Dorotheergasse 3

Aus City ABC

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Dorotheergasse 3
Konskriptionsnummer
vor 1862: 1106
vor 1821: 1172
vor 1795: 1137
Baujahr
1913
Architekten (Bau)
Carl Stephann
Baujahr Umbau
1922
Architekten (Umbau)
Franz Matouschek
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Grabenhotel, Hotel Kremslehner - Architektur und Geschichte

Figuren am Grabenhotel

Heute befindet sich hier das 1913 erbaute Grabenhotel, das seit 1927 im Besitz der Familie Kremslehner ist.

Vorgängerhaus

Erstmals erwähnt wird 1457 ein Hausbesitz, damals gehörte es dem Amtsschreiber und Kellermeister Hans Meilinger (* ?, † um 1464-1466).[1]

Caspar Tauber

Ab 1511 war der Besitzer des Hauses Caspar Tauber (* ?, † 17. September 1524). Der Tuchhändler war aus Brünn nach Wien übersiedelt und hatte sich dieses Haus zugelegt. 1516 trat er mit seiner Frau der Gottsleichnamsbruderschaft zu St. Stephan bei, wandte sich aber etwa um 1521 der "Lehre der Wiedertäufer" zu.

Da die römisch-katholische Kirche diese Glaubensrichtung verurteilte, wurde Tauber 1524 vor ein geistliches Gericht zitiert und dazu verurteilt, seinen Glauben öffentlich am Stephansfreithof zu widerrufen. Nachdem sich Tauber weigerte, wurde er zum Tode verurteilt.

Seine Hinrichtung fand am 10.September 1524 vor dem Stubentor statt, er wurde enthauptet und dann verbrannt.

Das Haus wurde vom Landesfürsten beschlagnahmt, die Witwe Taubers konnte es jedoch gegen eine Geldsumme wieder auslösen.

Nach Tauber ist eine Straße im 17. Bezirk benannt (Tauberstraße).

Die Lehre der Wiedertäufer

Diese Glaubensrichtung, auch Anabaptisten genannt, kam etwa um 1520 zur Zeit der Gegenreformation auf. Sie unterscheidet sich von anderen christlichen Religionen in sieben grundlegenden Punkten:

  1. Die Ablehnung der Kinder- oder Säuglingstaufe
  2. Ausschluss von Sündern aus der Gemeinde
  3. Abgrenzung von der „Welt“
  4. eigene Wahl der Anführer
  5. Verzicht auf Gewalt und praktische Umsetzung des Gebots der Nächstenliebe und Gottesliebe
  6. Ablehnung obrigkeitlicher Ämter
  7. Ablehnung von Eidschwörung

"Zum goldenen Jägerhorn"

Ab 1684 dürfte das Haus von Tauber neu erbaut worden sein, ab 1700 ist hier das Gasthaus "Zum goldenen Jägerhorn" nachweisbar. Dieses Gasthaus war ab 1795 in Besitz der Familie Leibenfrost. Die Brüder Franz und Johann sorgten dafür, dass es zu einem der beliebtesten Lokal der damaligen Zeit wurde, was vor allem auf seine günstigen Preise (aus bürgerlicher Sicht) zurückzuführen war: Sechs Speisen erhielt man um 17 Kronen. Das Wirtshaus sorgte auch dafür, dass der "Nussberger Wein" berühmt wurde.

Franz Grillparzer, der hier Gast war, hatte hier die Idee zu seiner Rahmennovelle "Der Arme Spielmann" (1848).

Gedenktafeln

Gedenktafel bekannter Hotelgäste

Im Hotel wohnte einige berühmte Gäste, unter anderem auch Peter Altenberg. Altenberg (1859-1919) wollte keine eigene Wohnung, er logierte lieber im Hotel oder bei Bekannten. Zwischen 1913 und 1919 (seinem Tod) bewohnte er hier das Zimmer 51. Altenberg war gebürtiger Wiener (eigentlich Richard Engländer) und brach als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns jedes seiner Studien ab.

Ein Arzt attestierte bei ihm mit 23 „Überempfindlichkeit des Nervensystems“ und damit Berufsunfähigkeit. Fortan verbrachte Altenberg ein Lebens als Bohemien und Kaffeehausliterat in Hotelzimmern und Nervenkliniken (er war tabletten- und alkoholsüchtig und litt an Verfolgungswahn).

Bild Text der Tafel
Wien01 Dorotheergasse003 2018-01-02 GuentherZ GD Altenberg+Kafka+Brod 0145.JPG

In diesem Hotel wohnte
PETER ALTENBERG
in den Jahren von
1913 - 1919



FRANZ KAFKA
und
MAX BROD
stiegen hier
mehrere Male ab

Österreichische Gesellschaft für Literatur.



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Quellen