Weihburggasse 19

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Die Kirche

Ein Bild.

Bezirk
1., Innere Stadt
Adresse
=Franziskanerplatz 4K
=Weihburggasse 19
Konfession / Orden
römisch-katholisch; Franziskaner (OFM) – Klosterkirche
Patrozinium
Heiliger Hieronymus (St. Jerome)
Bau- und Renovierungsdaten
Neubau 1603–1611 (Spätrenaissance/Frühbarock); barocke Innenausstattung 17./18. Jh.; Restaurierungen 20./21. Jh.
Besonderes
Wöckherl-Orgel (1642) – älteste spielbare Orgel Wiens
Inhaltslizenz: CC-BY-SA 4.0

Architektur und Geschichte

Ihren Ursprung hatten die Franziskaner in Johannes von Capistrano, der als mittelalterlicher Prediger in Wien zu Bekanntheit gelangte. Seine gegen den islamischen Glauben - und damit gegen die Türken - wetternden Reden, die er vornehmlich am Stephansfreithof abhielt (1453), gaben der "Capistrankanzel" am Dom ihren Namen. Capistran gründete auf der Laimgrube das erste Franziskanerkloster, das ironischer Weise während der ersten Türkenbelagerung 1529 fast gänzlich zerstört wurde. Die flüchtenden barfüßigen Mönche erhielten erst in der Ruprechtskirche ein Notquartier, danach in St. Nikolai in der Singerstraße. 1589 bekamen sie schließlich das Areal des ehemaligen Hiernoymusklosters, das zur neuen Heimat der Franziskaner wurde.

1603 reichte die Hieronymus-Kapelle des Franziskanerklosters nicht mehr aus, der Orden beschloss, eine größere Kirche um die bestehende Kapelle (sie stammt aus dem Jahr 1476) zu erbauen. Das Geld dafür kam vor allem aus dem Vermögen der unverheiratet gebliebenen Jungfrau Anna Freiin von Hollnegg. Ein Ordensmitglied, Pater Bonaventura Daum, begann mit dem Bau der Kirche, des Turms und des neuen Klosters. Der Turmbau wurde 1614 vollendet, 1622 das Kloster. Der Besucherandrang in der neuen Kirche war groß, sodass man beschloss, den Platz vor dem Gotteshaus deutlich zu vergrößern. [1]

Die Kirche wurde mehrmals renoviert und umgebaut (1783, 1893 und 1911), ein Bombenangriff am 8. April 1945 zerstörte den Bereich des Guten-Hirten-Altars. 2002 wurde die Kirche Außen restauriert, dabei wurde auch die Gruft einer Generalsanierung unterzogen.

Seit 1607 ist die Kirche Ziel von Wallfahrten, denn sie birgt das spätgotische Gnadenbild "Maria mit dem Beil". Diese Statue der Maria aus Grünberg in Böhmen, auch Grünbergmadonna genannt, ist von einer Legende umrankt.

Zeittafel

Jahr(e) Ereignis
1589 Übergabe des Areals (ehem. Büßerinnenhaus) an die Franziskaner durch Erzherzog Ernst; Vorbereitung des Neubaus.
14.08.1603 Grundsteinlegung der neuen Klosterkirche St. Hieronymus.
08.12.1607 Einzug der Brüder in die noch unfertige Kirche.
11.12.1611 Weihe der Franziskanerkirche (Konsekration) durch Kardinal Franz von Dietrichstein.
1614–1621 Fertigstellung von Turm/Kirche (1614); Grundstein des Klosters (11.08.1614); Abschluss des Klosterbaus durch Abraham Mall und Peter Centner (1621).
1630 Errichtung eines kleinen Spitals mit eigener Kapelle beim Kloster.
1642 Bau der Wöckherl-Orgel (Johann Wöckherl) – älteste bespielbare Orgel Wiens; Standort im „Betchor“ hinter dem Hochaltar.
1707 Hochaltar nach Entwurf Andrea Pozzos (Baldachinform; Kombination aus plastischer Architektur und gemalter Illusion).
1825 Zuordnung des Wiener Klosters zur ungarisch-slawonischen Provinz zum hl. Kapistran.
2009–2011 Restaurierung der Wöckherl-Orgel durch Orgelbau Kuhn; seither wieder regelmäßig in Führungen und Konzerten zu hören.

