkraft.[13]

3 - Kanzel

Reich vergoldete Kanzel der Peterskirche, Wien (Matthias Steinl, 1726)

Kanzel aus vergoldetem Holz, Matthias Steinl, 1726

Links neben dem Presbyterium steht die runde Kanzel aus reich geschnitztem, vergoldetem Holz (Matthias Steinl, 1726). Der Kanzelkorb ist von Blatt- und Bandelwerk umspielt; in der Mitte der Brüstung zeigt ein Relief den zwölfjährigen Jesus, der im Tempel lehrt. Seitlich erscheinen die Evangelisten mit ihren Symbolen (Engel, Löwe, Stier, Adler). Der schwungvolle Schalldeckel ruht auf Engelgruppen; darüber findet sich eine Darstellung der Dreifaltigkeit, ebenfalls von Engeln umgeben.

  • Kanzelkorb: runder Grundriss, reiches Bandel- und Akanthuswerk.
  • Brüstung: Relief Jesus im Tempel; flankierend die vier Evangelisten mit Attributen.
  • Schalldeckel & Aufsatz: von Engeln getragen; darüber die Dreifaltigkeit mit Strahlenkranz.
Im Zuge der Innenrestaurierung 1998–2004 wurde die Kanzel gereinigt und farblich gefestigt.[14]

4 - Nepomuk-Altar

Nepomuk-Altar von Lorenzo Mattielli (1729), Peterskirche Wien

Johannes-Nepomuk-Altar, Lorenzo Mattielli, 1729 (vergoldetes Holz)

Rechts beim Presbyterium, 1729 anlässlich der Heiligsprechung errichtet: Mattiellis große vergoldete Holzgruppe zeigt das Martyrium des hl. Johannes Nepomuk (Sturz von der Karlsbrücke in Prag). Darüber schwebt die Muttergottes von Bunzlau (wo der Heilige Pfarrer war); ein Engel reicht den Palmzweig des Martyriums. Im Wasser leuchten fünf Sterne – Sinnbild des lateinischen TACUI (ich habe geschwiegen).[15][16][17][18]

5 - Wappen des Kaisers

Kaiserliches Wappen mit Doppeladler und Devise in der Peterskirche Wien

Kaiserlicher Doppeladler mit Devise Consilio et industria (Leopold I.), über dem Kuppelbogen/Volksaltar.[19][20]

Über dem Chorbogen zeigt die Peterskirche das Wappen Kaiser Leopolds I. mit dem Wahlspruch Consilio et industria (sinngemäß: durch Besonnenheit und Fleiß). Die Platzierung im Kuppelbogen über dem heutigen Volksaltar verweist auf die kaiserliche Stiftung und die enge Beziehung des Hauses Habsburg zur Kirche St. Peter.[21]

Datierung um 1702 (nach Vergleichsbelegen und Fotodokumentation).[22]

6 - Hochaltar

Hochaltar der Peterskirche, Wien (Entwurf Antonio Galli-Bibiena; Altarbild Martino Altomonte)

Hochaltar: Entwurf Antonio Galli-Bibiena; Altarblatt Martino Altomonte

Der Hochaltar wurde von Antonio Galli-Bibiena entworfen. Im Zentrum steht das große Altarblatt von Martino Altomonte: die Heilung des Lahmen an der Schönen Tempelpforte durch Petrus und Johannes; der Aufbau wird beidseits von je drei mächtigen Säulen gefasst.[23][24]

Über dem Tabernakel befindet sich eine kleine Immakulata von Leopold Kupelwieser (1836), die den darüberliegenden Gnadenstuhl aus dem 15. Jahrhundert teilweise verdeckt.[25]

Im Auszug über dem Hauptbild zeigt Altomonte die Verehrung des Gottesnamens. Auf halber Höhe des Presbyteriums liegen links und rechts die Kaiseroratorien mit Blick auf den Hochaltar.[26][27]

7 - Kaiseroratorien

Seitliche Kaiseroratorien auf halber Höhe des Presbyteriums in der Peterskirche, Wien

Die seitlichen Oratorien auf halber Höhe des Presbyteriums mit Blick auf Hochaltar und Kuppel

Links und rechts des Presbyteriums liegen auf halber Höhe zwei gegenüberliegende Oratorien mit direktem Sichtbezug zum Hochaltar – in St. Peter traditionell als Kaiseroratorien bezeichnet.

