Barbaragasse 1

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Haus: Barbaragasse 1 Grund-Informationen
WienBarbarakirche.jpg
Aliasadressen =Barbaragasse 1, =Postgasse 8-12, =Dominikanerbastei 9-13, =Auwinkel 2
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 661, 662, 663, 644, 665, 666 | vor 1821: 705, 706, 707, 708, 709, 710 | vor 1795: 718, 719, 720, 721, 722, 723
Baujahr 1573, Umbau 1849
Architekt unbekannt, Umbau 1849: Paul Sprenger, Franz Schebek, Joseph Mauritius Stummer


Ehem. Barbarakloster, heute Barbarakirche und Teil des Hauptpostamts - Architektur und Geschichte

Ab 1423 stand hier eine Burse (1470: Burse zur Roten Rose, ab 1507 die Rosenburse). 1623 ging sie an die Jesuiten über, die die Barbarakapelle errichteten.

1652 – 1654 wurde anstelle der Kapelle die Barbarakirche im frühbarocken Stil erbaut. 1775 wurde sie von Maria Theresia der griechisch-katholischen Kirche übertragen. Ihr Ziel war, damit eine Ausbildungsstätte der griechisch-katholischen Geistlichkeit im Habsburgerreich zu erhalten, sie wurde „Barbareum“ genannt. 1784 wurde das Seminar aufgehoben und eine Pfarre eingerichtet.

Die ehemals freistehende Kirche ist heute nahezu in das Hauptpost-Gebäude integriert. Seit 1916 werden hier die Reliquien des Erzbischofs von Polock, des Heiligen Josephat Kuncewycz, verwahrt. Hier steht auch ein Prozessionskreuz mit Email und Bergkristall geschmückt, das in der Mitte ein Brustbild Christi in Petit-Point-Technik gestickt enthält - angeblich soll es Maria Antoinette (Tochter von Maria Theresia) angefertigt haben.

Die Barbarakirche ist heute die Zentralpfarre der Ukrainischen Unierten Kirche in Österreich und das Ordinat für die Byzanthinisch-Gläubigen. Sie ist der Heiligen Barbara von Nikomedien geweiht, deren Existenz jedoch historisch nicht belegt ist.

Die Innenausstattung der Kirche ist hier näher beschrieben: Barbarakirche

Die Sage Die Legende der Heiligen Barbara
Stundenbuch der Maria von Burgund Wien cod. 1857 Heilige Barbara.jpg
Barbara war eine Jungfrau im dritten Jahrhundert. Der Überlieferung nach war sie die Tochter von Dioscuros (einem König oder reicher Kaufmann) und lebte im kleinasiatischen Nikomedia (heute Izmit, Türkei). Sie soll sich geweigert haben, ihre Jungfräulichkeit und ihren christlichen Glauben aufzugeben, weshalb ihr Vater sie köpfen ließ.

Denkmal für Iwan Franko

THEMA: Iwan Franko-Denkmal was ist hier zu finden
GuentherZ 2007-02-22 2710 Postgasse Franko.jpg

Datierung: 1999
Künstler: Liubomir Yaremchuk
Rechts vom Eingang der Barbarakirche steht eine Metallbüste. Sie stellt den ukrainischen Dichter Iwan Franko dar, der während seinem Wienaufenthalt in der Wipplingerstraße 24-26 gewohnt hatte (siehe dort: Gedenktafel).

Die Inschrift auf der Stele lautet: "Iwan Franko,. ukrainischer Schriftsteller und Philosoph, 1856-1916".

Gedenktafel

Musik Symbol.png

An der Fassade der Kirche wird in zwei Sprachen an den Komponisten Andrij Hnatschin erinnert. Weiters finden sich hier Gedenktafeln für die Ukrainische Freie Universität, die Gefallenen des ersten Weltkrieges und eine Tafel für Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen:

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Andrii Hnatyshyn Wien.JPG Andrij Hnatschin Der ukrainische Komponist und Dirigent

Andrij Hnatschin
wirkte in dieser Kirche
von 1931 bis 1995

Wien01 Postgasse008a 2017-06-09 GuentherZ GD FreieUkrainischeUni 0101.jpg Ukrainische Freie Universität Zum GEdenken an das 50-jährige Jubiläum der Ukrkainischen

Freien Universität - 1921 in Wien gegründet, später
nach Prag und München verlegt - wurde diese Tafel unter
dem Rektorat von W. Janiw am 12. August 1973 enthüllt.
1921 - 1971

