Zedlitzgasse 1-5: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das Haus - Architektur und Geschichte ==
== Das Haus - Architektur und Geschichte ==


Die Häuser, die heute hier stehenden Häuser wurden 1938 anstatt des baufällig gewordenen Palais Paar errichtet. Das Haus wird in der Literatur auch als "Windischgrätzscher Palast" erwähnt.


Das Haus wurde durch die Architekten Miksch und Nitziesky 1892 erbaut.
== Vorgängerhaus ==


=== Gedenktafel Bertha von Suttner ===
=== Das Paarpalais und die Post ===  


Es war das Wohn- und Sterbehaus von Bertha von Suttner, woran auch eine Gedenktafel im Eingangsbereich des Hauses erinnert:
Das Paarpalais stand einst anstelle des heutigen Hauses. Zwischen 1590 und 1722 wurde ein Teil von der Post genutzt, die Reichsgrafen Paar, die bereits seit dem 16. Jahrhundert in der Wollzeile ansässig waren, hatten durch das Kaiserhaus das erbliche Lehen erhalten, das Postregal in den Erbländern Österreich, Böhmen und Ungarn auszuüben. Hier wurden die Kanzleien der Post eingerichtet, im Hintertrakt waren ausgedehnte Stallungen untergebracht, da die Postkutschen bis ins 18. Jahrhundert das einzige Verkehrsmittel waren, wenn man aus Wien abreisen wollte. Die reiche Stukkierung des Hauses hatte um 1670 Isidor Canevale geschaffen.


Hier lebte und starb Bertha von Suttner,  
Durch das oberste Postmeisteramt hatte die Familie ausreichend Vermögen, um Anfang des 18. Jahrhunderts ein neues Palais und die dazugehörigen Stallungen zu errichten. Das Palais an dieser Stelle war in Rokoko ausgestattet. Nach dem Ersten Weltkrieg führte die sozialdemokratische Regierung zur Finanzierung der Gemeindebauten eine hohe Wohnbausteuer ein, die als Luxusabgabe auch für sonstigen Wohnraum galt. Die Familie Paar ließ daraufhin die kostbaren Wandvertäfelungen im Haus abmontieren und nach Böhmen bringen, sie selbst zog aus. So stand das Palais viele Jahre leer und begann, baufällig zu werden. 1938 kam es schließlich – trotz heftiger Proteste der Bevölkerung – zum Abriss.
geb. 9.6.1843 - gest. 21.6.1914,  
[[File:Palais Paar Metropolitan Museum combined.jpg|thumb|left|Das gerettete Zimmer des Palais Paar im Metropolitan Museum in New York]]
die Gründerin der Österreichischen Friedensgesellschaft
Eines der Zimmer konnte gerettet werden, es wurde abgebaut und im Metroploitan Museum of Art in New York wieder aufgebaut. Ausgestattet hatte den Raum der Architekt Isidor Canevale. Immerhin konnten auch die Dachziegel weiter verwendet werden: Mit ihnen wurde das Dach der Grinzinger Kirche (19, [[Himmelstraße 25]]) gedeckt.<ref>Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien in 6 Bänden, K&S/Orac, Wien, 2004, Bd. 4, S. 477</ref>, <ref>Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 150</ref>


=== Das Simpl ===  
== Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten ==


Im Oktober 1912 wurde das Simpl als Bierkabarett Simplicissimus von Egon Dorn gegründet und bot als Speiselokal einen Mix aus Gesang, Artistik, Schnellzeichnern, Zauberern und Kabarett.
=== Wohn- und Sterbehaus Johann Jordan ===


Die Künstler, darunter waren Egon Friedell, Hermann Leopoldi und Armin Berg, aber auch Duos von Komponist/Interpret, wie Robert Stolz mit Franzi Ressel, erhielten ein einmonatiges Engagement und wurden nur bei Erfolg verlängert. Erst in den 20er Jahren, nach dem ersten Weltkrieg, erlangte es mit den Doppelconferencen von Karl Farkas und Fritz Grünbaum Berühmtheit. Der Erfolg wurde durch Ausbruch des 2. Weltkrieges jäh unterbrochen: Am 10.3.1938 lief die letzte Vorstellung, Farkas musste ins Ausland fliehen, Grünbaum wurde im KZ Dachau ermordet.  
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[[File:Persönlichkeit.png|left|90px]] Das ehemalige Haus Wollzeile 32 / Zedlitzgasse 5 war das Wohn- und Sterbehaus von [[Johann Jordan]] (* 1665 Gmünd, † 18. April 1738). Johann Jordan war Kaiserlicher Käsestecher und Postamtsbriefträger.  


