Freyung 6

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Freyung 6 — Grund-Informationen

Ein Bild.

Bezirk
1., Innere Stadt
Aliasadressen
=Helferstorferstraße 2-4
=Freyung 6
=Schottengasse 2
=Rockhgasse 2
Konskriptionsnummer (Stadt)
vor 1862: 136
vor 1821: 143
vor 1795: 117
Baujahr
1792; 1871–1874
Architekt (Bau)
Andreas Zach; Josef Adelpodinger / Ludwig Zettl, Franz Neumann, Emil Förster
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Schottenkloster - Architektur und Geschichte

Heinrich II. Jasomirgott, der Babenberger, hatte aufgrund eines Gelübdes (durch Österreich reisende Pilger sollten bequeme Unterkünfte erhalten) 1155 irische Bettelmönche nach Wien geholt. Die Fremden wurden von den Wienern als "Schotten" aufgenommen, mit dieser Abtei hatte Wien das erste Mönchskloster. Bis 1418 gehörte diesen Schotten das Kloster, sie ließen es jedoch allmählich verlottern. Albrecht V. entzog es daher den Bettelmönchen und übergab es den Melker Benediktinern. 1683 belagerten die Türken Wien, am 14. Juli entzündete sich bei einem Angriff das Pulvermagazin, das sich im hinteren Bereich des Areals befunden hatte, und vernichtete das ganze Areal. 1690 wurde der Wiederaufbau begonnen.

Zwischen 1724 und 1794 formierte sich der Schottenhof in seinem heutigen Umfang, in dieser Zeitspanne (1751) wurde auch der Schottenfriedhof "Im Vogelsang" aufgelassen, der hinter der Kirche gelegen war, einige alte Grabsteine des Friedhofes wurden in den Kreuzgang integriert. Auf dem Areal ließ der damalige Abt Benno Pointner ein Schulhaus errichten, das dann als Mietwohnhaus genutzt wurde und im Volksmund wegen seiner eigentümlichen Bauweise "Schubladkasten" genannt wurde.

Ab 1826 nahm Josef Kornhäusel die Umgestaltung des Schottenhofs vor, es wurden einige Häuser neu erbaut, andere in Standgesetzt. Der letzte Umbau erfolgte 1871, der Schottensteigtrakt wurde durch einen neuen Trakt ersetzt.[1]

Baugeschichte

Inschrift über dem Haupteingang zum großen Hof

Gedenktafel Erneuerung des Schottenstifts

Text (Latein)

Henricus Austriae Dux fundavit MCLVIII.
Fransico Austr. Imp.
Ferdinando V. Hung. Rege. iun. auspp.
Andreas abb. aedes restit.
MDCCCXXXI

Übersetzung

Herzog Heinrich von Österreich gründete das Stift im Jahr 1158.
unter Franz, Kaiser von Österreich.
und unter Ferdinand V., König von Ungarn (dem Jüngeren), unter deren Auspizien.
Abt Andreas hat die Gebäude erneuert/wiederhergestellt.
1831.

Hinweis: In der Forschung erscheint für die Stiftung häufig auch 1155; die Inschrift nennt 1158.

Kürzüberblick zur Baugeschichte:

  • Erste romanische Kirche: Baubeginn 1155, Weihe 1200.
  • 17. Jh.: Neubau/Barockisierung der Schottenkirche ab 1638; 1652 Aufstellung des Heinrich-Jasomirgott-Brunnens von Sebastian Wagner.
  • 1826–1832: Klassizistische Umgestaltung der Schottenhöfe durch Joseph Kornhäusel; Neubau des (baufälligen) Konventgebäudes, Verlust des mittelalterlichen Kreuzgangs.
  • 1858: Aufstellung der „Schwarzen Muttergottes“ (Entwurf 1825, Peter Nobile) im Konventgarten.
  • 1874: Delphinbrunnen im 2. Hof.

