Lugeck

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Lugeck

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Bezirk 1., Innere Stadt
Benennung 1257
Benannt nach Aussichtsturm ("lugen")
Straßenlänge 138,4 Meter [1]
Gehzeit 1,67 Minuten
Vorherige Bezeichnungen Luogeckhe, Unter den Fleischbänken bei St. Stephan, Auf dem Lueg


Namensgebung und Geschichte

Das Lugeck gehört zu den ältesten Plätzen in Wien, schon 1257 wird es als Luogeckhe erwähnt. Der Name lässt darauf schließen, dass man vor hier eine Aussicht genoss, also "auslugen" konnte, möglicherweise von einem Turm aus. Da der große Federlhof so einen Turm hatte, der später als Sternwarte genutzt wurde, könnte dieser gemeint gewesen sein.

1338 scheint der Name „Unter den Fleischbänken bei St. Stephan“ auf, 1387 schon „Auf dem Lueg“, ab 1504 hatte sich bereits Lugeck eingebürgert.

Das Lugeck war ein wichtiger Handelsplatz, wo sich Händler aus vielen Nationen trafen – vor allem jedoch Fleischhauer. Die Fleischbänke verschwanden 1701. Zusätzlich diente das Lugeck als Alarmplatz für die Bewohner des Stubenviertels. 1529 wurde hier ein Galgen aufgestellt, der vor allem für die Hinrichtung von Plünderern genutzt wurde.

1548 schrieb Wolfgang Schmeltzl über das Lugeck Folgendes:

"An der Lugek kam ich ongfer,
Da tratten Kauffleut hin und her,
Al Nacion in Jr claidung.
Da wirt gehört manch sprach und zung,
Ich dacht ich wer gen Babl khumen.
Wo alle Sprach ein anganf Gnomen,
Und hört ein zeltsams dräsch und gschray
Von schönen Sprachen mancherlay."[2]

Schmeltzl berichtet von 17 Sprachen, die hier zu hören gewesen sein sollen.

Auf der Mitte des Platzes befindet sich das Denkmal von Gutenberg, an seiner Stelle war früher das Marcus Curtius Loch.

Das Marcus Curtius Loch

Erwähnung erstmals 1547 (Stadtplan)
Legende Anlehnung an die römische Sage von Marcus Curtius
Ort Platzmitte des Lugeck (1. Bezirk)
Status nicht erhalten; nur in Plänen/Quellen überliefert

Das "Marcus Curtius Loch" war eine sagenhafte Erdöffnung mitten am Lugeck, auf einem Stadtplan von 1547 ist sogar eine entsprechende Bezeichnung vermerkt. Es galt als „bodenlos“ und mysteriös, vergleichbar mit der römischen Sage, wonach ein Reiter sich in eine Erdspalte stürzte, um die Stadt zu retten. Die Wiener Überlieferung knüpfte daran an und schuf ihre eigene Legende. Später verbreitete sich fälschlich die Behauptung, die *Pummerin* sei hier gegossen worden - das gilt als widerlegt (der Guss erfolgte außerhalb der Stadt). Heute erinnert nur noch die Erwähnung in Chroniken und Stadtplänen an dieses Kuriosum.

Das Gutenberg-Denkmal

Enthüllung/Datierung 17. Dezember 1900
Künstler Hans Bitterlich (Bronzefigur), Sockel: Max Fabiani
Material Bronze; Podest aus Adneter Marmor
Standort Lugeck, vor dem ehemaligen Regensburger Hof
Status bestehend

Das Bronzedenkmal des Johannes Gutenberg ist von Hans Bitterlich,den Sockel entwarf Max Fabiani, dem sezessionistischen Architekten. Es wurde auf dem Areal des ehemaligen Regensburger Hof errichtet. Die Enthüllung fand am 17.Dezember 1900 statt, anlässlich des 500. Geburtstages des Erfinders.

Das Stufenpodest ist aus Adneter Marmor, auf ihm ruht eine schlafende Gestalt, vermutlich Apollo. Die Darstellung ist eine Allegorie für die Menschheit und die aufgehende Sonne.