Die Kirche außen

Am Franziskanerplatz wirkt die Klosterkirche auf den ersten Blick erstaunlich zurückhaltend. Die spätrenaissancezeitliche Schaufassade (1603–1611) spielt mit klaren, ruhigen Flächen und einer strengen Ordnung aus Gesimsen und Lisenen; barocker Überschwang bleibt hier bewusst aus. Das entspricht dem Ideal der Franziskaner: Die Einfachheit der Außenhaut lässt den liturgischen Reichtum des Inneren umso stärker hervortreten.

Die Mittelachse ist leicht betont: Ein steinernes Hauptportal fasst den Eingang in breiten Profilierungen, darüber öffnet sich die hohe Fensterzone zum Schiff. Ein Dreiecksgiebel beschließt die Front; seitlich schließen Klosterflügel den Platz zu einer klaren Hofsituation. Aus der Nähe entdeckt man sparsame Schmuckpunkte – Wappen- und Kartuschensteine, kleine Nischen, geschmiegte Gesimsstücke –, die den nüchternen Putz durchzeichnen, ohne die Ruhe der Fassade zu stören.

Ein kurzer Rundgang um den Bau zeigt, wie Kirche und Konvent verzahnt sind: Zur Platzseite präsentiert sich die Kirche als eigenständige Front, hof- und gassenseitig tritt sie in den Verbund der Klostergebäude zurück. Von außen ist kein monumentaler Turm ausgebildet; die Silhouette lebt vom hohen Satteldach und der klaren Giebelwand. Gerade in dieser Bescheidenheit liegt der Reiz des Ensembles: Der still gefasste Außenbau öffnet sich zu einem barock ausgestatteten Innenraum, dessen Hochaltar von Andrea Pozzo dann mit umso größerer Wirkung überrascht.

Das Portal

Portal

Portal

Vor die strenge Renaissancefassade trat 1742 ein spätbarocker Portalvorbau, den Franz Anton Pilgram entwarf. Die Eingangsstufen bestehen aus Kaiserstein aus dem Kaisersteinbruch; das harte, fein polierbare Material war im Barock bevorzugt für stark beanspruchte Stiegen und Portale. [2]

Dreifaltigkeitsdarstellung

Portal

Detail: Dreifaltigkeitsdarstellung an der Fassade

Über dem spätbarocken Portalvorbau steht als Schirmherr der Kirche die Statue des "hl. Hieronymus". Sie markiert die Mittelachse der Renaissance-Giebelfassade und ist vom Platz aus gut sichtbar. Ikonografisch weist ihn der Löwe zu Füßen als Eremitengelehrten aus; Buch und Schriftrolle verweisen auf seine Bibelübersetzung (Vulgata).

Die Portalgruppe wird von Putti akzentuiert und bindet den Namenspatron unmittelbar an den Eingang.

In den seitlichen Fassadennischen flankieren links Franz von Assisi und rechts Antonius von Padua die Front – so begegnen Ordensgeschichte und Patrozinium schon vor der Tür. [3][4]

Verkündigungsgruppe am Giebel der Kirche

Der Giebel

Die Figuren am Dachgiebel

Am geschwungenen Giebel der Kirche befinden sich ebenfalls Statuen:

  • Links: die Jungfrau Maria, in ruhiger, lesender Haltung (typisch mit Buch/Lesepult dargestellt).
  • Rechts: der Erzengel Gabriel mit erhobener Hand zum Gruß; seine vergoldeten Flügel sind gut zu erkennen.

Sie markieren – mit dem Rundfenster (und der himmlischen Bekrönung darüber) – das Thema der Inkarnation direkt an der Fassade.

Alte Ansichten

Die Gruft

1. Umfang & Geschichte

Die Gruft erstreckt sich über zwei Etagen und diente über viele Jahrhunderte als Begräbnisstätte – vermutlich wurden über 1.000 Personen dort bestattet, darunter Franziskanerbrüder sowie wohlhabende Wohltäter und Adlige .

