Barbaragasse 2-4

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Haus: Barbaragasse 2-4 Grund-Informationen
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Aliasadressen =Barbaragasse 2-4, =Dominikanerbastei 7, =Postgasse 6, =Predigergasse 1
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 66, 1181 | vor 1821: 711, 1256 | vor 1795: 124, 1216, 1217
Baujahr 1852
Architekt Eduard van der Nüll und August Sicardsburg


Das Gebäude - Architektur und Geschichte

Das Gebäude in seiner heutigen Gestalt wurde 1852 von Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg im frühhistorischen Stil erbaut.

Die Obergeschosse sind Teil der Universität für Angewandte Kunst, im Mezzanin befindet sich die Kunst- und Designsammlung der Angewandten, in den Obergeschossen die Institute für Design, Kunstwissenschaften und das Archiv der Victor J. Papanek Foundation.

Vorgängerhaus

Landschaftsschulen

1623 erbauten die Jesuiten hier die Adelige Landschaftsschule.

Die Landschaftsschulen haben nichts mit Gärtnereien zu tun – es handelte sich um eine Sonderform der Latein-Schule, die von den Ständen („Landschaft“) finanziert wurde und zur Ausbildung von Kindern Adeliger errichtet wurde. Die beschäftigten überwiegend Lehrer aus dem Ausland und gaben der Entwicklung der österreichischen Schulen starke Impulse. Im Zuge der Gegenreformation wurden diese Schulen aufgelassen, da sie hauptsächlich von Protestanten als Stützpunkt genutzt wurden.

Haus 1181 wurde 1683 erbaut und war damals noch ein einstöckiges Basteihäuserl. 1698 stand es in Besitz des Bildhauers Ignaz Berndl, der die Pestsäule am Graben nach dem Modell von Fischer von Erlach vollendete. 1780 ging das Haus in Besitz des Dominikanerordens über.

Haus Stadt 66 wurde ab 1773 als Privathaus genutzt, bis 1810 befand sich hier die Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung von Joseph Gerold. Nach seinem Tod übernahm 1801 dessen Witwe Magdalena Gerold das Geschäft. Zum großen Erfolg und damit auf den Stephansplatz führte das Unternehmen aber der Sohn der beiden, Carl Gerold.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohnhaus Johannes Brahms

Persönlichkeit Johannes Brahms
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1867 wohnte hier der Komponist Johannes Brahms.

Wohn- und Sterbehaus des Verlegers Carl Gerold und seines Vaters, Josef Gerold

Persönlichkeit Carl Gerold
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In dem Gebäude wohnte der Sohn des Buchdruckers Josef Gerold, Carl Gerold (* 12. Juni 1783 Wien, † 23. September 1854 Stadt 667)

Gerolds Druckerei am damaligen Dominikanerplatz

Nachdem Carls älterer Bruder, der die Buchdruckerei erben sollte, früh starb, brach Carl seine Ausbildung als Kaufmann ab und trat in den väterlichen Betrieb ein. Ursprünglich befand sich auch die Buchdruckerei in dem Gebäude, diese übersiedelte jedoch 1810 zum Stephansplatz.

Gerold gilt als Pionier des Wiener Druck- und Verlagswesens: Er kämpfte schon früh gegen die Zensur, führte die Lithographie im Buchdruck ein und war 1825 Mitbegründer des Börsenvereins. Sein Verlag erzeugte Zeitungen wie "Die Presse", "Der Lloyd" und Die Ostdeutsche Post". 1841 eröffnete er gemeinsam mit einer Schwester von Moritz Schwind (Carl Armbrusters Witwe) eine Wiener Leihbibliothek.

Auch ein Vater, der Buchhändler und Buchdrucker Josef Gerold (*1747, † 24. August 1800, ebenhier [Dominikanerplatz 711]), starb in diesem Haus. Gerold hatte nach langer Tätigkeit für den Buchdrucker Leopold Kaliwoda 1775 selbst eine Buchdruckerei gegründet, er wurde 1780, nach Kauf der vormaligen Newensteinschen Buchhandlung, zum Universitäts-Buchhändler ernannt.

Wohn- und Sterbehaus des Malers Georg Decker

Persönlichkeit Georg Decker
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Georg Decker (* 7. Dezember 1818, † 13. Februar 1894, ebenhier) war ein bekannter Lithograph und Aquarellportraitmaler. Ihm verdankt Wien Aquarelle, die das damalige Leben eindrucksvoll zeigen. 1860 gründete er eine private Malerschule, 1861 trat er dem Künstlerhaus als Mitglied bei. Er malte das Porträt des Bürgermeisters Zelinka, das sich in der Bürgermeistergalerie befindet. Nach ihm ist die Deckergasse im 12. Bezirk benannt. [1]

Unternehmen

Thomas Leuchten

Heute ist im Erdgeschoß des Hauses die Firma „Thomas-Leuchten“ eingemietet, hier werden exquisite Lampen im Design von Thomas Gruber verkauft.



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Quellen

  1. Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, Kremayr&Scheriau, Wien, 2004, Band 2, S. 1