Canovagasse 2
Haus: Canovagasse 2 | Grund-Informationen | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
Hotel Imperial, Palais Württemberg - Architektur und Geschichte
Prinz Philipp Alexander Herzog von Württemberg ließ hier das Palais im Stil der Neorenaissance erbauen, den Standort hatte er gewählt, weil er einen Blick auf eine Gartenanlage hatte. Die Wiener Stadtverwaltung machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung – sie verbaute den Garten zu einer Straße, was den Prinzen so ärgerte, dass er das Palais nicht bezog sondern schon im Jahr 1871 an den Bankier Ritter Horace von Landau verkaufte.
Im Dreiecksgiebel des Daches sind die Wappentiere des Fürsten sichtbar: der Hirsch und der Löwe.
Besonders prachtvoll ist das Eingangsportal, es ist mit Statuen von Franz Melnitzky geschmückt, die die Herrschertugenden darstellen: Die Weisheit als alter Mann mit Lorbeerkranz und Schriftrolle, Die Ehre als Frau mit Wappen, die weibliche Gerechtigkeit mit dem Schwert und die männliche Stärke mit einer Keule.
Oberhalb der ersten Etage sind Motive von Greifen, die eine Vase flankieren angebracht. Der Löwengreif hat Kopf und Körper eines Löwen und die Schwingen eines Adlers und war in der Antike der Hüter des Goldes, hier ist er der Hüter des Hauses.
1872 witterte der Budapester Hotelier Johann Frohner seine große Chance, er kaufte das Palais und ließ es durch Ludwig Tischer und Carl Gangolf Kayser zum Hotel Imperial umbauen, es eröffnete rechtzeitig zur Weltausstellung am 28.4.1873.
Heute gehört das Imperial zur „Luxury Collection der Starwood Hotels & Resorts Worldwide“. 1928 wurde das Haus um zwei Stockwerke erhöht, es bietet nun 138 Zimmer und 32 Luxussuiten.
Im Gebäude wurden unterschiedliche Steinarten zur Verkleidung der Elemente verwendet. So sind die Treppen mit Kaiserstein gestaltet, die große Halle ist mir Carraramarmor verkleidet, auch gelber Marmor wurde zur Dekoration verwendet. Auf einem Podest der Feststiege steht eine Figur des „Donauweibchens“ von Hanns Gasser, sie ist die Kopie des Donauweibchens im Stadtpark. Einst stand sie in der Mitte des glasüberdachten Innenhofes, den Frohner zu einem Wintergarten umgestaltet hatte.
Zur Zeit des Fürsten war der Innenhof dafür gedacht, dass hier Kutschen hier wendeten. Dafür musste die Haupttreppe auf die Seite verlegt werden, und so sieht man die prunkvolle Treppe als Hotelgast erst, wenn man in der Lobby über ein paar Stiegen rechts hochgestiegen ist. Die Prunktreppe führt nur in die Beletage, die Treppen nach weiter oben sind weitaus schlichter gestaltet, sie dienten ja nur der Dienerschaft.
Zwischen Lobby und dem Cafè verläuft ein schmaler Gang, in dem Bilder und Dokumente über die Geschichte des Hotels ausgestellt sind. Auch eine Gästeliste kann hier bestaunt werden.
Die Gäste des Imperials
Schon während der Monarchie stiegen hier hohe Gäste ab, Besucher waren Fürst Otto von Bismarck, König Milan von Serbien, Richard Wagner und Sarah Bernhardt, in der Zwischenkriegszeit logierten Thomas Mann, oder Luigi Pirandello hier. Als dann der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Hitler ein häufiger Gast – er stieg bei jedem seiner Wienbesuche hier ab. Daran erinnerte auch eine Gedenktafel im Lobby-Bereich des Hotels, die 2013 für mediale Aufregung gesorgt hat. Ariel Muzicant soll über diese Würdigung gesagt haben: er fände das „nicht gescheit, das verärgert ja Gäste". 1961 quartierten sich die Verhandler Nikita Chuschtschow und John F. Kennedy hier ein, Michael Jackson soll hier seinen „Earth-Song“ komponiert haben und auch Alfred Hitchcock, Peter Ustinov und Frank Sinatra zählten zu den Gästen.
Das Hotel ist bekannt dafür, Extrawünsche der Gäste zu erfüllen. So hatte einmal ein reicher Gast 10.000 Rosen mit einem Hubschrauber über dem Hotel abwerfen lassen, um seiner Herzensdame einen Liebesbeweis zu erbringen. Ein anderer bestellte mitten in der Nacht 100 weiße Rosen, die er natürlich bekam. Von Nigel Kennedy, dem englischen Geiger, wird erzählt, dass er zehn Luftbefeuchter orderte, da er seiner Stradivari das richtige Klima bieten wollte.
Das Hotel hat drei hauseigene Butler, die besondere Gäste auch mit besonderem Luxus verwöhnen: Sie bügeln die Zeitungen, damit die Finger durch die Druckerschwärze nicht schmutzig werden, servieren das Frühstück an Bett und erledigen Einkäufe.
Café Imperial
Das prunkvoll ausgestattete Kaffeehaus ist mit Bildern von Moritz von Schwind gestaltet. Das Cafè hatte zahlreiche berühmte Gäste, wie Anton Bruckner, der angeblich gerne hier jausnete, oder Karl Kraus, der es in einer seiner Satiren erwähnte („Der Löwenkopf oder die Gefahren der Technik“). Hier war auch der Stammtisch des Kunstmäzens Friedrich Eckstein, der Hugo Wolf oder Anton Bruckner förderte, hier trafen sich nach Opernvorstellungen Siegmund Freud, Rainer Maria Rilke, Gustav Mahler und Franz Werfel. Auch Carl Zuckmayr und Arthur Schnitzler waren hier zu Gast.
Die Imperial-Torte
Eine besondere Spezialität des Hotels ist die hauseigene Torte, natürlich wird sie nach einem Geheimrezept zubereitet. Die Kreation aus Schokolade und Marzipan ist acht Wochen haltbar und wird in Holzschachteln in die ganze Welt versendet. Die Besonderheit an ihr: Sie ist viereckig. Der Legende nach hat sie ein Küchenjunge namens Franz-Xaver Loibner für Kaiser Franz Joseph I. zur Hotel-Eröffnung kreiert. Die Torte kann im hauseigenen Café (ehemals das Café Frohner) im Erdgeschoß genossen werden, das auch wegen der Bilder von Moritz von Schwind einen Besuch wert ist.
Gedenktafeln bekannter Gäste
Am Hotel sind die Gedenktafeln von Rilke und Wagner angebracht. Letztere wurde vom Bildhauer Robert Ullmann geschaffen.
Gehe weiter zu Canovagasse 4 | Dumbastraße 2 | Kärntner Ring 15
Gehe zurück zu Canovagasse | Kärntner Ring | Dumbastraße | Bösendorferstraße | Aliasadressen | Straßen des 1. Bezirks