Bereits vor dem Bau der Kirche bestand an dieser Stelle eine Begräbnisstätte – möglicherweise fand bereits im 13. Jahrhundert hier ein hoher Geistlicher seine letzte Ruhe .


2. Lage & Aufbau

Die „alte Brüdergruft“ liegt direkt unter dem Betchor, also dem Hauptchor der Mönche. Zusätzlich gibt es unter jedem Seitenaltar weitere Begräbnisbereiche .

Häufig waren die Zugänge zu diesen Grüften nur von oben her möglich. Erst im Jahr 1739 wurden einzelnde Grüfte miteinander verbunden – dieser Ausbau erleichterte auch später Plünderungen, etwa durch französische Truppen während der Napoleon-Zeit, die gezielt nach Schmuck und Grabbeigaben suchten .

Auch während des Zweiten Weltkriegs kam es zu weiteren Zerstörungen durch einheimische Plünderer, einschließlich Soldaten .


3. Symbolischer und religiöser Kontext

Die Platzierung der Brüdergruft unter dem Betchor ist bewusst gewählt: Die Begräbnisstätte liegt – symbolisch – unter dem Ort des Gebets, was die Verbindung zwischen Erde und Himmel betont .

Die Krypta war in der Vergangenheit Teil eines vielfältig gestalteten Begräbnisensembles mit unterschiedlichen Bestattungszwecken.

Das Kircheninnere

Im Inneren der Kirche stehen sechs Batterien Kirchenbänke, sie wurden zwischen 1727 und 1729 vom Klosterbruder Johann Gottfried Hartmann angefertigt. Sie sind reich dekoriert, an den Stirnseiten finden sich Medaillons, die Ordensheilige darstellen. Die Westempore wurde von Franz Anton Pilgram errichtet, und ersetzt 1742 wahrscheinlich eine hölzerne Empore. Hier standen schon einige Orgeln, die heutige ist aus dem Jahr 1980 (Rieger, Vorarlberg).

Wöckherl-Orgel und der Betchor

Die Wöckherl-Orgel

Der Bau der Orgel ist gut dokumentiert, festgehalten ist die Geschichte des Instrumentes im "Sponzetl" aus dem Jahr 1641, das sich im Kloster befindet. Für den Bau der Orgel wurde Johann Wöckherl (auch: Hans Weckerl) engagiert, der den Auftrag erhielt, bis zum 14.7.1642 sein Werk spielfertig vollendet zu haben. Die Orgel wurde mehrfach umgebaut, wodurch sich ihr Klang veränderte. Nach einem Holzwurmbefall im 20. Jahrhundert zerlegte man das Instrument schließlich komplett und rekonstruierte die alten Teile. Heute steht die älteste bespielbare Orgel Wiens im Betchor der Kirche. Dieser Raum ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, einmal pro Woche jedoch, an jedem Freitag zwischen April und Oktober um 14 Uhr, kann man im Rahmen einer Spezialführung das großartige Werk bewundern. Als die Orgel restauriert wurde, fanden sich in dem Raum Grisaillemalereien von besonderer kunsthistorischer Bedeutung. [6]

Der Hochaltar

1706 erhielt Andrea di Pozzo - Meister der Scheinarchitektur - den Auftrag, den großartigen Altar innerhalb eines Jahres zu errichten.Der Meister erfüllte die an ihn gestellten Anforderungen, der vordere Teil des Altars ist bildhauerisch gestaltet, die Säulen, die Architektur, die Wolken und die Kuppel sind jedoch auf Leinwand gemalt. [7]

Sebastianskapelle

Sebastiankapelle

Die erste Kapelle an der Nordseite ist die Sebastiankapelle, die ist seit 1694 die Begräbniskapelle der Familie Colloredo. Der Altar aus Marmor, als Säulenportal gestaltet, wurde von Susanna Colloredo gestiftet und 1696 fertig gestellt. Der Künstler dürfte Matthias Steinl gewesen sein, der Entwurf ist jedoch möglicherweise von Johann Bernhard Fischer von Erlach.

