Passauer Platz 6: Unterschied zwischen den Versionen

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a) Großer oder Unterer Passauer Hof. Konskriptionsnummer 212 (1, Passauer Platz 6, Salzgries 21; Marienstiege 2):  
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|style="background-color:#f1f1f1;" | Baujahr
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|-
|style="background-color:#ffffff;" | Architekt
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|}


Er ist ab 1288 im Besitz der ritterlichen Bürgerfamilie Greif nachweisbar und ab 1302 mit dem Patronat über die angrenzende Kirche Maria am Gestade verbunden. 1357 verkaufte Jans Greif Hof und Patronat an den Bischof von Passau und 1439 wurde eine angrenzende Badstube erworben, auf deren Areal ein Garten angelegt wurde (1, Passauer Platz 4 und 1, Salzgries 23). In diesem Gebäude residierte der Passauer Offizial. Nach Errichtung des Bistums Wien (1480) übersiedelte der Offizial aus Protest in den Pfarrhof von Heiligenstadt und kehrte erst 1497 wieder in den Passauer Hof zurück. Dieser bildete fortan eine Enklave im Wiener Bistum (seit 1723 Erzbistum). Zu den Obliegenheiten des Offizials und seines Consistoriums (Ratskollegiums) gehörte die Ausübung der Gerichtsbarkeit über den Klerus, Verstöße ahndete man mit der leichteren "Custodie" (Arrest), für die es im Passauer Hof Zellen gab, oder mit dem schwereren "Carcer" (Kerker), der im Verlies der passauischen Burg Greifenstein abgebüßt wurde. Eine "aula communis" (Versammlungssaal) im Passauer Hof wird schon 1400 erwähnt. Gegen den Salzgries zu stand ein mächtiger Turm, zu den oberen Baulichkeiten führte eine breite Treppe. Umbauten fanden 1670 statt. (Siehe auch: Abbildung und Passauer Platz 6)
 
== Der Passauer-Hof - Architektur und Geschichte ==
 
Das Wohn- und Geschäftshaus wurde 1901 durch Josef Beer erbaut, durch Kriegsschäden wurde die Fassade zerstört und nicht mehr wiederhergestellt. <ref>http://www.architektenlexikon.at/de/32.htm</ref>
 
== Vorgängerhäuser ==
 
An der Stelle befand sich der Große Passauer Hof. 1288 war das Areal in Besitz der Bürgerfamilie Greif, ab 1302 war das Haus mit der Kirche verbunden. 1357 kaufte der Bischof von Passau das Gebäude von Jans Greif. 1439 wurde vom Bistum eine angrenzende Badestube erworben, abgerissen und zu einem Garten umgewandelt.  
 
Bis 1480 war in dem Haus das Passauer Offizial zu finden, das vorübergehend in den Pfarrhof Heiligenstadt übersiedelte. Ab 1497 kehrte es wieder zurück und war ab da als Enklave im Wiener Bistum eingebunden.
 
1670 fand ein großer Umbau des Hofs satt.
 
=== Haklisches Schulhaus ===
 
Im 19. Jahrhundert besaß der Großfuhrwerksbesitzer [[Jakob Hackel]] (* 19. April 1772, † 21. November 1832 Simmering - Besitzer von Simmering) das Haus. Er adaptierte es 1830 als Schulhaus und bot damit 500 Schülern Platz. 
 
== Stein der Erinnerung ==
 
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! Text der Tafel
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| Zum Gedenken an die 44  <br />
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ehe sie von den Nazis<br />
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ermordet wurden.<br />
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!colspan="4"|Steine der Erinnerung
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| Marta <br />
Ranzenhofer, <br />
geb. Altschul<br />
04.06.1886<br />
Deportiert 1942 <br />
nach Izbica<br />
Im Holocaust <br />
ermordet<br />
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| Elfriede <br />
Falkner, <br />
geb. Ranzenhofer<br />
20.02.1912<br />
Deportiert 1943 <br />
von Düsseldorf <br />
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| Hugo <br />
Theimer<br />
18.06.1873<br />
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nach Riga<br />
Im Holocaust<br />
ermordet<br />
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| Irene <br />
Forster<br />
14.10.1866<br />
Selbstmord<br />
am 14.01.1942<br />
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[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Architekten:Josef Beer]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Häuser]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Steine der Erinnerung]]
[[Kategorie:1. Bezirk - Vorgängerhäuser]]
 
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 23. Januar 2021, 11:36 Uhr

Haus: Passauer Platz 6 Grund-Informationen
Passauerhof alt.jpg
Aliasadressen =Passauer Platz 6, =Salzgries 21, =Marienstiege 2
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 212 | vor 1821: 220 | vor 1795: 440
Baujahr 1901
Architekt Josef Beer


Der Passauer-Hof - Architektur und Geschichte

Das Wohn- und Geschäftshaus wurde 1901 durch Josef Beer erbaut, durch Kriegsschäden wurde die Fassade zerstört und nicht mehr wiederhergestellt. [1]

Vorgängerhäuser

An der Stelle befand sich der Große Passauer Hof. 1288 war das Areal in Besitz der Bürgerfamilie Greif, ab 1302 war das Haus mit der Kirche verbunden. 1357 kaufte der Bischof von Passau das Gebäude von Jans Greif. 1439 wurde vom Bistum eine angrenzende Badestube erworben, abgerissen und zu einem Garten umgewandelt.

Bis 1480 war in dem Haus das Passauer Offizial zu finden, das vorübergehend in den Pfarrhof Heiligenstadt übersiedelte. Ab 1497 kehrte es wieder zurück und war ab da als Enklave im Wiener Bistum eingebunden.

1670 fand ein großer Umbau des Hofs satt.

Haklisches Schulhaus

Im 19. Jahrhundert besaß der Großfuhrwerksbesitzer Jakob Hackel (* 19. April 1772, † 21. November 1832 Simmering - Besitzer von Simmering) das Haus. Er adaptierte es 1830 als Schulhaus und bot damit 500 Schülern Platz.

Stein der Erinnerung

Bild Anlass/Persönlichkeit Text der Tafel
Erinnerungsstein für 44 jüdische Frauen und Männer.JPG Name Zum Gedenken an die 44

jüdischen Frauen
und Männer, die in
diesem Haus in
Sammelwohnungen
leben mussten,
ehe sie von den Nazis
deportiert und
ermordet wurden.

Steine der Erinnerung
Erinnerungsstein für Marta Ranzenhofer, Elfriede Falkner, Hugo Theimer, Irene Forster.JPG

Vier Opfer des Nationalsozialismus
Marta

Ranzenhofer,
geb. Altschul
04.06.1886
Deportiert 1942
nach Izbica
Im Holocaust
ermordet

Elfriede

Falkner,
geb. Ranzenhofer
20.02.1912
Deportiert 1943
von Düsseldorf
nach Auschwitz

Hugo

Theimer
18.06.1873
Deportiert 1942
nach Riga
Im Holocaust
ermordet

Irene

Forster
14.10.1866
Selbstmord
am 14.01.1942



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Quellen