Sonnenfelsgasse
| Sonnenfelsgasse | |
|---|---|
| Bezirk | 1., Innere Stadt |
| Benennung | 1862 |
| Benannt nach | Josef Freiherr von Sonnenfels, Berater des Kaiserhauses |
| Straßenlänge | 195,38 Meter [1] |
| Gehzeit | 2,35 Minuten |
| Vorherige Bezeichnungen | Märzstraße; Johann-Sebastian-Bach-Gasse; Hintere bzw. Untere Peckenstraße; Untere Bäckerstraße |
Namensgebung und Geschichte
Im 11. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle ein Marktplatz außerhalb der Stadtmauern vor dem Ungartor, der sich bis in die Bäckerstraße zog. Mit der Stadterweiterung verlor der Markt an Bedeutung und das Areal wurde verbaut.
Die Gasse war ursprünglich länger und reichte über den heutigen Dr.-Ignaz-Seipel-Platz; im Zuge des Jesuitenprojekts wurden die letzten Häuser abgebrochen. Dabei verschwand auch die Quergasse Gegenüber der hohen Schul. 1848 hieß die Gasse kurz Märzstraße, 1862 erfolgte die Umbenennung nach Josef Freiherr von Sonnenfels
Josef Freiherr von Sonnenfels
Freiherr von Sonnenfels (1733 - 24.4.1817) diente als Soldat bei den „Deutschmeistern“, nach seiner Entlassung studierte er Jus und interessierte sich für die Schriftstellerei. 1763 wurde er zum Professor für politische Wissenschaften an die Universität berufen (deren Rektor er 1794 wurde), und verbreitete seine Ideen über die Aufklärung. Als Berater von Joseph II. und Maria Theresia erreichte er, dass am Neujahrstag des Jahres 1766 die Folter abgeschafft wurde („Abschaffung der Tortur“). Zusätzlich bildete er im Josephinum über 25 Jahre lang Schüler aus, die die bedeutensten Männer der Epoche wurden.
Sonnenfels galt auch als führender Freimaurer in der Loge „Zur wahren Eintracht“ und war Illuminat (Ordensname Fabius), er kämpfte gegen Vorurteile, Aberglauben und Tiefstand der Bildung (siehe auch: Sonnenfels-Denkmal).
Absurditäten in der NS-Zeit
Die Nationalsozialisten hatten offensichtlich geplant, die Sonnenfelsgasse in "Johann-Sebastian-Bach-Gasse" umzubenennen. Der Beschluss dazu ist im Bild zu sehen. Der Freidenker Sonnenfels war offensichtlich zu freidenkend für dieses Regime.
Die Häuser der Gasse
- Sonnenfelsgasse 1
- Kölner Hof; u. a. Wohnhaus des Buchdruckers Matthias Formicca und des Pianisten Anton Door.
- Sonnenfelsgasse 2
- Regensburger Hof; u. a. Wohnhaus Eva König; Warenhaus Orendi; Kaffeehaus Adami.
- Sonnenfelsgasse 3
- Hildebrandthaus (auch Elloisches Haus); drei unterirdische Stockwerke und der Apostelkeller.
- Sonnenfelsgasse 4
- Barockes Stadtpalais; Weinausschank im Mittelalter.
- Sonnenfelsgasse 5
- Bürgerhaus Zur kleinen Weintraube; Besitz des Buchhändlers Rudolf Gräffer; Wohnhaus des Spitalmeisters Lienhart Mändl.
- Sonnenfelsgasse 6
- Scharschellisches Haus; Wohnhaus des Bürgermeisters Ulreich Meczleinstorfeer; Ausgrabungen.
- Sonnenfelsgasse 7
- Zur weißen Rose; Krugsches Haus; Wohnhaus von Ulrich Faber und Mathias Cornax.
- Sonnenfelsgasse 8
- Haus Stampa; Erinnerung an Friedrich Amerling; Ausgrabungen.
- Sonnenfelsgasse 9
- Haus des Buchhändlers Lucas Alantsee und des Bürgermeisters Johann Lorenz Trunck von Guttenberg.
- Sonnenfelsgasse 10
- Windhaagsches Stiftungshaus; Huckepackhaus; Legende des Huckepack-Hauses; Café Alt Wien; Wohnhaus von Adalbert Stifter.
- Sonnenfelsgasse 11
- Zu den sechs Schimmeln.
- Sonnenfelsgasse 12
- Alte Universität/Neue Aula; Österreichische Akademie der Wissenschaften; Brunnen Knabe mit Delfin; Die Hohe Schule.
- Sonnenfelsgasse 13
- Zum braunen Hirschen; Ausgrabungen.
- Sonnenfelsgasse 15
- Druckerei des Matthäus Cosmerovius; Geburtshaus der Dichterin Enrica von Handel-Mazzetti; Der Keller und die Firma Altmann; Ausgrabungen.
- Sonnenfelsgasse 17
- Griechische Gemeinde; Lukas.
- Sonnenfelsgasse 19
- Universitätspedellhaus (ehem. Domus Universitatis); Gedenktafeln für Leibniz, Zwingli, Grebel; Wien – Eine Stadt stellt sich vor.
Alte und neue Ansichten
- Impressionen heute
Praktische Hinweise
- Erreichbarkeit
- U1/U3 Stephansplatz oder U3 Stubentor; kurze Fußwege ins Stubenviertel.
- Besichtigungstipps
- Haus Stampa, Huckepackhaus, Alte Universität/ÖAW am Dr.-Ignaz-Seipel-Platz.
| Sonnenfelsgasse – Überblick |
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→ kreuzende Straßen: Lugeck | Köllnerhofgasse | Schönlaterngasse | Windhaaggasse | Jesuitengasse | Dr.-Ignaz-Seipel-Platz
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Quellen
- ↑ Stadt Wien – data.wien.gv.at, Straßendaten.
- ↑ Kilophot (K. L.) (Hersteller), Wien, I. Sonnenfelsgasse, um 1910, Wien Museum Inv.-Nr. 245219, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/620408/)
- ↑ Unbekannt (FotografIn), 1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz, allg. - Blick von der Sonnenfelsgasse, 1891, Wien Museum Inv.-Nr. 37063/7, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/92254/)
- ↑ Eduard Ritter (Lithograf), Johann Höfelich (Drucker), "1te Barricade, Märzstrasse am 26ten Mai 1848." (Märzstraße = Untere Bäckerstraße, heute 1., Sonnenfelsgasse), 1848, Wien Museum Inv.-Nr. 87543, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/2521/)



![um 1910 [2]](/images/f/f9/Sonnenfelsgasse_Wien_Museum_Online_1.jpg)
![1891[3]](/images/7/73/Sonnenfelsgasse_Wien_Museum_Online_2.jpg)
![Marrikade am 26.3.1848[4]](/images/6/60/Sonnenfelsgasse_Wien_Museum_Online_3.jpg)