Der Triumphbogen ist mit einem ovalen Marienbild bekrönt, es wurde von Johann Michael Rottmayr gestaltet. Der mächtige stuckierte steinerne Vorhang über dem Altar dürfte als Stilelement angebracht wurden sein, um zu verbergen, dass das gotische Rundfenster nicht genau mittig angebracht ist.

Im Bogen über dem Altar sind Deckenmalereien zu sehen, die die Sebastian-Legende zeigen: das linkeste Gemälde zeigt Marcus und Marcellianus, die von Sebastian an der Abtrünnigkeit gehindert werden, es folgt eine Darstellung, wie Sebastian die stumme Frau des Kerkermeisters Nikostratus heilt, die nächste Szene ist nicht identifiziert, die letzte zeigt die Heilung des gichtkranken Präfekten Roms durch Sebastian.

Sebastian war ein römischer Soldat im Dienste des Kaisers Diokletian. Nachdem sich Sebastian öffentlich zum Christentum bekannt hatte, ließ ihn der Kaiser zum Tode durch Bogenschützen verurteilen. Der totgeglaubte Sebastian wurde liegen gelassen und von der Witwe Irene (später ebenfalls eine Heilige) gesund gepflegt. Als Sebastian sich neuerlich bei Diokletian um eine Stelle bewarb und immer noch am Christentum festhielt, ließ ihn dieser im Circus mit Keulen erschlagen. Die Leiche wurde, nachdem sie aus dem römischen Kanalsystem gefischt wurde, an der Stelle begraben, an der 100 Jahre später die Pilgerkirche San Sebastiano fuori le mura errichtet wurde.

Letztlich finden sich hier auch Inschriftplatten, rechts die des Antonio Colloredo († 1785) und des Stanislaus Potok († 1683), links die der Familie Gatterburg, 1702 und der Familie Appel (um 1900).

Capistrankapelle

Die Capistrankapelle

Die anschließende Kapelle wurde von den Grafen Hoyos (deren Wappen ist über dem Altarbild angebracht) gestiftet und dem heiligen Johannes Capistran geweiht.

Einst befand sich hier ein Altar für Johannes den Täufer, dieser steht heute in der Kirche St. Martin in Klosterneuburg. Der heutige, von Steinl geschaffene, Altar wurde 1723 vollendet und zeigt die Heilung des Besessenen durch Capistran in Brescia. die um ihn gruppierten Gestalten sind der antiken Laokoon-Gruppe im Vatikan nachempfunden. Gemalt wurde das Altarbild von Franz Xaver Wagenschön. Auf den Säulen stehen Holzfiguren der Heiligen Georg, Clara, Theresia und Florian, über dem Altar verschiedene Engel.

In einem kleinen gläsernen Schrein sind bekleidete Reliquien aufbewahrt, es handelt sich um die Heiligen Hilaria (Mitte des 18. Jahrhunderts). Ein kleines Schild erklärt, dass Hilaria († 304) vom heiligen Bischof Narcissus zum Christlichen Glauben bekehrt und getauft wurde und deswegen - auf Befehl von Stadthalter Gajus - beim Gebet am Grab ihrer Tochter verbrannt wurde.

An den Seitenwänden sind - als Stuckbildwerke - links die Verklärung des heiligen Johannes und rechts der Heilige als Bannerträger des Glaubens im Türkenkrieg dargestellt. Auch die wurde 1723 vollendet.

Die Epitaphe sind links von Johannes Franziskus Graf von Lamberg (1698) und rechts Constantia von Oppel (Ende des 17. Jahrhunderts).

Franziskus-Friedens-Kapelle mit Petrus Pavilcek Gedenkkapelle

Immaculatakapelle

Laut historischen Quellen wurde die Kapelle, direkt im Anschluss an die Kanzel (gebaut 1726), konzipiert und gestaltet. Der Altar wurde Matthias Steinl zugeschrieben, während die Altarbilder 1721 von Johann Georg Schmidt geschaffen wurden .