Historisch dienten die seitlichen Oratorien als privilegierte Logen mit direktem Blick auf den Hochaltar, vorgesehen für Hof und hohe Gäste; dieses Funktionsmuster ist für Wiener Hofkirchen belegt (vgl. Kaiser'sches Oratorium der Michaelerkirche mit separatem Zugang). Heute nutzt St. Peter die Oratorien vor allem praktisch: etwa für Katechese-Treffen und Vorbereitungseinheiten parallel zur Familienmesse (Erstkommunionunterricht im Kaiseroratorium).[28] Auch Firmvorbereitungstermine finden dort statt (Zeitpläne im Kirchenkalender).[29]

Darüber hinaus wird das Kaiseroratorium fallweise als kleiner Besprechungs- bzw. Veranstaltungsraum ausgewiesen (Vermietung über externe Anbieter).[30]

Kontext: Das Presbyterium wurde 1730 an den Barockneubau angeschlossen; in diesem Rahmen ist auch die heutige Choranlage mit den seitlichen Oratorien zu sehen.[31]

8 - Volksaltar

Altarraum der Peterskirche mit freistehendem Zelebrationsaltar vor dem barocken Hochaltar

Freistehender Zelebrationsaltar vor dem barocken Hochaltar

In St. Peter wird die Eucharistie in der Regel am freistehenden Zelebrationsaltar (auch Volksaltar) gefeiert – also versus populum (dem Volk zugewandt). Das entspricht der nachkonziliaren Liturgie, die einen umschreitbaren Altar empfiehlt.[32][33]

Der Volksaltar steht axial vor dem Hochaltar; Form und Fassung sind barockisierend (Holz mit vergoldeten Akzenten).[34]

Die liturgische Nutzung ist in internen Ablaufhilfen dokumentiert (Ministranten-Checkliste: Wein und Wasser zum Volksaltar bringen; nachher Patene auf den Volksaltar legen usw.).[35]

9 - Grabmal Schwandtners

Grabdenkmal für Joachim Georg von Schwand(t)ner in der Peterskirche, Wien

Grabdenkmal für Joachim Georg von Schwand(t)ner und seine Gattin – links im Presbyterium [36]

Das Grabmal des Portal-Stifters Joachim Georg von Schwand(t)ner befindet sich links im Presbyterium, an der westlichen Chorwand neben dem Eingang zur Sakristei.[37][38]

Schwand(t)ner († 1752), Superintendent der Erzbruderschaft der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und Stifter des Portalvorbaus (1751–1753), ist hier gemeinsam mit seiner Frau Maria Theresia Wagner verewigt; das Epitaph wird in der Literatur um 1757 datiert.[39][40]

  • Wandepitaph mit Inschriftkartusche und Wappen; Ausrichtung auf den Hochaltar.
Bildbelege: historische Aufnahmen des Wien Museums zeigen das Grabdenkmal im linken Chorbereich neben dem Oratorium (um 1905/1910).[41][42]

9a - Sakristei

Sakristei an der westlichen Chorwand (links im Presbyterium), Peterskirche Wien

Eingang zur Sakristei an der westlichen Chorwand – links vom Altarraum

Die Sakristei liegt – vom Innenraum aus gesehen – links vom Altarraum; der Zugang befindet sich an der westlichen Chorwand. In diesem Bereich steht auch das Grabmal Joachim Georg von Schwandtner (Portalstifter).[43][44]

Als liturgischer Nebenraum dient die Sakristei der Vorbereitung der Gottesdienste und der Aufbewahrung von Paramenten und Geräten (Kelch, Hostienschale, Leuchter, Bücher, Hostien, Messwein u. a.). In vielen Kirchen findet sich hier auch ein Sakrarium (Ausguss direkt ins Erdreich) für die würdige Entsorgung von Wasser aus der Liturgie.[45][46]

9b - Abgang zur Krypta

Die Krypta erstreckt sich unter der ganzen Kirche und ruht auf vier mächtigen Säulen, durch die sie in drei Schiffe geteilt wird. In jenem unter dem Eingangsbereich befindet sich die Kapelle.

Datei:Peterskirche Krypta Loewenraum Abgang.jpg

Abgang zur Krypta rechts vom Altarraum (östliche Chorwand) – Blick in den Löwenraum

Der Zugang zur Krypta liegt – vom Innenraum aus gesehen – rechts vom Presbyterium (östliche Chorwand), gegenüber der Sakristei. Die Krypta umfasst mehrere Kammern; der sogenannte Löwenraum ist nach einem frühromanischen Portallöwen benannt, der als Spolie erhalten blieb.[47]

  • Nutzung: seit 1958 wird der Löwenraum jährlich in der Adventzeit für eine Krippenausstellung geöffnet.
  • Restaurierung/Sicherung: Arbeiten an Krypta und Malereien u. a. 1971; jüngere Maßnahmen im Rahmen der Innenrenovierungen.
  • Besuch: die Krypta ist außerhalb der Ausstellungen in der Regel nur im Rahmen von Führungen zugänglich.
Belege: peterskirche.at (Kurzführung/Krypta), Wien Geschichte Wiki (Löwenraum und Krippenausstellung), Wikipedia (Datumsangaben 1958/1971; Lage des Abgangs).[48][49][50]

10 - Barbarakapelle

Barbarakapelle der Peterskirche, Wien – Altar mit Martyrium der hl. Barbara

Barbarakapelle – Altarbild Martyrium der hl. Barbara (Franz Karl Remp)

Das Altarbild zeigt das Martyrium der hl. Barbara und stammt von Franz Karl Remp; flankierend stehen die Heiligen Klara von Assisi und Theresia von Ávila als Statuen. Auf dem kleinen Vorsatzbild ist der hl. Expeditus dargestellt. Deckenfresko und Gesamtkonzept der Kapelle gehen auf Matthias Steinl zurück.[51]

