Postwesen

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Das Wiener Postwesen
Die Aufgaben der Post haben sich im Laufe der Jahrhunderte verändert. Ein kurzer Abriss und der Bezug der Post zu einzelnen Gebäuden findet sich hier.


Das Wiener Postwesen

Postkasten

1488 begann Kaiser Maximilian I., sich mit der Einrichtung eines Postwesens in Österreich zu beschäftigen. Er und Friedrich III. beauftragten daher Janetto von Taxis mit dem Aufbau eines Postkursnetzes. Da Maximilian Innsbruck als seinen Sitz erkoren hatte, und Wien nicht zu seinen Lieblingsstätten gehörte, verlief die erste Postroute schon ein Jahr später zwischen Innsbruck und Mecheln (Holland).

Die Postkutsche auf einer österreichischen Marke

Zwischen 1570 und 1722 übte die Familie der Reichsgrafen Paar das Postwesen aus. Sie waren in der Wollzeile ansässig und hatten durch das Kaiserhaus das erbliche Lehen erhalten, das Postregal zu führen. Ihr Sitz - und damit der Sitz des „Obristen Hofpostmeisteramts" - lag im Paarpalais, Wollzeile 30-34. Um 1700 spaltete sich die "Briefpost" ab und übersiedelte in die Große Schulerstraße (Schulerstraße 1-3), 1849 schließlich in das ehemalige Hauptmautgebäude bzw. Hauptpostgebäude, am Fleischmarkt 19.

Ab 1722 übernahm der Staat die Aufgaben der Familie Paar.

Eine Postkutsche bei der Spinnerin am Kreuz

Der Transport der Post wurde durch Postkutschen vorgenommen, die auch Personen transportierten. Mozart empfand, wie er 1781 in einem seiner Briefe schrieb, die Sitze der Postkutsche als "hart wie Stein" und meinte, dass deshalb sein "Arsch so gebrennt" hätte. Diese Kutschen genossen Privilegien, wie eigene Poststraßen (in Linz ist noch eine "Poststraße" erhalten), oder das Vorspannen von vier anstelle von zwei Pferden. Innerhalb der Stadt übernahmen private Kutschen das Ausliefern, man nannte sie die "Klapperpost" oder auch "Kleine Post".

Die Klapperpost

Wiener Klapperpost, nach 1897 [1]

1772 hatten die Holländer Johann Batist Schooten van Bergestraaten, Josef Harty und Carl Chevalier de Briennen die Idee, auch in Wien ein besonderes Service zu etalieren, wie sie es in anderen Städten, wie London oder Paris gesehen hatten: die "kleine Post". Bisher hatte in Wien die "große Post" von Ort zu Ort zugestellt, innerhalb von Wien gab es jedoch kein Verteilsystem. Mit der kleinen Post wurden nun Personen mit einer Klapper ausgestattet, mit der sie durch Wiens Straßen gingen. Für die Innere Stadt wurden vier Klapperer, für die Vorstädte acht und weiter acht für die Umgebung Wiens eingestellt. Die Bürger konnten sie aufhalten und ihre Briefe für zwei Kreuzer mitgeben. Die gesammelte Post wurde im Postamt der Stadtpost in der Bäckerstraße 5 sortiert und dann wieder ausgetragen.[2]

1785 erfolgte die Übernahme des privaten Postunternehmens durch die k. u. k. Hofpostverwaltung, aus der dann 1830 die Wiener Stadtpost entstand.

Die Wiener Stadtpost

Postschalter, um 1883

Die Wiener Stadtpost wurde schließlich 1830 gegründet. Ab diesem Zeitpunkt wurden 46 Bestellbezirke von jeweils einem Briefträger beliefert, der fünft Mal am Tag die Post austrug. Am 1.7.1850 übernahm der Deutsch-Österreichische Postverein die Aufgaben, er war für gesamt 72 Millionen Menschen zuständig. Im gleichen Jahr wurde in Österreich die Briefmarke eingeführt, 19 Jahre später die Postkarte (damals noch " Correspondenz-Karte"). Auch Postkästen wurden erstmals 1850 verwendet, sie waren in Höhe der ersten Etage von Häusern angebracht, damit der Kutscher bequem seine Briefe deponieren konnte. Ein Beispiel dafür findet sich heute noch an einem Haus der Innenstadt, in der Steindlgasse 4. 1874 schließlich wurde eine innerstädtische Erleichterung geschaffen: Die Rohrpost. Mit ihrer Hilfe konnten Schriftstücke deutlich schneller in Wien verteilt werden. Die Anlage, die mit Druckluft Sendungen zwischen den Bezirken beförderte, wurde bis 1956 benutzt. [3]

Postleitzahlen gibt es übrigens erst seit 1966, sie wurden zur Vereinfachung der Zustellung eingeführt.

Weitere Gebäude, in denen sich Teile der Post angesiedelt hatten oder auch immer noch haben, finden sich hier:



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Quellen

  1. Verlag T. Mollo (ab 1798) (Verlag), Johann Christian Brand (Künstler), Hieronymus Benedicti (Kupferstecher), "Zeichnungen nach dem gemeinen Volke besonders Der Kaufruf in Wien": "Die kleine Post. / La petite Poste." [Postbote], nach 1798, Wien Museum Inv.-Nr. 97225/33, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/164745/)
  2. Richard Groner: Wien wie es war. Ein Nachschlagewerk für Freunde des alten und neuen Wien, Fritz Molden-Verlag, 1965, Wien, S. 291
  3. Wiener Geschichtsblätter, Wien Archiv, Tradition und Volksleben, Blatt W06059