Reischachstraße 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Mai 2016, 10:05 Uhr

Grund-Information
Wien - Regierungsgebäude, Stubenring 1.JPG

Kriegsministerium

Aliasadressen =Reischachstraße 2, =Schallautzerstraße 6, =Oskar-Kokoschka-Platz 1, =Stubenring 1, =Julius-Raab-Platz 2
Ehem. Konskriptionsnummer Glacis
Baujahr 1909-1913
Architekt Ludwig Baumann, Karl Stigler


Das Haus - Architektur und Geschichte

Zwischen 1909 und 1913 wurde das Gebäude im Auftrag von Erzherzog Franz Ferdinand für das Reichskriegsministerium erbaut, dass vom Hof hier her zog. Beauftragt wurde dafür Ludwig Baumann, der sich bereits als Bauleiter der Hofburg und des Eislaufvereines einen Namen gemacht hatte. Der riesige Bau (200 Meter lang, 3000 Fenster) entsprach dem neuesten Stand der Technik, seine Mauern bestehen bereits aus Stahlbeton.

Für die Erbauung wurden 238 Firmen beschäftigt, das neue Ministerium kostete sagenhafte 12.726.000 Kronen. Die hohen Kosten waren auch durch Sonderwünsche der Militärs verursacht, die betrafen, dass aus dem alten Haus Am Hof ganze Räume abgebaut und hier wieder errichtet werden sollten. Gemeint waren damit alte Türen, Fenster, Öfen und das Mobiliar von dort. In vier Räumen berücksichtigte man diese Kopier-Wünsche, dann ging man diesen nicht mehr weiter nach.

Am 8.6.1913 wurde das Kriegsministerium schließlich feierlich eingeweiht.

Die künstlerische Gestaltung

Der Doppeladler

Die Front des Gebäudes wurde reichhaltig verziert. Für die künstlerische Ausstattung engagierte man Hans Bitterlich, er schuf die Reliefs "Kampf und Sieg" in den Giebelfeldern und Emanuel Pendl, der den riesigen Adler als Krönung des Dachgeschosses gestaltet.

Der Doppeladler aus Bronze ist 40 Tonnen schwer, um ihn tragen zu können, mussten die Pläne des Hauses abgeändert werden: Man schuf eine eigene Attikazone. Der Doppeladler mit einer Flügelspannweite von 18 Metern trug eine überdimensionale Kaiserkrone, unter dem Werk war der Schriftzug "Si vis pacem para bellum" ("Wenn Du den Frieden willst, so rüste zum Krieg") angebracht. Beides wurde 1918 entfernt.

Eine weitere Auffälligkeit sind die Soldatenköpfe, die als Schlusssteine die Fassade schmücken. Wilhelm Hejda erhielt den Auftrag für die Schaffung von 23 Köpfen, die Soldaten mi Krieg darstellten, Er scheute sich dabei nicht, auch schmerzverzerrte Grimassen darzustellen. Da die Fassade so lang wurde, dass 48 der Köpfe benötigt wurden, kopierte man kurzerhand einige, es sind also manche Darstellungen zwei bis drei mal zu finden.

Technische Ausstattung

Gerade zu dieser Zeit entwickelte sich die Telekommunikation als wichtiges Hilfsmittel im Krieg. Man nutzte Telefone, Telegraphie und Radio, um mit den Truppen zu Land und zu Wasser Kontakt zu halten. Das Ministerium wurde daher schon in der Bauzeit mit einer Telefonanlage der Firma Siemens & Halske ausgestattet. Unter dem Putz der Außenfassade befindet sich ein dichtes Netz von Siliziumbronzedrähten, die den Funk ermöglichten, zwischen 1918 und 1819 war das Kriegsministerium der einzige Telegraphiesender in Österreich, der wirklich funktionierte.

Der 2. Weltkrieg und die Zeit danach

Kaum waren die Nazis in Wien einmarschiert, wurde auch schon das Ministerium okkupiert und zum Sitz des Wehrkreiskommandos XVII und XVIII gemacht. In diesem Haus wurden am 20.7.1944, dem Tag des Attentats gegen Hitler, die Anführer der NSDAP, der Gestapo und der SS festgesetzt (Operation Walküre).

Im Rahmen der Bombardierung Wiens 1945 erlitt das Haus Schäden, wurde aber dennoch - nach Abzug der NS .- dem Bundesheer zur Einrichtung des Verteidigungsministeriums angeboten. Weil dieses keinen Bedarf hatte (es wäre zu groß), übersiedelten1951 die Bundesministerien für Soziales, Gesundheit und Umweltschutz hier her.

Heute befinden sich hier folgende Ministerien:

  • Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW)
  • Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK)
  • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW - "Lebensministerium")
  • Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT)

Das Radetzky-Denkmal

Das Radetzky-Denkmal

Vor den Neubau wurde das Radetzkydenkmal gesetzt, dass 1912 vom Platz Am Hof hierher transferiert wurde; zu beiden Seiten wurden die Ministerienbrunnen errichtet.

Das Denkmal zeigt den Feldmarschall Johann Joseph Wenzel Graf Radetzky von Radetz (1766-1858), der einer der bedeutendsten Heerführer der Habsburger war. Er hatte die Schlachten bei Santa Luca, Custozza, Mortara und Novara gewonnen. Radetzky ist durch den Marsch, den Johann Strauss Vater für ihn komponierte, heute noch ein Begriff. Das Monument ist ein Werk des Architekten Georg Niemann und des Bildhauers Caspar von Zumbusch (er wurde direkt beauftragt, es fand kein Wettbewerb statt).

Radetzky ist auf einem Pferd sitzend dargestellt - offenbar in einer Schlachtszene, er überblickt das Kampffeld.

Der Sockel des Denkmals ist aus rotem Marmor gefertigt und trägt zwei Inschriften (Vorder- und Rückseite) sowie zwei Reliefs (links und rechts), die von Hans Bitterlich geschaffen wurden.

Das linke Relief zeigt Radetzky beim Kriegsrat. Er diskutiert mit seinen Generälen Heinrich von Heß, Karl von Schönhals, Konstantin d’Aspre, Eugen Wratislav von Mitrowitz und Georg von Thurn und Valsassina,

An der Vorderseite ist ein bronzener Doppeladler angebracht, über dem die Inschrift "In deinem Lager ist Österreich" prangt. Diese Zeile stammt aus einer Lobeshymne von Grillparzer, die dieser 1848 auf Radetzky dichtete.

Das Relief auf der rechten Seite zeigt Radetzky nach Verkündung des Waffenstillstands am 12. März 1849. Er wird von Soldaten aller Waffengattungen und Nationen gefeiert.

Die Rückseite schließlich trägt die Inschrift "Feldmarschall Graf Radetzky,, geboren 2. November 1766 - gestorben 5. Januar 1858" [1]

Ministerienbrunnen

Ministerienbrunnen

Als das Radetzky-Denkmal vom Hof hierher transferiert wurde, beschloss Baumann, dass zu beiden Seiten Brunnen stehen sollten. Er entwarf daher zwei Steinbrunnen mit Bronzeplastiken und einem Kleeblatt-Necken aus Kaiserstein. Das Wasser gelangt über vier Tiermaskenspeier in das Becken, bekrönt wird die Säule durch einen Doppeladler.



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Quellen

  1. Stefan Reisenfellner, Steinernes Bewusstsein I, Böhlau Verlag 1998, S. 149