11 - Sebastiankapelle

Sebastian-Altar in der Peterskirche Wien – Martyrium des hl. Sebastian

Sebastian-Altar – Martyrium des hl. Sebastian (Anton Schoonjans)

Linke große Seitenkapelle: Das Altarblatt Martyrium des hl. Sebastian malte Anton Schoonjans; die Deckenfresken stammen von Johann Michael Rottmayr. Über dem Tabernakel befindet sich eine Kopie des Gnadenbildes Mariahilf (Franz S. Rosenstingl). Die weißen Steinfiguren zeigen Leopold, Karl Borromäus und Rochus (beide Pestheilige) sowie König Ludwig von Frankreich.[52]

  • Ikonografie: Sebastian als römischer Offizier, an den Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt; Engel mit Palmzweig als Zeichen des Martyriums.
  • Kontext: Sebastian und Rochus gelten als Fürsprecher in Pestzeiten – passend zur Geschichte der Kirche.
Bild/Plan: Commons bietet Innenaufnahmen des Sebastian-Altars sowie den Grundriss mit Legende (11 = Sebastiankapelle).[53][54]

12 - Kapelle der Heiligen Familie

Kapelle der Heiligen Familie in der Peterskirche Wien – Altarbild von Martino Altomonte

Altarblatt Heilige Familie (Martino Altomonte); rechts/links Figuren Zacharias & Elisabeth mit dem kleinen Johannes

Das Altarbild zeigt die Heilige Familie: Josef mit dem Jesuskind, links sitzend Maria; im Vordergrund die Eltern Marias, Joachim und Anna. Die Statuen Zacharias und Elisabeth mit dem kleinen Johannes dem Täufer ergänzen die Szene. Im kleinen Vorsatzbild: Josefmaria Escrivá (Gründer des Opus Dei).[55]

Unter der Altarmensa befindet sich im gläsernen Sargschrein der Katakombenmärtyrer Donatus; die Katakombenreliquien der vorderen Seitenaltäre kamen 1733 durch Kardinal Kollonitz nach St. Peter.[56][57]

  • Ikonografie: Familiengruppe mit Joachim & Anna; Priesterpaar Zacharias & Elisabeth mit Johannesknaben.
  • Vorsatzbild: Josefmaria Escrivá.
  • Katakombenheilige wie Donatus sind eigentlich unbekannte antike Leichen, die – nach deren Fund – als heilig verehrt wurden.

13 - Michaelskapelle

Michaelskapelle der Peterskirche, Wien – Altar mit Sturz der gefallenen Engel

Michaelskapelle – Altarblatt Engelsturz (»Wiener Schmidt«, Johann Georg Schmidt)

Im großen Altarblatt erscheint der Erzengel Michael als Sieger über die gefallenen Engel; das Gemälde stammt vom »Wiener Schmidt« (Johann Georg Schmidt). Seitlich flankieren die Erzengel Gabriel und Raphael die Szene.[58]

Das Vorsatzbild ist eine Kopie der Mutter vom Guten Rat, ein Geschenk von Papst Leo XIII. Unter der Altarmensa ruht im gläsernen Schrein der Katakombenheilige Benediktus.[59]

  • Ikonografie: Engelsturz – Michael in Rüstung mit Schwert/Schild, Triumph über die Dämonen.
Plan- und Bildbelege: Commons-Grundriss mit Legende (13 = Michaelskapelle); Innenfotos der Kapelle auf peterskirche.at.

14 - Franz-von-Sales-Kapelle

Franz-von-Sales-Kapelle der Peterskirche Wien mit Altarbild von Johann Michael Rottmayr

Altarbild Erweckung eines toten Knaben (Johann Michael Rottmayr); Deckenfresken ebenfalls Rottmayr

Die Kapelle wurde von Wiener Savoyarden gestiftet. Darauf verweisen die vier Heiligenfiguren: Mauritius, Amadeus und Liborius (der vierte, Nikolaus, ist in der üblichen Perspektive nicht sichtbar). Bis zur Restaurierung 2004 führten diese Statuen irreführende Namensschilder lokaler Heiliger (Georg, Wenzel, Wolfgang).[61]

Das Altarblatt zeigt ein Wunder des hl. Franz von Sales – die Erweckung eines toten Knaben – gemalt von Johann Michael Rottmayr; die Deckenfresken stammen ebenfalls von Rottmayr. Auf dem kleinen Vorsatzbild erscheint das Herz Jesu von Leopold Kupelwieser.[62]

  • Lage im veröffentlichten Grundriss: Pos. 14 Franz-von-Sales-Kapelle.
Plan- und Bildbelege: Commons-Grundriss mit Legende (14 = Franz-von-Sales-Kapelle); Stadtwiki-Kurznotiz mit Motivangaben.

