Spiegelgasse
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Spiegelgasse | |
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Bezirk | 1., Innere Stadt |
Benennung | 1367 |
Benannt nach | ansässigen Spieglern |
Straßenlänge | 306,65 Meter [1] |
Gehzeit | 3,7 Minuten |
Vorherige Bezeichnungen | Hinter St. Dorothea, Laderstraße |
Namensgebung und Geschichte
Bereits 1367 scheint der Name erstmals auf, Namensgeber dürften nicht die gleichnamigen Patrizier gewesen sein, sondern tatsächlich die Spiegler, also Handwerker, die im "Spieglerhaus" (Stock-Im-Eisen-Platz 3) Spiegel hergestellt hatten.
Im Bereich des Dorotheen-Klosters wurde der oberste Abschnitt der Gasse auch "Hinter St. Dorothea" genannt. Vorher galt auch die Bezeichnung Laderstraße.
Einst waren hier die Gartenanlagen der altösterreichischen Adelsgeschlechter, die alle in den Besitz des Kapuzinerklosters, das dann hier erbaut wurde, übergingen. Das Kapuzinerkloster war von einer hohen Gartenmauer umschlossen, die vor der Spiegelgasse abschloss.
Spiegel im Mittelalter
Der Mensch hatte immer schon den Wunsch, das eigene Bild zu sehen, realisiert wurde dieser erst im spätrömischen Reich um 300 nach Christus. Wie nahezu alles in Vergessen geriet, war das auch beim Spiegel so: an die Technik, wie eine Glasschicht auf einem Metalluntergrund angebracht wurde, konnte sich niemand mehr erinnern. So ging man im 11. Jahrhundert dazu über, gewölbte und polierte Metallkapseln als Spiegel zu nutzen, im 13. Jahrhundert entwickelte man in Murano kleine gläserne Hohlspiegel. Erst 1373 wurde in Nürnberg die erste Spieglerzunft gegründet, die dann auch bald nach Wien kam. Damals bestand das Geheimnis des Spiegels aus einer dünnen Quecksilberschicht, die an einer ebenen Glasfläche angebracht werden musste. Diese Technik bewahrte sich bis ins 19. Jahrhundert. [2]
Die Kirche erklärte den Spiegel zum Sinnbild der Eitelkeit, nur ein fleckenloser Spiegel galt als Symbol der Reinheit und damit als Allegorie für Maria. Wie Eiteleit bestraft wird, zeigt folgende Legende.
Die Legende: Der Teufel im Spiegel
Im Jahre 1510 lebte in Wien ein Mädchen, das ein freies offenes Leben führte, sich täglich schminkte und stundenlang in den Spiegel sah. Als die Leichtfertige aber später erkrankte, ging sie in sich, gelobte umzukehren und den Weg der Schande zu verlassen. Solche Versprechungen haben selten Bestand. Kaum war sie auch wieder gesund, konnte sie der alten Lust nicht widerstehen und tat wie vordem. Da traf es sich, dass eines Tages, als sie eben geschminkt vor dem Spiegel stand, der Böse erschien, die Unglückliche beim Kopf fasste und ihr denselben geradezu umdrehte.
Ihr Gesicht war plötzlich schwarz wie Kohle, und sie starb elend den Tod des Sünders.
Alte Ansichten
Häuser der Gasse
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Quellen
- ↑ Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
- ↑ https://www.spiegel-info.de/geschichte-der-spiegelherstellung.html
- ↑ Carl (Karl) Ledermann jun. (Hersteller), Spiegelgasse. Wien I., 1906 (Herstellung), Wien Museum Inv.-Nr. 167808, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/341196/)
- ↑ Carl (Karl) Ledermann jun. (Hersteller), 1., Spiegelgasse - Blick vom Graben aus, Ansichtskarte, um 1898, Wien Museum Inv.-Nr. 17788/191, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/786873/)
- ↑ August Stauda (Fotograf), 1., Spiegelgasse 3-9 - Blick Richtung Graben, um 1903, Wien Museum Inv.-Nr. 28297, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/101263/)