Gonzagagasse 2-4: Unterschied zwischen den Versionen
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|style="background-color:#ffffff;" | Ehem. Konskriptionsnummer | |style="background-color:#ffffff;" | Ehem. Konskriptionsnummer | ||
|style="background-color:#ffffff;" | | |style="background-color:#ffffff;" | Stadt, =[[Gonzagagasse]] 2-4, =[[Morzinplatz]] 4, =[[Salztorgasse]] 6-8, =[[Franz-Josefs-Kai]] 31-33 | ||
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|style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr | |style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr | ||
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|style="background-color:#ffffff;" | Architekt | |style="background-color:#ffffff;" | Architekt | ||
|style="background-color:#ffffff;" | Josef Vytiska | |style="background-color:#ffffff;" | Josef Vytiska<br /> | ||
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== Leopol-Figl-Hof, ehem. Hotel Metropol - Architektur und Geschichte == | == Leopol-Figl-Hof, ehem. Hotel Metropol - Architektur und Geschichte == | ||
Das Haus in Stahlbetonskelettbauweise wurde 1963 von Josef Vytiska erbaut. Es wurde nach Leopold Figl, dem ÖVP-Politiker, der das KZ überlebt hatte, benannt. | Das Haus in Stahlbetonskelettbauweise wurde 1963 von Josef Vytiska erbaut. Es wurde nach [[Leopold Figl]], dem ÖVP-Politiker, der das KZ überlebt hatte, benannt. | ||
Am Hof befindet sich, am Balkon des 1. Stocks, ein Fries von Emil Roth. Es zeigt eine Darstellung des | [[File:Judenstern.jpg|90px|left]]Am Hof befindet sich, am Balkon des 1. Stocks, ein Fries von Emil Roth. Es zeigt eine Darstellung des Galgens, Schafotts und Häftlinge. Roth gestaltete auch das Fußbodennatursteinmosaik im Innenbereich. An der Fassade auf Seite des Morzinplatzes findet sich ein Relieffries von Bildhauer [[Alfons Riedel]]. | ||
Im Haus befindet sich außerdem ein Gedenkraum für die Opfer des Freiheitskampfes Österreichs (Eingang Salztorgasse). | Im Haus befindet sich außerdem ein Gedenkraum für die Opfer des Freiheitskampfes Österreichs (Eingang Salztorgasse). | ||
Eine alte Ansicht des Hauses findet sich hier: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Datei:Morzinplatz_4.jpg | |||
=== Gedenkstätte der Opfer des Freiheitskampfes Österreichs === | |||
[[File:Judenstern.jpg|90px|left]][[File:Wien - Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo.JPG|thumb|Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo]] | |||
Seit 1968 betreut in diesem Haus das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes eine Gedenkstätte der Opfer des Freiheitskampfes Österreichs, die 2011 neu gestaltet wurde. Inhalt der Ausstellung ist die Tätigkeit der Gestapo, der Einsatz von Spitzel und die Verfolgung von Juden. | |||
Derzeit wird die Gedenkstätte nur auf Nachfrage geöffnet (Tel.: 2289469-319 oder office@doew.at). | |||
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| Opfer des österreichischen Freiheitskampfes | |||
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== Vorgängerhäuser == | == Vorgängerhäuser == | ||
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=== Das Treumann-Theater === | === Das Treumann-Theater === | ||
[[File:Treumann-Theater.jpg|thumb|2ßßpx|Der Brand des Treumanntheater am Franz Josefs Kai Wien 9. Juni 1863". Farblithographie. Druck & Verlag H. Gerhart, Wien.<ref>http://austria-forum.org/af/Bilder_und_Videos/Historische_Bilder_IMAGNO/Br%C3%A4nde/00131417</ref>]] | [[File:Treumann-Theater.jpg|thumb|2ßßpx|Der Brand des Treumanntheater am Franz Josefs Kai Wien 9. Juni 1863". Farblithographie. Druck & Verlag H. Gerhart, Wien.<ref>http://austria-forum.org/af/Bilder_und_Videos/Historische_Bilder_IMAGNO/Br%C3%A4nde/00131417</ref>]] | ||
Im frühen 19. Jhdt. stand hier ein Theater, das Treumann-Theater, ein Operettenhaus. Der Bauplatz wurde damals erst frei, da die Stadtmauer (Gonzagabastei), die hier verlief, abgerissen wurde. Gründer des Theaters war Karl Treumann. Das Theater, das 1860 eröffnet worden war, brannte 1863 vollständig ab. | Im frühen 19. Jhdt. stand hier ein Theater, das Treumann-Theater, ein Operettenhaus. Der Bauplatz wurde damals erst frei, da die Stadtmauer (Gonzagabastei), die hier verlief, abgerissen wurde. Gründer des Theaters war [[Karl Treumann]]. Das Theater, das 1860 eröffnet worden war - ein Werk von Ferdinand Fellner dem Älteren -, brannte 1863 vollständig ab. <ref>https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Treumanntheater</ref>, <ref> http://www.architektenlexikon.at/de/1049.htm</ref> | ||
=== Das Hotel Metropole === | === Das Hotel Metropole === | ||