250px-Wien01_Postgasse008a_2018-05-25_GuentherZ_GD_GefalleneWK1_0293.jpg Gefallene des ersten Weltkrieges Dem

Andenken der Helden
1914 - 1918
der k.u.k.
Infanterie-Regimenter
FM Graf Clerfayt Nr. 9
Stryj
Freiherr v. Kummer Nr. 24
Kolomea
Erzherzog Ludwig Salvator Nr. 58
Stanislau
Philipp Hzg. v. Württemberg Nr. 77
Sambor FM Freiherr v. Kövess Nr. 95
Czortkow
Gewidmet von ihren Kameraden
1934

250px-Wien01_Postgasse008a_2017-06-09_GuentherZ_GD_WilhelmFranz_vonHabsburg-Lothringen_0100.jpg Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen Erzherzog

Wilhelm von Habsburg-Lothringen
1895 - 1948

Vorgängerhäuser

Eines der Vorgängerhäuser war das Biberhaus, in dem der Alchemist und Schattenspieler Khünell wohnte.

Der Alchemist Khünnel

Mystik Symbol.jpg

Früher stand hier das Biberhaus, auch "Zum Biber" (Haus 661). Es erlangte im Alten Wien eine gewisse Berühmtheit, da hier Ende des 17. Jahrhunderts der Taschenspieler und Alchemist Khünnel wohnte. Die Bevölkerung betrachtete den bleichen Mann mit dem schwarzen Bart mit sehr kritischen Augen, zumal aus seinem Haus seltsame Gerüche und rosa Dämpfe kamen. Die Zurückhaltung wandelte sich in Angst, wenn in Vollmondnächten rotes Licht hinter den Vorhängen hervorschimmerte und Flüche aus dem Haus drangen.

Da die Alchemisten damals auch Goldmacher genannt wurden, bürgerte sich für das Haus bald der Name „Goldmacherhaus“ ein. Als Khünnel seinen gesamten Besitz für seine Experimente ausgegeben hatte, kam er auf die Idee, mit seinen Händen, ohne technische Hilfsmittel, Schattenspiele zu veranstalten. Er war mit seiner Kunst so erfolgreich, dass er 1728 sogar bei Hofe vor Karl VI. auftreten durfte. 1755 starb Khünnel, der Schattenmann, 82-jährig im Biberhaus. [1]

Im 18. Jahrhundert gehörte das Haus dem Fleischhauer Daniel Schmid (1712), ab 1724 Joseph Widmann. Am 12.5.1853 wurde das Haus vom k.k. Ärar gekauft.

Hauptmautgebäude

Auf dem Areal des heutigen Gebäudekomplexes stand im Bereich der Nummer Dominikanerbastei 11 das neue Hauptmautgebäude (kleine Hauptmaut, Haus 664), Es wurde auf der Fläche des ehemaligen städtischen Getreidekastens erbaut. Auf der Hauptstiege standen Statuen der Heiligen Maria und des Heiligen Johannes. 1844 wurde die Hauptmaut in den 3. Bezirk (Hintere Zollamtsstraße 4) verlegt. [2]

Traidkasten, ehem. Haus 662

Bevor das Hauptmautgebäude errichtet wurde, befand sich hier der Getreidespeicher der Stadt.

Ladislaus Postumus erlaubte der Stadt am 6.6.1453, den Getreidespeicher (Traidkasten) zu errichten, um die Essensversorgung der Bewohner sicher zu stellen. Das erste dafür gewählte Areal war ein Haus beim Roten Turm (Griechengasse 6), schon 14 Jahre später übersiedelte das Lager an die neue Adresse (damals "im Winkel an der Ringmauer").

Aschenbrödelhaus

Das Aschenbrödelhaus mit der Nummer Stadt 665 war ein ehemaliges Soldatenquartierhäusel, es wurde 1896 abgerissen.

Rosenburse, ehem. Haus 666

Das Studentenheim gab es an dieser Stelle bereits seit 1423, sie dürfte vom Fleischhauer Paul Wagendrüssel (er war zwischen 1384 und 1421 der Besitzer des Hauses) gestiftet worden sein. In dem Haus standen 12 Wohnungen zur Verfügung, wovon 9 von Wiener Studenten genutzt werden mussten. Das Haus wurde 1651 abgerissen und an seiner Stelle das Barbarastift und die Kirche erbaut.



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Quellen

  1. Auguste Kroner: So war mein Wien, Kapitel 18, Waldheim-Eberle A.G., o.J., Projekt Gutenberg,http://gutenberg.spiegel.de/buch/so-war-mein-wien-7397/18
  2. A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, II. Band, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 8