Die frühen Kirchen
Die frühen Kirchen
Die Ruprechtskirche gilt als die älteste in ihrer baulichen Grundsubstanz noch erhaltene Kirche Wiens. In der Entwicklung der frühen Stadtgemeinde war sie eng mit dem Siedlungskern im Bereich des heutigen Ruprechtsplatzes verbunden; für die Frühzeit (9. Jahrhundert) werden Gründungsannahmen diskutiert, während der romanische Baubestand besonders im 12. Jahrhundert greifbar wird. [1] [2]
Die Peterskirche wird in der lokalen Tradition als sehr frühe Pfarrkirche verstanden; auf der offiziellen Darstellung der Kirche wird eine Entstehung einer ersten Peterskirche bereits in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts genannt. Unabhängig davon ist für das Hochmittelalter ein romanischer Umbau bzw. eine mittelalterliche Bauphase gesichert (in ihrer ersten nachweislichen Form wurde sie Mitte des 11. Jahrhunderts erbaut), bevor der barocke Neubau des 18. Jahrhunderts das heutige Erscheinungsbild prägte. [3]
Beide Kirchen gingen 1155 in den Besitz des Schottenstiftes über, das Heinrich II. gegründet hatte.
Ein zentraler Einschnitt für die kirchliche Topografie Wiens ist das Jahr 1137, das im Zusammenhang mit dem Tauschvertrag von Mautern und der Neuordnung der Pfarrrechte überliefert ist. Eigentümer der Kirchen war zu jener Zeit der jeweilige Stadtherr von Wien, erst Markgraf Leopold IV. übergab die Kirchen 1137 in Besitz der Kirche, damals an den Bischof von Passau. 1137 fand die Grundsteinlegung des Stephansdoms stat, in der Folge wurde die erste Stephanskirche 1147 geweiht; der Schwerpunkt der Stadtpfarre verlagerte sich damit schrittweise zum entstehenden Stephansdom. [4] [5]
Im Laufe des 12. Jahrhunderts wurden zentrale Wiener Kirchen zunehmend an geistliche Institutionen gebunden; das Schottenstift selbst geht als Klostergründung auf das Jahr 1155 zurück. [6]
Auch in den Vorstädten und Gemeinden rund um Wien entstanden im Zentrum der Ansiedlungen Kirchen. Frühe Holz- und einfache Steinbauten wurden vielfach in späteren Jahrhunderten ersetzt oder gingen in Kriegszeiten verloren. Die meisten dieser Kirchlein fielen der Türkenbelagerung zum Opfer, wenige überstanden diese Zeit. Eine oft genannte Ausnahme ist die Penzinger Pfarrkirche, deren Stiftung 1267 überliefert ist und die 1365 an die Propstei St. Stephan kam. [7] [8]
| Zeittafel (Auswahl) | |
|---|---|
| 2. Hälfte 4. Jh. | Eine frühe Peterskirche wird in der offiziellen Darstellung als Umbau eines Gebäudes im römischen Lager Vindobona beschrieben. [9] |
| 1. Hälfte 12. Jh. | Romanischer Baubestand an St. Ruprecht ist im 12. Jahrhundert greifbar. [10] |
| 1137 | Tauschvertrag von Mautern als Bezugspunkt der Pfarr- und Besitzordnung im Umfeld der entstehenden Stephanskirche. [11] |
| 1147 | Weihe der romanischen Stephanskirche, in der Tradition ein Schlüsseljahr für die Verlagerung der Stadtpfarre Richtung St. Stephan. [12] |
| 1155 | Gründung des Schottenstifts durch Herzog Heinrich II. Jasomirgott. [13] |
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Quellen
- ↑ Erzdiözese Wien: Ruprechtskirche
- ↑ St. Ruprecht Wien: Zeittafel / Geschichte
- ↑ Peterskirche Wien: Geschichte & Führung
- ↑ Dompfarre St. Stephan: Stephansdom (historisch),
- ↑ Erzdiözese Wien: Was uns verbindet (Hinweis auf den Tauschvertrag von Mautern 1137 und die Weihe 1147)
- ↑ Schotten Wien: Geschichte
- ↑ Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. Verlag Christian Brandstätter, Wien, München, 1986, S. 69
- ↑ Erzdiözese Wien: Pfarre Penzing
- ↑ Peterskirche Wien: Geschichte & Führung
- ↑ St. Ruprecht Wien: Zeittafel / Geschichte
- ↑ Erzdiözese Wien: Was uns verbindet
- ↑ Dompfarre St. Stephan: Stephansdom (historisch)
- ↑ Schotten Wien: Geschichte