15 - Antoniuskapelle

Antonius-Altar in der Peterskirche Wien – Altarbild von Martino Altomonte

Antonius-Altar – Altarbild Vision des hl. Antonius vor Maria und dem Jesuskind (Martino Altomonte, um 1714)

Das Altarblatt zeigt die Vision des hl. Antonius von Padua vor der Gottesmutter mit dem Jesuskind; gemalt von Martino Altomonte. Seitlich flankieren die Figuren Johannes Evangelist (links) und Jakobus (rechts). Das Vorsatzbild ist eine Herz-Mariä-Darstellung von Leopold Kupelwieser.[65][66]

  • Ikonografie: Antonius mit Buch und Lilie; die Vision des Jesuskindes verweist auf seine Predigt- und Wundertätigkeit.
Plan- und Bildbelege: Commons-Grundriss mit Legende (15 = Antoniusaltar) sowie Fotodokumente des Altars.[67][68]

16 - Orgelempore

Orgelempore mit barockem Prospekt von 1751 über dem Eingang der Peterskirche, Wien

Barocker Orgelprospekt (1751) auf der Empore über dem Eingang

Die Orgelempore befindet sich über dem Haupteingang; im veröffentlichten Grundriss ist sie als Pos. 16 ausgewiesen. Der reich geschnitzte barocke Prospekt stammt aus dem Jahr 1751; das heutige Werk (III/P, ca. 34 Register) baute 1903 Franz Josef Swoboda hinter die historische Vorderfront. 1948 nahm Johann M. Kauffmann eine grundlegende Elektrifizierung/Umbauten vor; 2005 überholte Walcker-Mayer das Instrument umfassend.[69][70][71]

  • Lage/Ansicht: Westempore über der Vorhalle – direkter Blick in den Zentralraum und auf die Kuppel.
  • Prospekt: barocke Vorderfront von Gottfried Sonnholz (1751); dahinter das romantische Werk Swoboda 1903.
  • Nutzung: regelmäßige Orgelmusiken/Konzerte in St. Peter (Abendprogramme).
  • Das neue Instrument mit 2175 Pfeifen und drei Manualen wurde 1903 vom Orgelbauer Franz Josef Swoboda geschaffen.
Weiterführend: Disposition/Fotos (Prospekt & Spieltisch) bei Organindex; Konzertankündigungen und Orgelnotizen auf peterskirche.at.

17 - Kirchenbänke

Innenraum der Peterskirche mit Bankreihen

Bankreihen im Ovalraum – Blickrichtung zum Hochaltar

Das hölzerne Gestühl ist in Gruppen über den ovalen Zentralraum verteilt; längs und quer verlaufen Durchgänge. Die Bankwangen tragen geschnitzte Ornamente (teils mit Puttenköpfen), die rückwärtige Abschlussreihe ist durchgehend mit Schnitzwerk verkleidet. Im Parterre stehen damit knapp 400 Sitzplätze zur Verfügung; zusätzliche Plätze gibt es auf den Emporen.[74]

  • Die Kirchenbänke sind noch aus der barocken Ausstattung erhalten
  • Für längere Konzerte empfehlen manche Anbieter kleine Sitzkissen aufgrund der harten Holzflächen.[75][76]

Der Taufstein

Runder Taufstein der Peterskirche Wien auf achteckigem Fuß mit verziertem Deckel

Runder Taufstein auf achteckigem Fuß mit verziertem Kupferdeckel

Der Taufstein ist rund ausgebildet und ruht auf einem achteckigen Fuß. Das Gestein wirkt grau-weiß marmoriert; darüber liegt ein reich geschmückter Kupferdeckel. Die Taufe wird hier – nach Voranmeldung – regelmäßig gespendet.

  • Form/Material: Rundbecken auf oktogonalem Sockel; grau-weiß marmoriertes Gestein.
  • Deckel: reich verzierter Kupferaufsatz.
  • Nutzung: Taufen im Rahmen der Pfarrseelsorge (Kontakt & Vorbereitung über die Kirchenkatechese).

Glocken

Der historische Glockenzug [77]

Schmiedeeiserner Glockenzug mit kleiner Glocke und Figur, 1890 - 1900

Im Turm der Peterskirche hängen drei Bronzeglocken. Ihre Tonfolge ist auf jene des benachbarten Stephansdoms abgestimmt und erklingt als fis′ – ais′ – dis″.[78][79]

  • Kleine Glocke: Christian Berger, Gussjahr in der Literatur unterschiedlich mit 1636 bzw. 1663 angegeben; Schlagton fis'.[80]
  • Mittlere Glocke: Andreas Klein 1744; Schlagton ais′.[81]
  • Große Glocke: Josef Pfundner 1962 (Ersatz/Neuguss nach Kriegsverlust); Schlagton dis″.[82]
  • das vierte Glöckchen: Im Innenraum der Kirche findet sich eine kleine Glocke in einem schmiedeeisernen Rahmen mit aufsitzender Figur. Solche Zug-/Signalglöckchen dienten im 18./19. Jh. dem Anläuten und als akustisches Zeichen im Kirchenraum (z. B. Beginn der Messe, liturgische Hinweise) – unabhängig vom Turmgeläut.
Hörbeispiele des Vollgeläutes sind in mehreren Aufnahmen dokumentiert (Sonntags- und Festläuten).[83]

