Georg-Coch-Platz 2

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Das Gebäude

Ein Bild.

Aliasadressen
=Biberstraße 13
=Georg-Coch-Platz 3
=Dominikanerbastei 14-18
=Rosenbursenstraße 1-3
Konskriptionsnummer
vor 1862: keine - Stadtummauerung
vor 1821: keine - Stadtummauerung
vor 1795: keine - Stadtummauerung
Baujahr
1904
Architekten (Bau)
Otto Wagner
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Das Haus, Postsparkasse - Architektur und Geschichte

Das Postsparkassengebäude von Otto Wagner wurde 1904 erbaut und ist eines der sehenswertesten Jugendstilhäuser in Wien. [1]

Die Geschichte der Postsparkasse

Die Postsparkasse, die erste Filiale eröffnete im Dominikanerkloster, Wollzeile 37, wurde am 12.1.1883 von Georg Coch als k.k Postsparkassenamt gegründet und verfolgte den Zweck, armen Leuten („Sparcasse für den kleinen Mann“) das Sparen nahezubringen. Alle Postämter im Kaiserreich sollten als ein- und auszahlende Stellen dienen, damit war die Zugänglichkeit für Alle geschaffen. Die Postämter profitierten rasch davon, da die Bevölkerung den vertrauten Bereich des Schalters tatsächlich für ihre Bankgeschäfte nutzte – innerhalb von 7 Wochen waren 200.000 Konten eingerichtet. Ausschlaggebend war einerseits die Förderung der christlich-sozialen Partei, andererseits aber auch der in Wien übliche Antisemitismus, immerhin war das Groß-Bankenwesen in jüdischer Hand.

Die baulichen und hygienischen Verhältnisse in der Wollzeile waren jedoch unter jeder Kritik: Mäuse fraßen den Angestellten ihre Jausenbrote weg, die Luft war schlecht, weil sich die Fenster kaum öffnen ließen und der Schmutz störte am meisten. Als schließlich eine Mitarbeiterin starb, revoltierte die Belegschaft – der neue Bau sollte ja in Kürze fertig werden. [2]

Die Ausstattung

Das k.k. Postsparkassenamt wurde 1904 von Otto Wagner erbaut, der auch die Innenarchitektur und die Möblierung selbst gestaltete.

Die Fassade ist aus Granit- und Marmorplatten gestaltet, die scheinbar mit Nieten befestigt wurden, es sollte damit die Assoziation mit einem Geldspeicher hervorgerufen werden. Die Nieten haben keine tragende Funktion, die Fassaden-platten werden durch den 10 cm dicken Putz gehalten. Genaugenommen wollte Otto Wagner damit Antwort auf eine der großen Baulügen seiner Zeit geben: Das Vortäuschen von massiven Natursteinen bei fast immer gegossenen Fassaden von Gründerzeitbauten. [3]

Neu war damals die Verwendung von Aluminium. Es wurde für die 3,4 Meter hohen Figuren am Dach, die Konstruktion des Glasdaches, die Türbeschläge, die Lampenhalterungen und Warmluftspender in der Kassenhalle eingesetzt. Aluminium hatte zur Zeit der Errichtung nicht nur den praktischen Effekt, dass es wetterbeständig ist und einfach formbar, es galt auch als edles Metall – damals vom Preis her durchaus mit Silber vergleichbar.

Die Schalterhalle hat einen Fußboden, der aus Glaskacheln besteht, Für die darunter liegenden Postsortierräume hat diese Konstruktion den großen Vorteil, dass Licht in die Räume fällt. Beachtenswert sind auch die vier Auslassungen im Glasdach, sie hat Otto Wagner eingeplant, um vier Adventkränze an Seilzügen verankern zu können. Die Halle kann während der Öffnungszeiten der heute privaten Bank besichtigt werden.

Im Vestibül steht eine Büste von Kaiser Franz Joseph I., die von Richard Luksch geschaffen wurde. Bei der Eröffnung der PSK war dieser Kaiser nämlich anwesend und eröffnete ein Sparbuch. Er befüllte auch das Antragsformular – und schrieb in die vorgesehenen Felder als Wohnort „Schönbrunn“ und als Beruf „Kaiser“.

