Bognergasse 2

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Haus: Bognergasse 2 Grund-Informationen
Bognergasse 06.JPG
Aliasadressen =Bognergasse 2, =Tuchlauben 3
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 424, 425 | vor 1821: 455, 458 | vor 1795: 233, 228
Baujahr 1910
Architekt Ernst Spielmann, Alfred Teller


Das Haus "Eisernes Gatter" - Architektur und Geschichte

Das 1910 erbaute Haus ist ein architektonisches Werk von Ernst Spielmann und Alfred Teller.

Vorgängerhäuser

Bereits im Jahr 1357 wird das Haus Stadt 424, das eines der Vorgängerbauten auf diesem Areal war, als „Zum Eysnern Gattern“ erwähnt. 1857 kaufte es die Stadt Wien und ließ es gemeinsam mit dem Nebenhaus 425 abreißen. Das neugebaute Haus von 1863 wurde bald wieder abgerissen und durch den heutigen Bau ersetzt.

In diesem Haus befand sich die bekannte Buchhandlung Gilhofer & Rauschburg.

Die Buchhandlung Gilhofer & Rauschburg

Die Buchhandlung Gilhofer

Gegründet wurde die Buchhandlung 1883 von Hermann Gilhofer, ein Jahr später trat der 24-jährige Rauschberg als Gesellschafter ein. Er erweiterte die Buchhandlung um ein Antiquariat und führte damit das Unternehmen zu einem der bedeutendsten in Wien. Die Versteigerungen von Kunst und Büchern, wie die Bibliothek von Metternich oder die Sammlung von Zar Nikolaus I., sorgten dafür, dass sogar Käufer aus Übersee nach Wien kamen, das gut laufende Geschäft ermöglichte sogar eine Filialgründung in Luzern. Das Unternehmen bildete zahlreiche künftige Antiquare aus, so zum Beispiel den 17-jährigen Sir Rudolf Bing, den späteren Leiter der New Yorker Metropolitan Opera.

Heinrich Rauschburg starb 1814 und hinterließ das Geschäft seiner Witwe Ida und damit auch seinem Sohn Otto (1900-1985), der als Teilhaber William H. Schab und Elisabeth Margulies aufnahm. Mit dem Anschluss Österreichs und dem Glauben an eine jüdische Weltverschwörung verlor Rauschberg die Buchhandlung. Kurz nach der Enteignung meldeten sich auch schon Käufer, wie der arische Prokurist des Unternehmens, Friedrich Steinert und der Münchner Buchhändler Hans Werner Taeuber, der beste Beziehungen zur SS hatte und schon in München den Anteil seines Kompagnons Ernst Weil, der geflohen war, übernommen hatte. Rauschberg wurde im Frühjahr 1939 in das Hotel Metropol zitiert und ihm dort der Vertrag vorgelegt, mit dem er sämtliche Rechte an Taeuber und Steinert abtrat. Der geringe Kaufpreis für das Unternehmen ging an die NSDAP, Rauschburg hatte nichts dafür erhalten. Historiker vermuten, dass die Übernahme des Antiquariats nur einen Zweck verfolgte, nämlich geraubtes Kulturgut in die Schweiz (über die Filiale in Luzern) zu schleusen um sie dort an den Weltmarkt zu verkaufen.

Rauschberg, Margulies und Schab flüchteten nach New York, und gründeten dort eigene Antiquariate. Als 1945, nach dem Krieg, ein Rückgabeverfahren angestrebt wurde, legte Taeuber Berufung ein – und gewann. 1949 jedoch wurde seitens Rückstellungskommission entschieden, dass das Geschäft an Schab und die Erben Rauschburgs rückerstattet wird. Von ihnen kaufte Taeuber das Unternehmen 1950, und vererbte es 1970 an seinen Sohn Werner.

Tierschutzverein

Im Haus Bognergasse 2 richtete der Wiener Tierschutzverein – einer der ältesten Vereine in Wien (gegründet am 8.3.1846 durch Dr. Ignaz Franz Castelli) – ein Propagandalokal ein. Die Eröffnung des Lokals fand am 23.2.1934 statt, ein Jahr später eröffnete das Tierschutzhaus am Khleslplatz.

Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten

Wohn- und Sterbehaus Joseph Oehler

Persönlichkeit Joseph Oehler
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Hier war auch das Sterbehaus von Joseph Oehler (18.3.1765-4.8.1815), der Buchdrucker, Verleger und Theaterkritiker war. Oehler gab zwischen 1783 und 1793 das „Wiener Blättchen“ heraus und verlegte römische Klassiker wie Vergil, Florus und Persius mit Übersetzung. Auch das Werk „Der Wiener Congress vom Jahre 1815. Eine merkwürdige Parallele zu dem Jahre 1515" (1816) wird ihm zugeschrieben.

Ausgrabungen

Adresse Ausgrabungscode zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
Tuchlauben 3 191051 römisch Hier handelt es sich um eine "Negativbefundung". Die Hoffnung, beim Umbau des Hauses wichtige Ergänzungen älterer Funde zu gewinnen, hat sich nicht erfüllt, da die tief liegenden Fundamente des älteren Hauses, welche durch die römische Fundschichte hinabreichten, für das neue Haus wieder benutzt wurden.

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