Heinrich-Jasomirgott-Reliefgruppe

Heinrich-Jasomirgott-Reliefgruppe

Errichtet: 1893
Künstler: Josef Breitner

Beschreibung: An der südlichen Außenseite des Querschiffes der Schottenkirche ist die Heinrich-Jasomirgott-Reliefgruppe zu finden.

Das Denkmal wurde 1893 von Josef Breitner auf Auftrag des Abts Ernest Hauswirth geschaffen und am 6. August 1893 enthüllt.[4]

Der Herzog hält in der linken Hand einen Kirchenplan. Zu seiner Rechten steht ein Modell der Kirche, links von ihm kniet ein Mann.

Material: Stein
Höhe: k.A.
Schutzstatus: denkmalgeschützt

Schottenkloster, Abt Schmitzberger-Trakt

Mit Abt Johannes XI. Schmitzberger (1669–1683) erreichte das Stift ein neues Aussehen, der Abt begann damit, einzelnstehende Gebäude zu verbinden und zusätzlichen Raum zu schaffen. Die alten Gebäude, die bereits baufällig waren, wären leichtes Opfer von Bränden geworden, auch wäre kein Platz für Aufbewahrung oder Wohnraum für die Bediensteten und den Abt selbst verfügbar. So wurde ab 1673 - gegen den Willen der Stadt (die Steuereinnahmen vermisste, da das Stift von der Steuer- und Quartierpflicht befreit war) - mit dem Bau begonnen. Bis 1861 entstand hier ein dreigeschossiges Gebäude mit runden Eckerkern, das auch die Prälatur beherbergte. [5]

Schottenkloster, Abt Stadler-Trakt

Der Abt-Stadler-Trakt wurde 1754-1755 von Mathias Gerl erbaut. Gerl hatte dabei ältere Bauteile mit eingebunden. Früher als Konvents- und Verwaltungsbereich, heute wird der Trakt stiftsintern genutzt. 1828 wurde der Trakt durch Josef Adelpodinger um zwei weitere Stockwerke erweitert und neu fassadiert, die Runderker wurden dabei abgebrochen. [6]

Schottenkloster, Abt Pointner-Trakt

Dieser Trakt wurde zwischen 1792 und 1794 erbaut. Er ist nach Abt Benno Pointner (*22. September 1722 Rafing bei Pulkau, Niederösterreich; † 15. Februar 1807, ebenhier) benannt. Pointner hatte den Bau des Gymnasiums initiiert, er starb jedoch noch bevor der Bau begonnen wurde. Der vierte Stock wurde 1862 aufgesetzt.

Schottenkloster, Gymnasial-Trakt

Schule.pngDer Gymnasial-Trakt wurde 1807 von Joseph Reymund erbaut. Der Turnsaal wurde im 20 Jahrhundert eingebaut, ein weiterer Zubau erfolgte 1913 durch Josef Schmalzhofer.

Dieser Gebäudeteil entstand, als die Benediktiner im 19. Jahrhundert ihr Schottengymnasium einrichteten, das bis heute als traditionsreiches humanistisches Gymnasium in Wien geführt wird. Der Trakt schließt direkt an den Hauptbau des Klosters an. Er beherbergt Klassenräume und Verwaltungsbereiche des Gymnasiums.

Gedenktafel Schüler Schottengynnasium

Benedictus Chelidonius und Wolfgang Schmeltzl
wirkten als Dramatiker im Schottenstift
zwischen 1518 und 1581

Schüler des Schottengymnasiums
waren die Dichter:
Eduard von Bauernfeld 1812 - 1818
Ferdinand von Saar 1843 - 1848
Johann Nestroy 1813 - 1816
Robert Hamerling 1844 - 1846
Ferdinand Kürnberger 1836 - 1839
Leopold von Andrian 1890 – 1893
Georg Terramare, 1889 - 1948
Dichter, Erneuerer der Schottenspiele
Österreichische Gesellschaft für Literatur

Schottenkloster, Abt Schultes-Trakt

Der Abt-Schultes-Trakt wurde 1846/1847 unter Abt Sigismund Schultes fertiggestellt. Er gehört zum Ensemble, das zusammen mit dem (schon 1807 errichteten) Gymnasialgebäude, dem Konventgebäude (1826–1832) und später dem Direktionstrakt (1848) den heutigen Gymnasialhof bildet. Als ausführender Stifts-Baumeister ist Joseph Adelpodinger (Sohn) nachweisbar.

