Stadtpark

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Stadtpark

Wien Stadtpark stitched 2009 4.jpg

Gründung: 1862
Fläche: 65.000 Quadratmeter [1]
Lage: Zwischen Parkring und Heumarkt (schon 3. Bezirk)


Die Gründung und die heutige Anlage des Stadtparks

Der Stadtpark wurde im Zuge des Ringstraßenbaus 1862/63 auf der Fläche des Wasserglacis gleich vor dem Karolinentor angelegt. Es handelte sich hier um die erste städtische Parkanlage, bis dahin hatten die Wiener keine eigene Grünanlage; sie waren geduldete Gäste in Kaiserlichen Gärten.

Um 1770, als das Areal noch Teil des Glacis war, wurde bereits begonnen, hier ein Netz an Wegen zwischen Grünflächen, die aus Gras- und Kleefeldern bestanden, anzulegen. 1781 wurden Alleen angelegt, um den Spaziergängern schattige Plätze zum Verweilen anzubieten, 1788 stand hier ein großes Kaffeezelt. Um 1820 wurden schließlich eine Mineralwassertrinkanstalt und ein Kaffeehaus errichtet, das Gebiet wurde zum Treffpunkt in der Freizeit. Als dann der Beschluss zum Fall der Stadtummauerung - und damit auch die Vernichtung des Grünareals - vorlag, musste Ersatz für ein nahes Erholungsgebiet gefunden werden. [2]

Die Planung übernahmen damals auf Treiben des Bürgermeisters Zelinka die Stadtgärtner Dr. Siebeck und der Landschaftsmaler Selleny – das Areal war allerdings ein Geschenk des Kaisers, mit der Auflage: „der Residenz zur Zierde gereichender Garten auf Kosten der Stadtgemeinde möglichst schnell anzulegen sei und dass diesem zu keiner Zeit die Widmung für die Bevölkerung entzogen werde“. Eröffnet wurde der Park, für den Siebeck noch 60 Bäume der Glacis-Alleen verpflanzt hatte, am 21. August 1862.

Plan des Stadtparks aus dem Jahr 1872, Bauzeitung

An der südöstlichen Seite wird der Park durch den Wienfluss geteilt. Was kaum bekannt ist, ist, dass der Park eigentlich nur bis zur Wien Stadtpark hieß – der schattigere Teil auf der rechten Seite des Wienflusses, der zum 3. Bezirk gehört - war der „Kinderpark“. Man findet diese Bezeichnung sogar heute noch auf den beiden Säulen an der Johannesgasse, neben dem Eingang zur Station der U4. [3] Im Kinderpark stehen mehrere Spielplätze und Sportanlagen zur Verfügung. Die Verbindung der beiden Parks wird durch die eiserne Karolinenbrücke hergestellt.

Die Bepflanzung im Stadtpark ist eine Mischung aus Ziersträuchern, die nahezu das ganze Jahr blühen, und seltenen Bäumen. Einige davon wurden in den 70er Jahren unter Naturschutz (Wiener Naturdenkmäler) gestellt, wie ein Ginko, ein Christusdorn, ein Japanischer Schnurbaum, eine Pyramidenpappel und eine Kaukasische Flügelnuss.[4]

Japanischer Schnurbaum
Kaukasische Flügelnuss
Ginko

Der PaN-Baum

Hier ist auch der "PaN-Baum", eine Säulen-Eiche zu finden, sie ist der Verein PaN gewidmet.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
1010 Stadtpark - PaN-Baum - Informationstafel IMG 6026.jpg PaN-Baum Diese Säulen-Eiche (Quercus robur fastigiata)

wurde am 3. April 2009 anlässlich des 50-jährigen Gründungsjubiläums des
"Dachverbandes aller österreichisch-ausländischen Gesellschaften - PaN"
gepflanzt und mach ihm benannt. PaN bemüht sich um einen
ehrlichen und unvoreingenommenen Dialog zwischen den
Nationen, Kulturen und Konfessionen im Rahmen
von Völkerfreundschaften und Völkerverständigung.
PaN steht für Partner aller Nationen.

Der Zierkirschen-Baum

Eine Tafel erinnert an die Freundschaft zwischen Meidling und der japanischen Stadt Gifu.

