Sagen und Legenden
Das Huckepackhaus in der Kärntner Straße
1., Innere Stadt
Kärntner Durchgang / Seilergasse
Spitzname: »Huckepackhaus«
Relevante Orte: Bereich Kärntner Durchgang – Seilergasse (Nähe Kärntner Straße)
Warum das Haus »Huckepack« hieß
Kärntner Durchgang
Zwischen Kärntner Straße und Seilergasse stand ein eng gebautes Haus, dessen Obergeschosse weit über die Gasse vorsprangen, dazu ein Erker, der wie ein aufgesetzter Rucksack wirkte. Die Leute sagten: Das obere Haus sitze dem unteren »huckepack«.
Die Sage erzählt dazu: Ein frecher Handwerksbursche prahlte, er trage jede Last – sogar einen Kobold – locker am Rücken. In der Dämmerung sprang ihm tatsächlich ein kleiner, rußiger Geselle auf, hakte die Klauen in den Kittel und ließ nicht mehr los. Wo der Bursche ging, pochten ihm die Stiefel doppelt, und das Stiegenhaus ächzte, als trüge er ein zweites Häusl am Buckel. Erst als die Turmglocken läuteten, löste sich die Last mit einem Schwefelhauch. Seitdem nannte man den Bau spöttisch und mit einem Augenzwinkern das »Huckepackhaus«. [1]
Ort: enger Hauszug zwischen Kärntner Durchgang und Seilergasse; volkstümlicher Hausname
Historischer Hintergrund
Zur Einordnung: Engstellen der Inneren Stadt zeigten früher oft vorkragende Obergeschosse, Erker und versetzte Fassaden – eine Bauweise, die den Eindruck eines »aufgesattelten« Oberteils erzeugt. Volkstümliche Hausnamen fangen solche Eigenheiten ein; die »Huckepack«-Benennung erklärt der Sage nach das Sonderbare mit einem Kobold, der »Last« macht. In der Stadtüberlieferung ist das Motiv verwandt mit Geschichten vom nächtlichen Aufsitzen und vom Teufel, der erst beim Glockenläuten weicht.
[2]
Quellen
- ↑ Wiener Sagensammlungen (Stoff vom aufgesessenen Kobold/Teufel und der verkehrten Last).
- ↑ Topographien zur Altstadtbebauung (Vorkragungen/Erker) und Wiener Sagenmotive (Aufsitzen, Glockenläuten).