Der Trakt schließt den 2. Hof nach hinten ab und wird bis heute als Schul- und Verwaltungsgebäude für das Schottengymnasium (gegründet 1807; heute an der Freyung 6) genutzt, der Direktionstrakt wurde 1848 ergänzt. Das Gebäude hatte in der Bauzeit drei Stockwerke, das vierte wurde 1873, das fünfte 1874 aufgesetzt. [7]

Schottenkloster, ehemaliger Abt Fetzer-Trakt

Dieser Trakt wurde 1723 bis 1727 unter Abt Karl Fetzer errichtet, er lie0ß dafür den ältere n Wirtschaftshof und die Meierei abreißen. Das gebäude bestand aus zwei dreigeschössigen Trakten. Sie wurde 1871 abgerissen, um dem Abt Helferstorfer-Trakt Platz zu machen.[8]

Schottenkloster, Abt Helferstorfer-Trakt

Der Abt Helferstorfer-Trakt wurde nach Plänen von Franz Neumann und Ludwig Zettl zwischen 1871 und 1874 erbaut. Die Errichtung war nun möglich geworden, da die Schottenbastei abgebrochen worden war und das Stift die umliegenden Parzellen erwerben konnte, zudem wurde die Chance ergriffen, den mit einer unschönen Feuermauer zur Helferstorferstraße abschließenden Abt-Fetzer-Trakt zu demolieren. Der neue Doppeltrakt wurde unter Abt Othmar Helferstorfer errichtet. In einer zweiten Bauperiode wurde der Trakt auf Seite der Rockhgasse (zwischen 1872 und 1874) erneuert.

Neues Konventgebäude

Das neue Konventgebäude mit Wohn- und Arbeitsräumen des Ordens wurde 1828 bis 1832 von Josef Kornhäusel erbaut (Bauleitung war der Stiftsbaumeister Joseph Adelpodinger), dabei wurde das alte, baufällige Konventgebäude abgebrochen, der mittelalterliche Kreuzgang ging verloren. Ein einst geplanter vier Flügel wurde nicht realisiert, um den Konventgarten größer zu erhalten, dieser wurde 1832/33 neu angelegt.

In den drei parallel laufenden Haupttrakten befinden sich das Refektorium mit darüberliegendem Kapitelsaal, die Aula und darüber die Bibliothek im mittleren Trakt sowie eine Heilig-Grab-Kapelle (heute Johanneskapelle) mit darüberliegendem Prälatensaal. [9]

Ein virtueller Rundgang durch die sehenswerte Bibliothek und den Prälatensaal ist auf den Seiten des Schottenstiftes zu finden: https://schotten.wien/stift/virtueller-rundgang/

Geschäftshauszeile am Schottenkloster, Teil des Schottenhofs - Architektur und Geschichte

Das Durchhaus Freyung 6 - Helferstorfergasse 2 ist Teil des Schottenhofs.

Funktaxi - V.O.T.

In dem Haus, in dem sich heute noch die Ärztezentrale befindet, begann in Wien die Geschichte des Funktaxis.

Das Unternehmen V.Ö.T. (Verband Österreichisches Transportgewerbe) eröffnete 1963 den Betrieb eines Taxifunks. Schon 1960 war der Versuch unternommen worden, eine Funkzentrale zu etablieren, man war dabei jedoch auf erhebliche Widerstände. Der zweite Versuch gelang: Vorab wurden zwei Telefonleitungen und ein Funkkanal verwendet, man erreichte die Zentrale mit der Nummer 63-02-08.