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Stadtpark 012 (4278515283).jpg Freundschaft Meidling und Gifu Dieser Zierkirschenbaum

ist ein Symbol der Freundschaft
zwischen dem Japanischen Gifu
und dessen Schwesterstadt Meidling
2. Mai 1996

Den Übersichtsplan des Stadtparks kann man auch downloaden: Übersichtsplan als pdf: https://www.wien.gv.at/umwelt/parks/pdf/stadtparkplan.pdf

Sesselfrauen im Stadtpark

Bis Ende der 50er Jahre waren in den Parks der Stadt Sesselfrauen(auch: Sesselweiber) tätig. Sie vermieteten an die Parkbesucher die Sessel. In einer Rathauskorrespondenz vom 3.7.1956 wird sogar kritisiert, dass durch die Abschaffung der Sesselfrauen nun ein Mangel an Sitzplätzen entstanden sei. Das Stadtgartenamt hat daraufhin Sessel für den Stadtpark (und den Rathauspark) bestellt.

1873 beschrieb eine Spottschrift den Stadtpark so: "Der Stadtpark ist eine permanente Mode- und Galanteriewaren-Ausstellung, die eine Läster-Allee durchzieht, welche von zwei Reihen Mietsesseln eingesäumt wird. Auf diesen Sesseln pflegen die bösesten Zungen der Stadt zu sitzen, zwischen denen die Spaziergänger spießrutenlaufen müssen. Die Besucher des Stadtparks sind durchgehends stark parfümiert, um die Missgerüche des nahen Wienflusses zu betäuben. [5]

Der Stadtpark und der Wienfluss

Der Wienfluss ist im Bereich von Schönbrunn noch an der Oberfläche, verschwindet im Bereich des Nachmarktes (aufgrund des Baus der Stadtbahn) jedoch in einen unterirdischen Gang (Teil der Kanalisation). Erst am Stadtpark wird er wieder sichtbar, dort tritt der Fluss durch ein prächtiges Jugendstilportal, das 1903 von den Architekten Ohmann und Hackhofer geplant wurde, wieder ans Licht.

Früher war der Wienfluss gefürchtet wegen seiner Hochwasser, der Fluss kann auch heute noch, trotz Regulierung, innerhalb kürzester Zeit auf sein 2000-faches ansteigen. Deswegen sind an den Gehwegen im Stadtpark auch Schilder mit Warnlichtern angebracht, die Spaziergänger rechtzeitig warnen. [6]

Der Wienfluß im Bereich des Stadtparks war lange Zeit die Heimat der Strotter – also der "Miststierler". Gleich nach der Kanalisierung 1893 begannen Arme, wertvolle Stoffe aus dem Fluss zu fischen, die durch die Klosetts ins Wasser gelangten. Begehrte Sammlerobjekte waren natürlich Schmuckstücke, häufiger wurde jedoch Fett gefischt. Die Fettfischer sammelten Knochen, Fleisch- und Fettreste ein, um sie an Seifenfabriken zu verkaufen. Die Strotter wohnten auch in der Kanalisation, ein beliebter Ort war eine trockene Kammer unter dem Schwarzenbergplatz (Zwingburg), die mit Brettern verschließbar war.

Das Wassermännlein an der Wien Relevante Orte: Stadtpark
Rechte Wienzeile 71 - house sign.jpg

Kaum zu glauben, dass heute, wo nur ein kleines Rinnsal durch den Stadtpark zu sehen ist, einst ein reißender Fluss zog, der Mühlen antrieb und der den Menschen Angst einflößte. Da, wo das Wasser am tiefsten war, lebte ein kleines Wassermänlein, über das zahlreiche Geschichten im Umlauf waren. Das Männlein hatte ein blasses Gesicht, trug einen grauen Hut und hohe Röhrenstiefel mit Quasten am Schaft. Und immer hielt es Ausschau nach Opfern, die es in sein feuchtes Reich ziehen konnte. Besonders neugierige Kinder waren betroffen....

So erging es wohl auch dem kleinen Anton, dem Sohn eines Fleischhauers aus dem Magdalenengrund. Der kleine Anton war ein Prahlhans, denn überall erzählte er herum, dass er allein das Wassermännlein austricksen könne. Seinen Spielkameraden war das irgendwann zu dumm, und sie drängten Anton, nun zu beweisen, was er großspurig behauptet hatte. Also war der Plan gefasst, in aller Heimlichkeit wurden Vorbereitungen getroffen. Anton stahl seinem Vater eine Ochsenblase, blies sie auf, und band sie sich um den Körper. Die Kinder hatten sich nun am Ufer des Wienflusses versammelt, und Anton watete, siegessicher gerüstet mit seiner prallen Ochsenblase, hinein ins Wasser - bis vor zur tiefsten Stelle.

Plötzlich schnellte eine bleiche Hand aus dem Fluss, löste die Seile, an der die Ochsenblase befestigt war, und zog den Buben in die Tiefe. Anton war nie mehr gesehen, auch seine Leiche tauchte nicht mehr auf.