Detaillierte Bildquellen bestätigen: Der Maria-Immaculata-Altar stammt aus dem Jahr 1721, gestaltet von Friedrich Wilhelm Stiller – eine späte barocke Ausformung der religiösen Darstellungsweise .

Zusammenspiel der Künstler

Matthias Steinl Entwurf des Kapellenaltars (zugeschrieben) Friedrich Wilhelm Stiller Ausführung des Maria-Immaculata-Altars, etwa 1721 Johann Georg Schmidt Altarbilder der Kapelle — ebenfalls um 1721

Bedeutung & Stil

Die Immaculatakapelle reiht sich stilistisch ein in die hochbarocke Innenausstattung der Kirche. Der Übergang zwischen den Kapellen erfolgt durch gotisch anmutende Strebepfeiler und Stuckrippen — ein bewusstes stilistisches Zitat zur traditionell gotischen Kirchenarchitektur Wiens.

Die Widmung an die Unbefleckte Empfängnis Mariens verweist auf die verbreitete Marienverehrung im barocken Kirchenbau des frühen 18. Jahrhunderts und ergänzt das spirituelle Ensemble der Kirche um ein weiteres marianisches Zentrum.

Franziskuskapelle

Der Überlieferung nach stand hier wischen 1611 und 1683 ein Immaculata-Altar, seit 1721 ist die Kapelle dem Heiligen Franziskus geweiht. Das Altarbild des Heiligen dürfte ein Werk von Johann Georg Schmidt sein und wurde am 3. Oktober 1722 aufgestellt.

Kaiserkapelle

Die Kaiserkapelle ist ein quadratischer Raum, der 1632 geweiht wurde. Auffallend sind die fein gegliederten architektonischen Proportionen, die dem Raum sowohl Klarheit als auch Eleganz verleihen .

Die Gewölbezone wurde zwischen 1670 und 1672 von Carpoforo Tencalla mit freskenhafter Malerei gestaltet. Diese Fresken gliedern den Raum kunstvoll und schaffen einen reich dekorierten Deckenbereich .

Der hochbarocke Kaiseraltar (1670–1672) wurde von Johann Indau geschaffen und bildet das kunsthistorische Zentrum der Kapelle

Magdalenen- und Kreuzkapelle

Die Magdalenen- und Kreuzkapelle vereint zwei thematisch verbundene Kapellen in einem Raum: Einerseits die Kapelle zur Maria Magdalena, andererseits die Kreuzkapelle mit der Kreuzigungsszene. Beide bilden gemeinsam eine Einheit und sind kunsthistorisch eng verknüpft .

Der spätbarocke Altar stammt aus dem Jahr 1725. Als Altarbauer wird Friedrich Wilhelm Stiller angenommen — ein Ausdruck der stilistischen Entwicklung des Barock hin zur emotionalen Bildlichkeit .

Johann-Nepomuk-Monument

Guter Hirte-Kapelle

Guter Hirte-Kapelle

Wie andere Kapellen im Kapellenkranz der Franziskanerkirche ist auch die Guter-Hirte-Kapelle Teil des sakralen Ensembles und liegt an der rechten Seite des Innenraums .

Auffallend ist die Gestaltung der Gewölbezone über der Kapelle: Sie zeigt frühbarocke Stuckornamente im römisch-italienischen Stil sowie Fresken aus dem Jahr 1647 .

Das dortige Altarbild stammt aus der Hand von Ignaz Heinitz von Heinzenthal (auch „Heinzenthal“ genannt) und entstand etwa um 1720. Es zeigt Christus als Guten Hirten, der symbolisch sein Blut den Lämmern — den Gläubigen — zum Trank reicht .

Antonius-Kapelle

Antonius-Kapelle

Die letzte Kapelle ist dem heiligen Antonius von Padua geweiht, sein Leben wird auch in den drei Gewölbemalerei-Feldern gezeigt: Man sieht hier die Auferweckung des toten Zeugen, die Anbetung durch den Esel und Antonius als Marschall im Kampf gegen die Türken.Der Altaraufbau ist aus dem Jahr 1768, das Altarbild wurde später eingefügt. Es zeigt Antonius mit dem Jesuskind und ist wahrscheinlich ein Werk von Therese Fuxeder aus dem Jahr 1837, die es nach einer Vorlage von Johann Martin "Kremser" Schmidt gemalt hatte.