Schon ein Jahr später waren 40 Taxis an den Funk angeschlossen. 1966 zeigte sich der volle Erfolg des Systems: 200 Autos sind nun abrufbar, man musste einen zweiten Funkkanal anschließen. 1969 übersiedelte die Funkzentrale in den 8. Bezirk (Bennogasse 29), 2000 dann in die Pfarrgasse im 23., wo man heute noch unter der Rufnummer 40100 ein Taxi bestellt.[10]

Brunnen

Im Schottenhof befinden sich zwei Brunnen, der Delphinbrunnen und der Heinrich-Jasomirgott-Brunnen.

Delphinbrunnen

Delphinbrunnen

Standort: 2. Hof des Schottenstifts
Errichtet: 1874
Künstler: Ludwig Zettl (Bau 1872–1874)[11]

Beschreibung: Im 2. Hof des Schottenstifts, an der Stelle, an der ehemals ein Wagenschuppen gestanden hatte, befindet sich der Delphinbrunnen. Das Brunnenbecken ist mit Köpfen von Wassergöttern geschmückt, die ausladende Brunnenschale wird von vier Fischspeiern (Delphinen) bekrönt. Der Brunnen in strengem Historismus wurde am 1.5.1874 fertiggestellt aber nie offiziell enthüllt.

Material: Stein
Höhe: k.A.
Schutzstatus: denkmalgeschützt

Heinrich-Jasomirgott-Brunnen

Heinrich-Jasomirgott-Brunnen

Standort: Freyung (Platz), vor dem Schottenstift
Errichtet: 1652
Künstler: Sebastian Wagner

Beschreibung: Dieser Brunnen wurde 1652 von Sebastian Wagner geschaffen. In einem achteckigen Brunnenbecken steht ein rundes kleineres Becken, in dem – auf Delphinen – die Statue von Heinrich Jasomirgott steht, die zur Zeit der Erschaffung wohl zur Gänze vergoldet gewesen sein dürfte. Er hält das Modell der Kirche in der rechten Hand, seine linke Hand ist auf ein Wappenschild gestützt. Das Schild trägt das Babenberger Wappen mit dem einköpfigen Adler. Vier Löwenköpfe speien das Wasser in das Brunnenbecken.

Hin und wieder wurde der Brunnen auch als Leopoldbrunnen bezeichnet – bedingt durch ikonographische Ähnlichkeiten zwischen Heinrich II. und Leopold III.[12] Der Brunnen wurde von Peter Heister, dem Abt des Stiftes, gestiftet, da er damit auch von der ersten Wasserversorgung Wiens profitierte: Auf einem Areal, das dem Schottenstift gehörte (im 7. Bezirk, Pfarre St. Ulrich), wurde eine Quelle erschlossen, die nun durch die Schottenfelder Hofwasserleitung die Hofburg versorgte. Für die Versorgung des Schottenstiftes wurde ein Teil dieses Trinkwassers durch eine Rohrleitung bereitgestellt.

Abt Benno Pointner ließ den Brunnen 1770 restaurieren.

Material: Stein
Höhe: k. A.
Schutzstatus: denkmalgeschützt

Säule der Schwarzen Madonna

Schwarze Muttergottes im Konventgarten des Schottenstifts [13]

Standort: Konventgarten des Schottenstifts (Freyung 6)
Entwurf/Modell: 1825, Pietro/Peter Nobile (Säule); Johann Nepomuk Schaller (Marienfigur, Modell) [14]
Ausführung/Material: Gusseisen (Guss in Blansko, Mähren); klassizistische Säule auf Sockel [15]
Aufstellung: 1868 vom Glacis (Grenzsäule des Neudegger Lehens) in den Konventgarten versetzt [16]

Beschreibung: Über einem Sockel erhebt sich eine sich leicht verjüngende, mit Blattfries abgeschlossene Säule; darauf die Madonna mit Kind nach Schallers Modell. Die Figur war ursprünglich schwarz gefasst (daher „Schwarze Madonna“), im 20. Jahrhundert zeitweise vergoldet, 2013 restauriert und in den ursprünglichen Zustand zurückgeführt. [17]

