In der Burg

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In der Burg

Wiener Hofburg 2014-01.JPG

Benennung 1919 (Erstnennung: 1547)
Benannt nach Hofburg
Straßenlänge 100,22 Meter [1]
Gehzeit 1,21 Minuten
Vorherige Bezeichnungen Burgplatz, Innerer Burgplatz, Franzensplatz


Namensgebung und Geschichte

Die Hofburg im 16. Jahrhundert [2]
Der Fanzensplatz

Der Bereich, der inmitten der Anlage der Hofburg liegt, wird seit 1919 "In der Burg" genannt. Davor hatte der Platz schon zahlreiche andere Namen:

  • 1547–1819 Burgplatz,
  • 1819–1846 Innerer Burgplatz (als Gegenstück zum Äußeren Burgplatz, dem heutigen Heldenplatz),
  • 1846–1919 Franzensplatz (benannt nach Franz I., dem ersten Kaiser von Österreich und seinem Denkmal, das 1846 hier errichtet wurde)

Der älteste Teil der Hofburg ist der Schweizertrakt, er hatte tatsächlich die Gestalt einer Burg. Noch heute kann man hier den Rest des Burggrabens sehen, der die Burg umgeben hatte.

Noch bis um die Jahrhundertwende spielte sich hier täglich um 12 Uhr mittags ein Spektakel ab: Die Wachablöse der kaiserlichen Leibgarde in ihren Galauniformen. Auch Turniere wurden hier abgehalten.

Die Entstehung des Platzes

Im Mittelalter standen, statt der Amalienburg, die erst 1575-1611 erbaut wurde, noch kleinere Häuser. Diese Häuserzeile reichte vom Kohlmarkt bis zum Widmertor. Die sich ergebende Straße nannte sich "Bei der Burg" (1314), "Vor der Burg" (1330), "Gegenüber der Burg" (1370). Als der Ciilierhof entstand, wurde die Häuserzeile abgebrochen. Schließlich musste der Cillierhofs 1575 der Amalienburg weichen.

Der Leopoldinische Trakt entstand durch Verbauung eines Wohntraktes, der 1553 an den Schweizer Trakt angebaut worden war.

Bevor der Reichskanzleitrakt 1723 erbaut wurde, standen hier noch drei Häuser, die 1630 durch ein Amtsgebäude ersetzt worden waren.

Das Denkmal von Franz I.

Denkmal Franz I.

Das Denkmal für Franz II. (nach seiner Krönung: der erste österreichische Kaiser Franz I.) ließ sein Sohn Ferdinand I. errichten. Der Kaiser hatte es sich schon gewünscht, als er noch gelebt hatte, es sollte aus Marmor sein, und in der Kirche Am Hof oder in der Karlskirche aufgestellt werden. Die Realisierung dieses Wunsches wurde jedoch von Kanzler Metternich verhindert, der von solcher "künstlerischen Verherrlichung" nichts hielt. Dass es schließlich doch errichtet wurde, hat man der vierten Ehefrau von Franz, Caroline Auguste, zu verdanken. Sie hatte viel Energie in ihr Vorhaben gesteckt, einen Mythos um den Kaiser aufzubauen, dem "guten Kaiser Franz", und den Stiefsohn überredet.

Die Entstehung des Denkmals

Die Vorschläge zur Realisierung des Denkmals kamen von zahlreichen Architekten der damaligen Zeit. Sie reichten von Darstellungen des Kaisers in stehender und sitzender Haltung, als Held oder als gütiger Kaiser, und in unterschiedlichsten Stilrichtungen.

Geschaffen wurde es schließlich von Pompeo Marchesi, der sich auf keine Ausschreibung beworben hatte, jedoch von Metternich dazu bestimmt worden war. Die Entscheidung artete in einen Skandal aus, der Kanzler blieb jedoch dabei.