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An Stelle des Theaters wurde 1871 ein Hotel erbaut, das durch Hitler eine traurige Berühmtheit erlangte. | An Stelle des Theaters wurde 1871 ein Hotel erbaut, das durch Hitler eine traurige Berühmtheit erlangte. | ||
Das Hotel war nach Plänen von Carl Schumann und Ludwig Tischler erbaut worden, es sollte Besucher der Weltausstellung | Das Hotel war nach Plänen von Carl Schumann und Ludwig Tischler erbaut worden (Ausführung: Eduard Kaiser), es sollte Besucher der Weltausstellung 1863 beherbergen. Gerade rechtzeitig (im März 1873) eröffnete es feierlich seine Pforten. | ||
[[File:Judenstern.jpg|90px|left]]Das NS-Regime wandelte das Hotel in die Zentrale der nationalsozialistischen Gestapo um. Zahlreiche Menschen wurden hier inhaftiert und gequält, unter anderem auch Bundeskanzler Kurt Schuschnigg. | |||
Das | Das Hotel hatte erstaunlicher Weise den Krieg unbeschadet überstanden, eine kleine Bombe, die am 15.1.1945 eingeschlagen war, richtete kaum Schaden an. Doch am 18.2.1945 stürmten Plünderer das Hotel und legten Feuer. Sofort einlangende Hilfskräfte konnten das Feuer löschen, einer der Plünderer wurde bei dem Einsatz erschossen. Unentdeckt blieb jedoch eine Glut im Keller. sie sorgte dafür, dass drei Tage später der Keller, der mit Munitionsvorräten und Koks befüllt war, explodierte. Die Ruine wurde im Frühjahr 1945 gesprengt. | ||
Auf Seite des Franz-Josefs-Kai war das „Café Residenz“ (1, Franz-Josefs-Kai 31), das besonders von „Börsianern" frequentiert wurde. | |||
== Gedenktafel == | |||
Eine Gedenktafel erinnert an den philippinischen Nationalhelden [[José Rizal]]. | |||
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! Anlass/Persönlichkeit | |||
! Text der Tafel | |||
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| [[File:Rizal GT.jpg|250px]] | |||
| Rizal, José | |||
| Dr. José Rizal <br /> | |||
(1861 - 1896)<br /> | |||
Dr. José Rizal, philippinischer <br /> | |||
Nationalheld, wohnte vom 20. bis <br /> | |||
24. Mai 1887 im Hotel Metropole, <br /> | |||
das sich an dieser Stelle befand.<br /> | |||
Ein österreichischer Lehrer, <br /> | |||
Professor Ferdinand Blumentritt <br /> | |||
unterstützte Rizals Aktion in <br /> | |||
Europa gegen die spanische <br /> | |||
Kolonialherrschaft | |||
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Eine weitere Tafel erinnert an die zerstörten Häuser | |||
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! Bild | |||
! Anlass/Persönlichkeit | |||
! Text der Tafel | |||
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| [[File:Leopold-Figl-Hof - plaque.jpg|250px]] | |||
| Morzinplatz 5 | |||
| Dieses Haus wurde an Stelle der in<br /> | |||
den Kriegsjahren 1939/1945 zertörten<br /> | |||
Wohnhäuser Wien 1., Morzinplatz 5,<br /> | |||
Franz-Josefs-Kai 13 und 27, aus<br /> | |||
Fondsmitteln des Bundesministeriums<br /> | |||
für Bauten und Technik in den<br /> | |||
Jahren 1963/67 wieder hergestellt.<br /> | |||
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Gehe weiter zu [[Gonzagagasse 3]] | [[Salztorgasse 7]] | [[Franz-Josefs-Kai 35]] | Gehe weiter zu [[Gonzagagasse 3]] | [[Salztorgasse 7]] | [[Franz-Josefs-Kai 35]] | ||
Gehe weiter zu [[Morzinplatz 3|Jüdischer Stadtspaziergang - Station 4]] | |||
Gehe zurück zu [[Gonzagagasse]] | [[Morzinplatz]] | [[Salztorgasse]] | [[Franz-Josefs-Kai]] | [[Straßen des 1. Bezirks]] | Gehe zurück zu [[Gonzagagasse]] | [[Morzinplatz]] | [[Salztorgasse]] | [[Franz-Josefs-Kai]] | [[Straßen des 1. Bezirks]] | ||
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[[Kategorie:Gebäude]] | [[Kategorie:Gebäude]] | ||
[[Kategorie:Architekten:Josef Vytiska]] | [[Kategorie:Architekten:Josef Vytiska]] | ||
[[Kategorie: | [[Kategorie:Architekten:Ferdinand Fellner I]] | ||
[[Kategorie:Theater]] | [[Kategorie:Architekten:Eduard Kaiser]] | ||
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]] | |||
[[Kategorie:1. Bezirk - Theater und Opernhäuser]] | |||
[[Kategorie:Architekten:Ludwig Tischler]] | [[Kategorie:Architekten:Ludwig Tischler]] | ||
[[Kategorie:Architekten:Carl Schumann]] | |||
[[Kategorie:1. Bezirk - Gedenktafeln]] | |||
[[Kategorie:Antifaschistisches Wien]] | |||
[[Kategorie:Jüdisches Wien]] | |||
== Quellen == | == Quellen == |
Aktuelle Version vom 28. Januar 2024, 12:23 Uhr
Haus: Gonzagagasse 2-4 | Grund-Informationen | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
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Leopol-Figl-Hof, ehem. Hotel Metropol - Architektur und Geschichte
Das Haus in Stahlbetonskelettbauweise wurde 1963 von Josef Vytiska erbaut. Es wurde nach Leopold Figl, dem ÖVP-Politiker, der das KZ überlebt hatte, benannt.
