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Das Wohnhaus für den Bankier Adalbert Zinner (1824–1889), Ecke Operngasse und Elisabethstraße, wurde vom bewährten Architektenteam Romano/Schwendenwein erbaut. Besonders auffällig sind die Arkadenfenster. | Das Wohnhaus für den Bankier Adalbert Zinner (1824–1889), Ecke Operngasse und Elisabethstraße, wurde vom bewährten Architektenteam Romano/Schwendenwein erbaut. Besonders auffällig sind die Arkadenfenster. | ||
=== Der Keller des Hauses === | === Der Keller des Hauses und der 2. Weltkrieg === | ||
Der Sitz der ÖBB war im Zweiten Weltkrieg einer der meistfrequentierten Schutzkeller, er geht | Der Sitz der ÖBB war im Zweiten Weltkrieg einer der meistfrequentierten Schutzkeller, er geht über mehrere Etagen und bildet ein weitläufiges Labyrinth. Noch heute sind die Leuchtschriften, Schleusentüren und Wegweiser erhalten, auch die Notausstiege und Mauerdurchbrüche für eine erforderliche Flucht gibt es noch. | ||
Während dem Krieg war hier die Luftwaffen-Kommandobehörde (Luftflottenkommando 4 und das Luftgaukommando 17) zentriert. Sie waren für Ost- und Südösterreich, die Tschechoslowakei, Schlesien und Jugoslawien zuständig. Das Haus wurde der Besitzerin Alice Kafka 1940 entzogen, das Rückholverfahren 1954 scheiterte: Die Finanz-Prokura wertete die Übernahme nicht als „Mittel der politischen Repression“. | Während dem Krieg war hier die Luftwaffen-Kommandobehörde (Luftflottenkommando 4 und das Luftgaukommando 17) zentriert. Sie waren für Ost- und Südösterreich, die Tschechoslowakei, Schlesien und Jugoslawien zuständig. Das Haus wurde der Besitzerin Alice Kafka 1940 entzogen, das Rückholverfahren 1954 scheiterte: Die Finanz-Prokura wertete die Übernahme nicht als „Mittel der politischen Repression“. | ||
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=== Wohn- und Sterbehaus des Juristen Julius Anton Glaser === | === Wohn- und Sterbehaus des Juristen Julius Anton Glaser === | ||
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In dem Haus wohnte der Jurist [[Julius Anton Glaser]] (19.3.1831-26.12.1885), Glaser, nachdem die [[ | |||
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| Der Gebäudekomplex Elisabethstraße 7-9 sowie Opernring 16 liegt im Bereich des aus früheren Dokumentationen in der unmittelbaren Umgebung nachgewiesenen mittelalterlichen Koloman-Friedhofes, der Begräbnisstätte des Bürgerspitals. Dementsprechend stieß man im Zuge von Vorbereitungsarbeiten (Probeschürfe) für Umbauten in diesem Bereich auf menschliche Knochen. In den Schächten fanden sich einerseits wohl seuchenbedingte Massenbestattungen, andererseits aber auch Einzelbestattungen, die der letzten Belegungsphase in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zuzuordnen sind. | | Der Gebäudekomplex Elisabethstraße 7-9 sowie Opernring 16 liegt im Bereich des aus früheren Dokumentationen in der unmittelbaren Umgebung nachgewiesenen mittelalterlichen Koloman-Friedhofes, der Begräbnisstätte des Bürgerspitals. Dementsprechend stieß man im Zuge von Vorbereitungsarbeiten (Probeschürfe) für Umbauten in diesem Bereich auf menschliche Knochen. In den Schächten fanden sich einerseits wohl seuchenbedingte Massenbestattungen, andererseits aber auch Einzelbestattungen, die der letzten Belegungsphase in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zuzuordnen sind. | ||
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== Quellen == | == Quellen == |
Aktuelle Version vom 18. Dezember 2024, 09:23 Uhr
- Bezirk
1., Innere Stadt
- Aliasadressen
- =Elisabethstraße 7
- =Operngasse 14
- Konskriptionsnummer
- vor 1862: keine, Glacis
- vor 1821: keine, Glacis
- vor 1795: keine, Glacis
- Baujahr
- 1871
- Architekten (Bau)
- Johann Romano und August Schwendenwein, Lothar Abel
Das Haus, Wohnhaus Adalbert Zinner - Architektur und Geschichte
Das Wohnhaus für den Bankier Adalbert Zinner (1824–1889), Ecke Operngasse und Elisabethstraße, wurde vom bewährten Architektenteam Romano/Schwendenwein erbaut. Besonders auffällig sind die Arkadenfenster.
Der Keller des Hauses und der 2. Weltkrieg
Der Sitz der ÖBB war im Zweiten Weltkrieg einer der meistfrequentierten Schutzkeller, er geht über mehrere Etagen und bildet ein weitläufiges Labyrinth. Noch heute sind die Leuchtschriften, Schleusentüren und Wegweiser erhalten, auch die Notausstiege und Mauerdurchbrüche für eine erforderliche Flucht gibt es noch.
Während dem Krieg war hier die Luftwaffen-Kommandobehörde (Luftflottenkommando 4 und das Luftgaukommando 17) zentriert. Sie waren für Ost- und Südösterreich, die Tschechoslowakei, Schlesien und Jugoslawien zuständig. Das Haus wurde der Besitzerin Alice Kafka 1940 entzogen, das Rückholverfahren 1954 scheiterte: Die Finanz-Prokura wertete die Übernahme nicht als „Mittel der politischen Repression“.
Wohnhaus bekannter Persönlichkeiten
Wohn- und Sterbehaus des Juristen Julius Anton Glaser
In dem Haus wohnte der Jurist Julius Anton Glaser (19.3.1831-26.12.1885), Glaser, nachdem die Glasergasse im 9. Bezirk benannt ist, war Experte auf dem Gebiet des Strafrechtes. Er war nicht nur ein hochangesehener Universitätsprofessor, sondern revolutionierte auch die österreichische Strafgesetzgebung, in dem er die Strafprozessordnung aufsetzte. Gemeinsam mit Joseph Unger gab er die „Sammlung von zivilrechtlichen Entscheidungen des k. k. Obersten Gerichtshofes" heraus.
Ausgrabungen
Ausgrabungscode [1] | zeitliche Lagerung | Beschreibung der Fundstücke |
---|---|---|
201523 | Mittelalter/Neuzeit | Der Gebäudekomplex Elisabethstraße 7-9 sowie Opernring 16 liegt im Bereich des aus früheren Dokumentationen in der unmittelbaren Umgebung nachgewiesenen mittelalterlichen Koloman-Friedhofes, der Begräbnisstätte des Bürgerspitals. Dementsprechend stieß man im Zuge von Vorbereitungsarbeiten (Probeschürfe) für Umbauten in diesem Bereich auf menschliche Knochen. In den Schächten fanden sich einerseits wohl seuchenbedingte Massenbestattungen, andererseits aber auch Einzelbestattungen, die der letzten Belegungsphase in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zuzuordnen sind. |
194002 | Mittelalter/Neuzeit | Im Jahr 1940 wurden im Keller mittelalterliche/neuzeitliche Skelette gefunden. Sie sind wahrscheinlich dem Kolomansfriedhof zuzuordnen. |
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