Im Podest des Altars sind vergoldete Reliefs eingelassen, die ebenfalls Szenen aus dem Leben des Heiligen zeigen. Auf einer Säule in der Mitte des Altars steht eine hölzerne Statue des Antonius (1893).

Die hier zu sehenden Epitaphen sind links von Maximilian Trauttmannsdorff (†1650) und rechts von Adam Trauttmannsdorff (†1618).

Gedenktafeln

NS-Opfer, Freiheitskämpfer

Eine hier angebrachte Gedenktafel erinnert an zwei Opfer des NS-Regimes. DDDr. Wilhelm (Johannes Kapistran) Pieller (geb. 30. 9. 1891) war Rektor der Klosterschule in Eisenstadt. Er war im Rahmen der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs tätig gewesen und wurde im August 1944 dafür zum, Tode verurteilt.

Angelus Steinwender (geb. 14. 3. 1895) war in dieser Zeit Leiter des Franziskanerklosters. Er hatte dem Unteroffizier Eduard Pumpernig gestattet, in seinem Kloster Flugblätter gegen den Nationalsozialismus herzustellen. Die Nazis unterstellten dem Pater, Mitglied einer Organisation mit habsburgisch-separatistischen Zielen zu sein, wofür am 11.8.1944 das Todesurteil über ihn verhängt wurde.

In Summe 44 Freiheitskämpfer, darunter diese beiden Franziskaner-Pater, mussten in einem Todesmarsch von Wien nach Stein an der Donau gelangen, um dort am 15. April 1945 erschossen zu werden.

Gedenktafel Angelus Steinwender und Wilhelm Pieller

P. Dr. Angelus Steinwender
Provinzial der österreichischen
Franziskanerprovinz
und
P. DDDr. Kapistran Pieler
Guardian in Eisenstadt
wurden für ihren Glauben
und für die Freiheit
Österreichs
am 15. April 1945
in Stein an der Donau
hingerichtet
Österreichische Franziskanerprovinz 15. April 1995

Restaurierung, Josef Resch

Gedenktafel Josef Resch

Dem Andenken
an den größten Wohltäter dieser Kirche
anlässlich deren Restaurierung im Jahre 1934
Hofrat Dr. Josef Resch
Sozialminister Syndikus AP. dieses Klosters

  • 28. Sept. 1880 - + 6. April 1939

R. J. P.

Pater Petrus Pavlicek

Gedenktafel Pater Petrus Pavlicek

P. Petrus Pavlicek
Franziskaner
Gründer des Rosenkranz-Sühnekreuzzuges
um den Frieden der Welt
geboren in Innsbruck am 6. Jänner 1902
gestorben in Wien am 14. Dezember 1982



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Quellen

  1. J.E. Schlager: Wiener-Skizzen aus dem Mittelalter, Neue Folge, Zweiter Band, 1842. S. 307-313
  2. „Verwendung von Kaiserstein als Baumaterial“, Abschnitt Franziskanerkirche: Hinweis auf „Eingangsstufen Kaiserstein“.
  3. de.wikipedia.org/wiki/Franziskanerplatz_(Wien): Portalvorbau Pilgram 1742; Statue des hl. Hieronymus; Nischenfiguren Franziskus/Antonius.
  4. Stockfoto-Nachweise/Commons: „St. Hieronymus mit dem Löwen an der Franziskanerkirche, Wien“ – Motivbestätigung.
  5. Urban Janke (Künstler), Wiener Werkstätte (Verlag), Postkarte der Wiener Werkstätte Nr. 138: Wien: Die Franziskanerkirche, 1908, Wien Museum Inv.-Nr. 311002, CC0 (https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/2205641/)
  6. http://www.woeckherl-orgel.wien/orgelpraesentationen.html
  7. https://www.zobodat.at/pdf/MGSL_64_0153-0163.pdf