Annagasse 3B

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Haus: Annagasse 3B Grund-Informationen
Annagasse Nr.03b Annakirche 02.jpg
Aliasadressen =Annagasse 3B
Konfession römisch-katholisch


Die Annakirche - Architektur und Geschichte

1415 wurde das Areal von der Wienerin Elisabeth Wartenauer gekauft. Schon 1418 stiftete sie ein kleines Pilgrimhaus, das später ein Pilgerspital wurde (siehe Annagasse 3/3A. Ab 1320 bestand hier bereits eine Kapelle, die dann durch Elisabeth Wartenauer 1415 durch eine Kirche ersetzt wurde.

Die ursprüngliche spätgotische Kirche wurde 1518 geweiht. 1531 bekam der Orden der Clarissen die Kirche – als Ersatz für die Aufgabe des Klosters St. Clara am Albertinaplatz. Die frühbarocke Gestaltung wurde 1629 bis 1633 vorgenommen. Auch der Kirchturm im Osten wurde zu dieser Zeit errichtet. Hinter der Saalkirche entstand 1696 eine hochbarocke Kapelle nach den Plänen von Franz Xaver, die Annakapelle.

1747 brannte durch einen Blitzschlag der Turm und das Dach aus, da das Gewölbe jedoch standgehalten hatte, konnte am 26.Juli 1747 das Annafest in Beisein von Kaiserin Maria Theresia gefeiert werden. Bei dem Blitzschlag kam ein Novize ums Leben, der gerade die Wetterwarnung geläutet hatte. Der Brand hatte zu einem heftigen Streit zwischen der Kirche und der Stadt Wien geführt – es ging um die Löschkosten,

Orden der Oblaten des Heiligen Franz von Sales

Tafel des Klosters

Seit 1906 ist der Orden der Oblaten des Heiligen Franz von Sales in Besitz der Kirche. Neben der Kirche befindet sich der Anna-Hof, ein Veranstaltungszentrum. Seit dem Jahr 1930 ist in der ehemaligen Gruft der Kirche die Pfadfindergruppe 15 „St. Anna“ der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs untergebracht.

Die Kirche Innen

Fresko von Daniel Gran

Die einschiffige Saalkirche besitzt Gurttonnengewölbe mit Stichkappen, und drei Kapellen – die erste links soll die ehemalige Annakapelle sein, die nun die Franz-Xaver-Kapelle ist (Umbau 1679).[1]

Die Namen der hier tätigen Künstler überzeugen von der Qualität dieser Kirche: Daniel Gran (1694–1757) schuf die drei Deckenfresken (Unbefleckte Empfängnis und die daraus erwachsende Erlösung; 1747/1748), das Hochaltargemälde und die Fresken in der Franz-Xaver-Kapelle, sowie die dort aufgestellte Anna Selbdritt wird Veit Stoß zugeschrieben (und ist noch als gotischer Rest vorhanden).

Die Seitenaltarbilder („Heiliger Ignatius von Loyola" (1719) sowie „Heiliger Sebastian" (rechts) und „Heiliger Josef (links)) stammen vom Wiener Schmidt, Christoph Tausch ist für die barocke Raumgestaltung verantwortlich.

Die Kirche ist eine alte Stätte der Annenverehrung: eine Reliquie (rechte Hand der heiligen Anna in kostbarer Barockfassung) wurde von Königinwitwe Maria Anna von Portugal gestiftet (1743).

Grundriss der Annakirche [2]

(1) - Annenkapelle

Zuvor hieß die Kapelle Franz-Xaver-Kapelle - Franz Xaver wurde durch die Jesuiten verehrt -, was durch einen Spruch über dem Eingang der Kapelle belegt wird. Auf einem Tuch (aus Stuck), das von Engel getragen wird, steht: Amodo iam dicit
Spiritus sanctus ut rewuiescant
a laborius suis
Apoc 14, 13
(Übersetzt: Von nun an bereits, spricht der Geist, sollen sie ausruhn von ihren Mühen)

Die kleine Kapelle ist der älteste Teil der Kirche und dürfte schon 1320 erbaut worden sein.

