Blutgasse 4

Aus City ABC

Basis-Information


Deutschordenshaus.jpg

Deutschordenshaus

Aliasadresse =Stephansplatz 4, =Churhausgasse 1, =Singerstraße 7)
Ehem. Konskriptionsnummer noch nicht erfasst
Baujahr 1667 (Umbau)
Architekt Carlo Carnevale

Architektur und Geschichte

Die Blutgasse hieß ursprünglich „Kothgässel bei den Deutschen Herren“, dieser Name lässt sich darauf zurückführen, dass hier der Deutschorden beheimatet war (Deutschordenshaus). Das Deutschordenshaus hat zwei Innenhöfe, an der Ecke zur Singerstraße ist die Fassade barock gestaltet, daran anschließend ist sie frühbarock gegliedert, der Kern des Hauses ist jedoch gotisch. Am rechten Ende ist sogar noch ein Teil der schlichten Fassade aus dem 16.Jahrhundert erhalten. Bei den jeweiligen Umbauten wurden die gotischen Elemente integriert (Anpassung der gotischen Architektur in einen Barockbau). Die Kirche stammt noch aus dem 13. Jahrhundert.

Der Deutsche Orden

Der Deutsche Orden wurde 1190 in Akkon als Spitalsbruderschaft gegründet. Noch 1991 wandelte er sich - im Laufe des dritten Kreuzzuges - zu einem ritterlichen Orden, der die Pilger zum Heiligen Land schützte. Er gehört – neben den Johannitern und den Templern – zu den drei großen Ritterorden, erkennbar sind die Mitglieder an ihrem weißen Mantel mit einem großen schwarzen Kreuz.

An dieser Stelle ließen sich die Deutschordensritter unter Herzog Leopold VI. bereits im Jahr 1200 nieder (nachweisbar sind sie hier ab 1222), noch heute befindet sich die Zentrale, die Kirche, die Schatzkammer, das Zentralarchiv und das Gästehaus hier.

1309 tauschte der Orden mit der Stadt Wien, sie gaben einen Gebäudeteil zur Erweiterung des Stephansfreithofes ab und erhielten dafür einen Gassengrund und einen Teil des Churhauses (Stephansplatz 3). Während des 14, Jahrhunderts hatte der Orden seine Blütezeit, musste dann aber aufgrund wirtschaftlicher Probleme im Jahre 1422 seine Grundrechte an die Augustiner-Eremiten verkaufen. Zu dieser Zeit hatte der große Komplex einen Wirtschaftshof, der von Pferdeställen umgeben war.

Zu Zeiten Adalbert Stifters gab es noch einen Durchgang vom Keller zu den Katakomben.

Die geheime Gruft

Im August 1954 wurde bei Renovierungsarbeiten im Boden eine Gruft entdeckt – der Deckel liegt auf selber Höhe wie der Fußboden, im geschlossenen Zustand war sie daher nicht erkennbar. Nach einem Protokoll aus dem Orden soll diese Gruft zuletzt am 3.5.1864 geöffnet worden sein. Über 15 Steinstufen gelangt man in einen erdigen Gewölbekeller, in dem drei Särge stehen: Der von Graf Guidobald Starhemberg, gestorben am 7. März 1737, der von Graf Johann Harrach, gestorben am 8. August 1864, und die Leiche eines Unbekannten, bei dem vermutet wird, dass es sich um Graf Erasmus Starhemberg handelt.

Die Schatzkammer und das Zentralarchiv

Die Schatzkammer ist im 2. Stock untergebracht. – man kann hier nicht nur kirchliche Schätze, prunkvolle Kelche und orientalische Waffen (von den Kreuzzügen) sehen, sondern auch das Tafelgeschirr und Reste der Kunstkammer des Hochmeisters Erz-herzog Maximilian von Österreich.

Das Archiv beherbergte ursprünglich nur österreichische Urkunden und Akten, nachdem 1809 der Orden seinen Sitz aus Mergentheim nach Wien verlegt hatte, wurden auch die Bestände des Hauptarchivs (1813) und später auch die aus Schlesien, und Südtirol übernommen. Heute sind hier rund 12.000 Urkunden (die ältesten aus dem 12. Jahrhundert), mehr als 1.000 Handschriften, rund 7.400 Bücher und Publikationen und ein Aktenbestand, der in 44 Abteilungen gegliedert ist, verwahrt.


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