Das Wunder des heiligen Judas Thaddäus

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Sagen und Legenden
Das Wunder des heiligen Judas Thaddäus

1., Innere Stadt Minoritenkirche

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Minoritenkirche

Einst sah man in der Minoritenkirche ein Bild des h. Judas Thaddäus, in einem goldenen Rahmen, darüber zwei kleine Engel zur rechten Seite ein Messer an der Hand hängend.

Man erzählte sich, dass eine verzweifelte Frau einst ihrem Leben ein Ende machen wollte und sich mit der Messer den Lebensfaden hatte durchschneiden wollen. Sie hatte das Messer schon an ihren Hals angesetzt, als der von ihr verehrte Patron, der Heilige Judas Thaddäus, sie daran hindert.

Zur ewigen Danksagung ließ die Frau stattdessen in der Kirche das Bild anbringen - das Messer sollte an ihre verhinderte Tat gedenken lassen. [1]

Historischer Hintergrund

Zur Einordnung: Judas Thaddäus gilt im Volksglauben als Anwalt in schwierigen und scheinbar aussichtslosen Anliegen. In den Innenstadtkirchen fanden sich dafür eigene Andachtsbilder und kleine Altäre; Votivgaben wie silberne Herzen bezeugen Gebetserhörungen. Die Sage verdichtet solche Einzelschicksale zu einem Muster: Bitte, unerwartete Wende, Dank am Altar – und die Gewissheit, dass ein Heiliger eine verborgene Tür öffnen kann.[2]


Quellen

  1. Gustav Gugitz: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, 1952, Wien, Nr. 71, S. 89, www.sagen.at_https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/sagen_legenden_gugitz/thaddaeus.html
  2. Wiener Sagen- und Andachtsüberlieferung zu Judas Thaddäus; Votivpraxis in Barockkirchen der Inneren Stadt.