YouTube • Wien
Geläute der Peterskirche

Quelle: YouTube • Direktlink

Öffnungszeiten und Kontakt

  • Adresse: Petersplatz 6, 1010 Wien.[84]
  • Seelsorge: Rektoratskirche St. Peter; seit 1970 pastorale Betreuung durch Priester der Personalprälatur Opus Dei.[85]
  • Gottesdienste/Konzerte: aktuelle Zeiten bitte der Website entnehmen: St. Peter Wien.[86]

Sagen und Legenden

Sage: Die Legende von der Gründung der Peterskirche

Die Legende von der Gründung der Peterskirche

Ort: Petersplatz (1. Bezirk)

Relief zur Gründungslegende Karls des Großen an der Peterskirche

Relief zur Gründungslegende (Rudolf Weyr, 1906)

Der Überlieferung nach sei Kaiser Karl in den Wäldern vor Wien vom Nebel überrascht worden. Ein Engel habe ihm den Weg zu einer kleinen Petrus-Kapelle gewiesen. Aus Dank für die Rettung gelobte der Kaiser, hier eine Kirche zu erbauen. Später erzählte man, an dieser Stelle sei die erste Peterskirche entstanden; das Motiv der Rettung und des kaiserlichen Gelübdes prägte die Verehrung des Ortes über Jahrhunderte. Barocke Künstler griffen die Sage auf – bis hin zum Außenrelief, das die himmlische Führung und das Gelöbnis sichtbar macht.

Sage: Das unversehrte Marienbild

Das unversehrte Marienbild

Ort: Peterskirche – Sebastian-Kapelle (Mariahilf-Bild über dem Tabernakel)

Mariahilf-Bild über dem Tabernakel in der Sebastian-Kapelle der Peterskirche

Mariahilf-Bild (Kopie nach Cranach; in St. Peter: Kopie von Franz S. Rosenstingl, 1766)

Der Überlieferung nach wurde während der Zweiten Türkenbelagerung von 1683 die Kirche in Brand gesetzt. Viel wurde zerstört, aber mitten in der Brandstätte wurde ein kleines Mariahilf-Bild unversehrt aufgefunden – nur ein kleines Brandmal erinnerte an das Feuer. Die Gläubigen sahen darin ein Zeichen besonderen Schutzes.

In St. Peter verehrt man bis heute dieses Mariahilf-Bild: In der Sebastian-Kapelle hängt über dem Tabernakel eine Kopie (1766, Franz S. Rosenstingl). Das berühmte Vorbild dieses Bildtyps geht auf Lukas Cranach d. Ä. zurück und wurde im Alpenraum vielfach kopiert.

Sage: Der Brückenheilige – Johannes von Nepomuk

Der Brückenheilige – Johannes von Nepomuk

Ort: Peterskirche – Nepomuk-Altar (1729, Lorenzo Mattielli)

Johannes von Nepomuk wird von der Karlsbrücke gestoßen – silberne Wellen mit fünf Sternen

Nepomuk-Altar, Mattielli 1729: Sturz von der Karlsbrücke; fünf Sterne in den Wellen

Rechts vom Hochaltar steht der Johannes-von-Nepomuk-Altar. Dargestellt ist der Heilige, wie er von der Karlsbrücke in Prag gestoßen wird; die silbernen Wellen der Moldau tragen fünf Sterne.

Die Legende erzählt: Johannes von Nepomuk, Beichtvater am Hof König Wenzels IV., sollte das Beichtgeheimnis verraten. Er schwieg – und wurde zur Strafe von der Brücke gestürzt. An der Einsturzstelle erschienen fünf Sterne: Sie gelten als Chiffre für TACUI (»Ich habe geschwiegen«) und sind seither sein Attribut. Darum nennt man ihn auch den Brückenheiligen.

Rainer Maria Rilke – „Sankt Nepomuk“:
--Sankt Nepomuk--
Große Heilige und kleine
feiert jegliche Gemeine;
hölzern und von Steine feine,
große Heilige und kleine.
Heilge Annen und Kathrinen,
die im Traum erschienen ihnen,
baun sie sich und dienen ihnen,
heiligen Annen und Kathrinen.
Wenzel laß ich auch noch gelten,
weil sie selten ihn bestellten;
denn zu viele gelten selten -
nun Sankt Wenzel laß ich gelten.
Aber diese Nepomuken!
Von des Torgangs Luken gucken
und auf allen Brucken spuken
lauter, lauter Nepomuken!
(Rainer Maria Rilke)

Wien – Eine Stadt stellt sich vor

Die Peterskirche trägt das Schild Nr. 16 der Aktion „Wien – Eine Stadt stellt sich vor“. File:Wien.Peterskirche06.jpg

Tafel der Aktion „Wien – Eine Stadt stellt sich vor“ an der Peterskirche

Peterskirche
Kollegiat- und Stadtpfarrkirche
St. Peter
1702
Von Gabriele Montani begonnen

→ Mehr zur Reihe: Übersicht

Weitere interessante Details

Konzerte in St. Peter: In St. Peter finden regelmäßige Abendkonzerte (Kammermusik) des Classic Ensemble Vienna statt – etwa 60 Minuten ohne Pause; Ticketverkauf online.[87][88]

Familiensonntag in St. Peter: Einmal monatlich (meist am dritten Sonntag des Monats) findet in der Krypta eine Familienmesse mit anschließender Jause statt. parallel dazu gibt es Erstkommunion-Einheiten im Kaiseroratorium, eine Ministrantenstunde – und für die Kleinsten sogar Kasperltheater im Chorraum.

