Beethovenplatz 1

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Das Gebäude

Ein Bild.

Bezirk

1., Innere Stadt

Aliasadressen
=Beethovenplatz 1
=Kantgasse 5
=Lothringerstraße 9
=Pestalozzigasse 5
Konskriptionsnummer
vor 1862: 1560
vor 1821: -, Glacis
vor 1795: -, Glacis
Baujahr
1863
Architekten (Bau)
Friedrich Schmidt, Wilhelm Köllig, Josef Hlavka
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Akademisches Gymnasium - Architektur und Geschichte

Das Akademische Gymnasium ist das älteste in Wien, es wurde bereits 1553 gegründet, allerdings noch im Dominikanerkloster. Nach Übersiedlung in das ehemalige Karmeliterkloster Am Hof (1555) fand es sich schließlich ab 1622 in der Bäckerstraße 13. Da immer mehr Schüler in die Schule kamen und die dunklen Raumverhältnisse nicht mehr tragbar waren, regte der damalige Direktor der Schule einen Neubau auf den neu angelegten Plätzen an, die durch den Abriss des Glacis entstanden waren. [1]

Kaiser Franz Joseph I. stellte mit Entschließung von 12. Jänner 1862 den Bauplatz zur Verfügung und beauftragte, mit dem Ziel, einen Repräsentationsbau zu schaffen, den Dombaumeister Friedrich Schmidt mit der Planung und Gestaltung - daher erklärt sich der neugotische Stil. Errichtet wurde das Schulgebäude in Zusammenarbeit mit den Architekten Wilhelm Köllig und Josef Hlavka.

1866 übersiedelte die Schule mit einer feierlichen Eröffnung am 17.Oktober an diese Adresse.

Gestaltet wurde das Haus nach dem Vorbild eines mittelalterlichen Kreuzganghofes mit umlaufenden Arkadengängen. An der Fassade ist das Wappen der Kronländer der Monarchie angebracht. Auch zwei Denkmäler sind im Innenbereich zu sehen: Moses von Vincent Piz und ein Kriegerdenkmal von Joseph Josephu (1936). Die Vorhalle ist mit floraler Dekormalerei von Karl Jobst geschmückt.

Die Raumgestaltung entsprach damals den modernsten Überlegungen, folgende Räume wurden eingeplant:

  • 13 Klassenzimmer und ein Schulhof
  • Zeichen-, Turn-, Naturgeschichts- und Physiksaal
  • Lehrmittelsammlungen
  • Bibliothek mit Leseraum
  • Direktionskanzlei, Konferenzzimmer
  • Prüfungssaal mit Kapelle für den täglichen Schulgottesdienst
  • Direktorswohnung mit eigenem Treppenaufgang und
  • zwei Wohnungen für Schulwarte im Erdgeschoss

In dem Gebäude ist auch der Imperialsaal des Wiener Royal Orchesters (Mozart- und Strauß-Konzerte) zu finden.

Am Eingang zur Schule sind zwei Gedenktafeln angebracht, die eine bezeichnet das Gymnasium, die andere den Architekten.


Kein anders Haus in Wien hat wohl so viele Gedenktafeln, wie dieses Gebäude. Es handelt sich um das Akademische Gymnasium selbst und Tafeln, die an einige der berühmten Absolventen erinnern. Neben den auf den Tafeln erwähnten Persönlichkeiten waren auch Friedrich Heer und Erwin Ringel Schüler des Akademischen Gymnasiums.

Gedenktafeln der Schüler

Das Akademische Gymnasium absolvierten zahlreiche geniale Köpfe. Eine Auswahl erhielt eine Gedenktafel an der Fassade des Schulgebäudes, sie sind hier erfasst:

Bild Text der Tafel
Wien Akademisches Gymnasium.jpg

Schüler des akademischen Gymnasiums waren die Dichter
Peter Altenberg (Schriftsteller, 1859 - 1919)
Richard Beer-Hofmann (Schriftsteller, 1866 - 1945)
Hugo von Hoffmannsthal (Schriftsteller, 1874 - 1929)
Arthur Schnitzler (Mediziner, Schriftsteller, 1862 - 1931)
Österreichische Gesellschaft für Literatur

GuentherZ 2007-02-22 2705 Wr Akad Gym Hans Kelsen.jpg

Hans Kelsen
1881 - 1973
Schüler des akademischen Gymnasiums 1892 - 1900
Mitgestalter der Bundesverfassung von 1920
und Schöpfer der Reinen Rechtslehre
Hans-Kelsen-Institut und Freunde des Akademischen Gymnasiums

GuentherZ 2007-02-22 2707 Wr Akad Gym Titus Maiorescu.jpg

Titus Maiorescu, 1840 - 1919
Philosoph, Schriftsteller,
Außen- und Kulturminister Rumäniens
besuchte das akademische Gymnasium
von 1854 bis 1856