Das Simpl wurde arisiert, die Darsteller bestanden aus „ausschließlich deutschen Reichsbürgern“. Ab 1944 hielt das Simpl, trotz Theatersperre, offen, einen Aufschwung erlebte es jedoch erst wieder, als 1950 Farkas als künstlerischer Leiter hierher zurückkehrte. Gemeinsam mit Hugo Wiener schrieb er Revuen und hielt seine Doppelconferencen nun mit Ernst Waldbrunn ab. Das Essembel bestand damals aus Cissy Kraner (der Ehefrau Wieners), Maxi Böhm, Fritz Muliar, Heinz Conrads, Fritz Heller, Otto Schenk und Ossy Kolmann.  
Jordan veröffentlichte 1701 das erste Wiener Gassenverzeichnis unter dem Titel „Schatz, Schutz und Schanz des Erzherzogtums Österreichs", es ist das älteste "Wiener Postbüchel".
|}


Angeblich soll sich hier auch der Entertainer Peter Alexander beworben haben, der von Farkas jedoch nicht als Talent akzeptiert wurde. Angeblich wurde er mit den Worten: „… und nicht einmal singen kann er“ hinausgeworfen.
== Galerie ==


Das Ehepaar Wiener/Kraner zerstritt sich mit Farkas und verließ das Simpl 1971. Das Simpl wurde noch berühmter, als die Vorstellungen im Fernsehen übertragen wurden, dazu gehörte der Jahresrückblick von Farkas, „Bilanz der Saison“ und „Schau’n Sie sich das an“, wo er als Rauchfangkehrer die Sendung begleitete.
=== Die Galerien "Galerie am Stubentor" und "white8 GALLERY" ===


1974 übernahm Martin Flossmann das Simpl mit seinem Kabarett „Der bunte Wagen“, 1993 übergab er es an Michael Niavarani, der es bis heute führt.
2008 wurde die "white8 GALLERY" von der Kunstkritikerin Dagmar Aichholzer gegründet. 
Gleich daneben befindet sich die Galerie am Stubentor, die zeitgenössische Kunst verkauft. Angeboten werden Werke des abstrahierten Realismus, rein Abstraktes aber auch Experimentelle Kunst.<ref>http://www.net-gallery.com/</ref>


=== Gedenktafel Fritz Grünbaum ===
== Ausgrabungen ==


Links vom Eingang des Simpl erinnert eine Gedenktafel an den Schauspieler und Kabarettisten Fritz Grünbaum (1880-1940).
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! Ausgrabungscode <ref>https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll</ref>
! zeitliche Lagerung
! Beschreibung der Fundstücke
|-
| 193832
| Mittelalter
| Als 1938 das Haus neu erbaut wurde, fand man in einer Grube Reste mittelalterlicher Keramik
|}


In diesem Haus wirkte der große Künstler
== Alte Ansichten ==
Fritz Grünbaum 7.4.1880 - 14.1.1941
Er war ein guter Österreicher und hat für dieses Bekenntnis im Konzentrationslager den Tod gefunden. Er wollte in seiner Menschenliebe nicht an das Grauen glauben dem er dann selbst zum Opfer fiel.
KZ. Gemeinschaft Dachau
Lagergemeinschaft Buchenwald


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File:Riemergasse 5 Wien Museum Online.jpg|thumb|Riemergasse 5 aus der Sicht um 1905 <ref>August Stauda (Fotograf), 1., Riemergasse 5 - Blick von Schulerstraße gegen Zedlitzgasse, um 1905, Wien Museum Inv.-Nr. 29932, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/100114/)</ref>
File:Palais Paar Wien.jpg|thumb|Das Palais Paar 1907
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Gehe zurück zu [[Zedlitzgasse]] | [[Wollzeile]] | [[Riemergasse]] | [[Straßen des 1. Bezirks]]


[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Kabarett]]
[[Kategorie:Architekten:Alois Maria Wurm-Arnkreuz]]
[[Kategorie:Gedenktafeln]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Wohn- und Sterbehäuser]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Alte Ansichten]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Ausgrabungen]]
[[Kategorie:Architekten:Isidor Canevale]]
[[Kategorie:Bearbeitungsstatus 2024]]
 
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 10. Juni 2024, 06:00 Uhr

Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Riemergasse 5
=Zedlitzgasse 1, 3 und 5
Konskriptionsnummer
vor 1862: 791, 792, 795
vor 1821: 838, 839, 842
vor 1795: 832, 833, 836
Baujahr
1937
Architekten (Bau)
Alois Maria Wurm-Arnkreuz
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Das Haus - Architektur und Geschichte

Die Häuser, die heute hier stehenden Häuser wurden 1938 anstatt des baufällig gewordenen Palais Paar errichtet. Das Haus wird in der Literatur auch als "Windischgrätzscher Palast" erwähnt.