Ein anderer Knabe, Rudi, war ein Waisenkind, das bei seiner Großmutter in bitterer Armut lebte. Die alte Frau hatte nicht einmal genug Geld, um ihr kleines Zimmer zu beheizen, und so schickte sie den kleinen Rudi hinunter zum Wienfluss, damit er aus dem Wasser das Treibholz fange. Trotz der großen Angst, die Rudi vor dem bösen Wassermännlein hatte, ging er also, ausgerüstet mit einer langen Fangstange, zum Wasser. Nur... das vorbeitreibende Holz war zu weit entfernt, er musste auf einen Stein, der von den plätschernden Wellen des Flusses umspült wurde. Vorsichtig stieg er darauf, in dem Moment packte das Wassermännlein den Kiesel und schüttelte ihn kräftig. Rudi konnte nicht das Gleichgewicht halten und rutschte hinein in die Tiefen.Wie durch ein Wunder konnte er jedoch einen dicken Ast fassen, mit ihm gelang es dem Kind, sich zurück ans Ufer zu kämpfen.

Vielleicht war Rudi vom Wassermännlein verschont worden, weil er ohne Spott und Hochmut zu ihm kam.

Der Park als Veranstaltungs-Center und Kulturwanderweg

Genuss-Festival

Genuss-Festival

Seit dem Jahr 2008 findet im Park am Wochenende des Muttertags das Genuss-Festival statt. Die Veranstaltung wird von der Stadt Wien und dem Verein Kulinarisches Erbe Österreich organisiert und ist immer ein großer Erfolg. Man kann an diesem Wochenende zwischen 170 Zelten im Park wandeln, Kostproben nehmen, Fruchtsäfte, Weine und Schnäpse gustieren und einkaufen. Geboten werden Lebens- und Genussmittel aus den neun Bundesländern, von Speck und Käse bis Gemüse.[7], [8]

Alles in Allem: Jedes Mal ein lohnender Ausflug.

Denkmäler und Bauten im Park

Im Park sind zahlreiche Denkmäler aufgestellt, das bekannteste ist wohl der goldene Johann Strauß .

Außerdem sind Denkmäler von Hans Canon (Maler), Franz Lehar (Komponist), Robert Stolz (Komponist), Hans Markart (Maler), Franz Schubert (Komponist), Friedrich von Amerling (Porträtmaler), Emil Jakob Schindler (Landschaftsmaler) und viele andere zu finden. Auch Bronzebüsten, wie die von Anton Bruckner (Komponist) und Andreas Zelinka (Bürgermeister) zu finden.

Verschwunden ist mittlerweile das "Haanendenkmal", die von Viktor Tilgner geschaffene Büste des Malers Remy van Haanen wurde im 2. Weltkrieg abgetragen, der Grundstoff des Kunstwerks wurde im Zuge der Metallsammlung verwendet, das Denkmal wurde nicht mehr ersetzt. [9]

Der Verein für Geschichte der Stadt Wien hat eine Filmdokumentation aus dem Jahr 1982 online gestellt, die liebevolle Eindrücke des Parks zeigt: http://mediawien-film.at/film/465/

Die Route durch den Stadtpark

Aufgrund der zu langen Ladezeiten wurde die Route durch den Stadtpark auf einzelne Seiten geteilt. Für die Reihenfolge der Beschreibung der sehenswerten Objekte im Park wird folgende Route eingehalten: Beginnend bei der Station "Stubentor", vom Ring aus gesehen: linker Eingang in den Park, in einem großen S durch den Park, Ausgang: Johannesgasse, Station "Stadtpark", U4.


Die Route umfasst folgende 35 Stationen, die auch direkt angeklickt werden können:



Gehe weiter zu den kreuzenden Straßen Parkring | Johannesgasse | Weiskirchnerstraße

Gehe weiter zu Stadtpark - Route Teil 1 | Am Stadtpark 3

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Quellen

  1. Datenquelle: Stadt Wien - data.wien.gv.at
  2. Archiv Wien, Archiv Verlag, Blatt W 1139
  3. Harald Havas, Furioses Wien, S. 11
  4. Verzeichnis der Wiener Naturdenkmäler, MA 22, 2011, S. 2
  5. Waldheim: Wien und die Wiener aus der Spottvogelperspektive. Wiens Sehens-, Merk- und Nichtswürdigkeiten. Wien, Waldheim ,1873, S. 34
  6. Harald Havas: Furioses Wien: Ungewöhnliches, Unbekanntes, Unglaubliches, Metroverlag, 2014, Wien, ISBN 978-3-99300-034-9, S. 9
  7. http://www.topagrar.at/imgs/5/8/7/6/9/9/_c_ChristianJobst-Stimmung_mit_Farn_1_-e089fcbe8e4e39f0.jpg%7C
  8. http://www.genuss-festival.at/
  9. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Bd. 3., De-Gy, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, S. 2