Bognergasse 1

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Grund-Information
Bognergasse 03.JPG

Bognergasse 1

Aliasadressen =Bognergasse 1, =Tuchlauben 1, =Naglergasse 2
Ehem. Konskriptionsnummer 309, 310
Baujahr 1809/1901
Architekt Christian Ulrich


Architektur und Geschichte

Bis 1809 stand hier das Zornsche Apothekerhaus (Stadt 309), zwischen 1632 und 1725 war hier die Apotheke „Zum Weißen Engel“, die vom Hofapotheker Balthasar Bratez († 1647) gegründet wurde. Zuletzt hatte sie Melchior Zorn gehört, weshalb das Haus immer noch nach der Familie benannt ist. Die Apotheke Zum Weißen Engel übersiedelte in die Bognergasse 9, wo sie noch heute zu finden ist.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Haus neu erbaut, 1901 wurde es mit dem Nebenhaus 310 vereinigt und erhöht. Der Sockel des Hauses ist bis zum dritten Stock mit schwarzem Glas gestaltet, das teilweise noch aus der Erbauungszeit stammt – ebenso ist das Gelände im Stiegenhaus noch original erhalten.

Gefängnis

Zuvor war hier ein Teil des Stadtarrests, der mit dem Peilertor und dem Peyrerturm zu einem Gebäude verbunden war. Als das Haus 1809 abgerissen wurde, fand man im Keller Belege dafür: in der Mauer eingelassene Metallringe, an denen die Gefangenen angebunden wurden. Auch wurde im Zuge der Abrissarbeiten ein Teil der rö-mischen Befestigungsanlagen gefunden, daran erinnert eine Gedenktafel an der Fassade des Hauses: "Im Jahre 1901 wurde beim Bau des Hauses an dieser Stelle ein Stück der Umfassungsmauer des römischen Lagers ausgegraben."

Das Peilertor und der Turm

Das Tor hatte zahlreiche Namen, wobei der erste „Bairertor“ gewesen sein dürfte – von hier ging die Straße nach Bayern weg. Erst im 16. Jahrhundert machte der Volksmund daraus Peilertor. Das Tor und der Turm mussten bis ins Jahr 1361, der Sitte entsprechend, von den Bognern und Pfeilschnitzern bewacht werden. In diesem Jahr raffte die Pest viele der Bewacher aus, und so änderte der Herzog Rudolf der Stifter die Verpflichtung ab: Ab sofort mussten alle Bürger der Stadt die Stadttore bewachen. Auch der Name „Peurertor“ scheint in den Plänen auf, eventuell könnte dieser Name auf den Bürger Konrad Peurer zurückgeführt werden, Anfang des 13. Jahrhunderts hier gewohnt hatte.

Einst war das Tor und der Turm Bestandteil der ältesten Stadtmauer – beide begrenzten die bis St. Peter reichende Stadt, zumindest die Grundmauern waren noch aus dem römischen Vindobona erhalten. Durch die Stadterweiterung verlor der Turm seine Funktion, 1426 ließ ihn Albrecht V. umbauen und vermieten, ab 1565 war im Turm das städtische Gefängnis. 1732 wurden Turm und Tor abgerissen, um den Verkehrsfluss zu verbessern, die Ortsbezeichnung „Bei dem Baylertor“ bleib aber noch länger erhalten.

An dieser Ecke stand nicht nur das Peilertor, im 17. Jahrhundert gab es hier auch ebenerdige Geschäfte, und von einem erzählt man sich folgende Geschichte:

Der Krapfen und seine Geburtsstunde

Eines dieser Geschäfte war ein Zuckerbäckerladen und die Inhaberin die Mandolettibäckerin Cäcilie Krapf. Eines Tages fiel ihr ein Stück Teig in einen Topf mit sieden-dem Fett, der nach ein paar Minuten eine schöne Färbung angenommen hatte. Der Krapfen war geboren. Allerdings hieß er nicht sofort so, denn Frau Cäcilie verkaufte ihre neue Schöpfung zuerst als Cilly-Kugeln.

Die Krapfs machten mit der Zeit ein Vermögen und ein Nachfahre kaufte später ein Stück Land am Kahlenberg. Daran erinnert heute noch das "Krapfenwaldl" und das dazugehörige Freibad.


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