Wien01 Kantgasse005 2017-04-30 GuentherZ GD Mises 1412.jpg

LUDWIG von MISES
29.9.1881 in Lemberg – 10.10.1973 in New York
Ökonom und Sozialphilosoph
Vordenker der Wiener Schule der Ökonomie
besuchte das Akademische Gymnasium
von 1892 – 1900
Gewidmet von Dr. Christian Pirkner
und dem Institut für Wertewirtschaft

GuentherZ 2007-02-22 2700 Wr Akad Gym Masaryk.jpg

Tomas Garrigue Masaryk
1870 - 1873
Gründer der Tschechoslowakischen Republik, Philosoph
maturierte 1872 am Akademischen Gymnasium
Botschaft der tschechischen Republik
Botschaft der Slowakischen Republik
Verein der Freunde und Förderer des Akademischen Gymnasiums Wien I
Österreichisch-Tschechische Gesellschaft, 2005

GuentherZ 2007-02-22 2703 Wr Akad Gym Meitner.jpg

Lise Meitner
maturierte 1901 als externe Schülerin am
Akademischen Gymnasium in Wien.
Sie war maßgeblich an der Entdeckung
und Interpretation der Kernspaltung beteiligt

GuentherZ 2007-02-22 2704 Wr Akad Gym Erwin Schroedinger.jpg

Erwin Schrödinger
Nobelpreis für Physik 1933
Schüler des Akademischen Gymnasiums
von 1898 - 1905

GuentherZ 2007-02-22 2702 Wr Akad Gym Franz Schubert.jpg

Franz Schubert
war von 1808 bis 1813 Schüler
des Akademischen Gymnasiums,
damals Bäckerstraße 20.
Österreichische Gesellschaft für Musik
Bundesministerium für Unterricht und Kunst

Wien01 Kantgasse005 2017-04-30 GuentherZ GD Krupp 1414.jpg

Arthur Krupp (31.5.1856, Wien - 21.4.1938, Berndorf)
Industrieller
Inhaber der Berndorfer Metallwarenfabrik
"Tafelkultur Marke Berndorf"
war Schüler des Akademischen Gynasiums
gewidmet von der Berndorf AG

GuentherZ 2007-02-22 2707 Wr Akad Gym Gedenktafel juedische Schueler und Lehrer.jpg

Wir erinnern und an jene
Schüler und Lehrer, die 1938
diese schule verlassen mussten,
weil sie Juden waren

Wien01 Lothringerstraße009 2018-03-14 GuentherZ GD NS-Opfer Fexer 0918.jpg

Erinnerung
an
Prof. Dr. Phil. Friedrich Fexer
(1924 - 1959)
Er wurde im NS - Regime 1942 als Mitglied der Widerstandsgruppe Landgraf
jahrelang inhaftiert und wirkte nach dem Krieg an dieser
Schule als Lehrer für Latein und Geschichte.

GT Benedict Randhartinger, Akademisches Gymnasium Wien.jpg

Benedict Randhartinger
Ruprechtshofen 1802 - 1893 Wien
Komponist - Sänger - Hofkapellmeister
war von 1812-1819
Schüler des Akademischen Gymnasiums
Damals Bäckerstraße 20
Benedict Randhartinger - Gesellschaft

Über Peter Altenberg ist bekannt, dass er die Matura hier nicht bestand - er schrieb einen Aufsatz in dem - für ihn später typischen - Telegrammstil, und fiel glatt bei der Matura durch. Das Thema "Der Einfluss der Neuen Welt auf die Alte" beantwortete er - laut seiner Angabe - mit nur einem einzigen Wort: "Kartoffeln". Altenberg absolvierte die Matura schließlich am Theresianum.

Antifaschistisches Denkmal

Steinplatten

Ein Bild.

  • Künstler: -
  • Datierung: 2001
Judenstern.jpg

Vor der Schule im Gehsteig sind drei Granitplatten in den Boden eingelassen, sie sind sprechende Zeugen der NS-Zeit.

Eine Tafel erklärt, um welch trauriges Geschehen es sich hier handelt:

Die drei Granitplatten stammen
von der großen Straße des
Nationalsozialistischen
Reichsparteitagsgeländes in
Nürnberg.
Sie wurden von
Zwangsarbeitern und
Gefangenen in
Konzentrationslagern bearbeitet
und sind sprechende Zeugen.

Vorgängerhäuser

Am linken Wienflussufer, am Areal des heutigen Gymnasiums, stand einst das "Verbrennhäusel". Hier wurden die nicht mehr gültigen Banknoten, davor noch die Bankozettel, verbrannt.



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Quellen

  1. Richard Groner: Wien wie es war, vollst. neu bearb. von Felix Czeike, Verlag Molden, Wien-München, 1965, 5. Auflage, S. 13