Bräunerstraße 12

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Haus: Bräunerstraße 12 Grund-Informationen
Aliasadressen =Bräunerstraße 12, =Habsburgergasse 9, =Stallburggasse 4
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 1138 | vor 1821: 1206 | vor 1795: 1168
Baujahr 1901
Architekt Ludwig Richter


Trautsonpalais - Architektur und Geschichte

Bevor Ludwig Richter 1901 das heute hier stehende Gebäude erbaute, befand sich hier das Trautsonpalais.

Vorgängerhaus

Im 16. Jahrhundert war das Gebäude als Palais im Besitz der Familie Trautson, die dürfte es von Christoph Eitzing erworben haben, der 1580 eine Kapelle zu Ehren aller Heiligen erbaut hatte. Bereits 1590 scheint Paul Sixtus von Trautson als Besitzer auf. Nachdem das Geschlecht der Trautsons ausgestorben war, wechselte das Palais oft seine Besitzer, im frühen 19. Jahrhundert scheint auch die Familie Batthyány als solcher auf.

Allerheiligenkapelle

Die Privatkapelle, auch „Zu unserem Herren im Elend“ genannt, wurde von Paul Sixtus Trautson von Falkenstein († 28. Juli 1621) in seinem Palais gestiftet. [1]

Bischof Ernst Graf Trautson schenkte der Kapelle Reliquien. So bestand die Sammlung aus Partikeln des heiligen Kreuzes und der Säule, an der Christus genagelt war, ein Stück seines Umhanges, ein Teil der Krippe von Betlehem und eines vom Speisesaales des letzten Abendmahles, aber auch Schädel, Zähne und Finger von Heiligen fand man in der Sammlung. [2]

1783 wurde die Kapelle, wie alle anderen Privatkapellen, von Joseph II. aufgehoben. Der Altar wurde in die Michaelerkirche übertragen.

Kleinstes Museum der Welt

Hier ist das angeblich kleinste Museum der Welt, das keines ist.

Das Museums ist nur der rot gestrichene Teil der Anlage, der weiße Kiosk daneben hat mit dem Museum nichts zu tun. Es zeigt handwerklich gearbeitete afrikanische Kunst, die man zu jeder Tages- und Nachtzeit durch die Schaufenster betrachten kann.

Die afrikanische Antiquitäten sind alte Kunst und wurden in langjähriger Arbeit vom Museumsbesitzer nach Wien gebracht. Nur langsam trennt er sich von seiner Sammlung und verkauft auch das eine oder andere wertvolle Stück an interessiertes Publikum. Da das Museum als Solches nicht anerkannt ist, entbrennt darüber ein großer Diskussionsbedarf im Internet (Wien-Wiki).

Ausgrabungen

Hier wurde 1901, unter der Einfahrt des Hauses auf Seite der Habsburgergasse, der Grabstein des Titus Flavius Draccus gefunden (siehe dazu auch: Vindobona entsteht).[3], [4] Das Relief auf dem Grabstein stellt den Kavallerist Flavius Draccus dar, ein Pferdeknecht hält mit der einen Hand ein Pferd fest, in der anderen trägt er die Waffen des Todes. Bei dem Feldherren handelt sich allerdings um einen "eingebürgerten" Römer (einem Kelten aus Burgund), denn Römer rekrutierten ihre Reiter aus den keltischen Völkern. [5]

Adresse Ausgrabungscode zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
Stallburggasse 4 190751 römisch Im Jahr 1907 fand man bei Telefonleitungslegungen eine römische Tonlampe und eine römische Münze
Stallburggasse 4 191104 römisch 1911 wurden bei Erdarbeiten ein As (Münze) des Kaisers Hadrian, eine Lampe, Terra Sigillata sowie Keramik- und Glasfragmente geborgen.



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Quellen

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 1., Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 51
  2. A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, I. Band, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 32
  3. http://www.landesmuseen.at/wien/objekt7.html
  4. Wiener Geschichtsblätter, Wien Archiv, Geschichte Wiens, Blatt 1
  5. Wolfgang Kospach: 100 x Wien, Highlights aus dem Wien Museum Karlsplatz, Wien Museum, 2011, Wien, S. 16