Am Gestade 2-4

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Am Gestade 2-4
=Passauer Platz 5
=Concordiaplatz 4-5
=Salzgries 23
Konskriptionsnummer
vor 1862: 213, 214, 215, 216, 217, 218, 219, 366
vor 1821: 220, 221, 222, 223, 224, 225, 226, 396
vor 1795: 440, 441, 442, 404, 405, 406, 407, 408
Baujahr
1952
Architekten (Bau)
Max Fellerer, Max Hasenörl, Eugen Wörle
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Der Concordia-Hof - Architektur und Geschichte

Das heute hier stehende Eigentumswohnhaus (Concordia-Hof) wurde zwischen 1952 und 1958 nach Plänen von Max Fellerer, Max Hasenörl und Eugen Wörle im Auftrag der Neuen Reformbaugesellschaft erbaut. Benannt wurde es nach dem Schriftstellerverein Concordia.

Vorgängerhäuser

Auf dem Areal des heutigen Häuserblocks befanden sich einst acht kleine Häuser (219 bis 219 und 366).

Haus 366 - Hausbesitz Joseph Jantschky

Haus 366 war ursprünglich ein Teil des Passauer Hofs und wurde als Zinshaus geführt. Bis zumindest 1816 war es in Besitz des Bistums Passau, ab 1821 scheint als Besitzer Joseph Jantschky (auch: Janschgi) auf.

Jantschky war der größte Fuhrwerkbesitzer von Wien. In seiner Familie blieb das Haus bis zum Abbruch 1901.

Haus 213

Dieses Haus war Teil der nebenan liegenden Badestube. 1438 ist als Besitzer Hanns von Graben bekannt, der es damals an dem Bischof Linhart von Passau verkaufte. Dieser ließ das Haus abreißen und legte stattdessen einen Garten an, den er mit einer hohen Mauer abschirmte.

1821 wurde das Haus ebenfalls von Joseph Jantschky, dem Fuhrwerksunternehmer, gekauft und neu erbaut. Das Gebäude blieb bis 1899 in Besitz seiner Familie.

Haus 214

Im 14. Jahrhundert wird an dieser Stelle mehrfach eine Badestube erwähnt. Im 18. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle eine Herberge und das Wirtshaus „Wolf in der Au“, das besonders von Donauschiffern aus Oberösterreich frequentiert wurde. Das Wirtshaus war eines der Lokale, in denen zu Fasching musiziert werden durfte. Im Jahr 1811 war es Treffpunkt der Anführer der englisch-italienischen Liga, die hier den Volksaufstand in Piemont planten.

Der Schildname des Hauses "vom Wolf in der Au" ist auf die heulende Wölfe zurückzuführen, die - wenn die Donau zugeeist war - bis hierher aus der Au zu hören waren.

Die Häuser 215, 216 und 218, Wohnhaus Franz Assner

Die drei Häuser wurden zwischen 1435 und 1440 erstmal erwähnt.

In Haus 215 (damals 222) wohnte der Graveur und Kupferstecher Franz Assner (* 3. November 1746 Wien, † 14. Februar 1814, ebenhier).

Haus 217, Zum goldenen Glöckl, Wohnhaus von Franz Grillparzer

Das Haus, das bereits 1465 erstmal erwähnt wird, wurde 1840 abgerissen. Das Hausschild, das es kennzeichnete, beschrieb es als Haus "Zum goldenen Glöckl".

Um 1816 herum wohnte in dem Haus der Dichter Franz Grillparzer mit seiner Mutter. Er schrieb hier "Die Ahnfrau", lebte aber in völliger Armut. So schilderte ein zeitgenössischer Schauspieler namens Heurteur, dass der durchgesessene Schreibtischsessel mit einem darüber gelegten Brett nur notdürftig verwendet werden konnte.

Schließlich wurde ihm und seiner Mutter der Mietvertrag gekündigt, und die beiden mussten in den "Schottenhof zu den Paumgarten" übersiedeln.

Kunst im öffentlichen Raum

Der Salzschiffer

Ein Bild.

Im Hauseingang befindet sich eine Bronzeplastik von Franz Barwig: Der Salzschiffer im Boot.

Neubau 1901

1901 wurde statt der kleinen Häuser ein großes Zinshaus erbaut, das erst in Privatbesitz war, 1930 jedoch an den Jubiläumsfonds der Handels A.G. verkauft wurde, die hier ihre pensionierten Mitarbeiter einquartierte.

Im März 1945 wurde das Gebäude von einer Bombe getroffen und brannte völlig ab. Auf der Brandstatt wurde schließlich der Concordia-Hof erbaut.

Ausgrabungen

Ausgrabungscode [1] zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
190101 römisch Als 1901 die ehemals hier stehenden Häuser abgerissen wurden, fand man zwei jeweils 2 Meter starke Mörtelmauern, in welchen die Überreste eines Zwischenturmes der römischen Lagermauer vermutet wurden.
190126 Mittelalter Beim Aushub für den Neubau fand man 1901 mittelalterliche Fundamente eines Gebäudes
195504 römisch Im Jahr 1955 wurden im Zuge von Bauarbeiten mittelalterliche und frühneuzeitliche Fragmente von Keramiken und Glas aus einem Brunnen geborgen.



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Quellen