Georg-Coch-Platz 2
Haus: Georg-Coch-Platz 2 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Haus, Postsparkasse - Architektur und Geschichte
Das Postsparkassengebäude von Otto Wagner wurde 1904 erbaut und ist eines der sehenswertesten Jugendstilhäuser in Wien. [1]
Die Geschichte der Postsparkasse
Die Postsparkasse, die erste Filiale eröffnete im Dominikanerkloster, Wollzeile 37, wurde am 12.1.1883 von Georg Coch als k.k Postsparkassenamt gegründet und verfolgte den Zweck, armen Leuten („Sparcasse für den kleinen Mann“) das Sparen nahezubringen. Alle Postämter im Kaiserreich sollten als ein- und auszahlende Stellen dienen, damit war die Zugänglichkeit für Alle geschaffen. Die Postämter profitierten rasch davon, da die Bevölkerung den vertrauten Bereich des Schalters tatsächlich für ihre Bankgeschäfte nutzte – innerhalb von 7 Wochen waren 200.000 Konten eingerichtet. Ausschlaggebend war einerseits die Förderung der christlich-sozialen Partei, andererseits aber auch der in Wien übliche Antisemitismus, immerhin war das Groß-Bankenwesen in jüdischer Hand.
Die baulichen und hygienischen Verhältnisse in der Wollzeile waren jedoch unter jeder Kritik: Mäuse fraßen den Angestellten ihre Jausenbrote weg, die Luft war schlecht, weil sich die Fenster kaum öffnen ließen und der Schmutz störte am meisten. Als schließlich eine Mitarbeiterin starb, revoltierte die Belegschaft – der neue Bau sollte ja in Kürze fertig werden.
Die Ausstattung
Das k.k. Postsparkassenamt wurde 1904 von Otto Wagner erbaut, der auch die Innenarchitektur und die Möblierung selbst gestaltete.
Die Fassade ist aus Granit- und Marmorplatten gestaltet, die scheinbar mit Nieten befestigt wurden, es sollte damit die Assoziation mit einem Geldspeicher hervorgerufen werden. Die Nieten haben keine tragende Funktion, die Fassaden-platten werden durch den 10 cm dicken Putz gehalten. Genaugenommen wollte Otto Wagner damit Antwort auf eine der großen Baulügen seiner Zeit geben: Das Vortäuschen von massiven Natursteinen bei fast immer gegossenen Fassaden von Gründerzeitbauten. [2]
Neu war damals die Verwendung von Aluminium. Es wurde für die 3,4 Meter hohen Figuren am Dach, die Konstruktion des Glasdaches, die Türbeschläge, die Lampenhalterungen und Warmluftspender in der Kassenhalle eingesetzt. Aluminium hatte zur Zeit der Errichtung nicht nur den praktischen Effekt, dass es wetterbeständig ist und einfach formbar, es galt auch als edles Metall – damals vom Preis her durchaus mit Silber vergleichbar.
Die Schalterhalle hat einen Fußboden, der aus Glaskacheln besteht, Für die darunter liegenden Postsortierräume hat diese Konstruktion den großen Vorteil, dass Licht in die Räume fällt. Beachtenswert sind auch die vier Auslassungen im Glasdach, sie hat Otto Wagner eingeplant, um vier Adventkränze an Seilzügen verankern zu können. Die Halle kann während der Öffnungszeiten der heute privaten Bank besichtigt werden.
Im Vestibül steht eine Büste von Kaiser Franz Joseph I., die von Richard Luksch geschaffen wurde. Bei der Eröffnung der PSK war dieser Kaiser nämlich anwesend und eröffnete ein Sparbuch. Er befüllte auch das Antragsformular – und schrieb in die vorgesehenen Felder als Wohnort „Schönbrunn“ und als Beruf „Kaiser“.
Die Postsparkasse heute
Das Gebäude war eines der Bauwerke, das durch Bomben verschont geblieben ist, es wurde 1970 bis 1985 aufwendig renoviert. Auch 2004, vor der 100-Jahr-Feier des Gebäudes, wurde das Haus nochmals saniert, bei dieser Gelegenheit wurde die Klimaanlage in den Großraumbüros (für eine Gesamtfläche von 10.000 m2) erneuert. Im Zuge dessen wurde die Strömungsrichtung der Lüftung wieder hergestellt, die während der Renovierung in den 70er Jahren umgedreht worden war; sie entspricht heute also wieder der von Otto Wagner gedachten Richtung, Da dabei die Bausubstanz nicht beschädigt werden durfte (das Haus steht unter Denkmalschutz), wurde extra dafür eine Entfeuchtungskühldecke entwickelt. Auch wurden die historischen Heizkörper nachgegossen, um das originale Erscheinungsbild zu erhalten.
Ein erwähnenswertes Fakt bleibt noch: Das Gebäude war auf der Rückseite des 500 Schilling-Scheins abgebildet.
Eine 3D-Ansicht der Kassenhalle ist unter dem Link http://ringview.vienna.info/de/osterreichische-postsparkasse-kassensaal abrufbar.
Kunst im öffentlichen Raum
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Datierung: 1997 Einige Jahre lang stand die Bronzeskulptur, die Eigentum der BAWAG-PSK ist, in der Tuchlauben, übersiedelte aber 2011 an den heutigen Standort, vor die Firmenzentrale. Grund war der Verkauf des Hochholzerhofs (Tuchlauben 5) der BAWAG an die Signa Holding. Die Skulptur ist Teil einer Serie, die den Namen "Enveloppes" (Umhüllungen) trägt. Die liegende rundliche Figur wurde von Cragg anlässlich der Ausstellung "Skulpturen und Zeichnungen" für die BAWAG geschaffen. [3], [4] |
Gedenktafel
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Quellen
- ↑ http://www.architektenlexikon.at/de/670.htm
- ↑ Harald Havas, Wiener Sammelsurium, Metroverlag, S. 163
- ↑ http://derstandard.at/1297819452840/Tony-Craggs--Ferryman-ist-uebersiedelt
- ↑ http://www.artmagazine.cc/printContent53849.html