Dominikanerbastei 24
- Aliasadressen
- =Biberstraße 17
- =Franz-Josefs-Kai 7-9
- =Dominikanerbastei 24
- Konskriptionsnummer
- vor 1862: keine - Stadtummauerung
- vor 1821: keine - Stadtummauerung
- vor 1795: keine - Stadtummauerung
- Baujahr
- 1906/1907
- Architekten (Bau)
- Friedrich Schön
Das Bundesministerium für Landesverteidigung, ehemaliger Industriepalast - Architektur und Geschichte
Das heutige Bundesministerium für Landesverteidigung wurde 1906 bis 1907 von Friedrich Schön erbaut. 1955 wurde es durch Bomben zerstört und wieder aufgebaut.
NS-Zeit
Das Haus wurde eigentlich als „Industriepalast“ für die Weltausstellung 1873 gebaut worden und wurde 1938 durch Arisierung zum Sitz der „Reichsführung Heer“. Es war hier also die Außenstelle des Gerichts der Wehrmachtskommandantur für Berlin eingerichtet.
Zuständig war es für
- Wehrkraftzersetzung:
- Wer öffentlich dazu auffordert oder anreizt, die Erfüllung der Dienstpflicht in der deutschen oder einer verbündeten Wehrmacht zu verweigern, oder sonst öffentlich den Willen des deutschen oder verbündeten Volkes zur wehrhaften Selbstbehauptung zu lähmen oder zu zersetzen sucht;
- wer es unternimmt, einen Soldaten oder Wehrpflichtigen des Beurlaubtenstandes zum Ungehorsam oder zur Widersetzung oder zur Tätlichkeit gegen einen Vorgesetzten oder zur Fahnenflucht oder unerlaubten Entfernung zu verleiten oder sonst die Manneszucht in der deutschen oder einer verbündeten Wehrmacht zu untergraben;
- wer es unternimmt, sich oder einen anderen durch Selbstverstümmelung, durch ein auf Täuschung berechnetes Mittel oder auf andere Weise der Erfüllung des Wehrdienstes ganz, teilweise oder zeitweise zu entziehen
- Verstöße gegen das Heimtückegesetz
Dieses stellte die missbräuchliche Benutzung von Abzeichen und Parteiuniformen unter Strafe.
Es schränkte darüber hinaus das Recht auf freie Meinungsäußerung ein und kriminalisierte alle kritischen Äußerungen, die angeblich das Wohl des Reiches, das Ansehen der Reichsregierung oder der NSDAP schwer schädigten
- Verfahren wegen Homosexualität, und
- für alle Fälle von Fahnenflüchtigen, die nach 3 Monaten nicht gestellt wurden."
In Summe wurden hier 46.000 Verfahren abgehalten. Bereits im April 1945 wurde das Haus im Grundbuch an die Republik übertragen, das Heeresamt bezog das Haus noch im Frühjahr 1945. [1], [2]
Österreichischen Gartenbaugesellschaft
Das Haus war einige Zeit (in den 1950er Jahren) Sitz der Österreichischen Gartenbaugesellschaft, die ihr Gebäude am Parkring 12 für die britische Besatzmacht räumen musste. Stadtgarten-Direktor war zu dieser Zeit Friedrich Kratochwjle (23.8.1882 – 28.4.1956).
Besitzerwechsel in den 1950er Jahren
Anfang 1955 wurde das Haus an die Besitzer restituiert, und gleich wieder zurück gekauft. Seither war es Sitz des Amtes für Landesverteidigung – der Bundesminister, der bisher auch hier amtierte - ist mittlerweile in die Rossauer Kaserne (ebenfalls ein Zentrum der NS-Militär-Justiz) übersiedelt.
Ausgrabungen
Ausgrabungscode | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke |
---|---|---|
190605 | römisch | Im Jahr 1906 fand man beim Neubau des Hauses einen festen 60 cm starken "Betonboden" auf einer Unterlage von Schottersteinen. Friedrich von Kenner bezeichnete diese Fundstelle als "römischen Donauhafen". |
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