Advent in der Krypta: Krippenausstellung. In der Adventzeit wird der Löwenraum der Krypta zur Krippenausstellung geöffnet – eine Tradition, die 1958 begonnen hat; der Raum wurde 1971 restauriert.

Stein & Handwerk: Kaiserstein und Gutensteiner Marmor Materialfunfact: Die Stufen des Hauptportals sind aus Kaiserstein aus dem „Kaisersteinbruch“ – im Barock der go-to Stein für kaiserliche Stiegen und Böden. (Lieferung u. a. durch Steinmetzmeister Johann Michael Strickner); Der pavillonartige Vorbau besteht jedoch aus sogenanntem „Gutensteiner Marmor“ (1751–1753, Andrea Altomonte) – tatsächlich handelt es sich dabei um polierten Kalkstein, und nicht um metamorphen Marmor. Beide Steinarten findet man bei vielen Wiener Hofbauten; hier treffen sie an einem Ort zueinander.

Außenrelief: „Karl der Große“ (Rudolf Weyr, 1906): An der Ostseite findet sich ein Relief von Rudolf Weyr (1906) zur Karls-Legende – inklusive großformatiger Inschrift. Historisch ist die Gründung durch Karl nicht belegbar; das Relief zeigt die populäre Sage im Stadtbild.



