Das Horn des Moses

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Sagen und Legenden
Das Horn des Moses


1., Innere Stadt Franziskanerplatz Mosesbrunnen Übersetzungsmythos

Relevante Orte: Franziskanerplatz – Brunnenfigur des Moses (klassizistischer Mosesbrunnen)

Warum Moses Hörner hat

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Moses und das Horn

Die Leute am Franziskanerplatz wunderten sich: Warum hat der Moses am Brunnen Hörner? Die Sage weiß es so: Ein Mönch verzählte sich beim Abschreiben der Bibel. Aus der Corona – dem Lichtkranz um Moses’ Haupt – wurde ein Corno, also ein Horn. Und weil es so in den Büchern stand, gaben die Bildhauer dem Propheten in Stein und Erz kleine Hörner.

Kinder bekamen ihr Rätsel und eine Antwort: Wer vom Berge Sinai heruntersteigt, strahlt – und wenn das Strahlen verwechselt wird, werden Hörner daraus. Seitdem schaut Moses vom Brunnen wie ein strenger Wächter, mit Gesetztafeln – und einem Augenzwinkern auf die Fehlübersetzung.

Ort: Brunnenfigur am Franziskanerplatz; Blick zur Franziskanerkirche


Varianten der Erzählung: »Corona« (Heiligenschein) wird zu »Corno« (Horn) · manche Versionen sprechen von zwei Hörnern, andere nur von angedeuteten Spitzen.

Historischer Hintergrund

Zur Einordnung: Der Mosesbrunnen am Franziskanerplatz (aufgestellt 1798; Figur von Johann Martin Fischer) zeigt Moses mit Gesetztafeln; Becken und Reliefs rahmen das Thema Wasserwunder. Das »Horn«-Motiv erklärt volkstümlich eine weit verbreitete Darstellung: In mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bildwerken erscheint Moses oft »gehornt« – Hintergrund ist die alte Übersetzung, die das hebräische qaran (»strahlen«) als »hornartig« deutete; so wurden Lichtstrahlen bildlich zu Hörnern. Die Wiener Sage bindet diese Erklärung ans lokale Brunnenbild.


Vertiefende Informationen: Franziskanerplatz · Franziskanerkirche · Mosesbrunnen


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Quellen