Stephansdom: Der Nordturm

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Stephansdom: Der Nordturm
An der Nordseite des Doms befindet sich der kleinere der beiden Türme, der Nordturm, nach dem hier befindlichen Adlertor auch Adlerturm genannt.

Details

Der Nordturm
gotischer Grundriss des Nordturms

Den Bau leitete Meister Hans Puchsbaum, der Grundstein dafür wurde am 3. August 1450 durch Propst Simon von Klosterneuburg gelegt. Aufgrund der im Nordturm eingemeißelten Jahreszahlen in den nur wenig übereinanderliegenden Schichten lässt sich ein sehr langsamer Baufortschritt erkennen. Geplant war eine weitgehende Anpassung an den Südturm.

Der Nordturm wurde in der Regierungszeit Friedrichs dem III. erbaut. Dem sparsamen Herrscher sagt man nach, er habe bei der Errichtung des Turms verfügt, dass der sehr sauer geratene – und daher unverkäufliche und ungenießbare – Wein des Jahrgangs 1450 zum Anmischen des Mörtels verwendet werden solle. Diese Mischung, spöttisch auch Reisbeißer genannt, soll sich positiv auf das Fundament ausgewirkt haben. (siehe dazu auch: Stephansdom: Der Bau mit Wein gefestigt)

Im Gegensatz zum Südturm blieben die Arbeiten am Nordturm jedoch unvollendet. Sein Bau wurde im Jahre 1511 aus finanziellen Gründen eingestellt und der gotische Nordturm mit seinen 68,3 Metern Höhe erhielt lediglich zwischen 1556 und 1578 einen Abschluss im Stil der Renaissance (eine achteckige Haube mit Glockenhelm). Im 19. Jahrhundert wurde nochmals in Erwägung gezogen, den Turm weiter zu bauen, um ihn dem Südturm anzupassen, man verwarf die Pläne jedoch wieder.

Aber alles hat zwei Seiten und so ist es auch heute noch diese ganz besondere Asymmetrie der Architektur, die dem Stephansdom mit seinen ungleichen Türmen das charakteristische Aussehen verleiht. Der Nordturm des Steffls kann über 343 Stufen bestiegen werden, die Aussichtsplattform ist aber auch bequem per Aufzug erreichbar.

Seinen Namen erhielt der Turm übrigens von einem Adler, der die Kuppe des Turmaufsatzes bekrönt.

Der Nordturm und der Zweite Weltkrieg

Als der Zweiter Weltkrieg im April 1945 fast ganz Wien zerstörte, blieb auch der Stephansdom nicht verschont. Über den Nordturm, der damals eingerüstet war, kam in der Nacht vom 11. auf den 12. April Feuer in den Dom. Der Brand vernichtete das Wimpassinger Kreuz, das in der Turmhalle hing, das Dach und schließlich einen großen Teil der Kirche.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Turmhelm zu einer Glockenstube umgebaut, seit 5. Oktober 1957 findet sich hier die neue Heimat der Pummerin.


Quellen