Kontext: Die Versetzung steht im Zusammenhang mit den Ringstraßen-Umbauten; die Säule markierte zuvor die Grenze des Neudegger Lehens vor dem Burgtor. [18]

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Franz Grillparzer

Persönlichkeit.png

Name der Persönlichkeit: Franz Grillparzer
Wohnort: Freyung 6
Beruf: Dichter

1817 wäre Franz Grillparzer unterstandslos gewesen, hätte ihm nicht seine Tante Eleonore von Paumgartten, die älteste Schwester seiner Mutter, im Schottenhof (ebenhier, 2. Hof, VIII. Stiege, 1. Stock) Unterkunft geboten; hier schrieb er „Sappho", hier schied aber auch sein jüngster Bruder Adolf freiwillig aus dem Leben.

Franz Liszt

Persönlichkeit.png

Name der Persönlichkeit: Franz Liszt
Wohnort: Freyung 6
Beruf: Komponist

Ein weiterer bekannter Mann, Franz Liszt, hatte hier während seiner Wienaufenthalte gewohnt. Daran erinnert eine Gedenktafel im Hof des Stiftes.

Gedenktafel Franz Liszt

In diesem Hause
wohnte Franz Liszt
vom Jahre 1869
bis 1886 so oft er in
Wien weilte.
Gewidmet von der
Stadt Budapest.

Lokale

Café im Schottenhof , Bäckerei Karl Haag

Das Café im Schottenhof wurde im Mai 2006 eröffnet, bis 1997 war hier das Café Haag.

Die Bäckerei Haag wurde bereits 1827 gegründet, noch heute wird nach alten Originalrezepten gebacken.

Wirtshaus und Biergarten Zattl

In dem Lokal wird Hausmannskost und Pilsner Urquell angeboten. Im Sommer ist der Gastgarten im Innenhof des Klosters einen Besuch wert, im Winter kann man den Schottenkeller genießen.[19]

Weitere Gedenktafeln

Hier befinden sich auch zwei Gedenktafeln, die an die Gründung von bekannten Vereinen erinnern.

Gedenktafel Gründung der ÖVP

Gedenktafel Gründung der ÖVP

In diesem Haus wurde
am 17. April 1945 die
Österreichische Volkspartei
gegründet

Gedenktafel Gründung der Sport-Union

Gedenktafel Gründung der Sport-Union

Turnen und Sport
Dienst
an der Gemeinschaft
Gewidmet den Gründern der
Österreichischen
Turn- und Sport-Unon
hier im Hause am 2. Mai 1945

Sagen und Legenden

Sagen & Legenden – Bei den Schotten am Steine

Das Schottenkloster im 17. Jahrhundert (Bermann, 1880)

Das Schottenkloster im 17. Jahrhundert

Einst schritt ein armer Pilger die Teinfaltstraße, damals noch auf dem Steinfelde, entlang, den Hut tief übers Gesicht gezogen, sein ungekämmtes langes Haar und seine eingefallenen Wangen ließen einen schweren Leidensgang vermuten. Erschöpft ließ er sich vor dem Schottenmünster auf einem Stein nieder.

Zur gleichen Zeit spielte am Neuen Markt, dem damaligen alten Kohlenmarkt, ein Harfner aus Pisa traurige Lieder über den Tod von Albrecht I., der von seinem habgierigen Neffen und Mündel Johann von Österreich ermordet worden war. Johann „Parricida“ wollte das väterliche Erbe des Rudolf II., das Herzogtum Schwaben, übernehmen, das der Vormund ihm nicht überlassen wollte. So lauerte er ihm mit anderen Mitverschwörern am 1. Mai 1308 am Ufer des Flusses Reuß im Aargau auf und streckte den Fürsten mit einem Schwertschlag nieder, als dieser den Fluss überqueren wollte.

