Am Gestade
Am Gestade | |
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Bezirk | 1., Innere Stadt |
Benennung | 1862 (1314) |
Benannt nach | Kirche Maria am Gestade, "Gstetten" |
Straßenlänge | 70,52 Meter[1] |
Gehzeit | 0,85 Minuten |
Vorherige Bezeichnungen | An unserer Frauen Stiegen, An der Fischerstiege, An der Gstetten, Fischergassenstiege |
Namensgebung und Geschichte
Der ursprüngliche Name lautete Gstetten – ein Wort der Wiener für ein verwahrlostes, mit wilden Mistablagerungen versehenes Gebiet. Da der Begriff unwürdig war, wurde der Platz auf Gestade umbenannt.
Die Kirche, die hier steht (heute: Maria Am Gestade), hieß eigentlich Marienkirche bei unserer Frau auf der Stetten (1360). 1314 führte schon eine Treppe den Steilabfall zum Donauarm und dem Ottakringerbach hinunter. Es fand sich dadher auch der Namen "An der Fischerstiegen" (1473 und 1499).
1937 wurde der Platz durch den Architekten Hubert Matuschek neu gestaltet.
Hannakenbrunnen
- Künstler: Hubert Matuschek / Rudolf Schmidt
- Datierung: 1937
Der denkmalgeschützte Brunnen nahe der Kirche Maria Am Gestade (vor dem Haus Am Gestade 2-4) wurde 1937 von Rudolf Schmidt nach Plänen von Hubert Matuschek errichtet, enthüllt wurde er am 10.12.1937, als die Neugestaltung der Stiegenanlage abgeschlossen war. Das Brunnenbecken aus Lindabrunner Konglomerat ist achteckig und fasst etwa 4 Kubikmeter Wasser. Auf dem Steinsockel sind drei Menschen, ein Hund, ein Krug und Blattranken zu sehen. Zwei der Menschen tragen die dritte, verletzte, Person. An jeder Seite des Sockels befindet sich ein Fisch, der Wasser speit.
Der Brunnen stellt die „Geschichte des Hannakenkönigs“ dar. Einst hatte hier ein Bader (der Hannakenkönig) gewohnt. Als Hannaken wurden mährische Bewohner bezeichnet, die an der Hanna, einem Nebenfluss der March wohnten. Dieser Bader habe der Legende nach Leuten, die nachts hier vorbei gekommen waren, Prügel zwischen die Beine geworfen und sie damit zu Sturz gebracht. Anschließend verdiente er mit der Behandlung dieser Verletzten Geld.[2] Angeblich sei wegen dieses üblen Gesellen das Sprichwort "Jemandem einen Knüppel vor die Füße werfen" entstanden.
Der Bader blieb jedoch nicht ungestraft. In einer Winternacht lag der Prügel bereits an seiner üblichen Stelle und lauerte auf sein nächstes Opfer. Ein Fußgänger, der gerade den steilen Weg herunterkam, stolperte wie üblich, verletzte sich jedoch nicht. Als der Bader rasch auftauchte und dem Gefallenen seine Stube anbot, schnappte dieser noch den Prügel und verglich ihn mit den Feuerscheiten beim Kamin. So konnten dem Bösewicht seine Missetaten nachgewiesen und sein Treiben von Amtswegen eingestellt werden. [3]
Ausgrabungen
Zwischen 1901 und 1955 wurden bei Umbauarbeiten Zeugnisse für eine römische und mittelalterliche Besiedlung gefunden. Das Gebiet war die Grenze des römischen Lagers und des Siedlungsgebietes im 12. Jahrhundert, lag aber auch schon innerhalb der hochmittelalterlichen (babenbergischen) Stadtmauer.
Ausgrabungscode [4] | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke |
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193701 | römisch | Beim Umbau der Stiegenanlage bei Maria am Gestade wurden eine römische Steinplattenpflasterung und anschließende Mauerzüge gefunden, die zu der bereits 1901 gefundenen Turmanlage gehören dürften (vgl. GC 1901_01) |
195504 | Mittelalter/Neuzeit | Im Jahr 1955 wurden im Zuge des Neubau des Hauses mittelalterliche und frühneuzeitliche Keramikfragmente und Glasbruchstücke aus einem Brunnen geborgen. |
190126 | Mittelalter | Im Jahr 1901 wurden beim Abbruch des Hauses und beim Aushub für den Neubau die Fundamente mittelalterlicher Gebäude aufgedeckt.. |
Die Häuser des Platzes
- Maria Am Gestade, Kirche, Clemens Maria Hofbauer
- Am Gestade 1, 3 und 5, Mittelalterliche Häuserzeile
- Am Gestade 2-4, Concordia-Hof, Salzschiffer, Legende vom Wolf in der Au, Wohnhaus von Grillparzer
- Am Gestade 7, Barock-Statue Maria Immaculata
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Quellen
- ↑ Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
- ↑ Felix Czeike: Wiener Bezirkskulturführer: I, Innere Stadt, 2. Auflage, Jugend und Volk, Wien, 1985, S. 2
- ↑ A. Realis: Curiositaten und Memorabilien-Lexicon von Wien, II. Band, Anton Köhler Verlag, Wien, 1846. S. 2
- ↑ https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx?__jumpie#magwienscroll