Vorgängerhaus

Das Paarpalais und die Post

Das Paarpalais stand einst anstelle des heutigen Hauses. Zwischen 1590 und 1722 wurde ein Teil von der Post genutzt, die Reichsgrafen Paar, die bereits seit dem 16. Jahrhundert in der Wollzeile ansässig waren, hatten durch das Kaiserhaus das erbliche Lehen erhalten, das Postregal in den Erbländern Österreich, Böhmen und Ungarn auszuüben. Hier wurden die Kanzleien der Post eingerichtet, im Hintertrakt waren ausgedehnte Stallungen untergebracht, da die Postkutschen bis ins 18. Jahrhundert das einzige Verkehrsmittel waren, wenn man aus Wien abreisen wollte. Die reiche Stukkierung des Hauses hatte um 1670 Isidor Canevale geschaffen.

Durch das oberste Postmeisteramt hatte die Familie ausreichend Vermögen, um Anfang des 18. Jahrhunderts ein neues Palais und die dazugehörigen Stallungen zu errichten. Das Palais an dieser Stelle war in Rokoko ausgestattet. Nach dem Ersten Weltkrieg führte die sozialdemokratische Regierung zur Finanzierung der Gemeindebauten eine hohe Wohnbausteuer ein, die als Luxusabgabe auch für sonstigen Wohnraum galt. Die Familie Paar ließ daraufhin die kostbaren Wandvertäfelungen im Haus abmontieren und nach Böhmen bringen, sie selbst zog aus. So stand das Palais viele Jahre leer und begann, baufällig zu werden. 1938 kam es schließlich – trotz heftiger Proteste der Bevölkerung – zum Abriss.

Das gerettete Zimmer des Palais Paar im Metropolitan Museum in New York

Eines der Zimmer konnte gerettet werden, es wurde abgebaut und im Metroploitan Museum of Art in New York wieder aufgebaut. Ausgestattet hatte den Raum der Architekt Isidor Canevale. Immerhin konnten auch die Dachziegel weiter verwendet werden: Mit ihnen wurde das Dach der Grinzinger Kirche (19, Himmelstraße 25) gedeckt.[1], [2]

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohn- und Sterbehaus Johann Jordan

Persönlichkeit.png
Das ehemalige Haus Wollzeile 32 / Zedlitzgasse 5 war das Wohn- und Sterbehaus von Johann Jordan (* 1665 Gmünd, † 18. April 1738). Johann Jordan war Kaiserlicher Käsestecher und Postamtsbriefträger.

Jordan veröffentlichte 1701 das erste Wiener Gassenverzeichnis unter dem Titel „Schatz, Schutz und Schanz des Erzherzogtums Österreichs", es ist das älteste "Wiener Postbüchel".

Galerie

Die Galerien "Galerie am Stubentor" und "white8 GALLERY"

2008 wurde die "white8 GALLERY" von der Kunstkritikerin Dagmar Aichholzer gegründet. Gleich daneben befindet sich die Galerie am Stubentor, die zeitgenössische Kunst verkauft. Angeboten werden Werke des abstrahierten Realismus, rein Abstraktes aber auch Experimentelle Kunst.[3]

Ausgrabungen

Ausgrabungscode [4] zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
193832 Mittelalter Als 1938 das Haus neu erbaut wurde, fand man in einer Grube Reste mittelalterlicher Keramik

Alte Ansichten



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Quellen

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien in 6 Bänden, K&S/Orac, Wien, 2004, Bd. 4, S. 477
  2. Carl August Schimmer: Ausführliche Häuser-Chronik der innern Stadt Wien, mit einer geschichtlichen Uebersicht sämmtlicher Vorstädte und ihrer merkwürdigsten Gebäude, Kuppitsch, 1849, S. 150
  3. http://www.net-gallery.com/
  4. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll
  5. August Stauda (Fotograf), 1., Riemergasse 5 - Blick von Schulerstraße gegen Zedlitzgasse, um 1905, Wien Museum Inv.-Nr. 29932, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/100114/)