Indessen stöhnte der Pilger vor dem Schottenkloster vor sich hin: "Einmal noch, ehe ich die deutsche Erde verlasse, muss ich in deinem Innern mich ergehen, freundliche Wiege meiner Kinderjahre! Deine Laufgräben sind Liebe und Treue. Deine Mauern der Gehorsam. In deinen Straßen bewegen sich Fleiß und Fröhlichkeit. Darf die Neue es wagen, deine Tore zu betreten, die nur der Bescheidenheit, der Demut, der Geduld und den Künsten des Friedens geöffnet sind?"

Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, öffnete ein Herold das Tor zur Freyung und verkündete, dass Friedrich der Schöne, Sohn von Albrecht I., den Eid zur Herrschaft ablegen wolle. Das Volk jubelte, der Pilger schreckte aber erschüttert vom Stein hoch und wäre fast wieder zusammengesackt, hätte ihn nicht ein vorbeilaufender Knappe gerade noch aufgefangen. Als der Knappe den Hut des Pilgers lüftete, zuckte er jedoch zusammen, er erkannte das Gesicht des Mörders, Johann. Rasch lief er dem Stadttor zu und ließ den bewusstlosen Pilger am Stein liegen.

In der Stadt verbreitete sich rasch, das Albrechts Mörder zugegen war, doch als die Menge zu dem Kloster kam, war der Mönch verschwunden. Da rief einer aus der Menschenmenge: "Nicht hier, auf dem Kornmarkte werdet ihr ihn finden - als Harfner verkleidet!" Die Menge wogte nun zurück zum Neuen Markt, doch auch dort: der Harfner war verschwunden.

Da beide Männer nicht mehr auftauchten, meinten die Wiener, man habe sie absichtlich entkommen lassen. Aber lange galt noch: Wer etwas verloren hatte, dem wurde spöttisch zugerufen, er solle doch bei den Schotten am Steine suchen.

Wien – Eine Stadt stellt sich vor

Das Schottenstift trägt das Schild Nr. 72 der Aktion „Wien – Eine Stadt stellt sich vor“.

Tafel der Aktion „Wien – Eine Stadt stellt sich vor“ Schottenkloster

SCHOTTENKLOSTER>-
1826 - 1832
von Joseph Kornhäusel und
Joseph Adelpoldinger neu erbaut

→ Mehr zur Reihe: Übersicht



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Quellen

  1. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 35
  2. Heinrich Moritz Penn: Die Geschichte der Stadt Wien und ihrer Vorstädte: Von ihrem Ursprunge bis auf die gegenwärtige Zeit nach den besten Quellen bearbeitet. Verlag Karafiat, Wien, 1880. S. 32
  3. Eugen Messner: Die Innere Stadt Wien: Österr. Bundesverlag, 1928, Leipzig S. 32
  4. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Heinrich-Jasomirgott-Reliefgruppe
  5. https://www.schotten.wien/wp-content/uploads/StiA_13.Plan_.pdf, S. 9
  6. https://www.schotten.wien/wp-content/uploads/StiA_13.Plan_.pdf, S. 9
  7. https://www.schotten.wien/wp-content/uploads/StiA_13.Plan_.pdf S. 12
  8. https://www.schotten.wien/wp-content/uploads/StiA_13.Plan_.pdf S. 12
  9. https://www.schotten.wien/wp-content/uploads/StiA_13.Plan_.pdf
  10. http://www.taxi40100.at/chronik.html
  11. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Delphinbrunnen
  12. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Heinrich-Jasomirgott-Brunnen
  13. Maximilian Alexander Trofaier (2. Mai 2015). 150 Jahre Wiener Ringstraße und die Mariensäule im Konventgarten des Schottenstifts. Archiv des Schottenstifts. Abgerufen am 21. September 2025 von https://doi.org/10.58079/twlh
  14. Archiv des Schottenstifts: „Mariensäule im Konventgarten“ (schotten.hypotheses.org)
  15. ebd.
  16. ebd.
  17. ebd.
  18. ebd.
  19. http://www.zattl.at/kontakt