Sonnenfelsgasse

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Sonnenfelsgasse

Wien 01 Sonnenfelsgasse a.jpg

Benennung 1862
Benannt nach Josef Freiherr von Sonnenfels, Berater des Kaiserhauses
Straßenlänge 195,38 Meter [1]
Gehzeit 2,35 Minuten
Vorherige Bezeichnungen Märzstraße, Johann-Sebastian-Bach-Gasse, Hintere bzw. Untere Peckenstraße, Untere Bäckerstraße


Namensgebung und Geschichte

Die Sonnenfelsgasse 1919

Im 11. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle ein Marktplatz, der sich bis in die Bäckerstraße zog und außerhalb der Stadtmauern – vor dem Ungartor - lag. Erst als die Stadt erweitert wurde und der Markt an Bedeutung verlor, verbaute man das Areal. Die Gasse war ursprünglich länger, sie reichte über den heutigen Dr.-Ignaz-Seipel-Platz. Die letzten Häuser der Gasse auf und brachen sie ab, um ausreichend Platz für den Bau der Jesuitenkirche und die Universitätserweiterung zu haben. Dabei verschwand auch die Quergasse „Gegenüber der hohen Schul“.

1848 hieß die Gasse einige Monate lang Märzstraße, 1862 wurde sie nach Josef Freiherr von Sonnenfels umbenannt.

Josef Freiherr von Sonnenfels

Freiherr von Sonnenfels (1733 - 24.4.1817) diente als Soldat bei den „Deutschmeistern“, nach seiner Entlassung studierte er Jus und interessierte sich für die Schriftstellerei. 1763 wurde er zum Professor für politische Wissenschaften an die Universität berufen (deren Rektor er 1794 wurde), und verbreitete seine Ideen über die Aufklärung. Als Berater von Joseph II. und Maria Theresia erreichte er, dass am Neujahrstag des Jahres 1766 die Folter abgeschafft wurde („Abschaffung der Tortur“). Zusätzlich bildete er im Josephinum über 25 Jahre lang Schüler aus, die die bedeutensten Männer der Epoche wurden.

Sonnenfels galt auch als führender Freimaurer in der Loge „Zur wahren Eintracht“ und war Illuminat (Ordensname Fabius), er kämpfte gegen Vorurteile, Aberglauben und Tiefstand der Bildung (siehe auch: Sonnenfels-Denkmal).

Absurditäten in der NS-Zeit

Umbenennungs-Bescheid

Die Nationalsozialisten hatten offensichtlich geplant, die Sonnenfelsgasse in "Johann-Sebastian-Bach-Gasse" umzubenennen. Der Beschluss dazu ist im Bild zu sehen. Der Freidenker Sonnenfels war offensichtlich zu freidenkend für dieses Regime.

Die Häuser der Gasse

  • Sonnenfelsgasse 1 - Kölner Hof, Wohnhaus des Buchdruckers Matthias Formicca und des Pianisten Anton Door
  • Sonnenfelsgasse 2 - Regensburger Hof, Wohnhaus Eva König, Warenhaus Orendi, Kaffeehaus Adami
  • Sonnenfelsgasse 3 - Hildebrandthaus, auch Elloisches Haus, drei unterirdische Stockwerke und der Apostelkeller
  • Sonnenfelsgasse 4 - barockes Stadtpalais, Weinausschank im Mittelalter
  • Sonnenfelsgasse 5 - Bürgerhaus "Zur kleinen Weintraube", Besitz des Buchhändlers Rudolf Gräffer, Wohnhaus des Spitalmeisters Lienhart Mändl
  • Sonnenfelsgasse 6 - Scharschellisches Haus, Wohnhaus des Bürgermeisters Ulreich Meczleinstorfeer, Ausgrabungen
  • Sonnenfelsgasse 7 - Zur weißen Rose, Krugsches Haus, Wohnhaus von Ulrich Faber und seinem Schwiegersohn Mathias Cornax
  • Sonnenfelsgasse 8 - Haus Stampa, Erinnerung an Friedrich Amerling, Ausgrabungen
  • Sonnenfelsgasse 9 - Haus des Buchhändlers Lucas Alantsee und des Bürgermeisters Johann Lorenz Trunck von Guttenberg
  • Sonnenfelsgasse 10 - Windhaagsches Stiftungshaus, Huckepackhaus, Die Legende des Huckepack-Hauses, Café Alt Wien, Wohnhaus von Adalbert Stifter
  • Sonnenfelsgasse 11 - Zu den sechs Schimmeln
  • Sonnenfelsgasse 12 - Alte Universität, eigentlich Neue Aula, Akademie der Wissenschaften, Brunnen Knabe mit Delfin, Die Hohe Schule
  • Sonnenfelsgasse 13 - "Zum braunen Hirschen", Ausgrabungen
  • Sonnenfelsgasse 15 - Die Druckerei des Matthäus Cosmerovius, Geburtshaus der Dichterin Enrica von Handel-Mazzetti, Der Keller und die Firma Altmann, Ausgrabungen
  • Sonnenfelsgasse 17 - Griechische Gemeinde, Lukas
  • Sonnenfelsgasse 19 - Universitätspedellhaus, ehem. Domus Universitatis, Pedellenhaus, Gedenktafeln Leibniz, Zwingli, Grebel, Wien - Eine Stadt stellt sich vor



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Quellen

  1. Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at