An der Rückseite des Sockels ist das Buchdruckerwappen zu sehen, und eine Inschrift:

"Dem großen Meister seine dankbaren Jünger und Verehrer MCD - MCM.

An der Vorderseite befindet sich ebenfalls eine Inschrift:

GUTENBERG und POST NUBILA PHOEBUS (übersetzt: nach dunklen Zeiten - endlich Licht).[3]

Johannes Gutenberg

Johannes Gutenberg (1400-1468, Mainz) gilt als Erfinder des mechanischen Buchdruckes. Er war der erste, der mit beweglichen Metalllettern arbeitete.

Häuser des Platzes

Lugeck 1-2
Regensburger Hof – traditionsreicher Kaufmannshof (mittelalterlicher Ursprung), 1896/97 im Zuge der Platz­erweiterung neu bebaut; Standort des Gutenberg-Denkmals vor der zurückgesetzten Fassade. Bekannte Eckfiguren („lugendes Ehepaar“) erinnern an eine lokale Sage.[4]
Lugeck 3
Rest des weitläufigen Kölner Hofs; großes Bürger- und Handelshaus (urkundlich 1289), Quartier oberdeutscher Kaufleute mit Warenlagern; heute reduzierter Baubestand des einstigen Hofkomplexes.[5]
Lugeck 4
Platzrandbebauung am ehemaligen Areal des Regensburger Hofs; Erscheinungsbild durch die Gründerzeit-Neuordnung des Platzes geprägt (1896/97).[6]
Lugeck 5
Durchhaus zur Wollzeile (Haus »Zum schmeckenden Wurm«, Wollzeile 5); typisches Alt-Wiener Ensemble mit Passagefunktion zum Platz, historisches Bürgerhaus mit Gastronomie-Nutzung.[7]
Lugeck 6
Platzseitiges Wohn- und Geschäftshaus der historistischen Randbebauung; schließt die Ostflanke zum Lichtensteg/Rotenturmstraße und bildet mit Nr. 7 den Abschluss der Platzfront.[8]
Lugeck 7
Standort des ehemaligen Großen Federlhofs (Patrizierhof; Turmbau mit Sternwarte); 1846 Neubau nach Plänen von Leopold Mayr für Georg Simon von Sina. Historische Bewohner u. a. Gottfried Wilhelm Leibniz (1713); Gedenktafel für Carl von Ghega († 1860).[9][10]

Praktische Hinweise

Erreichbarkeit
U1/U3 Stephansplatz und U3 Stubentor; kurze Fußwege ins Stubenviertel.
Besichtigungstipps
Gutenberg-Denkmal, Umgebung des ehemaligen Regensburger Hofs, Querachse zur Bäckerstraße.
Lugeck – Überblick
Benennung
seit 1257 (Luogeckhe); Name deutet auf Aussichtspunkt
Anlage
mittelalterlicher Platz mit Markt- und Alarmfunktion; Bezug zum Federlhof
Lage/Charakter
Knotenpunkt im Stubenviertel zwischen Bäckerstraße, Rotenturmstraße und Lichtensteg
Prägende Bauten
Gutenberg-Denkmal; historische Platzrandbebauung
Kultur
überliefertes Zentrum des Handels (u. a. Fleischbänke bis 1701)
Aktuell diskutiert
Erhaltung des historischen Platzbilds und seiner Sichtachsen



Navigation

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Quellen

  1. Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
  2. Leopold Mazakarini, Kleiner Führer durch Wien XIV, S. 9
  3. Leopold Mazakarini, Kleiner Führer durch Wien XIV, S. 4
  4. Wien Geschichte Wiki: »Regensburger Hof«.
  5. Wien Geschichte Wiki: »Lugeck« (Abschnitt Kölner Hof).
  6. Wien Geschichte Wiki: »Lugeck«.
  7. Wien Geschichte Wiki: »Lugeck« (Hinweis auf Durchhaus).
  8. Wien Geschichte Wiki: »Lugeck«.
  9. Wikipedia: »Lugeck« (Abschnitt Federlhof/Lugeck 7).
  10. Wien Geschichte Wiki: »Lugeck«.