Am Hof befindet sich, am Balkon des 1. Stocks, ein Fries von Emil Roth. Es zeigt eine Darstellung des Galgens, Schafotts und Häftlinge. Roth gestaltete auch das Fußbodennatursteinmosaik im Innenbereich. An der Fassade auf Seite des Morzinplatzes findet sich ein Relieffries von Bildhauer Alfons Riedel.
Im Haus befindet sich außerdem ein Gedenkraum für die Opfer des Freiheitskampfes Österreichs (Eingang Salztorgasse).
Eine alte Ansicht des Hauses findet sich hier: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Datei:Morzinplatz_4.jpg
Gedenkstätte der Opfer des Freiheitskampfes Österreichs
Seit 1968 betreut in diesem Haus das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes eine Gedenkstätte der Opfer des Freiheitskampfes Österreichs, die 2011 neu gestaltet wurde. Inhalt der Ausstellung ist die Tätigkeit der Gestapo, der Einsatz von Spitzel und die Verfolgung von Juden.
Derzeit wird die Gedenkstätte nur auf Nachfrage geöffnet (Tel.: 2289469-319 oder office@doew.at).
Bild | Anlass/Persönlichkeit | Text der Tafel |
---|---|---|
![]() |
Opfer des österreichischen Freiheitskampfes | TEXT.
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Vorgängerhäuser
Das Treumann-Theater

Im frühen 19. Jhdt. stand hier ein Theater, das Treumann-Theater, ein Operettenhaus. Der Bauplatz wurde damals erst frei, da die Stadtmauer (Gonzagabastei), die hier verlief, abgerissen wurde. Gründer des Theaters war Karl Treumann. Das Theater, das 1860 eröffnet worden war - ein Werk von Ferdinand Fellner dem Älteren -, brannte 1863 vollständig ab. [2], [3]
Das Hotel Metropole
An Stelle des Theaters wurde 1871 ein Hotel erbaut, das durch Hitler eine traurige Berühmtheit erlangte.
Das Hotel war nach Plänen von Carl Schumann und Ludwig Tischler erbaut worden (Ausführung: Eduard Kaiser), es sollte Besucher der Weltausstellung 1863 beherbergen. Gerade rechtzeitig (im März 1873) eröffnete es feierlich seine Pforten.
Das NS-Regime wandelte das Hotel in die Zentrale der nationalsozialistischen Gestapo um. Zahlreiche Menschen wurden hier inhaftiert und gequält, unter anderem auch Bundeskanzler Kurt Schuschnigg.
Das Hotel hatte erstaunlicher Weise den Krieg unbeschadet überstanden, eine kleine Bombe, die am 15.1.1945 eingeschlagen war, richtete kaum Schaden an. Doch am 18.2.1945 stürmten Plünderer das Hotel und legten Feuer. Sofort einlangende Hilfskräfte konnten das Feuer löschen, einer der Plünderer wurde bei dem Einsatz erschossen. Unentdeckt blieb jedoch eine Glut im Keller. sie sorgte dafür, dass drei Tage später der Keller, der mit Munitionsvorräten und Koks befüllt war, explodierte. Die Ruine wurde im Frühjahr 1945 gesprengt.
Auf Seite des Franz-Josefs-Kai war das „Café Residenz“ (1, Franz-Josefs-Kai 31), das besonders von „Börsianern" frequentiert wurde.
Gedenktafel
Eine Gedenktafel erinnert an den philippinischen Nationalhelden José Rizal.
Eine weitere Tafel erinnert an die zerstörten Häuser
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