Der Grundstein wurde am 18. Oktober 1843 gelegt - dem 30. Gedenktag für die Völkerschlacht zu Leipzig (16.-19. Oktober 1813), drei Jahre später (am 16. Juni 1846) wurde das Bronze-Denkmal feierlich enthüllt. Der Guss fand in der Werkstatt von Manfredini in Mailand statt, was dazu führte, dass auch der Transport nicht unproblematisch wurde: 33 Tage brauchte das Gespann aus acht Paar Zugochsen und neun Paar Pferden von Mailand nach Wien.

Die Enthüllung schließlich sorgte für peinliche Momente. Schon die Vergabe der Platzkatzen für das anwesende Publikum sorgte für Chaos, die Karten waren vertauscht worden, die Plätze wurden nicht gefunden. Als dieses Problem erledigt war, hielt Metternich eine Rede, Kaiser Ferdinand sollte fortsetzen. Dem Epileptiker musste jedoch jedes Wort vorgesagt werden. Letztlich zog man das Tuch von der Statue - es verfing sich jedoch und der Kopf von Franz I. blieb verhüllt. Es musste also eine Leiter organisiert werden, um die Enthüllung vollends vornehmen zu können.

Das Denkmal und seine Bestandteile

Der Kaiser ist in antiker Toga dargestellt, nach dem Vorbild römischer Imperatoren. Die Haltung symbolisiert die Macht des Vielvölkerstaats. Obwohl die Statue in aufrechter Haltung abgebildet ist, spottete das Volk schnell über die Darstellung: Es sähe so aus, als würden die Beine des Kaisers "Bis zum Bauch gehen".

Umringt ist der Kaiser von vier Kolossalstatuen, die

  • den Glauben (die Frauenstatue hielt einst ein Kreuz in der Hand, das jedoch gestohlen wurde),
  • die Stärke (mit Keule und Schild mit Löwenrelief),
  • den Frieden (mit abgesetztem Schwert und Olivenzweig) und
  • die Gerechtigkeit (mit Schwert und einer leeren linken Hand, wahrscheinlich hielt diese eine Waage, die ebenfalls gestohlen wurde)

symbolisieren. Sie beziehen sich auf die Tugenden, die dem Kaiser nachgesagt wurden.

Auf den Seitenfronten des achtkantigen Pfeilers befinden sich acht Reliefs, sie stellen unterschiedliche Handlungen des Volkes dar und symbolisieren, dass der Kaiser diese Gruppen besonders gefördert hatte: Wissenschaft, Handel und Gewerbe, Berg- und Hüttenbau, Ackerbau und Viehzucht, Wissenschaft, Kunst und Heldentum. In die Darstellungen wurden damals neue Erfindungen mit verpackt: die Spinnmaschine von Clarke und Bughy (Industrie) oder die Davysche Sicherheitslampe (Bergbau).

Die Aufschrift „Amorem meum populis meis" ist dem Testament des Herrschers entnommen, bedeutet: "Meine Liebe, meinen Völkern". Da der Kaiser als geizig galt, sorgte auch dieser Spruch für Hohn: "Außer deiner Liebe hinterlässt du uns nichts - keinen Groschen".

Die Inschriften auf dem Sockel wurden von Joseph Calasanz Arneth, Direktor des k. k. Münz- und Antikenkabinetts, verfasst. Auf der Rückseite steht in Latein: IMP[eratori] FRANCISCO I. PIO IVSTO FORTI PACIFICO
PATRI PATRIAE AVGVSTO PARENTI
FERDINANDVS I. AVSTRIAE IMP[erator] MDCCCXXXXVI

(Für Kaiser Franz I., den frommen, gerechten, tapferen und friedfertigen,
den Vater des Vaterlandes und erlauchten Vater (ließ dieses Denkmal errichten)
Ferdinand I., Kaiser von Osterreich, 1846)

Häuser des Platzes

Die betroffenen Trakte der Hofburg sind:

Von hier gibt es zudem noch Durchfahrten zum Heldenplatz, zum Ballhausplatz und zum Michaelerplatz und einen Durchgang zum Josefsplatz.



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Quellen

  1. Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
  2. Bermann: Alt- und Neu-Wien, 1880