Die fünf Rokoko-Kartuschen stellen Szenen aus dem Leben des Franz Xaver dar. Im vorderen Bereich sind vergoldete Attribute des Heiligen angebracht; Pilgerstab und Flasche, Federschmuck, Ketten und eine Stola. Das Fresko der Kuppel stellt an der Vorderseite die Glorie Gottes dar, rechts die triumphierende Kirche, links die göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe und am Ausgang die von den Jesuiten gelehrten Fächer Philosophie und Theologie. Am Altar befindet sich eine Figurengruppe, die Anna mit dem Jesuskind und Maria in Kindesgestalt darstellt. Die Gruppe war ursprünglich Bestandteil eines Flügelaltars, der sich in der Kirche befunden hatte. An der linken Wand der Kapelle ist das Bild der "Mater admirabilis" zu sehen, eine Kopie der in Rom zu findenden Maria Maggiore. Diese Darstellung wurde von den Jesuiten besonders verehrt.

(2) - Josephsaltar

Das Altarbild in dem Marmoraltar zeigt den Heiligen Joseph mit dem Jesuskind und einem Pilger. Die vergoldeten Statuen links vom Altar stellen die hl. Therese von Avila und den hl. Karl Barromäus dar, rechts die Heiligen Rochus und Johannes Evangelista. Das Unterbild zeigt einen Bischof, wahrscheinlich den hl. Augustin, mit einem Kind. Die Rückseite des Altars ist mit einem Relief aus Ähren und Weintrauben überzogen, sie symbolisieren die Eucharistie. Die Kartusche über dem Altar trägt die Aufschrift "Privil. Sodal. F5", was darauf hindeutet, dass der Altar für eine Bruderschaft privilegiert war.

(3) - Marienaltar

Das Altarbild stellte die Muttergottes mit dem Kind dar. Darunter ist eine Devotionalkopie der "Altöttinger Gnadenmutter" tu finden. Die beiden Statuten an den Seiten des Altars stellen den hl. Judas Thaddäus und den hl. Franz Borgias dar. Die Kartusche über dem Altar trägt die Inschrift "Privil. feria V."

(4) - Presbyterium

Der aufwendig gestaltete Marmoraltar zeigt die Heilige Anna mit Maria und dem Jesuskind inmitten der heiligen Sippe. das Bild ist ein Werk von Daniel Gran. Seitlich des Bildes stehen vergoldete Figuren, es handelt sich um die Ahnherren Marias, den Propheten David und Abraham mit Isaak.

Die Tür zur Sakristei ist reich intarsiert, sie trägt ebenfalls den Schriftzug Annas.

(5) - Altar des heiligen Ignatius von Loyola

Das Altarbild, ein Werk von Johann Georg Schmidt (1719), zeigt den hl. Ignatius mit der römischen Kasel (Stola), auf einer Wolke knieend. Er zeigt auf ein aufgeschlagenes Buch, auf dem die Buchstaben "ad maiorem die gloriam" (zur größeren Ehre Gottes) zu lesen sind.

Wien - Eine Stadt stellt sich vor

Die Kirche trägt das Schild Nummer 2 der Aktion "Wien - Eine Stadt stellt sich vor".

Bild Sehenswürdigkeit Text der Tafel
Annakirche - Kirche der Oblaten des Hl. Franz von Sales.JPG 2, Annakirche Annakirche

Kirche der Oblaten des
hl. Franz von Sales
1629 - 1634
unter Benützung aller Teile
umgebaut



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Folge der Sehenswürdigkeit Nr. 3 - "Eine Stadt stellt sich vor": Augustinerkirche

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Quellen

  1. Felix Czeike, Wiener Bezirksführer: I, Innere Stadt, Jugend und Volk, 2. Auflage, 1985, S. 9
  2. Leopold Mazakarini, Kleiner Führer durch Wien XIII, Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde, 1982, S. 7