Goldschmiedgasse 2

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Haus: Goldschmiedgasse 2 Grund-Informationen
Goldschmiedgasse 2 Haus.png
Aliasadressen =Goldschmiedgasse 2, =Stephansplatz 10-11
Ehem. Konskriptionsnummer vor 1862: 595 | vor 1821: 634 | vor 1795: 613
Baujahr 1953 (ehemaliges Haus: 1879)
Architekt Josef F. Becvar (ehemaliges Haus: Hermann Helmer und Ferdinand Fellner d. J.)


Zum goldenen Löwen - Architektur und Geschichte

Das heutige Haus wurde, nachdem das Vorgängerhaus (erbaut von Hermann Helmer) im April 1945 abgebrannt war, (unter Verwendung alter Bauteile) durch Josef F. Becvar neu erbaut. Heute ist hier das Café Weinwurm, das sehr gute Säfte bietet, jedoch unverhältnismäßig teuer ist.

Vorgängerhäuser

Apotheken und Betrügereien

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Im Mittelalter standen zwei Häuser auf dem Platz, Haus 505A war das älteste bekannte Apothekerhaus: Meister Albrecht braute hier seine Mittel zwischen 1320 und 1350. 1409 wird sie ebenfalls erwähnt: „Gegen Sankt Stephans-Domkirche über, so des Meisters Lukas von Venedig Apotheker gewesen ist“

Die Apotheke wird noch im 15. Jahrhundert genannt, diesmal jedoch, weil bei einer Apothekenkontrolle festgestellt worden war, dass der Arzneimittelvorrat als „wertlos“ zu bezeichnen war.

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Das Haus daneben, Haus 595B, wurde 1455 erstmals erwähnt. 1655 wird es mit dem Nebenhaus vereint und kam 1700 in den Besitz des Apothekers Ferdinand Moni, der die Apotheke in „Zum goldenen Löwen“ umbenannte. 10 Jahre später kam Moni ins Gefängnis, weil er wegen Krida verurteilt wurde. Die Apotheke wurde zwar von seinen Gläubigern weitergeführt, verwahrloste jedoch immer mehr, bis die Medizinische Fakultät die Zuweisung von Rezepten untersagte.

Auch der Nachfolger von Moni, Franz Anton Edler von Mafficioli, hatte kein Glück mit dem Standort: die Sanitätskommission (der Vorläufer der heutigen MA 40) stellte Betrügereien mit gefälschten Medikamenten fest, die Mafficioli jedoch bestritt, die Apotheke wurde trotzdem geschlossen. Seine acht Kinder erhielten nach seinem Tod die Erlaubnis, die Apotheke zu verkaufen.

Josef und Rudolf Arthaber

Käufer war Josef Arthaber, der in den Räumen eine Kurrentwarenhandlung eröffnete, die er „Zum weißen Stern“ nannte. Das Geschäft erbte später sein Enkel Rudolf Arthaber, der sich aufgrund eines Schlaganfalls mehr seinem Hobby widmete: Der Förderung und Sammlung von Kunst. Er gründete den Österreichischen Kunstverein und die Gartenbaugesellschaft, stattete seine Villa in Döbling mit wertvollen Gemälden aus („Die Bibelleserin“ von Waldmüller, „Armensuppe“ von Danhauser oder Amerlings „Rudolf Arthaber mit seinen Kindern“) und sollte sogar Wiener Bürgermeister werden, was er jedoch ablehnte. Nach ihm ist der Arthaberplatz im 10. Bezirk benannt.

Rothbergers Warenhaus

Das Haus 1889
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1893 wurde ein neues Haus errichtet, das Teil des Rothbergers Warenhaus war, die Architekten waren Ferdinand Fellner d. J. und Hermann Helmer. [1] Sie hatten es für den Textilhersteller Jakob Rothberger erbaut. Rothberger war ein ungarischer Schneider, der am 23.3.1895 im dritten Stock dieses Hauses seine Schneiderei eröffnete. Er war einer der ersten, der Konfektionsgrößen (einen Vorrat fertiger Kleider) anbot – aber auch die Möglichkeit bot, alte Kleidung für den Wiederverkauf da zu lassen und dafür einen Rabatt auf Neue zu geben. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich das Haus zu einem Einkaufspalast – dem zweiten neben dem Haas-Haus, das ein riesiges Warenhaus war. Rothberger hatte zahlreiche Eklats mit dem Wiener Gemeinderat (er war Jude): „an alter deutscher Stätte sich eine Judenburg erheben wird, ein Mausoleum von alten Hosen“.

1939 wurde das Haus arisiert, der Besitzer enteignet.

Spukgeschichten um das Haus

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Ende des 19. Jahrhunderts war das Haus immer wieder Zentrum von Spukgeschichten: Angeblich hörte man ein Klopfen, das aus der Tiefe kam. Auch sollen sich endlose Gänge, in die führende Treppen und geheime Räume unter dem Haus befunden haben. Als das Gebäude 1893 abgerissen wurde, fand man jedoch nichts davon




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Quellen