Steindlgasse 4
Haus: Steindlgasse 4 | Grund-Informationen | ||||||||
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Das Haus "Zum goldenen (grünen) Drachen", „Zum Steindl“ - Architektur und Geschichte
Das Haus stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert, wurde 1566 in die heutige Gestalt gebracht, wurde aber im 16. und 17. Jahrhundert umgebaut. 1406 lautete sein Name "Unter den Pfeilschnitzern". Das heutige Bild des Hauses entspricht der Veränderung im 18. Jahrhundert, als die Fassade erneuert wurde,
Oberhalb des Tores ist noch das alte Hauszeichen zu sehen, ein "güldener Drachen" mit der Beschriftung "1566". Er ist mittlerweile durch eine Glasscheibe geschützt. Auch eine spätgotische Marienstatute in einer Mauernische zwischen den Mittelfenstern des ersten Stocks hat sich erhalten
Kriegsschäden
Auch dieses Haus wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt. am 10.9.1945 zerstörte eine Kettenbombe den dritten und teilweise auch den zweiten Stock. eine weitere Bombe, die in das Straßenpflaster vor dem Haus eingeschlagen hatte, drang schräg durch den Keller und töte dabei vier italienische Arbeiter, die in dem Luftschutzkeller Schutz gesucht hatten. Auch das Gösser Stüberl wurde dabei beschädigt. Hanns Stiedl, der Wirt, beteiligte sich gemeinsam mit der Gösser Brau A.G. am raschen Wiederaufbau.
Es war damit tatsächlich das erste Haus der Innenstadt, das unter den zerstörten Gebäuden wieder aufgebaut war.
Turbulente Geschichte des Hauses
Erstmals erwähnt wird das Haus mit dem klingenden Namen "unter den Pheilsniczern gegen der geistlichen Herren von Mauerbach über" 1406 erwähnt. 1465 wird dem damaligen Besitzer Veit Hindperger erlaubt, einen Bogengang zwischen diesem Haus und dem Seitzerhof zu errichten. Dieser blieb bis ins 19. Jahrhundert erhalten.
Eine Besonderheit an dem Haus ist der bemalte Vorraum. In ihm ist folgende Inschrift angebracht; sie schildert die Besitzverhältnisse des Hauses:
Hier nicht erwähnt wird der Besitzerwechsel 1566, damals erwarb es der Schuster Hans Präntlin.
1683 - nach der zweiten Türkenbelagerung - hatte Johann Steindl, Mitglied des Inneren Rates, wegen seiner hervorragenden Dienste das Haus als Lohn erhalten. Die Fassadeninschrift "Zum Steindl" ist immer noch erhalten, die Gasse ist nach ihm benannt.
1725 ging das Haus in den Besitz der Kartause Mauerbach über, kam aber - kurz nach Auflösung der Klöster (1782) - wieder in Privatbesitz. Ob das ganze Haus- oder nur das Grundstück - 1784 an die Gemeinde Wien überging, kann nicht bewiesen werden. Die sonstigen Angaben dürften der Wahrheit entsprechen.
Lokale
Gösser Bierklinik
Das Haus erreichte auch deshalb einen relativ hohen Bekanntheitsgrad, weil hier das (angeblich) älteste erhaltene Wirtshaus Wiens zu sehen ist.
Schon 1683 gründete der Besitzer des Hauses Johann Steindl hier eine Gaststätte, den "Steindlwirt". Sein Ölportrait ist heute noch in den Räumen der Bierklinik zu sehen. 1700 befand sich hier das Schenkhaus des Johann Stephan Grundl, 1922 findet sich der Name "Pilsner Bierklinik", Ende 1923 erwarb die Gösser Brau A.G. das Haus. Das Lokal wird heute von Hieronymus Kos geführt.
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