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Quellen

  1. Heinrich Moritz Penn: Die Geschichte der Stadt Wien und ihrer Vorstädte: Von ihrem Ursprunge bis auf die gegenwärtige Zeit nach den besten Quellen bearbeitet. Verlag Karafiat, Wien, 1880. S. 17
  2. peterskirche.at: »Geschichte & Führung« – Außenplastik: Nischenfiguren Michael und Petrus (mit Fotos).
  3. Wien Geschichte Wiki: »Peterskirche« – Hinweis auf die beiden Nischenfiguren (Petrus & Michael) an der Rückseite.
  4. Wiener Fachbeleg (PDF): Baugeschichte St. Peter – »An der Rückseite … Nischenfiguren hl. Petrus und Erzengel Michael«; Werkzusammenhang Mattielli.
  5. peterskirche.at: »Geschichte & Führung« – Turmnischen: Paulus & Simon (links), Johannes Ev. & Judas Thaddäus (rechts).
  6. de.wikipedia.org: »Peterskirche (Wien)« – Abschnitt »Außen/Türme« mit abweichendem Hinweis
  7. Wien Geschichte Wiki: Peterskirche (Portalvorbau 1751–1753, Altomonte).
  8. Wikipedia (de): Peterskirche (Wien) – Portalvorbau/Material/Stifter/Steinmetz/Franz Kohl.
  9. Offizieller Kirchenführer (engl. PDF): Hinweis „note the inscription commemorating Emperor Leopold’s vow to build this church at the time of the plague of Vienna in 1679/80“; peterskirche.at. Abgerufen 11.10.2025.
  10. Wien Geschichte Wiki: „Das Hauptportal … eine Inschrift erinnert an das kaiserliche Pestgelübde.“ Abgerufen 11.10.2025.
  11. Wikipedia: „Wiener Pestsäule“ – Inschrift (Nord- und Ostseite) als Gelübde Leopolds I. von 1679. Abgerufen 11.10.2025.
  12. Frühneuzeitforschung/Habsburg (wissenschaftl. Aufsatz): „Die Peterskirche … als alljährlicher Ort des Dankfestes zur Erlösung von der Pest 1679; Prozession zur Dreifaltigkeitssäule.“ Abgerufen 11.10.2025.
  13. Wikipedia (en): Peterskirche, Vienna – Renovation 1998–2004 restored original colouring.
  14. Wikipedia (en): Peterskirche, Vienna – Renovation 1998–2004 (Farbigkeit). Abgerufen 09.10.2025.
  15. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Johannes von Nepomuk – Altar (Lage, Jahr 1729, Mattielli, Madonna von Bunzlau, Palmzweig, fünf Sterne = TACUI). Abgerufen 09.10.2025.
  16. Osservatore Romano (dt.): Eine der schönsten Barockkirchen Wiens – Nepomuk-Altar 1729, vergoldete Holzgruppe; Sturz von der Karlsbrücke. Abgerufen 09.10.2025.
  17. Wikipedia (en): Peterskirche, Vienna – Martyrdom of St. John of Nepomuk by L. Mattielli; darüber Statue der Muttergottes. Abgerufen 09.10.2025.
  18. Museum St. Johannes von Nepomuk (CZ): Attributes of St. John of Nepomuk – fünf Sterne = fünf Buchstaben TACUI / Schweige-Symbolik. Abgerufen 09.10.2025.
  19. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Das Wappen Kaiser Leopolds I. (Lage: über dem Kuppelbogen/Volksaltar; Devise). Abgerufen 09.10.2025.
  20. Wien Geschichte Wiki: Peterskirche (Hinweis auf kaiserlichen Adler mit Wahlspruch Consilio et industria). Abgerufen 09.10.2025.
  21. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Das Wappen Kaiser Leopolds I. (Lage/Devise). Abgerufen 09.10.2025.
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  23. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Der Hochaltar (Bibiena-Entwurf; Altomonte-Altarblatt; Säulenordnung). Abgerufen 09.10.2025.
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  25. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Der Hochaltar (Kupelwieser 1836; Gnadenstuhl 15. Jh.). Abgerufen 09.10.2025.
  26. Wikimedia Commons (mit Verweis auf peterskirche.at): Adoration of the Name of God – upper section of the high altarpiece. Abgerufen 09.10.2025.
  27. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Der Hochaltar (Kaiseroratorien). Abgerufen 09.10.2025.
  28. St. Peter Wien: Familienmesse/Familiensonntag – Hinweis Erstkommunionunterricht im Kaiseroratorium. Abgerufen 09.10.2025.
  29. St. Peter Wien: Sakramente & Liturgie – Termine Erstkommunion/Firmung im Kaiseroratorium. Abgerufen 09.10.2025.
  30. Rent a Church – Peterskirche Wien: Auflistung mietbarer Räume (u. a. Kaiseroratorium). Abgerufen 09.10.2025.
  31. Offizielle Seite St. Peter: Geschichte & Kurzführung (Angabe: Presbyterium 1730). Abgerufen 09.10.2025.
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  33. Herder-Lexikon Gottesdienst: Zelebration versus populum (IGMR 262 – Altar soll umschreitbar sein). Abgerufen 09.10.2025.
  34. Wikimedia Commons: A-Wien-Petersk-Altarraum.JPG – Ansicht mit freistehendem Altar vor dem Hochaltar. Abgerufen 09.10.2025.
  35. peterskirche.at: Checkliste (PDF) – Hinweise „zum Volksaltar bringen / vom Volksaltar tragen“. Abgerufen 09.10.2025.
  36. Ludwig Grillich (Fotograf), 1., Petersplatz - Peterskirche - Innenansicht - Grabdenkmal von Joachim Georg von Schwandner, 1905, Wien Museum Inv.-Nr. 32511/12, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/63113/)
  37. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Hinweis „Schwandtner (Grabmal in der Kirche, links im Presbyterium)“. Abgerufen 09.10.2025.
  38. Wien Geschichte Wiki: Peterskirche – Lage des Grabmals „an der westlichen Chorwand neben dem Eingang zur Sakristei“. Abgerufen 09.10.2025.
  39. Wikipedia: Peterskirche (Wien) – Portalstiftung durch J. G. Schwandtner. Abgerufen 09.10.2025.
  40. MS Hengerer: Adelsgräber im Wien des 18. Jahrhunderts (PDF), Hinweis auf Epitaph für Joachim Georg von Schwandner und Maria Theresia Wagner, datiert 1757. Abgerufen 09.10.2025.
