Dominikanerbastei 1

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Dominikanerbastei 1
=Postgasse 4
Konskriptionsnummer
vor 1862: 669
vor 1821: 713
vor 1795: 726
Baujahr
1226, zahlreiche Umbauten, 1622
Architekten (Bau)
unbekannt
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0


Dominikanerkloster - Architektur und Geschichte

Kirche Symbol.jpg

Das Dominikanerkloster wurde 1226 gegründet, der Babenberger Leopold VI. stellte dafür den Grund zur Verfügung, die Weihe fand 1237 statt. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau der Kirche begonnen, die 1302 von Nicolaus Boccasini, dem späteren Papst Benedikt XI., geweiht wurde.

Während der ersten Türkenbelagerung 1529 wurde das Kloster schwer beschädigt, nicht etwa durch die Kanonenkugeln, es wurde als Steinlieferant missbraucht, um die Befestigungsmauern zu stärken. 1631 wurde die Kirche im Stil des Barocks umgebaut, auch der Konvent erhielt dabei seine heutige Gestalt. Dabei wurden große Teile abgerissen, wie der später wiederaufgebaute Schlosserturm, das Areal wurde mit Mietshäusern bebaut. Die Klosterpforte stammt aus dem 17. Jahrhundert, erhalten ist auch noch der Aufgang zur Windhaagschen Bibliothek.

Zwischen 1996 und 1998 wurden bei Renovierungsarbeiten mittelalterliche Baufragmente im Kreuzgang entdeckt, die nun sorgsam restauriert wurden.

Das Dominikanerkloster wurde sogar auf einer Dauer-Briefmarke verewigt: In der Sammelserie „Stifte und Klöster in Österreich“ war es auf einer 5,5-Schilling-Marke zu sehen.

Die Kirche liegt an Adresse Postgasse 4A.

Der Dominikanerorden

1215 wurde durch den Spanier Dominikus der Mönchsorden Ordo (fratrum) Praedicatorum gestiftet, schon am 22. Dezember 1216 bestätigte Papst Honorius III. den neuen Orden, der auch als Predigerorden bekannt wurde. Die erste Niederlassung befand sich in Toulouse, rasch dehnte er sich über ganz Europa aus. In England, wo sie sich zuerst in Oxford niederließen, nannte man sie "Black Friars", Schwarze Brüder, weil sie auf ihren Wanderungen schwarze Kutten und Kapuzen über einer weißen, wollenen Tunika trugen. Ihre Berufung war die Predigt, vor allem aber die Bekämpfung der Ketzerei, 1231 wurden sie sogar mit der Leitung der Inquisition beauftragt. [1]

Leopold VI. berief ihn 1226 nach Wien und schenkte ihm das Areal beim Stubentor - inklusive einer kleinen Kapelle, die angeblich von den Templern hinterlassen worden war.[2]

Der Windhaagsche Büchersaal

Der Windhaagersche Büchersaal befand sich in unmittelbarer Nähe zu den Dominikanern im Dominikanerkonvent, unweit von den Universität. Die Bibliothek wurde vom Grafen Windhaag gestiftet, der als Schwabe und noch mit dem Namen „Enzmüller“ aus einem armen Haus nach Wien gekommen war und durch die Finanzierung einiger Mäzenen das Jus-Studium absolvieren konnte.

Durch seine Erfolge als Advokat wurde er schließlich zum kaiserlichen Rat und zum Grafen ernannt. Sein gesamtes Einkommen investierte er in Bücher und eine Medaillensammlung, die er in seinem Schloss in Windhaag aufbewahrte. Nach seinem Tod stiftete er die Sammlungen aus Dankbarkeit für die Förderung, die ihm zugekommen war, „zum Besten armer Studenten“.

Im Jahr 1656 bestand die Sammlung aus über 20.000 Büchern, danach wurde sie durch die Bücher der niederösterreichischen Landschaftsakademie – auf 30.000 Bände – vergrößert und nach Wien überstellt. Über der Türe des Büchersaales war eine Inschrift angebracht, die besagte, dass er 1678 dem Publikum täglich außer Sonn- und Feiertag von 9 bis 12 Uhr und von 2 bis 4 Uhr eröffnet wurde. Die „Bibliotheca Windhagiana“ war der Grundstock für die heutige Wiener Universitätsbibliothek (sie wurde 1784 durch Kaiser Joseph II. integriert).[3]

Das Kloster besitzt heute noch eine riesige Bibliothek mit einer umfangreichen Handschriften- und Inkunabelsammlung

Ausgrabungen

Ausgrabungscode zeitliche Lagerung Beschreibung der Fundstücke
184707 Mittelalter Abriss des Kavaliers der Dominikanerbastion, keine Fundstücke dokumentiert
200530 Mittelalter/Neuzeit Aufgrund eines Wasserschadens im Kreuzgang der Dominikanerkirche wurde in der südlichen Seitenkapelle ein Graben angelegt. Nach dem Reinigen der bereits abgetieften Fläche zeigte sich stellenweise eine sehr komplexe mittelalterliche Stratigraphie; zudem war auf den teilweise abgeschlagenen Wänden der Kapelle deren Mauerwerksstruktur erkennbar.
200715 Mittelalter/Neuzeit Die Sanierung der Westfassade des Dominikanerkonvents führte im September 2007 zu einer Bauuntersuchung. Es wurden drei mittelalterliche Bauphasen dokumentiert. Im mittleren 17. Jahrhundert bekam das Gebäude sein heutiges Aussehen.

Alte Ansichten



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Quellen

  1. https://www.heiligenlexikon.de/Orden/Dominikaner.htm
  2. Richard Groner: Wien wie es war. Ein Nachschlagewerk für Freunde des alten und neuen Wien, Fritz Molden-Verlag, 1965, Wien, S. 119
  3. Gustav Adolph Schimmer: Das alte Wien: Darstellung der alten Plätze und merkwürdigsten jetzt größtentheils verschwundenen Gebäude Wien's nach den seltensten gleichzeitigen Originalen, 4. Heft, Zamarski, Wien, 1854, S. 6
  4. Unbekannt (FotografIn), 1., Dominikanerbastei 1 - Dominikanerkloster, um 1900, Wien Museum Inv.-Nr. 138510, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/385191/)
  5. Hans Götzinger (Aquarellist), Brüder Kohn KG (B. K. W. I.) (Hersteller), Wien. Dominikanerkloster., um 1910, Wien Museum Inv.-Nr. 58891/56, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/94357/)
  6. Atelier Friedrich Kuranda (Hersteller), Gruß aus Wien. Dominikaner-Bastei im I. Bezirk, Ecke der Wollzeile., ca. 1899, Wien Museum Inv.-Nr. 17161/27, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/102251/)
  7. Bruno Reiffenstein (Fotograf), 1., Dominikanerbastei 1 - Dominikanerkloster - mit Franz-Josephs-Kaserne, um 1900, Wien Museum Inv.-Nr. 79000/3103, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/145445/)
  8. Verlag Reinhold Entzmann & Sohn (Hersteller), 1., Dominikanerbastei 1 - Dominikanerkloster, Ansichtskarte, nach 1904, Wien Museum Inv.-Nr. 105275/42, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/184404/)