Die Postsparkasse heute

Das Gebäude war eines der Bauwerke, das durch Bomben verschont geblieben ist, es wurde 1970 bis 1985 aufwendig renoviert. Auch 2004, vor der 100-Jahr-Feier des Gebäudes, wurde das Haus nochmals saniert, bei dieser Gelegenheit wurde die Klimaanlage in den Großraumbüros (für eine Gesamtfläche von 10.000 m2) erneuert. Im Zuge dessen wurde die Strömungsrichtung der Lüftung wieder hergestellt, die während der Renovierung in den 70er Jahren umgedreht worden war; sie entspricht heute also wieder der von Otto Wagner gedachten Richtung, Da dabei die Bausubstanz nicht beschädigt werden durfte (das Haus steht unter Denkmalschutz), wurde extra dafür eine Entfeuchtungskühldecke entwickelt. Auch wurden die historischen Heizkörper nachgegossen, um das originale Erscheinungsbild zu erhalten.

Der historische Kassensaal ist nun wieder öffentlich zugänglich, Im Jahr 2022 ist die Universität für Angewandte Kunst in die Postsparkasse eingezogen und gestaltete den Kassensaal zu einem Ausstellungsraum und einem Café um.

Ein erwähnenswertes Fakt bleibt noch: Das Gebäude war auf der Rückseite des 500 Schilling-Scheins abgebildet.

Kunst im öffentlichen Raum

Ferryman

Ein Bild.

Datierung
1997
Künstler
Tony Cragg


Die Skulptur vor dem Gebäude wurde 1997 von Tony Cragg gestaltet.

Einige Jahre lang stand die Bronzeskulptur, die Eigentum der BAWAG-PSK ist, in der Tuchlauben, übersiedelte aber 2011 an den heutigen Standort, vor die Firmenzentrale. Grund war der Verkauf des Hochholzerhofs (Tuchlauben 5) der BAWAG an die Signa Holding.

Die Skulptur ist Teil einer Serie, die den Namen "Enveloppes" (Umhüllungen) trägt. Die liegende rundliche Figur wurde von Cragg anlässlich der Ausstellung "Skulpturen und Zeichnungen" für die BAWAG geschaffen. [4], [5]

Gedenktafel

Bild der Tafel Text der Tafel
Wien01 Georg-Coch-Platz002 2018-02-14 GuentherZ Gedenktafeln 0568.jpg Unseren im Weltkriege für die Heimat gefallenen Kollegen:

Arnreiter Augustin - Auer Konrad - Bastyr Franz -
Becker Anton - Beer Ernst - Böschl Sebastian -
Brym Josef - Buttlar-Elberberg Viktor - Caba Anton -
Cesak Wenzel - Chladek Josef - Chytil Alois -
Deutsch Josef - Domes Franz - Domes Moritz -
Donschacher Anton - Dressel Emil - Dungl Franz -
Dzialowski Johann - Edelbauer Alois - Engelhardt Otto -
Ernst Hermann - Ertl Josef - Glatz Ludwig - Görlich Erwin -
Gorth Karl - Gruber Johann - Haberl Richard - Hadrigan Josef -
Hanauska Franz - Heger Edwin - Hirsch Julius - Hoppe Karl -
Horn Alfred - Hrbek Michael - Husar Ernst - Husek Josef -
Janca Vinzenz - Jorda Johann - Kolar Maximilian -
Kollert Josef - Kossek Johann - Kouril Josef - Kreutz Hans -
Kroboth Josef - Langer Josef - Lauseker Johann -
Leuthner Franz - Lippburger Artur - Marik Heinrich -
Martin Karl - Michalke Franz - Mimra Johann -
Mojer Rudolf - Moser Rudolf - Mückstein Franz -
Müller Emil - Müller Robert - Parsch Viktor - Pointner Karl -
Preisinger Ernst - Püringer Karl - Ringswirth Heinrich -
Röschel Franz - Rössler Karl - Rotter Friedrich - Sackl Josef -
Sinka Josef - Speil Hermann - Svoboda Jaroslav -
Schlager Josef - Schleicher Josef - Scholz Johann -
Schubert Richard - Schumann Viktor - Schwab Hubert -
Strejc Anton - Teschner Rudolf - Trenz Leopold -
Ulerich Karl - Vrtal Josef - Vymetal Josef -
Weigersdorfer Josef - Weynar Friedrich -
Widhalm Max - Wiese Heinrich - Wild Josef -
Winzur Heinrich - Wittmann Hubert - Wurzer Ludwig - Zacke Gottlieb.



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Quellen