  41. Wien Museum Sammlung: Innenansicht – Grabdenkmal von Joachim Georg von Schwandner (Bruno Reiffenstein, um 1910; Inv.-Nr. 184419). Abgerufen 09.10.2025.
  42. Wien Museum Sammlung: Blick gegen Oratorium und Grabdenkmal von Joachim Georg von Schwandner (um 1910). Abgerufen 09.10.2025.
  43. peterskirche.at: Geschichte & Führung – Lagehinweis „links davon die Sakristei, rechts der Abgang zur Krypta“.
  44. Wien Geschichte Wiki: Peterskirche – Grabmal Schwandtner „an der westlichen Chorwand neben dem Eingang zur Sakristei“.
  45. Wikipedia: Sakristei – Funktion/Ausstattung (Paramente, Geräte, Vorbereitung der Dienste).
  46. Herder: Sakrarium – Ausguss in Sakristeien; Zweck und Gebrauch.
  47. Wikipedia (de/en): Peterskirche (Wien) / Peterskirche, Vienna – Krypta mit Löwenraum (frühromanischer Portallöwe).
  48. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Hinweise zu Krypta/Löwenraum und Zugänglichkeit.
  49. Wien Geschichte Wiki: Peterskirche – Krypta mit Löwenraum; Krippenausstellung.
  50. Wikipedia (de): Peterskirche (Wien) – Krypta/Löwenraum (seit 1958 Krippenausstellung; Restaurierung 1971).
  51. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Die Barbara-Kapelle (Remp-Altarbild; Klara/Theresia; Vorsatzbild hl. Expeditus; Deckenfresko/Gesamtkonzept Steinl).
  52. peterskirche.at: Geschichte & Führung – Die Sebastian-Kapelle (Schoonjans; Rottmayr; Mariahilf-Kopie von Franz S. Rosenstingl; Figuren Leopold, Karl Borromäus, Rochus, König Ludwig).
  53. Wikimedia Commons: Wien-Innenstadt, Peterskirche, Sebastianaltar.JPG (Fotobeleg).
  54. Commons/Datei: Peterskirche Vienna plan.svg – Legende 11 Sebastiankapelle.
  55. peterskirche.at: Geschichte & Führung – Kapelle der heiligen Familie.
  56. peterskirche.at: Geschichte & Führung – Kapelle der heiligen Familie (Schrein des hl. Donatus).
  57. Church guide / Begleittexte: Hinweis auf 1733 überbrachte Katakombenreliquien an den vorderen Seitenaltären (Heilige Familie & Michael).
  58. peterskirche.at: Geschichte & Führung – Die Michaels-Kapelle (Altarblatt vom »Wiener Schmidt«; Statuen Gabriel/Raphael). .
  59. peterskirche.at: Geschichte & Führung – Die Michaels-Kapelle (Vorsatzbild; Papstgeschenk; Reliquie des hl. Benediktus).
  60. Wikimedia Commons: Peterskirche Vienna plan.svg – Legende Pos. 13 Michaelskapelle.
  61. peterskirche.at: Geschichte & Führung – Die Franz-von-Sales-Kapelle (Stifterkreis Savoyarden; Heiligenreihe; Umbenennungen bis 2004).
  62. peterskirche.at: Geschichte & Führung – Die Franz-von-Sales-Kapelle (Rottmayr-Altar und Deckenfresken; Vorsatzbild Kupelwieser).
  63. Wikimedia Commons: Peterskirche Vienna plan.svg – Legende Pos. 14 Franz-von-Sales-Kapelle.
  64. Wien Geschichte Wiki: Peterskirche – Franz-von-Sales-Kapelle (Rottmayr-Altar „Wunder des hl. Franz von Sales“).
  65. St. Peter Wien: Geschichte & Führung – Die Antonius-Kapelle (Altomonte-Altarbild; Johannes Ev./Jakobus; Vorsatzbild Kupelwieser).
  66. Wien Geschichte Wiki: Peterskirche – Antonius-Kapelle (Altomonte, um 1714).
  67. Wikimedia Commons: Peterskirche Vienna plan.svg – Legende Pos. 15 Antoniusaltar.
  68. Wikimedia Commons: Wien-Innenstadt, Peterskirche, Antoniusaltar.JPG – Fotobeleg.
  69. Commons: Peterskirche Vienna plan.svg – Legende Pos. 16 Orgelempore.
  70. EDW OrgelDB: Wien 01 – Filialkirche St. Peter (Prospekt 1751 von Gottfried Sonnholz; Neubau 1903 Swoboda; Umbauten Kauffmann 1948).
  71. Wikipedia (de): Peterskirche (Wien) – Orgel (Swoboda 1903, Gehäuse 1751, Kauffmann 1948, Sanierung 2005).
  72. Organindex: Wien/Innere Stadt – Peterskirche (Hauptorgel) – Daten, Fotos Prospekt/Spieltisch.
  73. peterskirche.at: Geschichte & Führung (Orgelüberholung 2005).
  74. Wikipedia (de): Peterskirche (Wien) – Abschnitt Gestühl (Aufstellung in Gruppen; Längs-/Querwege; geschnitzte Wangen/Putten; verzierte Rückenwand; Kapazität ca. 400 + Emporen).
  75. visitingvienna.com: Konzertbericht Classic Ensemble Vienna (Holzbänke, kleine Sitzkissen, Zusatzstühle).
  76. vienna-concert-tickets.com: St. Peter’s Church – Hinweis auf Holzbank-Sitzung/Kissenempfehlung.
  77. Josef Wlha (Fotograf), Internationale Anstalt für Litteratur u. Kunst J. J PLASCHKA Buchhandlung, Antiquariat, Kunsthandlung, Verlag (Verlag), 1., Petersplatz - Peterskirche - Innenansicht - Glockenzug, 1890–1900, Wien Museum Inv.-Nr. 95943/31, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/596322/)
  78. de.wikipedia.org: Peterskirche (Wien) – Glocken (3 Glocken; Tonfolge fis′–ais′–dis″; Abstimmung zum Stephansdom). Abgerufen 11.10.2025.
  79. Austria-Forum: Peterskirche (Wien) – Glocken (Bestätigung Tonfolge/Abstimmung).
  80. de.wikipedia.org: Peterskirche (Wien) – Glocken (Angaben 1636/1663, fis′).
  81. de.wikipedia.org: Peterskirche (Wien) – Glocken (Klein 1744, ais′).
  82. de.wikipedia.org: Peterskirche (Wien) – Glocken (Pfundner 1962; dis″).
  83. YouTube: Wien, Peterskirche – Vollgeläute (Aufnahmen des Drei-Glocken-Geläutes, Töne fis′–ais′–dis″). Abgerufen 11.10.2025.
  84. Dompfarre St. Stephan: *Peterskirche* (Adresse/Kontakt).
  85. Offizielle Seite St. Peter – Impressum/Baugeschichte (Opus Dei seit 1970).
  86. Offizielle Seite St. Peter.
  87. Classic Ensemble Vienna – Tickets/Infos.
  88. VisitingVienna: Konzertüberblick & Review.