An der Hülben
An der Hülben | |
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Bezirk | 1., Innere Stadt |
Benennung | 1367 (amtlich: 1909) |
Benannt nach | "Hülben" (Tümpel) |
Straßenlänge | 65,87 Meter |
Gehzeit | 0,8 Minuten |
Vorherige Bezeichnungen | Auf der Hülben, Jakobergasse |
Namensgebung und Geschichte
Den alten Flurnamen Auf der Hülben gab es für diesen Ort schon lange, Hülben (auch Hulben oder Hülm) bezeichnete eine mit Wasser gefüllte Senke oder einen Tümpel. Urkundlich erwähnt wurde die Hülben bereits 1367, grundbücherlich ist sie bis 1374 zurückverfolgbar. Das Stubenviertel ist eines der historischen Viertel der Altstadt Wiens.
Um 1830 ist sie als Teil der Jakobergasse eingetragen und war die letzte Gasse vor der Stadtmauer. Hier befand sich auch die Kirche St. Jakob auf der Hülben.
Das Augustiner-Chorfrauenkloster
Das Kirchengebäude mit dem anschließenden Kreuzgang befand sich an Stelle der heutigen Schule, Stubenbastei 6-8, die weiteren Gebäude und der Klosterfriedhof erstreckten sich über das Areal zwischen Riemergasse 7, Zedlitzgasse 2-4, Stubenbastei 6–12, an der Hülben 1-3 und Jakobergasse 1-8.
Das Kloster, dessen Ursprung nicht bekannt ist, wurde bereits 1236 erwähnt, die Klostergeschichte berichtet von einer Gründung 1113. Es wird angenommen, dass Leopold V. eine Kapelle gestiftet hat, es ist aber auch möglich, dass (wie in der Legende erwähnt) eine hölzerne Jakobusstatue vom Wienfluss angeschwemmt wurde, und die Stelle für den Kirchenbau gewählt wurde. Am 7. August 1256 brannte das Kloster erstmals ab, noch schlimmer war eine Feuerkatastrophe im Jahr 1452: Am 6. November brach ein Unwetter über Wien herein, ein Blitz schlug in den Kirchturm ein und ließ die Glocken schmelzen. Kirche und Kloster brannten ab, eine gebrechliche Nonne konnte sich nicht retten und verbrannte. [1]
1301 wurde das Kloster dem Chorherrenstift Klosterneuburg unterstellt, ab 1463 unterstand es dem Maria-Magdalenen-Kloster vor dem Schottentor. Die Vorsteherinnen waren immer aus dem Adel.
Leider brannte die Kirche am 18.7.1525 bei einem großen Stadtbrand nieder, es blieben nur das Kloster und der Kreuzgang erhalten. Bei der ersten Wiener Türkenbelagerung 1529 wurde das Kloster, unmittelbar hinter der Stadtmauer gelegen, schwer beschossen, konnte aber weiter erhalten werden. Während der Zeit der Reformation bestand plötzlich ein Rekrutierungsproblem: die Zahl der Ordensfrauen sank von 17 (im Jahr 1544) auf 3 (im Jahr 1560) und 1572 waren sogar nur mehr zwei Nonen da. Nach einigen Renovierungs- und Belebungsversuchen wurde am 25.9.1783 das Kloster aufgehoben und der Schulunterricht eingestellt. 1784, die Nonnen hatten das Haus nach einem feierlichen Hochamt am 1. März verlassen, wurde das Gebäude geräumt, bei der Räumung der Gruft wurden 737 Leichen exhumiert und auf dem Sankt Marxer Friedhof beigesetzt. Für besonderes Aufsehen sorgte die Bergung eines unverwesten Leichnams einer Nonne, Magdalena Baronin von Walterskirchen, sie war 1726 mit 80 Jahre gestorben. Ihr tadelloser Leichnam führte zu Tumulten in der Bevölkerung, die nur durch die Behörde ruhig gestellt werden konnten.[2]
Die Holzfigur von Jacobus wurde von der letzten Oberin mitgenommen, und gelangte über Umwege 1960 ins Wiener Dom- und Diözesanmuseum. Ob es sich dabei um das Original handelt ist fraglich, denn die hier ausgestellte Statue ist spätgotisch.
Im Kloster waren auch zahlreiche Grabmäler Adliger und Gelehrter zu finden. So fand sich hier die letzte Ruhestätte einiger Familienmitglieder der Familie Lamberg, des letzten Zweigs des Geschlechts Ulrichskirchen, der Tochter des Venediger Botschafters Franz Thurn oder des mittelalterlichen Arztes Martin Stainpais.
Das Kloster wurde - bis zum Abriss 1910 - neu besiedelt, man fand hier die Tabaksteuerverwaltung, ein Wollmagazin, die Staatsadministration und die Orientalische Akademie.[3]
Die Namen Jakobergasse und Jakoberhof erinnern heute an das Kloster.
Sagen und Legenden
Die Legende zur Gründung des Klosters St. Jakob auf der Hülben | |
An der Stelle, an der der Wienfluss eine Statue an Land geschwemmt hatte, ließ Herzog Leopold V. eine Kirche erbauen – St. Jakob auf der Hülben. 1256 wurde ein Augustinerinnen-Kloster daran angebaut.
Der Heilige Augustinus war drei kinderlosen Matronen in Kärnten im Traum erschienen, und hatte sie bewogen, ins Kloster einzutreten. Über die wunderliche Jakobinerstatue gibt es einen Vers:
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Heiligtum der Kirche war tatsächlich jene angeschwemmte Jakobinerstatue, sie galt als unzerstörbar – sie überlebte alle Brände und wurde nie von Fäulnis angegriffen. Die Kirche beherbergte außerdem eine Gnadenstatue von Maria, der man nachsagte, dass sie – im Gegensatz zum weinenden Pötscher-Bild – an jedem Frauentag lächle.
Die Häuser der Gasse
- An der Hülben 1, ehem. k.k. Staatsgüter Administration Grundbuch
- An der Hülben 2, Püttlingerhof, Zum goldenen Hirschen
- An der Hülben 3, Skulpturinstitut der Angewandten
- An der Hülben 4
- An der Hülben 6, Lukas Knaffl´sches Stiftungshaus (seit 1671 Stiftung)
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Quellen
- ↑ Gustav Adolph Schimmer: Das alte Wien: Darstellung der alten Plätze und merkwürdigsten jetzt größtentheils verschwundenen Gebäude Wien's nach den seltensten gleichzeitigen Originalen, 4. Heft, Zamarski, Wien, 1854, S. 12
- ↑ Gustav Adolph Schimmer: Das alte Wien: Darstellung der alten Plätze und merkwürdigsten jetzt größtentheils verschwundenen Gebäude Wien's nach den seltensten gleichzeitigen Originalen, 4. Heft, Zamarski, Wien, 1854, S. 13
- ↑ Leopold Mazakarini: Verschwundene Klöster der Innenstadt, Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde, Wien, 1990, S. 7